Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. September (Jahrgang 11, nr. 3258-3283)

1884-09-19 / nr. 3274

Seite 944 Hermannstadt, Freitag 19, September 1884, Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. .das deutsche Bataillon, die beiden zu Gaste befindlichen Monarchen sind, waren in Parade-Aus­­­rüstung aufgestellt. Nechts vom Schlosse das Österreichisch-ungarische, links vor der Hauptpagade des Schlosses versammelten sich kurz vor 11 Uhr der gesamte Hofstaat und die Suiten beider fremden Kaiser. Bismarck, welcher die Uniform der Magdeburger Kiraffiere trug und heute viel frü­her aussah, konvertierte ununterbrochen mit Kalnoky und Gier. Präzise 11 Uhr erschienen die drei Kaiser, alle in russischer Uniform. Sie schritten vorerst die Front des Österreichisch-ungarischen Bataillon ab, wobei Kaiser Wilhelm in der Mitte, Kaiser Franz Soler rechts und Kaiser Alexander links ging. Sodann gingen die Monarchen das deutsche Bataillon ab, wobei Kaiser Franz Josef in der Mitte einherschritt. Hierauf führte Kaiser Franz Josef sein Bataillon dem Kaiser Wilhelm vor, sodann Zebterer dag feinige dem Kaiser und König Franz Josef. Der greise Monarch schritt hiebei recht stramm einher. Während dieser Zeit hatte die Kaiserin, welche in ihrer hellrosa Toilette reizend aussah, unter der Schloßeinfahrt stehend, das militärische Schauspiel mit Interesse verfolgt. Nunmehr begaben sich sämtliche Herrschaften auf den Balkon und sahen von dort dem Abmarsch der Truppen zu. Um 11­­ Uhr war die Revue beendet. Die Minister konferierten von 9 613 11 Uhr vormittags und von­­­ 1 618 3 Uhr nachmittags in der Wohnung Bismards. Nach Beendigung der nachmittägigen Konferenz war Fürst Bismard sichtlich in ausgezeichneter Laune ; er forderte den im Schloßgarten arbeitenden Warschauer Photo­­­graphen auf, die Staatsmänner zu photographieren. Allgemein wurde bemerkt, daß beide kaiserlichen Gäste bei der heutigen Nevue besonders freundlich mit dem General-Guverneur­ Gurfo konvertierten, ihm über das ausgezeichnete Aussehen der Truppen Komplimente machend. Um 7 Uhr fand ein Familiendiner im Schlosse und gleichzeitig eine Marschallstafel im Spezialbahnnhofe statt. Der Minister des Reußern Graf Kalnofy erhielt das Großkreuz des Andreas-Ordens. Der Minister des Neußern Gier3 und Botschafter Loba­­­now wurden vom Kaiser-König Franz Sofer mit dem Großkreuz des St.­­­Stefan-Ordens ausgezeichnet. Außerdem wurden die Suiten der drei Monarchen mit Auszeichnungen bedacht. Nach einer Berliner Zuschrift der „Pol. Korr.“ sollen die Unter­­­handlungen, betreffend die Neffe Kaiser Wilhelms nach Skierniewicze, durch eine Dame der hohen Aristokratie, und zwar dur­­cie Fürstin Anton Radziwill, geborene Prinzessin Talleyrand-P­erigord, geführt worden sein. Dieselbe war während der An­wesenheit des russischen Skatierpaares in Warschau und wurde daselbst von den russischen Majestäten bei ihrem Empfange besonders ausgezeichnet. Am 12. d. Mts., morgens, traf die Fürstin wieder in Berlin ein und erhielt am Nachmittage desselben Tages in ihrem Hotel einen längeren Besuch des Kaisers, bei welcher Gelegenheit sie demselben über ihren allgemeinen Eindruck von dem Empfange des rus­­­sischen K­aiserpaares in Warschau und über die daselbst getroffenen Sicher­­­heitsmaßregeln berichtet haben soll. Wir teilen hier noch einen offiziösen Kommentar mit, welchen das „Journal