Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Juli (Jahrgang 9, nr. 2594-2619)

1882-07-24 / nr. 2613

· Seite 676 von mannyadt, Montag “ Siebendärgifd-Deiniges Tageblatt, nur verzögern, anstatt dieselbe zu beenden. Die Zeit für bloße Discussionen sei vorüber. Schließlich bemerkt das Blatt, die von Gambetta vor sechs Monaten beabsichtigte PVolitif sei jegt wieder Frankreichs BVolitif, und daraus folge, daß die egyptische Frage nunmehr den Interessen Englands und Frankreichs gemäß gelöst werden müsse. England und F­rankreich werden die eingeschlagenen Wege fortgehen, also interveniren, diese­ beweisen auch die Kredite, welche von den Parla­­­menten gefordert werden. Wenn nun von den beiden erwähnten Mächten, wie unser heutiges Programm andeutet, HR wird, Italien würde an einer Intervention sich auch beteiligen, so dürfte die Hoffnung auf schwachen Füßen stehen, da Italien fi zur Theilnahme an einer militärischen Aktion in Egypten einzig und allein Dann zu entschließen gedenkt, wenn auch Dester­­­reich-Ungarn und Deutschland sich an derselben mit einem Truppen-Kon­­­tingent betheiligen wollten. « Im­ italienischen Regierungskreisen ist man eben nach wie vor fest­­­­ e­ntschlossen,sich in den weiteren Stadien der egyptischen Frage in keiner Weise von den Kaisermächten zu trennen. Wenn wir uns nun zu der Lage in Egypten wendem so tritt uns die Wahrnehmung entgegen,daß man dort entschossen ist,den Kampf selbst gegen die zwei europäischen Großmächte aufzunehmen,indem man zugleich dem bevorstehenden Kriege den Stempel eines»Religionskrieges«,geführt zwischen dem Islam und dem Christenthum,aufdrückt.Arabi Pascha sandte Emissäre nach Tripolis,Tunis und Syrien um den heiligen Krieg zu we­­­ligen,in den Moscheen wird öffentlich für ihn gebetet.In Mekka und Medina werden für seine Sache öf­entlich Freiwillige angeworben und sollen solche schon nach Kairo abgereist sein,um sich an dem Kampfe zu betheiligen.In Kairo werden mehrere tausend Menschen beschäftigt,um schleunigst Schanzen aufzuwerfen­­­­ .­Man bezeichnet als den Kriegsplan Arabi’s,das Land zu einer Wüste zu machen jedes fremde Okkupationskorps anzuhungern,falls es nicht allen Proviant mit sich führhwag in einem Land wie Egypten mit großen Schwierigkeiten verbunden ist.Die Kosul­ und sämmtliche Europäer haben Kairo verlassen,nur zwanzig Deutsche weigerten sich abzureisen. Wie aus Alexandrien gemeldet wird,zögert der Khedive,Arabi für einen Rebellen zu erklären.Arabi berief die Notabeln in sein­ Sagen Ed wurde vorgeschlagen den Khedive als Landesverräther zu erklären. Da man sich nicht einigen konnte,wurde eine Kommission ernannt, dich nachs Alexandrien gehen und eine Enquete über die Sachlage vor­­­nemene. Der Korrespondent der»Times«erwähnt,daß angesehene Leute kon­­­statirt haben wollen,ihre Häuser seien von englischen Soldaten ge­­­plündert worden. Die Griechen und die Italiener hielten ein Meeting. Sie verlangen ung von England für den durch das Bombardement erlittenen aden. Die Angelegenheit, ob die Behauptung des englischen Staatssekretärs im Unterhause, Oesterreich-Ungarn hätte das Bombardement Alerandrieng für legitim erklärt, der Wahrheit entsprochen habe oder nicht, ist noch einmal im englischen Parlament zur Verhandlung