Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. September (Jahrgang 8, nr. 2342-2367)

1881-09-12 / nr. 2351

­­­ tredartion undJ Administration: Heltauergasse 23. Unfransirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurücgestellt. anna Erscheint mit zusnahme der zonns und zweiers tagetaglich. Abonnement fü­r Hermannstadt: monatlich 85kr.,vierteljährig 2fl.50kr.,halbjährig 5 fl.,ganzjährig 10 fl.ohne Zustellung ins Haus, mit. Bustellung 1 fl., 3 fl., 6 fl., 12 fl. . Abonnement mit Postversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 ” Dane TAL., ganzjährig für das Ausland: vierteljährig 9 RM. oder 12 Yres., Halbjährig 18 RM. over 24 nn 36 RM. oder 1e3, KR 2351. Siebenbürgisch-Deutsches ‚agebl Hermannstadt, Montag 12. September Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Fr. Wilhelm Frank, Heinrich Zeidner Mediasch J. Hedrich’s Erben, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch Regen Adolf Dengyel Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Battoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasen­­­stein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Past A. V. Goldberger, Frankfurt a­­n. G. L. Daube & C. Aufertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile kostet beim einmaligen Einraden 7 tr, das zweitemal je + 6 fr., das drittemal je 5 kr. 6. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 fr. Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltanergasse IS es Magyarisirung im Großen. Fast fühlen wir das Bedürfniß, unsere Zejer um Entschuldigung zu bitten, wenn wir abermals­ diesem leidigen, nicht von der Tagesordnung verschwindenden Thema die Spalten 5" .n. Aber wir halten es für unsere publi­­­zistische Pflicht, unsere Leser über Strebungen und Pläne der magya­­­rischen öffentlichen Meinung zu infa­­­iren, nicht nur, weil Dieses an und für sich lehrreich ist, sondern weil solche journalistische Ergüffe am hand­­­greiflichsten die cynische Verlogenheit derselben Zentnalistik darthun, welche zur Neinwaschung des Mohren, dem Ausland gegenüber zu behaupten wagt, in Ungarn falle es seinem Menschen ein, magyarisiren zu wollen. Der Ruhm der größten Unermüdlichkeit und­­­ Unverfrorenheit auf diesem traurigen Gebiete gebührt dem angesehensten, ehemals dentistischen, Blutte der Hauptstadt, dem „PBeiti Naplo“, das namentlich in ‚leßterer­­eit in der chauvinistischen Magyarisirungsjagd den Uebuigen um einige Herdelängen voraus ist. Der nachstehende, der Numer 246 vom 8. September I. 3. entnommene Artikel des „Petit Naplo“ liefert einen neuen Beweis hiefür: „Möge die magyarische Gesellschaft das mahnende Wort, die be­­­geisterte Aufforderung Yosef Bano’s im Interesse der Magyarisirung nicht vergessen. Wir müssen viermal wiederholen, was der verdienstvolle Patriot unlängst in der Generalversammlung des historischen­­­­ereins gejagt hat und was das magyarische, Lesende Publikum dem ganzen Texte nach aus unserem Blatte rennt. Gründen wir Vereine, welche an den ein­­­zelnen Orten das Maghparenthium verbreiten. Das ist der Kern seines Aufrufes. Yosef Bano hat nur ein Comitat, seine engere Heimath, das am der Grenze liegende Sarosh vor Augen gehabt, als er die großen Umwandlungen der Nationalitätenverhältnisse fehilwerte. Aber was er von einem Comitat gesagt hat, das läßt si — leider — an von vielen andern sagen. Nicht blos an einem Punkte des Landes, überall unter Storafen, Aputhenen, Serben, Wallachen begegnen wir der traurigen Erscheinung, daß in ganzen Landstrichen, wo noch hundert Jahre früher eine urmagyarische Bevölkerung gewohnt hat, die Wogen des fremden Wolfs­­­meeres den Magyar begraben, ihn seiner Nationalität entkleidet haben. „Dieser traurige Prozeß hat auch heute noch nicht ganz aufgehört, die Welten bespülen und brechen si auch heute noch an vielen Orten an den zerstreuten maghyarischen Inseln. In Szathmar, in­ Szilagy, in vielen Legenden Siebenbürgens sehreitet die Wallachisirung auch heute noch unauf­­­hörlich fort, und Dort, wo noch­ vor einem Densschenalter rein magyarische Ortschaften standen, finden wir heute von die erschredenden Ergebnisse jener Entnationalisirung. Es ist nicht nur eine Sünde der Vergangenheit, was Bano gerügt hat; auch die Gegenwart hat Theil daran. Die älteren Generationen haben auf diesem Gebiet viel gefehlt, aber von der heutigen wird die Folgezeit dasselbe Jagen fühnen. Wie lange Zeit hat sich die Befreiung der magyarischen evangelischen Gemeinden des Königsbodens von der Zwangsherrschaft (sic!) der maßlos germanisirenden sächsischen­­­ Kirche verzögert! Und die griechischen Gläubigen maghyarischen Stammes haben seit­­­ Jahrzehnten bis heute ihre ebenso natürliche als gerechte Forderung nicht zu verwirklichen vermocht, daß sie von der Fesfel einer von ihnen nicht verstandenen, fremden Kirchensprache befreit werden, um unter ein selbstständiges, magyarisches Kirchenregiment gestellt zu werden. Und die katholischen Gläubigen von Deuraföz Leben ebenso auch heute unter einer fremden, kirchlichen Oberbehörde; das ganze confessionelle­­­ Schulwesen und die Bildung von vielen tausend guten magyarischen Staatsbürgern ist der Sorge des Agranıer Erzbist­ums und der froatischen Propaganda überlassen.­­­ „Wahrlich auch das magyarische Vort hat mod „zu befreiende", "zurüczuerobernde" Brüder, so wie die Franzosen, Italiener, Deutschen und Swen. Aber während die Legtern im Auslande ihre Brüder suchen, kann sie das magyarische Volk hier zu Hause, im Gebiet seines eigenen Vater­­­landes, unter seiner eigenen Oberhoheit finden. Ueberall haben wir ver­­­lorene, unter der Angunst der Zeiten ihrer Nationalität entkleidete Lands­­­leute, welche unter unglücklichen Verhältnissen, feindlichen Regierungen, gleichgültigen Grundherren und unthätigen Kirchen sprachlie von der Mutter­­­nation Losgerissen worden sind. Den Verlauf dieses Prozesses hat Sofef Bano in seinen Hauptmomenten nachgewiesen; dieser Theil seines V­ortrages ist vom culturellen Gesichtspunkt von Hohen Werth. Aber nicht blog in die Vergangenheit blicht er zurück. Aus seiner eve spricht nicht nur der Erzähler der Vergangenheit, sondern auch der Politiker, und hier spricht er das ernste Wort: der magharische Theil der vaterländischen Gesellschaft muß die Rückerwerbung der nichtmagyarischen Elemente für die magyarische Kultur in seine kräftige Hand nehmen. „Es ist dies eine jener großen, geschichtlichen Revindisationen, welche gerecht und segensreich sind. Nicht die Gewalt, sondern die Mittel der friedlichen Kulturarbeit können den Erfolg der Rüceroberung ge­währleisten, und viele Mittel müssen wir auch auf gesellscchaftlichen Wege schaffen, damit