de St. Petersbourg“ zu der Kaiserzusammenkunft giebt: „Die Vorgänge in Skierniewicze beherrschen im Augenblicke die ganze Situation. Der Kaiser, von der Kaiserin, dem Thronerben und den Mit­­­gliedern des Kaiserlichen Hauses begleitet, empfängt die von ihren Ratgebern begleiteten Gäste. Kaiser Franz Sofer benügte den Aufenthalt der Kaiserlichen Familie in der Nähe seiner Grenzen zu dem ersten Besuche seit der Thron­­­besteigung des Zaren. Die Courtoisie bekräftigte die ausgezeichneten Bezie­­­hungen beider Höfe. Kaiser Wilhelm hat die Anstrengungen der langen Reise nicht gescheut, den Danziger Besuch zu erwidern, den Kaiser Alexander dem ehrunwürdigen Oheim, dem mächtigen, allgeliebten Herrscher, gemacht hat. Die Begegnung der engverbundenen Monarchen, welche von den mit ihrem Ver­­­trauen beehrten Staatsmännern begleitet sind, kennzeichnet die Politik des Friedens und der allgemeinen Beruhigung. Dieselbe sei nicht ein Ausgangs­­­punkt einer neuen Situation, sondern die Weihe eines glücklicherweise bereits bestehenden Zustandes und vollständigen Einvernehmens in Bezug auf alle größeren Fragen. Es handle sich nur um formelle Allianzen und Spezial­­­abmach­ungen, sondern um die Weihe des Einvernehmens, damit jede Frage außerhalb des gegenwärtigen Status quo die Monarchen vereinigt findet; gemeinsan handelnd, wo die Interessen übereinstimmen ; Interessen in Einklang dringend, wo solche divergierend und solidarisch Ordnung, Recht und Frieden wahren. Dank ihrer Eintracht, welche auf die Achtung der DBerträge und die Aufrechterhaltung des europäischen Status quo basiert sind, tauschen drei Nationen, welche nur in der moralischen und materiellen Entwicklung w­ett­­­eifern wollen, durch ihre Souveräne die Pfänder der Sicherheit des Gedeihens ein. Die ganze zivilisierte Welt werde in der Entrevue die Politik des Friedens sehen, die gewissenhaft die Rechte Anderer anerkennt und die Ent­­­wicklung einer Gegenseitigkeit im Sinne der Versöhnung und der Beruhigung verlangt, dabei auch ein wachsames Auge hat auf die im Verborgenen schlei­­­chenden Verächter der besiegenden Ordnung, auf die Anarchisten, welche die Bernichtung aller Institutionen bezi­ehen.“ Zu den bevorstehenden Reichstagswahlen in Deutschland ver­­­öffentlicht das Medikale Zentrum einen Wahlaufruf. Derselbe fordert die Beseitigung des Kulturkampfes, dessen Fortdauer das Wolfsleben unheil­­­voll vergiften würde, ferner die Wahrung des bundesstaatlichen Charakters des benihen Neic­es und spricht viel von Landwirtschaft und Gewerbe, bekämpft aber den Staatssozialismus und das Staatskirchentum. Im Heer­­wesen werden Ersparnisse gefordert. Dem Liberalismus schwört das Zentrum unversöhnliche Fehde. Die Henerigen Manöver bei Hermannstadt. Einer im „Pester Lloyd” erschienenen Darstellung der Manöver ent­­nehmen wir. Die Uebungen, Brigade gegen Brigade, fanden am 16., 26., 29. und 30. August statt. Die Annahmen und Dispositionen waren von den Truppen- Divisions-Kommanden ausgegeben und hatten ebenso belehrende als mannig­­­faltige Momente aus dem wirklichen Kriege zum Gegenstande. Nur eine dieser Uebungen­­­ kommandierten die wirklichen Brigadiere, während die anderen Uebungen von den älteren Obersten, welchen die Gelegenheit geboten werden sollte, sich in der Führung von Brigaden zu üben, kommandiert wurden. Am 1., 2. und 3. September fanden Gefechts­gebungen — Division