Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Dezember (Jahrgang 9, nr. 2725-2748)

1882-12-08 / nr. 2731

Seite 1150 Hermannstadt, Freitag stattgefunden, und er findet noch heute statt. Den Beweis führen wir aus dem Amtsberichte des Ministers selbst. Dort (Seite 60), wo von der Durchführung des XVII G­­roßartikel 3 von 1879, der die nichtmagyarischen Vollsichufen zur Einführung der magyarischen Sprache als oblianten Lehr­­­gegenstande8 verpflichtet. Die Rede ist, wird zunächst die Verhältnißziffer des magyarischen Sprachunterrichtes in einigen überwiegend nichtmagyarischen Komitaten angegeben, dann heißt es wörtlich weiter: „In den übrigen „Komitaten, wo im B Verhältnis der Muttersprache der Bevölkerung die „deutsche, romänische, slowafische, serbische oder ruthenische Sprache in höheren „Berzenten vertreten ist, die aber unter den bisher erwähnten nicht vor“­­­„kommen, wird der XVII. Gelegartitel von 1879 in den „Schulen der nichtmagyarischen Gemeinden in solcher Weise „Durchgeführt, Daß in denselben die magyarische Sprache “als zweite Unterrichtssprache zur Geltung gebracht wird, „demzufolge ist eine weitere Erwähnung auch nicht erforderlich." Ein Der volles Geständniß! Das Gefeb, welches die magyarische Sprache bios als obligaten Lehrgegenstand in die nichtmagyarischen Volksschulen einführt, wird in der Weise gehandhabt, daß die magyarische Sprache gleich als Unterritssprache in viele nichtmagyarische Volksschulen eingeführt wird. ‚Gerade diese Befürchtung ist von nichtmagyarischer Seite bei der Verhand­­­lung des betreffenden Gejetes im Reichstage ausgesprochen worden ; damals w­urde sie von nichtmagyarischer Seite zurückgewiesen. War es doch der Unterrichtsminister Trefort selbst, der zur Vertheidigung des Gefegentwurfes am 1. Mai 1879 im Abgeordnetenhause anführte: „Es ist und nie in den Sinn gelommen und fällt und auch sei nicht ein, die Schulen mit nichtmagyarischer Unterrichtssprache zu schließen oder ihnen die magyarische als Unterrichtssprache aufzunöt­igen“, und am 13. Mai 1879 im Ober­­­baue: „Aus dem Texte des Gefegentwurfes konnte sich Jedermann über­­­zeugen, es sei blos davon Die Rede, daß die magyarische Sprache einen Unterrichtsgegenstand bilde, nicht aber, daß sie als Unterrichtssprache ein­­­geführt werde, womit man auch­ die Leidenschaft am meisten gegen den Gefegentwurf aufgeregt at." Und nun Ton stat irt der Minister selbst, daß die magyarische Sprache nicht als Unterrichtsgegenstand, sondern als Unter­­­­richtssprache mit Hilfe dieses Gefeges in nichtmagyarische Volksschulen ein­­­geführt worden ist! Dazu Hat der Minister selbst im Verordnungsrwege, namentlich durch einen Erlaß vom 29. Juni 1879 8. 17, 284, in welchem er den Unterricht einzelner Lehrgegenstände in magyarischer Sprache anordnet, das Meiste beigetragen. Das ist der „Druck der Staatsgewalt”, der offen zu­­tage liegt. Dazu kommt noch der an Ort und Stelle ausgeübte­­­ Druck der untergeordneten Staatsorgane, welcher sich der Deffentlichkeit­­­ mehr entzieht oder wenigstens nicht zu allgemeiner Kenntniß gelangt. Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Politische Wec­ericht. Hermannfebd, 7. Dezember. Der Antrag des Abg. Iranyi in der Neichttagsfigung vom 5. d. bei Verhandlung des Budgettitels: „Nationaltheater auf Schaffung eines Spezialgefeges gegen die in einigen Theatern der Hauptstadt und der Pro­­­vinzen vorkommenden Aufführungen von Stücken die mit den guten Sitten unvereinbar feiern, gab dem Ministerpräsidenten v. Tipa Gelegen­­­heit einen Meinen Ausflug auf das Gebiet der Presse zu machen, wobei der Minister erklärte die Jury in Pressachen habe einfach aufgehört, ein verwendbares Rechtsmittel zu sein! Die Saite die der Herr Minister mit seinen Worten anschlug, fand in der Majorität des Hauses einen gar nicht unsympathischen Anklang, und so dürfte unwahrscheinlich dieser „Freiheit“, auf welche man in Ungarn so fiel­ war, und von der Graf Androsfy einst sagte, daß ganz Europa Ungarn um dieselbe beneiden solle, die Art “an die Wurzel gelegt werden. Unter dem Zeichen des „Liberalismus“ dürfte es auch dazu kommen, daß eine Verlängerung der Dauer der Abgeordnetenmandate von drei auf fünf Jahre durchgeführt wird, wenigstens wird diesbezüglich im Augenblick wieder agitirt. Für das Auflassen jo mancher „Liberalen“ Institutionen, findet man der „angeborene” T­reiheitssinn der Magyaren reichlichen Erlag in der Magyarisirungsthätigkeit! Wenn aber der „Liberalismus“ pleite geht mit was wird man vor Europa dann paradiven sünnen? Die Mission des Herrn v. Giers ist das journalistisch noch nicht ausgesungene Lied, allerdings ist Dieselbe auch von großer politisger Be­­deutung. Immer neue Versionen treten diesbezüglich auf, und so bringt denn ein Wiener Blatt die Mittheilung, in dortigen diplomatischen Kreisen erhalte sich die Muffassung, Herr dr. Gier habe die Aufgabe, in Barzin und Wien die beiden verbü­ndeten Kabinette zu sondiren, wie sie sich in Dem alle, als die direkten Verhandlungen über die eggptische Frage zwischen England und Frankreich ein negatives Resultat ergeben sollten, zu Dem Gedanken einer europäischen Konferenz zur Regelung dieser Angelegenheit verhalten würden. Die russische Regierung solle nämlich die Ansicht ver­­­treten, daß die Festlegung Englands am Nil eine bedeutende Machtver­­­schiebung zu Gunsten des imbolische britischen S­aiferreiches im Orient z­­ur Folge haben wird. Dne fote Machtverschie­bung würde jedoch Kir die anderen Mächte die Nothwendigkeit ergeben, in anderer Richtung Kompensationen zur Herstellung des Gleichge­wichtes zu suchen. In Barzin sol man nicht abgeneigt gewesen sein. Die Theorie des errn dr. Gierß zu billigen, doch wäre bemerkt worden, daß in diesem San insbesondere Italien fü­r alle bisherigen Enttäuschungen schadlos ge­­­halten werden müßte. Nußland würde seine Entschädigung jenseits des Balkans durch Vereinigung Ost-Numeliens mit Bulgarien suchen, während Oesterreich sich mit der Slarstellung seiner bisher ungeordneten Verhältnisse im O­riente begnügen dürfte Was Italien anbelangt, so seien dessen Blick bereit seit Langem nach der Küste von Tripolitanien gerichtet, wo er Entschädigung für Tunis und Egypten zu finden­ hofft. Andererseits wird jet bekannt, daß Frankreich große Anstrengungen macht, um Italien im Streite wegen Egypten auf seine Seite zu bringen. Weiter heißt es, der jett nach Petersburg heimgekührte Großfürst Wladimir habe eine Annäherung Auslands an Deutschland und Oesterreich zu Wege­ gebracht, weswegen er vom Bar wieder in Gnaden aufgenommen orden sei. Die Höfe von Berlin und Wien hätten sogar schon die Einladung zur Krönung