gekommen. Das Parlamentsmitglied Lord Holland hatte diesbezüglich eine Anfrage ge­­­stelt. Im der Situng vom 20. d. M. antwortete der englische Staats­­­sekretär folgendes: Sir H. Elliot schrieb unter dem 10. d. Folgendes: Ich habe von Grafen Kalnoky besucht, um ihn davon in Kenntniß zu fegen, daß in­­olge der fortgefegten Armirung der Alexandriner Forts Admiral Seymour heute früh ankündigen sollte, er werde wofern dieselben nicht behufs Abrüstung zeitweilig übergeben werden, binnen vierundzwanzig Stunden das Weiter eröffnen. Kalnoky antwortete ohne Zögern, er glaube, daß die englische Regierung mit diesem Schritte vollkommen correct gehandelt habe, und es konnte nichts vollständiger und herzlicher sein, als die Art und Weise, mit welcher er die Action als vollkommen legitim erklärte, in Anbetracht heffen, daß England unmöglich drohende Vorbereitungen ohne eine Ingerenz fort­­­ießen lassen könne. Unter dem 11. d. wiederholte Graf Katholy dem Botschafter Elliot, daß er die Motive der unternommenen Action vollständig begreife und die u aehung der englischen Regierung als eine vollkommen zu wechfertigende etrachte. Am 14. d. richtete Earle of Granville folgende Depeiche an Elliot: „Der österreichische Botschafter hatte mir heute Nachmittags gesagt, daß er dem Grafen Kalnory Mittheilung über den Inhalt der Unterredung erhalten habe, welche der Minister des Reußern mit Elliot über die Beschießung der Forts­ durch die Flotte führte. Skalnoky schreibt, er habe die Ansicht ausgesprochen, daß die österreichische Negierung geneigt sei, das Bombardement als einen durch die probock­ende und bedrohende Haltung der egyptischen Militär-Autoritäten hervorgerufenen Act der Selbstvertheidigung aufzufassen, 618 einen Inoivenzfall, welcher auf die Diplomatische Situation ohne störenden Einfluß bleiben könne, wenn England seine Action auf die Entwaffnung der Forts befehläuft, wie er ausbrüchlich erklärt hat. Katholy fügt Hinzu, bei dem Mangel genügender Autoritäten in Alexandrien, wo die Befehle des Sultans wirkungslos geblieben, Laffen fi für den sonst nicht zu billigenden Act der Selbsthilfe Erklärungs- und Entscheidungsgründe finden, welchen sich die österreichische Regierung um so weniger verschließen möchte, als sie diese Auffassung für die praktischeste und geeignetste hält, dem allgemeinen je nach friedlicher Beilegung der egyiptischen Verwidlung zu ent­­­prechen. Ein fester magyarisches Blatt schlägt daraus schnell großes Kapital und meldet, die Stellung des Grafen Kalnoky sei erschüttert, er werde ihm in maßgebenden Kreisen übelgenommen, daß seine Politik seine Selbststän­­­digkeit heffte, und daß er sie im Schlepptau Bismarc’s befinde An dieser einen Feder erkennt man die Weiter Vögel! Das Kabinet Taaffe hat bezüglich der Erlassung der Grundents­­toftung2rchald Galiziens einen V­eischluß gefaßt, welcher in Oesterreich noch viel Staub aufwirbeln dürfte. Der „Dienst Bolzki“ meldet nämlich, daß in dem am 1. d. abgehaltenen Ministerrathe beschlossen worden sei, dem Lande Galizien die Grundentlastungsschuld von circa achtzig Mil­­­lionen Gulden, welche von demselben an das eich zu entrichten wäre, zu erlasen. Die Entstehung dieser Schuld ist im Wesentlichen die, daß in Galizien nicht, wie in anderen