gegen Division — statt. Diesen lagen schon wichtigere Kriegsereig­­­nisse zu Grunde und fanden die Truppen Gelegenheit, nicht nur ihre Kriegs­­­tüchtigkeit in Bezug auf die Ausbildung im Gefecht, sondern auch hinsichtlich des Burücklegens längerer Märsche zu demonstrieren. Hier kamen auch die Signal-Abteilungen zur Verwendung und wurde dabei die Erfahrung gemacht, daß im offenen oder leicht coupierten Terrain diese Anstalten mit einer gut berittenen und vorzüglich geschulten Aufklärungs-Kavallerie nicht zu konfur­­­tieren vermögen. Die Meldungen der Kavallerie gelangten immer weit früher an die Uebungsleitung, respektive Divisions,kommandanten, als die Depeschen der Signal-Abteilungen. Die Uebung am ersten September hatte zur Annahme, daß eine (die 35.) Infanterie-Truppen-Division als Nachhut eines im Nachzuge von Karls­­­burg zum N­otenturmpaffe begriffenen Korps mit dem Gros Refinar erreicht hat und Vorposten in der Linie Poplata Dumbrava mare— Kupferhammer — Schewisbach aufgestellt hat, mit der Absicht, am folgenden Tage, d. i. am 1., den Marsch nach Talmatich fortzuseßen. Der Gegner, die 16. Infanterie- Truppen-Division, hatte den Auftrag, von Hermannstadt aus der 35. Division durch Vorlegen den Rückzug abzuschneiden. Zwischen Schewis und Heltauer Kaltbach kam es zum Zusammenstoß und es bot sowohl der Angriff der XVI. Infanterie-Truppen-Division, als auch die Verteidigung der XXXV. Infanterie-Truppen-Division dur­ das rechtzeitige reglementmäßige Einlegen der­­­ Reserven ein interessantes kriegerisches Bild. Dispositionsgemäß und nach Ausspruch der Schiedsrichter hatte die XXXV. Infanterie-Truppen-Division, nachdem sie ihren Zweck, für das sich zurückziehende Gros Zeit zu gew­innen, erreichte, die Stellung zu verlassen und den Rückzug auf die Höhen süpdstlich von Heltau anzutreten. Auch diese Bewegung wurde erakt durchgeführt. Besonderes Interesse erregte das succeffie Herausziehen, ver Abteilungen aus dem Feuergefecht und die Bildung der verschiedenen Treffen für den NRüdzug. Nach Passierung des Heltauer Baches wurde die Uebung eingestellt. Die Disposition für den 2. September ging von der Annahme aus, daß ein starrer Konvoi aus Hermannstadt auf der Straße Großau— Szecsel nach Karlsburg dirigiert wurde. — Die XVI. Infanterie-Truppen-Division hatte das ungehinderte Vaffieren des Konvois über den Szecseler Berg zu protegieren. Vom Feinde war bekannt, daß er tags vorher in Heltau in bei­­­läufiger­­­ Stärke einer Truppen-Division eingetroffen sei. Die V­orradung dieser Truppen-Division sollte durch einen Vorstoß in dessen rechte Flanke und durch gleichzeitige Bewegung der Roßlafer Höhen verhindert werden. Die XXXV. Infanterie Truppen-Division hatte die Aufgabe, von Heltau aufzubrechen und über den „Zungen Wald“ und „Dumbrava mare“ einer­­­seits, über die Poplafer Höhen andererseits gegen Großau vorzudringen und den Marsch des Konvois zu stören, feindliche Kräfte aber nach Hermannstadt abzudrängen. Die Uebung war eine gute Schule für die Truppenführung durch aus­­­gedehnte Wälder. Der Zusammenstoß erfolgte an im Walde der Dumbrava mare, und bot das vollkommene Bild eines Waldgefechtes, plößliches, ü­ber­­­raschendes Erscheinen des Gegners, rascher Entsehlun und unmittelbar erfol­­­gender Angriff charakterisieren diesen Kampf. Erwähnenswert ist der beschwerliche Marsch durch den „Zungen Wald“, wo die Abteilungen in