wir die viesbezügliche Th­ätigkeit des Staates und der Schule erregen, ergänzen, steigern und mehren. „Jede andere Nation, ja soger jede Konfession hat ihren großen Zentralverein, welche die verwandten kulturellen Bestrebungen unterfrügt, sogar wo im Ausland. In Paris ist eine elsaß-lothringische Liga, in Rom eine Italia Irredenta, in Moskau ein großflavischer Verein, anderswo ein Gustav-Adolf-Verein, eine Alliance Israelite oder ein österreichischer Schul­­­verein, welcher die Sprach oder Glaubensgenossen in allen Theilen der Welt mit reichen Gaben betheilt, welcher die Kirchen, Schulen unterstüßt, aneifert und unterfrügt und sich bestrebt, die in dem fremden Lande lebenden Brüder der Nationalität zu erhalten oder zurück zu gewinnen. Diese Vereine entfalten eine groß angelegte und erfolgreiche Wirksamkeit, weil die Gesells­­­chaft sie unterstüßt, weil sie auf demokratischer Grundlage organisirt sind und über große Kapitalien verfügen, obwohl die einzelnen Mitglieder verselben ihre Bestrebungen nur mit einem sehr bescheidenen Betrage fördern. Aber sie haben vierzig, fünfzig, h­underttausend Mitglieder, und so können sie auch bei einem unbedeutenden Mitgliedsbeitrag mit imposanten Kapitalien im In­­­teresse ihrer nationalen oder konfessionellen Zwecke arbeiten. Einen solchen großen, das ganze Magyarentrum umfassenden, viele tausend Mitglieder zählenden nationalen Verein müssen wir schaffen, welcher die Leitung der nationalen Bestrebungen in die Hand nimmt und durch Schule und Gesellhaft­ mit unermüdlichen­ Eifer die Sache der Magyarisirung fördert. „Wenn der­­­Berein vom Nothen Kreuz binnen kurzer Zeit das Land mit einem völligen Ne überziehen konnte und viele tausend Mitglieder für seine Zwecke geworben hat, so fühnte bei Mitwirkung eifriger Patrioten auch­ die magyarische nationale Civilisations-Liga (a magyar nemzeti közmüvelödési liga) tausende aus jeder Schichte des Volkes in ihren Kreis hereinziehen. Auch hier würde es sich nicht um große materielle Opfer­ für die einzelnen M­itgliedern handeln, nicht einmal um Gulden, son­dern nur um­ Helfer, welche bei massenhafter Unterfrügung zu großen Summen umwachsend, dem Berein im weitem reife eine erfolgreiche Wirksamkeit eröffnen würden. „Möge also die mugharische Gesellschaft die fruchtbare Idee nicht fallen lassen. Der Aufruf ist ohne Parteiunterschied an Jeden gerichtet, der die Verbreitung, Pflege, Zukunft der magyarischen Nationalität am Herzen trägt. Mögen die P­atrioten die Sache in ihre Hand nehmen, mögen sich die Führer des D­orfes, die Korhphäen der Komitate, die begeisterten Bürger, die Geistlichen, die Notare und andere Vertreter der Intelligenz an die Spige stellen. Mögen sie Orts- und Komitatsvereine gründen, welche bald verbündet, mit gemeinsamer Kraft im Interesse der Magyarisirung arbeiten und der Nationalität eine feste Burg schaffen können.