Kronländern, der Bauer ein Dritttheil der Kosten der Grundentlastung trug, sondern daß dieses Dritttheil aus öffent­­­lichen Mitteln bestritten wird. Statt daß Galizien diesen Zuschuß leistet, wird derselbe Jahr für Jahr vom Reichsrathe als unverzinslicher Vorschuß an das Land Galizien bewilligt. Dr. Dunajewski hat nun vorgeschlagen, diese Schuld, welche bisher bereits auf etwa achtzig Millionen Gulden angelaufen ist, dem Lande Galizien zu erlassen. Der Ministerrath­­­at diesem Antrage zugestimmt. Auf Grund einer Regierungsvorlage, die im galiziischen Landtage noch in der diesjährigen Session und sodann im Reichgrab­e erledigt werden dürfte, sollen überdies auch in Hinkunft dem galiziischen Indemnisationsfond alljährlich nicht rückzahlbare und nach Maß­­­gabe des jedesmaligen Erfordernisses zu bestimmende Beiträge aus Staats­­­mitteln zufließen. « Ueber den Meiling’schen Landesverrath bringt die,,Vossische Big." die folgende interessante Mittheilung: „Was Meiling verrathen hat, weiß man im Publikum nicht genau, doc­­­heint es fs um Vermessungsresultate und Signalbücher ji handeln. It das Lettere richtig, so werden in dem ganzen Signalsystem der Marine fundamentale Renderungen nöthig sein, die natü­rlich zeit- und arbeitraubend, aber doch ohne große Schwierigkeit zu machen sind. Es ist auch mit Be­­­stimmtheit die Behauptung ausgesprochen worden, hak Meiling Torpedo, Geheimnisse an Rußland verrathen habe; dies halten wir für falsch. Mei­­­ling konnte nichts verrathen, was er nicht wußte und was er nicht erlan­­­gen konnte, und wenn er es auch vielleicht versucht hat, Einsicht in die ge­­­heimen Z Torpedo-Akten zu erhalten, so gilt er als vollkommen sicher, daß er nichts erfahren hat. Wenn man versucht hat, die Handlungsweise des Mejling in einem möglichst milden Lichte erscheinen zu lassen,­­­ liegt dazu sein Grund vor. Daß Mejling den Verrath mit vollem Bemwußtsein und gegen Hohe Bestechung begangen, gilt in allen Kreisen, welche der Marine nahestehen, als eine Aneitellofe Thatsache. Der Judaslohn muß übrigens ein sehr erheblicher gewesen sein und selbst nach russischen Begriffen so Hoch, daß der Fregatten-Kapitän v. Newaldowitsch es für nöthig gehalten hat, die Kosten auf zwei Mächte zu vertheilen. Der frühere russische Marine Bevollmächtigte an unserem Hofe sol sich nicht darauf beschränkt haben, die Früchte des Mejling’schen Berrathes dem Marine-Ministerium in Peters­­­burg mitzutheilen, sondern er sol auch das durch Verrath erlangte deutsche Marine-Geheimniß an einen französischen Offizer verkauft hab­e.“ 24. Juli 1882, ro. 2613 Jahresversammlung des Schäßburger Zweigvereins der H Gustav-Adolf-S­tiftung in Yadeln. (Orig.-Corr. des Giebenbürgisch- Deutschen Tageblatt 3. *) Der 29. Juni d. 3. war für viele, in Stadt ı und Land zerstreute Mitglieder des Gustav-Adolf-Vereins ein Tag frohen Wiedersehens und fest­­­licher Erhebung. Die Gemeinde Radeln, welche den Verein zu sich eingeladen, Hatte Alles gethan um ihm eine wirdige Stätte, und den Vereinsgärten einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Deren waren nicht Wenige erschienen. Zu jenen Zeitteilnehmern, welche noch am 28. Juni zum landwirthschaft­­­lichen Bezirksverein gekommen waren, geselten sich zahlreiche andere von