Gefechtsformation troß des dichten Unterholzes im tak­­­tischen Verbande blieben und vollkommen orientiert an den vorher bezeichneten Stellen debouchierten. Der schweigsame Angriff von 4 Bataillonen, welche wie auf dem Exerzierplage in Treffen gegliedert, mit Abständen und Richtung, ohne außer den Kommandos ein Wort zu sprechen, durch den Wald an den Feind rücken, war geradezu imponierend. Die dritte und rechte Uebung — Division gegen Division — hatte folgende Annahme zur Grundlage : Nach einer Schlacht mit unglücklichen Ausgange in der Gegend nördlich von Hermannstadt zieht sich die geschlagene Armee duch den Rotenturmpaß nach Rumänien zurück. Um die Zeit zur Buffierung dieses Defil&s zu gewinnen, wird die 35. Infanterie-Truppen-Division in der Höhe von Westen und in der Linie des Hinterbaches bis über die Straße Heltau—Ladu zurückgelasfen mit dem Befehle, in dieser Linie den energischerten Widerstand zu leisten. Die siegreiche Armee ist nach der Schlacht in der Höhe von Hermannstadt stehen geblieben und sendet zur Verfolgung des geschlagenen Gegners die 16.­­n­­­fanterie-Truppen-Division ü­ber Schellenberg gegen Talmatih vor. Die 35. Infanterie-Truppen-Division stellte die Vorposten in der Linie des Heltauer Kaltbaches auf, welche den ersten Widerstand zu leisten hatten. Als Haupt­­­verteidigungs-Linie wurde jedoch die Linie des unteren Hinterbaches bestimmt und dementsprechend künftlich verstärkt. Die Anwendung des Lineman’schen Spatens kam hier zur vollen Geltung. Im Ernstfalle hätte diese Linie von Heinen, aber gut beseßten und gut ver­­­meideten Schanzen enorme Blutopfer gefordert. Die aus Schellenberg gegen Süden de bouchierende 16.Infanterie- Rappen-Division entwickelte­ sich gegen die Vorposten,vertrieb diese,und schritt,durch den großen Wald gedeckt,zum Angriff der Hinterbach-Verteidi­­­gungslinie vor.Während einer Demonstration gegen das Plateau westlich von Westen rochierte das Gros der 16.Infanterie-Truppen-Division nach Süd­­­west und debuchierte mit drei Bataillonen aus dem Walde gegen das Zentrum der 35.Truppen-Division. Der unternommene Anlauf wurde als gelungen erklärt,und als die Nachricht eintraf,daß das Gros Talmatsch passiert habe,wurde der Befehl zum allgemeinen Rückzuge gegeben.Während der Ausführung wurde abge­­­blasen,und somit hatten die Manöner-Division gegen Division­ ihr Ende erreicht. Das zweitägige Ror­smanöver gegen Marsierung hatte hauptsächlich den Zweck, den Generalen Gelegenheit zu geben, sich in der Führung größerer Truppenkörper innerhalb eines Rahmens, respektive im V­erbande mit anderen Truppen zu üben. Die Annahme war folgende: Das 12. Armeekort hat, aus dem Rotenturmpaß f kommend, mit der 16. In­­­fanterie-Truppen-Division Hermannstadt, mit der 35. Heltau erreicht. Der Gegner hat den Rüdzug von Hermannstadt über Großau gegen Szeczel an­­­getreten und in der Linie Poplafa— Großau eine, zirka eine Infanterie- Truppen-Division starre Nachhut zurücgelassen, welche Großau und die Höhen nördlich davon stark befestigt hat, was auf heftigen Widerstand vermuten läßt. Die Aufgabe des 12. Korps war, die Vorladung bis Szek­stye— Szecel fortzufegen, den Gegner aus seinen Stellungen zu vertreiben und thunlichst gegen Norden abzudrängen. Die 16. Infanterie-Truppen-Division hatte den Scontal-Angriff auf Großaun von Osten durchzufüh­rn, während die 35., über Poplafa Großau umfassend, diesen