Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. November (Jahrgang 11, nr. 3311-3335)

1884-11-01 / nr. 3311

Hermannstadt, Samstag Seite 1098 Ausbildung“ dieser Anstalten als unentbehrlich, doch erst im Jahre 1850 gelangte der Gedanke in ausgereifte Gestalt in der großen Nationalwidmung zur segensreichen Verwirklichung. So läßt uns die Arbeit nach allen Richtungen weite Blicke. thun in die gesamte Kulturentwiclung unserer Wolfe in dem bezeichneten Heit­­­raume. Es ist das überhaupt einer der wesentlichsten Vorzüge dieser­ Ge­­­schichte des Hermannstädter Gymnasiums, zumal in ihrem zweiten Teile, daß sie es versteht, die auf- und absteigende Entwicklung einer einzigen Schulanstalt mit der Entwicklung des gesamten Wolfslebens fortwährend in­­ne zu bringen, daß sie es versteht, in den an sich bescheidenen toff große Gesichtspunkte hineinzutragen und so den Blick des Lesers aus engem Sreife immer wieder auf das Große, Allgemeine Hinzulennen. Dadurch wird eben die Bedeutung unseres evang.jächsischen Schulwesens in die rechte Beleuchtung hineingerügt. Wir wollen diesbezüglich nur noch auf einen Punkt Hinweisen. Mit Necht klagt der DVerfasser über die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts auch in Siebenbürgen und auch unter den Sachen mit List und Gewalt von obenher geübten „unerhörten Katholi­­­sierungen“. Unanfechtbar ist sein Urteil: „Kein Türkenk­rieg, sein Tartaren­­­- Han hat dein Land solche Wunden geschlagen als die Gegenreformation des 18. Jahrhunderts." Aber sind jene Wunden nicht schon längst verheilt ? Was hat denn das füchsische Volk verloren durch 50 oder 100 Familien, welche zu jener Zeit aus den niedrigsten Beweggründen ihrem evangelischen Glauben abtrünnig wurden? Als am Ausgang der von ihm geschilderten Periode mit dem Jahre 1850 der Katholizismus sein Haupt unter uns mächtig erhob; als die Zeiten des Konkordates kamen und evangelische Konsistorialräte am katholischen Frohnleichnamsfeste Hinter dem „Himmel“ einhergingen, ohne vor Scham in die Erde zu finden, hat jene katholisie­­­rende Zeit auch nur eine einzige sächsische Familie zum Abfall von ihrem Glauben bewogen? Wie sollen wir’s erklären, daß wir jene und diese Zeit der Gefahr und Berauchung so glüclich überstanden haben? Wir verdanken es vor allem unseren deutschen­­ protestantischen Schulen und der von ihnen ausströmenden geistigen Kraft. So lange unsere Mittelschulen das uns bleiben, was sie und seit jeher, zumal seit der Kirchenverbesserung, gewesen sind, Heimstätten des Lichts und der Wahr­­­­heit, Erzieherinen zu idealen Strebungen und sittlicher Charakterstärke, so lange werden uns die bösen Mächte dieser Welt nicht schaden künnen, mögen sie nun Katholisierung oder Magyarisierung heißen. Nur dann, wenn unsere Anstalten herabfinden zu begeisterungslosen Dressieranstalten für den Broderwerb, wenn unsere Jugend in ihnen aufwachsen sollte ohne Begeisterung für ihren Glauben, ihr Volkstum und die idealen Aufgaben des Lebens, nur dann hätten wir alle Ursache, um uns und unsere Zukunft besorgt zu sein. Je mehr wir aber die Geschichte unseres Schul­­­wesens studieren, desto weniger werden diese selbst solcher Gefahr ausge­­­feßt sein. Fände sich doch nur bald jemand, welcher auf Grund des bereits vor­­­handenen Stoffes sich entschlösfe, eine zusammenfassende Geschichte unseres gesamten fächslichen Schulwesens zu schreiben. Das wäre eine Arbeit wert des Schweißes der Edlen. Vielleicht entschließt sich der Verfasser der Ges­­­chichte des Hermannstädter Gymnasiums dazu! Im Jahre 1880 hat sich ein Halbjahrtausend seit dem geschichtlich nachweisbaren Bestand der Hermannstädter Schule erfüllt. Sollte die Anstalt nachträglich dieses Jubiläum feiern wollen, so würde die Geschichte ihres Entwiclungsganges ihr das volle Recht zu einem Feste­­n Stolzes geben. Politische Uebensicht. Hermannstadt, 