Nah und Fern. Eine nicht geringe Anzahl war von Schäßburg erschienen, um die alten Bande zwischen Stadt und Land wieder neu und fester zu knüpfen. Andere kamen in stets wachsender Zahl zu Wagen und zu Fuß von den Nachbarorten. Selbst die entlegensten Gemeinden Beichendorf, Dunesdorf, Laffeln, Halvelag, Nadeich hatten ihre Vertreter entsendet. Nach­ freundlichen Empfang bei den Ortseingängen fand man sich alsbald in dem zum Treftplag hergerichteten Kirchenkastel zur Begrüßung ein und freute sich alter und neugemachter Bekanntschaft. Das neugebaute, ebenso fhmude als wohnliche Pfarrhaus mit feinem Kranz von Gärten, in denen schattende Bäume mit grünem Rasen, Reben­­­geländer und zierliche Blumenbeete ein Höchst anmuthiges Bild darboten, zog mit Recht die Blicke der fremden Vereinsgäste auf sich und bot nament­­­lich den Frauen und der weiblichen Jugend, die von den benachbarten Pfarrhöfen und Gemeinden — diesmal zahlreicher als sonst — si ein­­­gefunden hatten, angenehmen Aufenthalt. Der eigentliche Weltplag an der innern Seite der äußern Ringmauer trug das herköümmliche, mit Laub- und Blumengewinden geschmücke Fest­­­gewand. Eine, besonders für den Freund der ländlichen Hausindustrie und für den Spruchsammler fesselnde, Bierde bildeten die an der Hinterwand der Festhalle angebrachten alten Teppiche der Frauen, Erbitüde aus dem vorigen Jahrhundert mit eingenähten Denksprüchen. Das Gotteshaus vermochte die Menge der Besucher kaum zu fassen. Die Festpredigt des Pfarrer Georg Römer aus Bucmantel über Lucas 13, 18—21 behandelte im entsprechender Weise das­ Thema: „Der N­­ie Hein im feinen Anfängen, so großartig in feinen folgen". ach Schluß des Gottesdienstes eröffnete der Vorstand, Dechant M. A. Schuster von D.­Kreuz die Verhandlung mit einem Rückblick auf die Vergangenheit des Vereins und mit einer warmen Empfehlung der Vereinszwecke. Bericht und Rechnung des abgelaufenen­­­Vereinsjahres ergab eine Einnahme von 300 fl. Von dem verfügbaren Drittel derselben wurden unterfragt: Dunesdorf zur Schuldentilgung mit 30 fl., Bonesdorf zur Kirchenreparatue 30 fl., Brechtheim in Galizien zum Kirch und Schulbau mit 20 fl., Hohenstein in Nassau zum Kirchbau mit 20 fl. Zur Mittheilung gelangte ein von Speier ergangener Aufruf zur Einsendung von alten Kupfermünzen für die zur Erinnerung an die Bro­­­testation in Speier zu gießende @lode. Zu Deputirten mit dem echt der Cooption wurden gewählt: Dechant M. U. Schuster, Bezirksdechant Friedrich Ernst, die Pfarrer Josef Haltrich und Johann Sonder, Stadt­­prediger W. Seiwerth und Kaufmann I. B. Teutich. Für das nächte Jahr lud die Gemeinde Dumesdorf den Verein ein; die Einladung wurde mit Freuden angenommen. Zum Schluß begrüßte der Ortspfarrer Martin Duldner die Ber­­­g­­e und überraffte die Gäfte mit dem @ejdent einer gedruc­en ertgabe. Dieselbe führt den Titel: „Aus der Vergangenheit und Gegenwart der sächsischen Gemeinde Radeln, von Martin und Johann Duldner“, und enthält auf 15 Seiten: I. die Ortsbeschreibung; II. eine kurze Darstellung der geschichtlichen Entwicklung; III. einen Ueberbiick über Die Bevölkerunge­­­und Kulturverhältnisse der Gemeinde. Diese TFeftschrift, in der das Wissens­­­werthefte aus Vergangenheit und Gegenwart der wadern sächsischen