des Bars, welche im Mai 1883 stattfinden sol, angeno­­men. Ein rares Bild in die diplomatischen Züge ist vorderhand indes nicht zu gewinnen. Die Berliner „Post“ polemisirt gegen die militärischen Chaus­­oinisten Rußlands, die auch nach Stobelew fortleben und für einen Raubkrieg gegen Deutschland agitirren. Die „Pot“ erzählt von einem rufsischen General aus angesehener Familie, der neulich eine Razzia gegen Deutschland gepredigt und bemerkt habe, Rußland brauche dazu sein Geld, weil er bei einer Kriegserklärung 50.000 Dragoner und 50.000 Kosaken über die Grenze werfen und vor Deutschlands­ Mobilmachung dasselbe brandschagen könne, wenn er den Krieg nur barbarisch genug führe. Die „Pot“ sieht in folgen Erscheinungen eine Verminderung der Besorgniß, weil dieselben nur ein Symptom wie­­rerfallen der Disciplin und Bildung in der russischen Armee seien. Mehrseitige Meldungen bestätigen, daß in Konstantinopel ein äußerst problematischer Zustand herrsche und die Herrschaft des Sultans Abdul Hamid bedroht sei. Der Sultan file große Summen Geldes ins Ausland und er bereite ji überhaupt eine große Veränderung vor. Lord Dufferin sol­­llog deswegen seine Abwesenheit in Konstantinopel verlängern, um die Verantwortlichkeit von der englischen Polität abzu­wälzen. Leber die dortige­­legte M­inisterfrisis verlautet Folgendes : AS das Ministerium Said gestürzt und dank dem Einflusse einer nord­­gen Großmacht Allim Pascha zum Leiter der auswärtigen Angele­­­genheiten berufen wurde, trat der Vertreter Deutsc­hlands Radowig aus seiner bis dahin beobachteten Reserve heraus und drang, wie verlautet, an im Namen der an­wesenden Botschafter von Oesterreich-Ungarn und England beim Sultan darauf, daß dieser neuernannte, seineswegs auf der Höhe der Situation stehende Minister seines Amtes enthoben und durch eine Persönlichkeit ertegt wurde, mit welcher den Vertretern fremder Mächte ein diplomatischer Verkehr zu unterhalten möglich wäre. Daraufhin ward mit Safvet PBajcha verhandelt, um ihn zur Uebernahme des Bortefewilles des Auswärtigen zu bewegen, doch­ stieß diese Kombination insofern auf Schwierigkeiten, als seine und Achmed Befil’s gleichzeitige A­nwesenheit in demselben Kabinet wegen de Gegentages, in dem sich diese Beiden zu­­einander befinden, nicht gut denkbar erschien. Nun wandte sie der Sultan an Said, und Dieser stellte als Bedingung seines Eintritts, daß er zum Großvezier ernannt werde, welchem Verlangen der Sultan auch entsprach. Ein in Petersburg erschinendes Blatt, „Die Zeitgenössischen Nachrichten“, stellt eine Reihe in den letzen Monaten vorgenommener poli­­­tischen Verbrechen zusammen, aus denen er das Wiedererwachen der Terroristen-Partei in Rußland folgert. Nach Aufführung der eg Thatsachen schließen die Nachrichten ihre Zusammenstellung wie folgt: In Irkutst erschlägt der Staatsverbrecher Legki den Gefängnißaufseher , in dem Rarafschen Goldbergwerf verwundet eine Staatsverbrecherin den Gou­­­verneur des Transbai­al-Gebietes mit einem Nevolverschuß. Am 12. No­­­vember wird im Dobesjafchen Militär-Bezirksgericht der Prozeß des Staats­­­verbrechers Geller verhandelt, nachdem Tags zuvor das Kiewische Militär- Bezirksgericht die dreitägige Verhandlung in einem politischen Prozesse wegen Befreiung eines Staatsverbrechers aus dem Gefängnisse zu Ende gebracht