“ Man sieht, es kommt immer mehr Methode in den Wahnsinn. Magyarifirung ohne Ende, das ist das einzige, brennende Losungs­­­wort der­­ührer der öffentlichen Meinung. Nun, mögen sie Magyarifirungs­­­vereine gründen, so viele sie wollen! Vielleicht gibt es in Dfenpest und u a und lieblos ist !und seinen anderen Zweck hat, als ihr Äußeres so! — Der gute Peter mit den langen Armen wäre ein Bilderstürmer ge­­­worden, wenn er nicht den tiefen Absehen vor jeglicher Gemaltthätigkeit gehabt hätte. Aber er war ein Bilderstürmer in Worten; er hatte nichts gegen die bib­lische Darstellung Gottes, die bei Moses verboten war, aber er eiferte gegen die unschönen Gestalten, er konnte sein Gracifix sehen und geriety in Zorn vor den üblichen Darstellungen, wie sie an allen Wegen und Stegen zu finden waren. Der Regel­­­ lätterte, so meinten sie, es ginge Gott an, sie wollten ihn einmal fanchen, da rief er: „Kreuzigt mich und Ihr habt dieselbe Mißgeburt auf dem Holze wie bisher. Faßt Ihr’s denn nicht, daß Gott in seiner Herrlichkeit unver­­­gleichlich ist mit uns Alltagsflöten? Es kann nicht verlangt werden, daß der Mensch seinen Gott anders denkt, als den vollkom­mensten aus seinem eigenen Geschlechte. Aber selbst viefer, am Kreuze ausgespannt, könnte uns niemals den Genuß der Schönheit schaffen. Ein verrenkter, vertwuneter, sterbender Körper man unmöglich Gegenstand der Kunst sein.“ Sie verstanden gar nicht. Was er da nur von Kunst spricht, wo es um Gott und Religion geht! Das Richtige wird sein, wenn man sagt, dieser Mensch ist ein Narr. Der Kirchenvorstand zu Scharnport war ein vernünftiger und belesener Mann, wer bemerkte einmal: „Ich kann mir’s denken, was der Peter meint, aber ich kann ihm beweisen, daß er Unrecht hat und daß auch ein Crucific­­­bild ein Kunstwert sein kann.” „Lieber Vorstand, das soll mich vom Herzen freuen," entgegnete der Peter, „aber mir wollt Ihr das angehen, es ist weit und breit sein Kreuz­­­bild, das sich auch mur sehen Lassen könnte. Ihr dürft mir’s auch nicht für übel halten, daß ich nicht mehr in die Kirche komme; seit Ihr vor das Muttergottesbild am Linken Seitenaltare das alte unförmige Crucifir habt stellen Lassen, weiß ich nicht mehr, wohin mit meinem Auge.“ „So mach’ es der Beter zu." Arnd noch­ ein paar Dußend Juden, welche den 50 Kreuzerstempel für den Seelenschacher noch nicht risfirt haben. Was aber Siebenbürgen anbelangt, so geben wir den guten Herren oben den Rath, sich nicht unmöthig zu be­­­mü­hen. Denn hier sind die Aussichten für den Seelenschacher ungünstig. Wen will man hier magyarisiren? Unsere magyarischen Brüder sind Doc) wohl magyarisch genug, ale die Szeffer dürften ihre Nationalität noch behaupten, so ferne sie überhaupt wo im Lande bleiben und nicht vor=­­ziehen, vor den Segnungen­­­­ieser volfgbeglücenden Regierung (wie bisher massenhaft nach Rumänien auszu­wandern umd dort ihr Heil zu suchen. Bleiben noch die Rumänen und Sachsen. Diesen gegenüber ist wohl die Lochung, die allerdings schlecht genug fü­nirte Staatsbürgerschaft zweiter Klasse gegen jene erster Klasse umzutauschen, eitel V­erschwendung. Polktlsche Nebensicht.­­­ Sermannstadt, 10. September. Der ungarische Steuerträger fommt das ganze Jahr Hindurch­ aus der Aufregung nicht Heraus. Im Frühjahr sorgen die Steuerbemessungs­­­organe duch erhöhte Steuervorschreibungen dafür, und im "Herbste, wenn der Reichstag zusammentritt, schieht der Finanzminister die Ge­­­müther der Steuerzahlenden durch neue Steuerprojekte, durch­ welche das unausrottbare Defizit im Staatshaushalte beseitigt werden soll. Eine solche Schredensnachricht wird vom „Neuen Pester Journal" (Nr. 250 vom 10. d. M.) mitgetheilt. Dasselbe meldet, „daß im Finanzministerium die Ents­­würfe zur Einführung einer ganzen