Ort im Süden anzu­­­greifen hatte. Der erste Widerstand wurde in der Linie Popfafa und Dumbriava mica geleistet. Nach Formierung dieser Linie wurde der Angriff auf Großau angeordnet. Das im Allgemeinen freie Terrain gestattete eine U­ebersicht der Bewegungen. Die Korpsartillerie hatte südöstlich von Großau Position ge­­­nommen und überschüttete den Ort mit Projektilen. Unter ihrem Schuße rüd­en die Infanteriewaffen vor und umschlossen Großau mit einem eisernen Zum Angriffe follte­­n jedoch heute nicht kommmen und wurde die Nebung, nachdem alle Vorbereitungen für den Sturm getroffen waren, einge­­­stellt. Die Truppen marschierten in ihre Rantonnements mit dem Befehl, am­ nächsten Morgen um 9 Uhr in die soeben verlassenen Stellungen wieder . Am 6. September 9 Uhr früh wurde folgende Disposition erlassen : „Der Gegner hat zum größten Teile Großau verlassen und sich den Szecseler Berg zurücgezogen. Aufgabe des 12. Korps wird es sein, diesen wichtigen Punkt zu nehmen. Die 16. Infanterie-Truppen-Division macht­­e den Frontal-Angriff & cheval der Großau—Szecseler Straße. Die 35. Infanterie-Truppen-Division hat über Orlat den Gegner in der rechten Flanke zu umgehen und nach Norden abzudrängen. Die 16. Division richtet si jo ein, damit die 35. Division den nötigen Vorsprung zur Umfassung gewinnen könne. Die Korps-Artillerie, arf welche sich die Divisions-Artillerien anzuschließen haben, sucht eine Position zwischen den Divisionen und bereitet den An­­­Die Korps - Kavallerie folgt hinter dem linken Flügel und sichert denselben.” Um 9 Uhr 15 Minuten wurden die Bewegungen unter dem Schuße des Artilleriefeuers eingeleitet. Der Szecseler Berg, eine formidable Stellung, an deren Fuße sich der Zibinfluß windet, ward mit Etagenfeuer verteidigt und bot das Bild eines feuerspeienden Berges. Nichtsdestoweniger wurde mit frohem Mute zum Angriff geschritten. Aus dem, dem Szecseler Berg gegen­­­über liegenden Friedhof von Drlat, sowie aus der Lisiere dieses Ortes wurde ein ununterbrochenes Salvenfeuer auf den Verteidiger abgegeben. Eine der schwierigsten und beschwerlichsten Aufgaben hatte das brave Regiment Nr. 51 unter Führung seines Kommandanten Oberst Raslicz durchzuführen, nämlich die Umfassung des Gegners in der rechten Flanke, um auf dessen Rückzugs­­­linie direkt zu wirken. Ein Mann über die schluchtenreichen Ostabfälle des Dus-Berges, das Durchwaten des Bibinflusses und mehrerer anderer Bäche, das P­assieren der morastigen und versumpften Thalniederungen, welche man nur an eine vorzüglich geschulte Truppe stellen und denen man nur mit einer solchen entsprechen fan. Damit sol nicht gesagt sein, daß die Leistungen der anderen Truppen sich nicht ebenfalls würdig an die oben geschilderte reihten. Mußte doch das mit der goldenen Medaille an der Fahne ausge­­­zeichnete Infanterie-Regiment Nr. 50 nach dem Durchwaten des Zibinflusses die fast 45 Grad steile Böschung des Cetateberges ersteigen und es entledigte sich seines Auftrages mit einem Elan, der die gerechte Aufmerksamkeit Sr. Erzellenz des Heren Kommandierenden auf sich zog. Ebenso schön war das Vorrüden der Bataillone des Regiments Nr. 64, welche nach Ueberschreitung des Szelistye-Baches im toten Winkel eine Rochade vollführten und den Sattel zwischen Cetate und Riesenberg erstiegen. Diesem Erfolge ist es zumeist zu verdanken, daß der Gegner sich gezwungen sah, dem von zwei