hatte. Erwähnen wir endlich noch der „Litauifchen verbrecherischen Y Bro­­­schüren“, der „polnischen verbrecherischen Genossenschaft“, die mit den russischen Anargisten in Verbindung steht; der in Lemberg Tonfiszirten, angeblich für Rußland bestimmt gewesenen 30 Sprengbomben, weiter jener zweifelhaften Ereignisse, wie die Beraubung der Post von Melitopol, die Ermordung des Studenten Clarkopulo, die Zerstüdelung des 18jährigen jungen Mädchens in Chwalynsi, das, aus guter Familie stam­mend, sich dem Berufe einer Volkslehrerin widmen wollte. Wie groß ist die Zahl der übrigen verdächtig­­st ausnehmenden Morde, Selbstmorde, Brandstiftungen? Und nun ganz zulegt die beiden Studentenkrawalle! ...­­­ Die Aufruhrpartei war nach dem 1. März stark erschüttert worden. &s folgte ein Fahr scheinbarer Ruhe. Yet, besonders seit diesem Herbst, erhebt sie sichtlich ihr Haupt aufs Neue," Eine große Anzahl höherer englischer Ingenieure und Offiziere bereist Kleinasien nach allen Richtungen und nimmt eine sorgfältige Mappirung des ganzen Landes vor. Ähnlich wie dies in Eg­ypten vor dem Fa Feldzuge geschehen. Der im Rang höchstgestellte englische Ingenieur- Offizier geht demnächst offensibel auf Gefunden­sincsichten nach Kleinasien auf längeren Urlaub. Zwei Regierungen verfolgen mit etwas besorgter Aufmerksamkeit diese englischen Studien. Wie weiter verlautet, beabsichtigt die englische Regierung die Insel Berim, nahe bei Aden, sich besser nuk bar zu machen als bisher. Eine­­­ große Kohlenstation und ein kommer­­­zielles Depot sollen dort angelegt werden, ——— ee > — „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Bebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich Nach den Vorhöfen des Herrn; Mein Leib und Seele freuen sich In dem lebendigen Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, " Die loben dich immerbdar." " Die schmelzendei­ und in die tiefste Seele dringenden Klänge der IV. Nummer sind verhalt. Die Unmuth und der Zauber ihres Wohllautes haben es vermocht, und wieder auf einige Augendliche den unermiedeten Fangarmen der Gravitation weit zu entrügen. Und so schön war es dort in den höheren Sphären, daß wir nun zur alten Scholle zurückgekehrt, nimmer aus ung selbst den un­widerstehlichen Zauber so behrer Ideale, nimmer in ung selbst auch nur die unser Sein und Streben befruchten sollenden Erinnerungen an sie wiedererweben könnten, verschlöffe­­lng dort jener Snbegriff und Duell des Lichtes und der Harmonie jene Kanäle, durch die in ununterbroc­henem Strom die zündenden Funten der Ideen und Ioeale zu eng hinabgelangen, damit durch den so hergestellten Stresslauf der Septeren um ihren höchsten­ Urgrund die Menschheit ihre geistige Existenz fristen und bethätigen kann. Haben sich die Wege jenes Kreislauf für unser geistiges Auge auch nur auf einige Augenblick­ verschoben und verdeckt, so fehlen auch sofort kein Gedanken jene sicheren Leitfäden, dem Herzen jene kräftigen Reittöne, die beiden einzig und allein die zwederhellende Seligkeit des Da­­­seins verlesen und da wird nun der Mensch wieder eines höheren Trostes bedürftig. Diesen bietet uns die V. Nummer: „Ihr Habt nun Traurigkeit. Aber ich will euch wieder sehen Und euer Herz fol sich freuen Und eure f­reube fol Niemand von euch nehmen, Scher mi an: Ich habe einerleine seit Mühe und Arbeit gehabt Und habe großen Trost funden. Ich will gg Wie Einen seine Mutter tröstet.