Siebenbürger Wochenblatt, 1840 (Jahrgang 4, nr. 1-104)

1840-11-26 / nr. 95

406 welches am Capr el Dschedid (ein Heiner Thurm seewärts am äußersten Ende der Stadt) lag, anges­zündet. — Es scheint, daß sich in Tripoli bedeus­tende V­orräthe von Munition, Lebensmitteln und Moni­turen vorgefunden haben. — Die Befasung, bestehend aus Aegyptern , Arnauten, Barchi-Buzuf Cirregulären Truppen), ließ man anfangs ruhig in der Richtung nach Balbek fortziehen; allein ach Stunden weit von Tripoli wurden sie von den Gebirgsbewohnern von Dennich eingeholt und übel mitgenommen. Et­­wa 300 Gefangene sind bereit nach Tripoli eins gebracht worden, und im Gebirge irren sehr viele Ueberläufer und Bersprengte herum, welche allmählig gesammelt werden.« · »Nunmehr wird die Bewaffnung der Anterieh (Bewohner des Gebirges zwischen Tripoli und Ans­tiochia) ohne große Schwierigkeit bewerfstelligt wer­­den können und die Armee des Ibrahim Pasha insofern in große Verlegenheiten gerathen, als es mög­­lich ist, mit Hilfe dieser zahlreichen und tapfern Ges­birgsbewohner (sie können 10,000 bis 12,000 Waffen­ fähige stellen) von Tartus bis Homs, welces die Anferieh über Safitta in 16 Stunden bequem ers­reichen können, streifen zu lassen, und so die große Militärstraße von Barber nach Aleppo unsicher zu machen.« »Im Süden geht es eben so, rasch und günstig wie im Norden. — Dort haben die Metwalis einen Gonvoi, der aus Aegypten kommend nach Damaskus gehen wollte, aufgefangen, und ein Regiment Infan­­terie, welches von Saint Jean d’Acre aufgerückt war, um jenen Sonpoi zu befreien, mit Berlust zurück­­geschlagen. Die Aegyptier verloren dabei gegen 80 Todte und schwer Verwundete und 140 Gefangene. Von den Metualis sollen nicht mehr als vierhun­­dert an dieser Waffenthat Theil genommen haben.< >Die kaiserliche Corvette, »&lemenza,­ die nach Sur segeln sollte, war bemüßigt, am 17. d. M. in Tripoli anzulegen. Der Bermwefer des dortigen österreichischen Sonsulats, Hr. Lombardi, schrieb an den Commandanten der gedachten Corvette, Hri. 8­o­­gotetti, er möge Befig von dieser bereits geräums­ten Stadt nehmen, und sie vor dem Unglück einer Plünderung bewahren Hr. Xogotetti ließ 30 Mann ausschiffen und belegte am 17.d. M. die Stadt.« « Ein neuestes Schreiben aus Beirut vom 23. Oktober meldet: »Ein Handelsmann aus Damaskus, welcher diese Stadt vorgestern Früh verlassen hat, erzählt, daß am­ Abend vor seiner Abreise die Nach­­richt verbreitet war, die Bewohner des Houran und Ledschia hätten si in Maffe gegen die Aegyp­­tier erhoben und bewaffnet, und daß der Pöbel­ von Damasfus ein Gleiches thun wollte, aber von der achtbareren Clafse im Zaum gehalten worden sei. Er habe, fügt der Neffende hinzu, in der Nähe von Zahle Truppenbewegungen wahrgenommen, welche er dahin deute, daß ein Theil von Ibrahim’s Truppen bei Malafa bestimmt sei, die unbedeutende Garnison von Damaskus zu verstärken.« Spanien. ‚Die ersten Vorzeichen zu neuen Parteikämpfen beginnen schon. Sämmtliche Bataillone und Escal­trone der Nationalgarden haben in einer Eingabe an die Regentschaft die Auflösung des Senats begehrt anc, die Tantes wollen dieses; wie es aber scheint, will die Regentschaft die Auflösung nicht bewilligen. Die Presse beginnt schon eine nachdrückliche Oppos­ion nach dieser Richtung. Die eraltirte Partei fürchtet eine Militär-Dictatur. — Die Abneigung der Spanier gegen die Franzosen wird immer größer, ja sie geht so weit, daß in Vinaroz, wo sich das falsche Gerücht von dem Ableben des Königs der Franzosen verbreis­tet hatte, mit allen Glocken geläutet und die Stadt beleuchtet wurde. Großbritannien.­ ­ Die englischen Journalen sprechen sich über das neue französische Ministerium sehr günstig aus. »Dieses Kabinett sagt das M. Chronicle, besteht aus Männern, die an Jahren und Erfahrung viel reifer sind, als die Mitglieder der abgetretenen­­ Vers­waltung. Die HH. Nemufat und Vivien, welche die Kriegsansichten des Hrn. Thiers unterstüßten, waren junge Männer und noch jüngere Staatsmänner mit einer gewissen knabenhaften Leichtfertigkeit. Die Chas­rastere der jegigen Minister sind Folter und in sich ges­paltener. Bei­ einem veteranen Seeman wie Duperre, einem greifen Soldaten wie Soult werden wir Feine findlschen Zornaufwallungen erleben, die sich in Ors­donnanzen und Truppenaushebungen Luft machen; viels mehr ist zu hoffen, daß sie die sehr geringfügige Urs­­ache zum Hader, die zwischen Frankreich und Europa vorhanden, und zwar nur in Folge der unstichhaltigen Prätentionen von Seite Frankreich, die bis dahin glücklichen Usurpationen Mehemed Al’’S zu unterfragen und zu ge­währleisten, vorhanden ist, sich ruhiger ins Auge raffen werde. In der That, wurde der Hader nur durch die sogenannte liberale Presse in Paris aus­gefacht, welche die Franzosen glauben machte, Ibras­him Sad­e sei die ihrige. Diese Presse machte Hrn. Thiers zum Minister in Frankreich; warum sollte sie nicht auch Ibrahim zum Souverän von Syrien mac­hen? Es fehlte nicht an Warnerstimmen, die ihnen sagten, mit ihrem Thum und Predigen würden se­si England entfremden. Was sümmerten sie sich darum? Französische Semibler und Schwäßer hatten ja doc­­hon Jahre lang als Ariom festgestellt den Gap: England­ei ein altersschwaches, überlebtes, von Schulz

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