Seiten anstürmenden Feinde das Feld zu räumen und sich gegen Norden zurückzuziehen. Kurz nach 12 Uhr mittags reichten sich die von ver­­­schiedenen Seiten auf Cetate aufgestiegenen Abteilungen die Hand und leiteten die Verfolgung des Gegners ein. Mittlerweile hatte die 16. Infanterie- Truppen-Division in der Front den Berg ertiegen und zwang den Gegner zum eiligsten Berlaffen auch­ dieser Position. Hier ließ Se. Erzellenz der Kommandierende die Uebung einstellen, und die Manöver hatten ein Ende. Bemerkenswert ist die bei der Schlußbesprechung am Szed­eler Berg gehaltene Ansprache des Korpskommandanten FML, Baron Schönfeld, der die opferwillige Hingebung der Truppen und ihrer Kommandanten in hin­­­gebenden Worten hervorhob. Se. Exzellenz sagte u. U.: „Mit Stolz, meine Herren, werde ich bei Gelegenheit der Manöver im Marchfelde, zu welchen ich den Sr. Majestät berufen wurde, dem erhabenen Kriegaheren von der Tü­chtig­­­keit der braven G Siebenbürger Truppen melden, wobei ich seinen höhern Wunsch hege, als sie unter den Augen des Monarchen vorführen zu dürfen“. Gürtel, griff­ auf immer mehr vertiefte der fleißige Künstler sich in sein Werk, das unter seinem geschieften Pinsel mit jedem Tag der Vollendung näher rückte. Mit der höchsten Naturwahrheit traten die Figuren aus der nebligen Färbung der Wirtshaus-Atmosphäre hervor, und bei allem E­ruft der Situation hatte das ganze doch einen so unendlich komischen Anstrich, daß bei jedem, selbst den einfachsten Zuschauer die Bewunderung mit der Lachluft kämpfen mußte. Als er endlich den Yetten Strich gethan hatte und das Gemälde nun in höchster Vollendung vor ihm stand, trug er es in die Gemäldegallerie eines reichen P­rivatmannes, der, selbst ein gewiegter Kunstrenner und Beschtiger der Künste, eine Ausstellung eröffnet und einen sehr hohen Preis für das beste Genre­­bild ausgejeßt hatte. Hier erregte das Werk des jungen Meisters bereits in den ersten Tagen ein so bedeutendes Aufsehen, daß enorme Summen dafü­r geboten­­­ wurden. Die Zuschauer umstanden­­­ in Gruppen zu Fußenden und hörten auf die Erklärungen bewährter Kunstfenner, die den jungen talent­­­vollen Künstler bis in den Himmel erhoben und ihm einstimmig den ausge­­legten Preis zuerkannten. Wenige Tage, nachdem dieser an Goldberg ausgezahlt war, erstand ein reicher Engländer das Bild für eine enorme Summe. Goldberg sah sich auf diese Weise im Besitz eines hübschen Vermögens, und sein Name wurde nun­­­mehr in allen künstlerischen Kreisen mit Achtung und Anerkennung genannt. Die ehrenvollsten Aufträge wurden ihm zu teil und mit stolzer Freude sagte sich der junge Künstler, daß ein einziger Abend in einem amerikanischen Tanz- Lokal, dessen eigentümliches Leben er mit der ganzen Schärfe seiner Beobachtungs­­­gabe studiert hatte, seinen Ruf für alle Zeiten begründet habe. Mit seiner Ironie hatte der geistreiche Maler zur Bezeichnung seines Bildes die Worte gewählt: „Die Macht der Musil im Kampfe mit dem freien Amerikanertum.” Das Gemälde wurde vielfach kopiert und machte in unzähligen Del- und Aquarellfarbendruden, ja s selbst in Kupferstich ein Weltreise. Es war in allen größeren Kunsthandlungen der europäischen Hauptstädte zu finden, und namentlich fand es in Berlin vielfachen Anklang. (Fortlegung folgt.) Nr. 3274 Stimmen aus dem Bublikum. Einladung zu der Samstag den 20. September I. $. "8 Uhr abends in den Winterloyalitäten des Hermannsgartens stattfindenden außerordent­­­lichen Sikung der Sektion aan des siebenbürgischen Karpathen­­­ereing. Programm: 1. Mitteilungen und Anträge. 