“ Brahms Heibet biete herzinnigen Worte in eine groß angelegte Kirchen- Arie fr eine Sopranstimme mit stellenweise sich ihr anschließendem vier­­­stimmigen Chor. Auch diese Nummer ist wie die vorige übergoffen von melodischen und harmonischem Wohllaut und braucht ebenfalls seinen weiteren Führer zur Auffindung ihrer entzüdenden Schönheiten. Sie ist durch und durch von tiefstem Ernste angebaut, ungemein tief empfunden und dennoch dabei so Mal und fachl ich in ihrem ganzen musikalischen Zauber, da man sich wie bei der IV. Nummer sofort einem vollen Genuße hin­­­geben kann. Nur auf Eines will ich aufmerkssam machen. Die Einfähe des Chors sind bei Höchster Einfachheit ihrer Anlage von wunderbar ergreifender Wirkung. Während die Solostimme stets dominirt und auch über dem vollen Eingreifen des Chors die ganze Situation beherrscht, so daß sie Hier als das Wort eines Höheren ersceint, legt Brahms dem Chor nur den Sag: „Ich will euch trösten, wie Einen seine Mutter tröstet“ in den Mund und veranschaulicht Durch denselben das Walten der Kirche. In dieser Auf­­­fassung trennt nun Brahms obigen Sa auch in der musifalschen Behand­­­lung jede scharf in seine beiden Bestandtheile, indem er bei dem Vordertag „ich will euch trösten“ die subjektive Empfindung in den Vordergrund treten läßt, den Nachjag aber: „wie Einen seine Mutter tröstet, jedesmal Ton­­­sequent psalmodirt. Das ist Doch ein deutlicher ingerzeig, welcher Mutter der so allseitig und erhaben denkende Komponist diese Rebeweise entlehnt. Und wollen nun die aufmerksamen Zuhörer darauf achten, ob sie etwas noch tiefer ergreifen kann, wie die deutsche Psalmodie an dieser Stelle! (Schluß folgt.) » » 8. Dezember 1882 Nr. 2731 &$. Koffuth und der vierte Band seiner Memoiren. ‚Zu dem vierten Bande seiner Memoiren hat Koffuth eine Einleitung geschrieben, welche „Befti Naplo“ vor wenigen Tagen veröffentlichte. Koffuth erklärt Eingangs bderselben, daß politische Leben in Ungarn bewege sie auf einer Grundlage und Ichmachte in den eifern eines Verbandes, vor welchem er schon bei dem bloßen Gedanken um sie zurückchaudere. So wie ihn nichts auf diese Basis stellen könne, so vermöge er andererseits auch seine Gedanken nicht in solche Fesseln zu schlagen, und fährt dann fort: „Ich habe abgerechnet mit dem Leben, daher habe ich nichts mit Versonen zu thun. Was ich niederschrieb, das ist eine Thatsache, für die ich einen Zeugen habe, dessen Glaubwürdigkeit durch seine Hypotrisie aus der Weltgeschichte gelöscht werden kann. „Mein Zeuge ist der Schöpfer de Ausgleichs, ist Franz Deaf selbst. Er sagte nie, daß sein Werk gut sei, er sagte nun zur deilen BVer­­­theidigung, daß man nichts DBefseres erringen konnte. E83 war Dies ein verhänguisvoller Jırtrum, denn er verzweifelte an der Möglichkeit, Befseres, ja, was noch tausendmal besser al alles Befsere gewesen wäre, Gutes zu schaffen, als die Nöthigung zu Kämpfen nicht einmal noch vorhanden war; er wäre genug gewesen, auf die Adresse zu verweisen, im welcer er, von dem Amen der ganzen Nation begleitet, das unabhängige Staatsrecht Un­­­garns im Jahre 1861 in klare Sicht gestellt hatte, dann aber die Hände über die Brust gekreuzt zu sagen: „Non possumus“, wir können, wir werden warten. Das, was