Serie neuer Steuern ausge­­arbeitet sind, darunter — es ist dies sein Spaß, sondern bitterer Ernst — eine Fenstersteuer, und eine besondere Steuer auf Schanfwirth. Wir fennen nicht alle im Finanzministerium vorbereiteten neuen Steuer­­­gattungen; es sind nur blos die erwähnten zwei namhaft gemacht worden. Um unnseren Lesern einen V­orgeschmack dieser neuen Steuer zu bieten, erwähnen wir blos, daß die Besteuerung eines jeden F­ensters mit zwei Gulden geplant wird. Daß die Gast-­­­und Schanfwirthe nach Ansicht des Finanzministeriums zur mindestbelasteten Bevölkerungsklasse gehören, welche eine neue Steuer leicht ertragen kann, ist wohl selbstverständlich. Zahlen sie doch außer der Erwerbsteuer, der Verzehrungssteuer, der Negat­­­steuer bLoß die neu eingeführte Consumsteuer, warum sollten sie nicht wieder mit einer neuen Steuer bedacht werden ?" E3 singt fat wie ein grausamer Scherz, wenn von der Möglichkeit einer Mehrbelastung der bereits ü­berbürdeten Steuerträger Ungarns aus nur gesprochen wird. Die angebliche geplante Fentersteuer erklärt geradezu dem Lichte den Krieg. In Frankreichz Hatte Diese unglückliche Steuer nament­­­sich auf dem Lande die Zenfter aus den Bauernwohnungen fast ganz verdrängt. Sollen die „volfswirthschaftlichen Reformen”, welche, ac) der wieder­­­holten Versicherung des Ministers Trefort, den nächssten Reichstag vor­­­wiegend beschäftigen werden, vielleicht in einer derartigen Verschärfung der Steuerschraube bestehen ? Der Kultug- und Unterrichtsminister August von Trefort hielt nämlich am 8 d. M. abermals eine Rede, diesmal vor seinen Wählern in Oeden­­­burg. Ge. Excellenz betonte bei dieser Gelegenheit abermals, daß die volkswirthschaftlichen ragen den nächsten Reichstag beherrschen wirden, und knüpfte daran eine Bemerkung über die ungarische Zollpolitik. „Die Frage des Zollbündnisses selbst — sagte er — wird nach Ablauf von sechs Jahren zu neuer Berathung gelangen und wir werden nicht sicher vorgehen, wenn wir nicht vorher mit uns im Neinen sein werden, oder wenn wir und aus taktischen Rücksichten in Behauptungen Hineinreden, denen wir nicht Geltung­­­ verschaffen wissen, wie wir bei der Banffrage erfahren haben. Ich real­ Kane daher nur für meinen Gedanken darin, daß der Abbruch des Zoll­­­bündnisses eine wirthschaftliche und politische Kalfamität wäre, deren Folgen wir heute noch gar nicht zu berechnen vermögen.“ Hierauf sprach Se. Excellenz auch seine „individuellen“ A­nsichten ü­ber das jedem Reichstag stoße von rechts und Links gekommen und hat’s geheißen: In der Kirche wird nicht geschlafen! — Derohalb gehe ich gar nicht mehr hinein.“ dseuiffelon. immun Der mißgeborne Xeter. Erzählung von P. K. Rofegger. (1. Fortlegung.) Um dieselbe Zeit hat er sich in ein Eisenwerk verbingt, wo er die täglichen Arbeitslasten mit Geduld und Fleiß verrichtet. Dabei b­at ihm das Herz nicht weh; was da war und erzeugt wurde, hatte nicht den Ziwed, schön zu sein. Er arbeitete in Rauch und Ruß und sein innerer Garten, wo die Ideale der Schönheit standen, blieb licht und maienhaft. Die Sonntage waren sein eigen. Da lebte er fort und so hatte für ihn das Jahr zweiund­­­fünfzig Tage. Da er an die sechsundzwanzig Jahre im Eisenwerfe war, so lebte er in dieser Zeit drei Jahre und sechsunddreißig Wochen für sein eigen­­­— er berechnete er und hatte seine Freude darüber. Mittlerweile war der Beter in den Geruch eines Kepers gekommen. Und das ist für Einen, der unter Bauern leben muß, ein Unglück. Sie nannten den Mann eine Miß­­­geburt an Leib und Seel’.