Ge­­­meinde mit geschierter Hand und warmer I für ihr Wohl und Wehe, gefragt auf verläßliche Daten, dargeboten wird, bildet eine will­­­kommene Vermehrung unserer Ortsbeschreibungen und wurde als eine be­­­sondere Zierde des Heftes und als ein treffliches Erinnerungsblatt für Radeln mit frohem Danke begrüßt. Auf Grund eines im Jahre 1880 in Meburg gefakten Beschlusses wurde auch diesmal eine Sammlung von Beiträgen zur Entsendung eines Deputirten des Hauptvereins zum Gentralverein nach Deutschland veran­­­staltet, indem die Spettheilnehmer beim Ausgang aus der Kirche ihre Gaben in die Sammelchichten niederlegten. Bei dem hierauf folgenden geselligen Mittagsmahl, dessen materieller Theil den waheren Gastgebern alle Ehre machte, fehlte er nicht an geistiger Würze und gemüthlicher Erfrischung. Die Reihe der Trinksprüche eröffnete der Vereinsvorstand Dechant M. A. Schuster mit einem Hof auf Aller­­­höchst­­­e. Majestät den apostolischen Kaiser und König, als den a. der Glaubens- und Wewissensfreiheit, den Beichirmer der Kirchen und ihrer Gerechtsame. Die ganze Tseitgesellschaft stimmte mit begeistertem Zuruf ein und gab ihrer innigen Verehrung für die allerhöchste Person des Monarchen und sein erlauchtes Herrscherhaus freudigen Ausdruch. Und dann wu­r­de angesungen auf Alles, was in diesen ersten aber auch freudig bewegten Ehrentagen unseren Volkes die sächsische Brust erfüllte, auf das allverehrte Oberhaupt unserer Landeskirche, Se. Hochwürden Herrn Super­­­intendenten Dr. &. D. Teutich, al den erleuchteten Führer in unserem Kirchen- und Schulwesen, als den Geschichtsschreiber unseres Volkes, als 2 a von umvergleichlicher Kraft, Treue und Liebe zu feinem olfe Nachdem noch manch’ ernstes Wort von der wolterhaltenden Kraft der Religion, der Einigkeit in Stadt und Land erlungen, vor Allem auch der braven Gemeinde Radeln, die außer ihrem gegenwärtigen Pfarrer noch drei ihrer frühern Seelsorger in ihrer Mitte sah, gedacht und gedankt worden für das wü­rdig und schön bereitete Fest, ging mit der sinfenden Sonne der Festtag zur Neige. Lofal- und Tages:Chronik, Aus dem Berorpnungsblatt für das­­­ 1. Herr.) Der Major des 31. Infanterieregiments Baron Gotter-Retti-Ferrari wurde nach dem Ergebnisse der Superarbitrirung als derzeit dienstuntauglich auf die Dauer ze in das Verhältnis der überzüglig mit Wartegebühr Beurlaubten werfet. (Ernennungen) Der Präsident des Elisabethstädter 1. Gerichts­­­hofes hat den absolvirten Rechtshörer Jakob Mearkovich zum besoldeten Rechtös­­praftisanten ernannt. Die Klausenburger s. u. Finanzdirection hat den probisorischen Steuer­­­offizial G. KL. Albert Matfai in seiner Eigenschaft definitiv ernannt. (Statutengenehmigung.) Die Statuten des Kronstädter allgemeinen Jugend- Selbstbildungs- und Krankenunterftügungsvereins sind vom f. u. Ministerium des Innern unter 3. 