man Oesterreich nannte (nicht die Nation), war ein „Kadaver“ , wenn Deat’8 bis zur Unbegreiflichkeit unzeitgemäße Rad­­giebigkeit den Kadaver nicht zum Leben galvanisirt. Hätte von zwei Dingen unbedingt eine geschehen müssen; entweder wäre der Kadaver Kadaver ge­­­blieben, worauf die ungarische Nation in den Befig des Guten selbst gelangt wäre, da ihr die Zogis de& „ineluctabile factum“, wie sie es bei den Italienern gethan, die durch vielhundertjährige Leiden reichlich verdiente Gereitigkeit widerfahren hätte lassen; oder es wäre geschehen, wie mit Joseph II. geschah und Deat’s 1861er Mdresse wäre zur Geltung gekommen. Mir hätte es Fein Vaterland gegeben, aber ich weiß (und ich sage das nicht zum ersten Male), daß die ungarische Nation sich damit begnügt hätte, wenn er ehrlich gehalten worden wäre. „Soviel ist jedenfalls T­atsache, da Deaf das, was er gethan, nie für gut erklärte; er gab es für die Notdwendigkeit, aber nicht für was Gute aus. Er war kein Hypostil. Wo thaten aber jene, die sein Werk adoptirten? Sie proklamirten, daß die Nation Alles erhalten Habe und in dem Nebel der Einbildung, der aus dem Sumpfe dieser Vertröstung emporstieg, fingen sie Hofiannah dem Erdengott dafür, als fü­r ein Gutes, das der V­ergötterung werth ist; und wenn inmitten der Schwindeleien des Großmannsthums, melde die Zukunft der Nation Gefahren entgegenschleudern, wenn inmitten des die Geleite der historischen Entwickklung verlassenden Herumschweifens, wenn inmitten der bi zur Unerträglichkeit gesteigerten Miseren der Gegenwart hie und da einzelne Anzeichen partiellen Fortschrittes sich zeigen (und es ist unmöglich, daß sich solche nicht zeigen sollten; schreitet ja selbst Maroffo vor, au in’s Innere Afrikas bricht fi Bahn der Reiz einer besseren Existenz, Japan civilisirt fi auf europäische Weise; das ist das Werk des Reitgeistes, des Elektromagnets, des­ auf den Fittigen der hundertarmigen Wissenschaft galoppirenden Reitgeistes, dessen belebenden Einfluß kein schlechtes System, feine Ungerechtigkeit, feine Unges­hiclichkeit und feine Charakter­­­verschlechterung gänzlich zu paralysiren im Stande sind), wenn also — natürlich nicht in Folge der Gemeinsamkeit der Angelegenheiten, sondern groß derselben, nicht „parceque“, sondern „gquoique“ —in einigen Dingen sich die Anzeichen eines Fortschritts zeigen, pfeisen die jene, die sich im Erbe Deat’s heimlsch gemacht, als die Frucht ihrer rechtspreißgeberischen Politik und sie verkünden es laut, wie glorreich, wie jegengreich, wie gut es mit dem staatsrechtlichen Zustand des Landes bestellt sei! „Dein Zeuge, daß dies eine Hypokrisie sei, ist Franz Dent selbst. Das zieht sich durch seine­ psychologischen Wandlungen hindurch. Das, was der ranzose die Rettung des Rheins (sauver les apparences) trennt, wiederholt sich so Lange, biß der innere Richter, der anfangs gemurrt, über das eigene Geplauder einschläft und schließlich ergeht es ihm wie jenem Seemann, der solange davon fabulirte, wie er im Leibe eines Wallfisches, der ihn fammt seinem Nachen verschlungen, gehauft, bi er selbst an die Wahrheit einer Erzählung glaubt. Es ist die ein sehr gefährliches psycho­­­logisches Phänomen. Auch der Unsinn und die Hypotrisie haben ihre Logik. Wer A gesagt, Hat dies vielleicht mit der Absicht getan, daß er B nicht sagen werde, bis er