2. Vortrag des Pro­­­fessor Dr. Lehmann: Wanderungen im Rettezat-Gebiet. NB. Um rechtzeitiges Erscheinen wird gebeten. Der Obmann. Geehrter Herr Redakteur ! Bezüglich der in der Mittwochnummer vom 10. September I. 3. Ihres geschäßten Blattes erschienenen, von Fr. Techert aus Taterloch unterzeichneten Beschuldigung des Schelfer Bezirkskonsistoriums, daß dasselbe eine im November dv. $. eingereichte lage Tederts bis heute nicht erledigt habe, wird erklärt, daß Tedert am 10. März IL. 3. von einem diesbezüglichen Beschluffe des Bezirks-Konsistoriums im Wege seines Presbyteriums verständigt t worden, wobei Tedert den Auftrag erhielt, zur Bestreitung der Untersuchungskosten den Betrag von 20 fl. hieher einzusenden. Diesem Auftrag ist Tedert nicht nach­­­gekommen und hat auch gegen den ihm mitgeteilten Beschluß bis Heute nicht protestiert, weswegen ein weiteres Vorgehen im D­ieser Angelegenheit von Seiten des Bezirks-Konsistoriums sistiert wurde. Mediarch, 12. September 1884. Das Schelfer ev. Bezirks-Konsistorium. Anmerkung der Redaktion: Der Landmann Fr. Tedhert aus Taterloch erschien am 9. d. M. in unserm Redaktionsbureau und überreichte ein Manusk­ript, in welchem eine ihm angeblich von seinem Ortspfarrer wider­­­fahrene thätliche Mißhandlung des eingehenderen geschildert wurde. Wir meinen, daß die im November dw. 3. dem Löblichen Schelker Bezirkskonsistorium über­­­reichte Beschwerde des Tedkert nicht lediglich eine persönliche Angelegenheit des legtern bildet, sondern auch die Ehre des geistlichen Standes berührt, deren berufener Vertreter zunächst das Yöltliche Bezirks-Konsistorium ist. Entweder ist die Beschuldigung Tederts grundlos und dann muß der Schatten, der auf die Berufsehre des Ortspfarrers in Taterloch fällt, zerstreut werden, oder sie ist begründet und dann muß der Uebergriff gestraft werden, damit nicht einmal der Schein aufkomme, al ob das begangene Unrecht geduldet und vertuscht werden wolle. Daher kann er, unseres bescheidenen Erachtens, bei dem Aufträge, eine Summe von 20 fl. zu erlegen, dessen Erfolg bei einem armen Landmanne zweifelhaft ist, nicht sein Verwenden haben. Zotal: und Tages: Ehronis. (Auf dem Verordnungsblatt für das Ef. Heer.) Seine fe. und E. apostolische Majestät geruhten allergnädigst die­ Ueberlegung Seiner k. £. Hoheit des Herren Oberlieutenant ® Erzherzog Eugen vom Hußaren- Regimente Nikolaus, Großfürst von Rußland Nr. 2, in gleicher Eigenschaft zum Hußaren-Regimente Graf Radegky Nr. 5 anzuordnen. Ernannt wird mit 15. September 1884; zum evangelischen Militär- Seelsorger 2. Klasse in der Reserve Karl Zsigmond, Seelsorger im evan­­­gelischen Kirchendistrikte (9. E.) in Siebenbürgen. Ueberlegt wird mit 16. September der Hauptmann 2. Klasse, Otto Hubrich, vom Infanterie-Regimente Freiherr von Bersey Nr. 41, — zum Infanterie - Regimente Karl Alexander, Großherzog von Sachsen - Weimar» Eisenach Nr. 64. In die Reserve werden überseßt mit 6. September 1884: der Ober- Lieutenant Freiherr Ludwig Fischer von Nagy-Szalatnya (über­­­zählig gegen Karenz aller Gebühren beurlaubt), des, Hußaren-Regiments Karl I, König von Württemberg Nr. 6, — bei gleichzeitiger Uebersedung zum \

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