36395­­­. $. mit der Ge­­­nehmigungsflanfel versehen worden. (Personalnachrich) Seine Hohm würden der Superintendent der ed. Landesliche U. B. Dr. ©. D. Zeutsch ist heute zur Beendigung der Generalkirchenpisitation in den Groß-Schenker Bezirk abgereift. Landestonsistorium.) Die am 18. d.M. begonnenen Situngen sind nach viertägiger Dauer am 21. geschlossen worden. Zu dieser Session waren mit Ausnahme eines weltlichen Mitgliedes alle Mitglieder der Be­­­hörde erschienen. Von der im Mediatcher Kirchenbezirk abgehaltenen Ge­­­neral-Kirchen- und Schulvisitation entrollte der vorfügende Visitator ein ebenso fesselndes als anschauliches Bild. Die aus Anlaß der Visitation nothwendig gewordenen kirchenregimentlichen Verfügungen waren schon vor der Erstattung des Schlußberichtes getroffen worden. Aus der Reihe der zahlreichen Verwaltungsangelegenheiten verdient Erwähnung die Ausschreibung der Unterftügungen armer Pfarreien und Volksschulen aus Mitteln der Landesfiche für das Jahr 1882 und die Anordnung der Einhebung der Umlage zur V Bededlung allgemeiner Bedürf­­­nisse der Landeskirche pro 1882. „Der Bittrnger Stadtprediger Albert Raupenstrauch wurde über sein Unruh­en wegen Dienstunfähigkeit in Folge von Krankheit unter An­­­weisung der versicherten Pension in den bleibenden Ruhestand verlegt und wurden zwei Wittwen (Hermine Theil und Amalie Kely) von Mitgliedern der allgemeinen Pensionsanstalt der Landeskirche ihre tagungsgemäßen Pen­­­sionen flüßig gemacht. Auch kamen drei Disziplinarfälle zur Verhandlung. Am Termin für die nächste Landeskirchenversammlung wurde Mitte November 1. 3. im Anschluß an die heutigen Candidatenprüfungen in Aussicht genommen. (Gelchente an die­­se Schule) Wir sind von jeher darauf angewiesen gewesen, uns selbst zu Helfen, durch Zusammen­­­halten der geringen Mittel, die zur Verfügung standen, Leistungen zu er­­­möglichen, die dann doch verportabel waren. Aber auch kleine Kräfte mußten das ihre beitragen. Einen Beweiß dafür liefern u.a. die Gesdiente an die Hermannstädter Schule, die das fette Heft des „Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde” von 1615—1756 mitteilt. Sie beweisen aber auch die tiefgehende Sorge für die Schule, die jedem am Herzen lag und die es allein ermöglichte, sie zu erhalten. Nach jenen, beider nicht ganz genauen Aufzeichnungen — einige Nestoren haben die­­serdiente ungenau oder gar nicht aufgezeichnet — erhielt die Schule in jenem Zeitraum fol­­­gende Gelenke: 2 Badhäuser, 748­­, Kübel Korn, 14 GStüd Tuch auf Kleider für die Schüler, 128 Kleider für Dieselben, 44 Fak Wein, 2 Gärten und 14.060 Gulden baares Geld; außerdem Bücher für arme Schüler und für die Bibliothek, Herstellung zweier Katheder, Fleisch fü­r festliche Mahlzeiten u. S. f. u. |. f. Wenn es Freude macht, die Namen der Vorfahren unter den edeln Spendern zu finden, der Lese sie im „Archiv“ nach. 8 ist ein Beispiel­­werth der Nachahmung ! (Karpathenverein.) Die Sektion Hermannstadt veranstaltet diese Wege einen Ausflug ins Hochgebirge und zwar am Bulla-See (2050 M.) Die Theilnehmer entscheiden, ob die Parthie Donnerstag oder Freitag Nach­­­mittags beginnen sol. — Sonntag resp. Montag Abends Nüdunft in Hermannstadt. — XTheilnehmungslustige wollen sich zuverlässig morgen Dienstag Abends 7 Uhr im Hermannsgarten zu einer Besprechung einfinden. Bis dann aber jedenfalls sich bei Herrn Ernst Lüidede großer Ring anmelde­t. (Hermannstädter Männergesangverein) Am 9. d. Mai hielt der Verein seine Hauptversammlung ab. 18. Juli 1879 nicht stattgefunden. Die lange P­ause von drei Jahren betreffend enthält der kürzlich ausgegebene Jahresbericht einige aufklärende und rechtfertigende