endlich wahrnimmt, daß er durch’s ganze Alphabet hindurchgeglitten und er gewöhnt sich so sehr ans Gleiten, daß er selbst auf das Gebiet ded Tetternlosen Unbekannten hinüber galoppirt. Er beginnt mit der feierlichen Versicherung, daß er nicht die Absicht habe, im Orient an den Befigverhältnissen etwas zu ändern und wenn dann troß dieser Versicherung Bosnien recupirt wird, sagt er: „Es thut mir leid, aber wir und num einmal da und können es nicht ungeschehen machen; da wollen wir bei Gott selbst den Staub abschütteln, der sie dort an unsere Sohlen angeheftet“ ; und da schüttelt er so lange, bis er Millionen und Bäche vor Blut in den Sad der Occupation geschüttelt und zuleßt befreundet er sich selbst mit dem Staube, den er von seinen Sohlen hätte schütteln sollen, so sehr, daß er das, worin er — mit Recht — den Fluch der Zukunft der Nation erblickt, für die die Zukunft der Nation filternde weise Politik erklärt und er — annectirt. « »Das ist nicht das einzige Gebiet,auf dem­ dieseö Gleiten wahrge­­­nommen werden fan. Auch in der Technik der Verwaltung, auch in der inneren Organisation, auch in der Volkswirtsch­aft und in Er Yinanzen überall ist das wahrzunehmen. „Das eben ist der Fluch der bösen That, daß sie fortzeugend Böses muß gebären.“ Denk tröstete sich damit, daf wenn Da, waß er „errungen“, auch nicht gut sei, so sei es doch eine Bafis, auf der man noch mehr erringen könne. Wir sehen es! „Was Wunder, wenn unter bewandten Umständen die Macht, die in des erhobenen Hauptes bes m­­­ann ins nur dem Lächeln gebeugter Gestalten begegnet, und anstatt jener männlichen Treue, welche nicht mal gibt, son­dern auch fordert, sich von einer Vergötterung umgeben ließt, die nur das Glück der Zufriedenheit (und vielleicht auch das nicht) rechtfertigen könnte, glaubt, daß die Nation bis zum Halfe drinnen steht in der ut der Zufriedenheit und der Wonne, und wenn sie aus Diesems Glauben die Standhaftigkeit schöpft, festzuhalten an einer Politik, welche die sie so vergötternde Nation zufrieden gemacht hat! Und doch gibt es seinen einzigen Menschen im ganzen Lande, und es kann auch seinen geben, der mit den öffentlichen Zuständen seines V­aterlandes zufrieden sein könnte. »U­nd was Wü­nder,wenn die Außenwelt in dem Ungar nur einen österreichischen ungar sieht,auf den die Macht, weil er mit seinem Lose zufrieden ist, sicher rechnen kann bei Fortführung jener Praktik, welche die Geschichte als die das eigene Machtgelüste als Staatsinteresse affectirende „Politik meines Hauses" nennt, beklagt und früher oder später auch rächen wird. “ „Ich, der wohl unter den Lebenden, Hinsichtlich alles hefjen aber, ein Züchter bin, — ich betrachte was das Leben Lebenden verheißen kann, ” du­­­­­en Bernunft eines Matematikerg an Ursachen an kungen, in welcher sich die ewigen Gesehe, wel­ die erschaffene Welt erhalten, äußern. Und ich sage, daß Diele sich als eine große Verrehnung erweisen werden in den Tagen ber­­ub­­en r­­u­­n­­g­ & s­­age dies deshalb, weil auf dem düstern Bilde, welches d Ungarn von heute dem Beschauer darbietet, nebst den vielen ee z­­wei lichte Stellen zu finden sind. Die eine ist die, daß das intellektuelle iveau der ungarischen Nation Beute ein unvergleichlich höheres ist, ala A 2 die BVerfettung + d­­ie

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