­­­ Der Peter wollte nämlich in seine Kirche hinein, und wo am Wege ein Erucifir oder ein Heiligenbild stand, da wich er diesem aus und that ganz, wie der Teufel, der si vor geweihten Dingen fürchtet. Es zog ihn anfangs dazu hin, er pilgerte mit seinen Amrzen Beinen zu vielen Kirchen und Kapellen, wie sie in der Gegend standen, aber kaum er in eine einge­­treten war, schlaf er meistens zurück und floh so lange, bis ihm die Thurm- Ipige wieder aus dem Auge war. Er floh die Mißgestalten. Er floh die geschmahlosen Bilder und Statuen mit ihren oft gräul­­­ichen Betrenkungen, Verslerungen und mit allem unglaublichen Frevel gegen das Schöne und Heilige. — Wenn eine Weißgeburt zur Welt kommt, wer dann dafür? Sie ist da und hat ein inneres Leben, hat die Fähigkeit, sich zu freuen am der schönen Welt und auch Anderen Freude zu geben, sie hat das Recht zum Dasein. Wer Hingegen verantwortet eine Mißgestalt, die gemacht wird, militärlich, wie zum Bohne und zur Beleibigung gemacht. Sie verachteten ihn, denn wenn er die Bilder wer: Das fon versucht, aber da find mir die Piffe und Ellenbogen K2 . * * Da geschah eines Tages was Neues. GE war ein Sonntagsnach­­­mittag und ver Peter ging allein in den Weiten um. Er wollte heute um so weniger im Dorfe sein, da in demselben Komödnanten kausten und After fünfte trieben. Seinen Freund, den wohlgestalteten Peter hatte er lange schon nicht mehr, den hatte seine Schönheit umgebracht, weil er sie allzu stark in Genuß umgefaßt hatte. Die Weiber rauften si, zuerst war seine Schönheit caput, ein Jahr später er selber. Der mißgeborne Peter wußte nichts von solcher Gefahr, er ging mutterseelenallein in den Weiten um un war stets der alte Schwärmer. Wolfo auch heute. Wo ein seltöner kräftiger Baum aufgewachsen war, da blieb er stehen und sah ihn an. Er bedauerte nicht, daß der fol’ stolzem Wesen gegenüber mit seiner armseligen Gestalt so richtig dastand, sondern er freute sich darüber, daß er zwei Augen hatte, die von Baum und alle Schönheit des Waldes sehen, und ein Gemüth so tief d’rinnen, welches sich daran erquiden konnte. Al der Peter am Abend und Dorf zurückwirte, begegnete ihm auf dem Wege zu den Haufe, wo sein Stübchen war, der Kirchenvorsteher und redete ihn an, ob er sie des Wortwechsels von wegen des Christusbildes noch erinnern könne? „Ich erinnere mich an Alles, was zu mir gejagt worden ist und was ich selber gejagt habe. Wollt Ihr noch Etwelches über die Sache even? Ich suge Euch nur Eins: Es führt zu nichts.“ „Wer weiß, Peter!" sagte ver Borsteher: „Wenn Du mitgehen willst, ich kann Dir heute ein Crucifix zeigen.“ „Weil Ihr’s sagt, Vorsteher, so macht’s mich neugierig. Möchte Euch auch gerne beweisen, daß ich seine Abneigung habe gegen das Bild unseres Erlösers," — als er das fügte, wurden ihm die Augen feucht — nur vor schlechten Darstellungen fürchte ich mich so sehr; sie thun mir weh dur und durch, ich bin ganz machtlos dagegen und kann mir nicht helfen." „Run, wollen einmal sehen, was Du zum Bilde sagen wirst, das ich Dir heute zeigen Fan." ’ Fe

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