Hinweise, auf die wir nicht zurückommen wollen. Aus dem der Hauptversammlung vorgelegenen Jahresbericht entnehmen wir den dermaligen Personalstand des Vereins mit 213 unterstoßenden und 58 aus­­­übenden Mitgliedern. Während der drei Jahre 1879, 1880 und 1881 trat der Verein im Ganzen mit 18 Produktionen­­­ öffentlich auf. Das Vereins-Paarvermögen erscheint mit 909 fl. 28 fr. ausgewiesen, das Mu­­­­ikalien-Archiv enthält 975 Nummern. Aus den Vorkommnissen der Hauptversammlung heben wir nachstehende wesentlichere Momente hervor. Eine solche hatte seit dem Der Bisherige, seit Hermann Börichte’s Ableben interimistische Chormeister des Vereins, Mädchenlehrer Joh. Töpfer, gab die Erklärung ab, daß er Hinfort weder das Amt des musikalischen Leiters, noch das des Schriftführers, das ebenfalls in seiner Hand­ geruht, werde verwalten können, da er durch vielfältige anderweitige Berufs- und­ Privatagenden zu sehr in Anspruch genommen sei. Mit allgemeinem De­­­bauern und alfeitigem Danke für seine bisherigen, dem Vereine geleisteten Dienste nahmn die Hauptversammlung Solches zur Kenntnis. Bei der Neu­­­bewegung der erledigten Stelle atelaimirte die Hauptversammlung von Herrn Musikdirektor Joh. Leop. Bella unter freudigster Zustimmung zum Chor­­­meister. Eine sofort zur Benachrichtigung an den allgemein verehrten Künstler abgesandte Deputation kehrte bald mit dem Bescheide zurück, Herr Bella erbitte sich eine achttägige Bebensfrist. Die Wahl der anderen Funktionäre wurde demnac­h suspendirt und ein Antrag auf Vertagung der Hauptversammlung angenommen. Bei Fortlegung der Hauptversa­mmlung am 18. Juli wurde ein unter bessen eingelangtes Schreiben Musikinvestor Bella’s dem Verein vorgelegt das dessen Ablehnung unter eingehender Motivirung enthielt.­­­ Die weiteren Beischlüsse der sodann rashh zu Ende geführten Haupt­­­versammlung gingen dahin, die Chormeisterstelle vorerst unbefegt zu lassen und die neu zu bestellende Vereinsleitung damit zu betrauen, bezüglich dieses, für den Verein unbedingt wichtigsten Postens die erforderlichen Schritte zu thun, resp. dem Plenum Vorschläge zu erstatten. Die Vereinsleitung wurde in folgender Weise durch Wahl bestellt: Vorstand: Karl Drendi, Zurnlehrer; Schriftführer: Otto Rapp, Privater; Raffier: Julius Jahn, Kaufmann; Archivar: Albert Rapp, Igl. Rechnungs- Official; Oekonom: Adolf Phleps, Kgl. Rechnungs-Official; Nicht chargirte Leitungs-Mitglieder : Josef Horedt, Nealjchul-Professor; Johann Töpfer, Mädchenlehrer; Viktor Schuler, Fgl. Finanztoncipist. Ein weiterer Beschluß bestimmte, die bereits in Vorbereitung begriffene, nächste Vereinsproduktion am 21. Juli 1882 unter der Leitung des bis­­­herigen Dirigenten Johann Töpfer zu veranstalten, welcher sich dazu bereit erklärte und die diesmalige Beiziehung der Stadtkapelle zur Mitwirkung beantragte. Unserer Bedeutung noch scheint unser alter Verein für Männer­­­gesang zu frü­herem Leben zu erwachen. Hoffen wir, daß er sich die gegen­­­seitige künstlerische Anregung und Anspornung, die durch unsere andern, die bessere Mufii pflegenden Vereine zweifellos gegeben sind, — zu Nuhe mache und thunlichst gute Früchte zeitige, .. ‚.. ‚ , sh *) Degen Naummangel beripätet, de

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