31. Oktober, Die Situngen des Finanzausschusses des Abgeordnetenhauses erwecken in der Regel sein allgemeineres Interesse, eine Ausnahme läßt sich indes diesmal verzeichnen. Bei der Beratung des Boranschlages des Ministeriums des Innern, in welches Budgetkapitel auch die Ausgaben für Die Pester Polizei gehören, gab der Minister des Innern der Kommission recht inte­­­ressante Aufklärungen. Auf die Bemerkungen des Referenten, daß die haupt­­­städtische Polizei in Anbetracht der fortwährend auftauchenden Skandale reformiert werden müsse, — es ist nicht sehr lange her, daß an derselben ebenfalls eine Reformkur vollzogen wurde, indem sie verstaatlicht ward — entgegnete der Ministerpräsident, ec mü­sse zugeben, daß bei der Polizei Möbelstände vorhanden sind, welche beseitigt werden müssen. Die Ursachen dieser liegen teils darin, daß aus finanziellen NRücsichten auf die Polizei nicht so viel verwendet werden konnte, als beim außerordentlichen Anwachsen der Hauptstadt nötig­ gewesen wäre. in anderer und noch wichtigerer Grund der Unzulänglichkeit der hauptstädtischen Polizei sei aber darin zu suchen, daß man aus Humanitäts-Nachrcchten alle nach der Verstaatlichung der Polizei bei leterer alle diejenigen im Dienste befassen habe, die nicht vollkommen unfähig waren und denen seine gravierenden Thatsachen nach­­­ger­iesen werden konnten. Der Minister habe schon seit geraumer Zeit die Erfahrung gemacht, daß bei der Polizei nicht alles so geht, wie es sollte, allein das Ding war bis in die neueste Zeit nicht zu fassen. Sehr aber hat sich eine Handhabe dazu geboten, und nun sei auch sofort ein Ministerial- Kommissär entsendet worden, der eine einschneidende Untersuchung pflegt, " welche nach der Weisung des Ministers bei der Striminal-Abteilung der Polizei beginnen und nur, wenn er sich al notwendig erweist, auch auf die anderen Abteilungen ausgedehnt werden sol. Der Minister glaubt Ion jept sagen zu künnen, daß die Ausdehnung der Untersuchung unbe­­­dingt notwendig erscheine; er sei fest entschlossen, mit Sc­­honungsloser Strenge vorzugehen, damit einerseits die wirklich Schuldigen unerbittlich bestraft, und die unzulänglichen, sowie die sträflichen Elemente aus dem Polizei- Organismus ausgeschlossen werden können, andererseits aber auch die AS Grundlosigkeit et­wa umbegründeter Beschuldigungen nachgewiesen erde. Die Kommission gab sich nun der Hoffnung Hin, daß die verschiedenen Uebelstände beseitigt werden wirden, und be­willigte zugleich eine Erhöhung­­­ für die hauptstädtische Polizei gegen bisher um etwa 25.000­­ulden. Da die öffentlichen Gesundheitszustände in Ungarn manches zu wünschen übrig ließen, wurde die Schaffung von vier Sanitäts-Inspektoren von der Regierung in Berschlag gebracht. Sie werden wohl im nächsten Jahre ihres Amtes walten, die Finanzkommission hat die Ausgaben hiefür ge­­­nehmigt und das Haus wird sie nicht verweigern. Die Sanitätsinspek­tion wird jährlich 18.000 fl. Kosten. Der froatische Landtag ist vor der Hand auf’s neue in die Ver­­­tagung gegangen, aber ohne daß irgend ein Spektakel dieses bedingt hätte. Bevor die übrig gebliebenen Landesväter heimmärts ziehen, votierten sie noch die Aufgebung des Schwurgerichtes fü­r Preßvergehen auf die Dauer von drei Jahren. Der Banus beteiligte sich bei dieser Gelegenheit ebenfalls an der Debatte, und sagte u. a.: „Die Schwurgerichte sind eine staatliche Ein­­­führung, ein Geseb, welches gerade deshalb geschaffen wurde, um die Rechte des Einzelnen, wie des Staates A jd­ligen, wie dies bei anderen Gejegen der Fall ist. Erweist sich das Gejeg als unzieimäßig oder als ungenügend, wird es entweder abgeändert oder aufgehoben. Was die­­jenige Vorlage betrifft, betrachte ich dieselbe nicht als etwas definitive, was schon aus dem Titel hervorgeht. Ich hoffe, das Haus werde an der Aufrichtigkeit der Erklärung nicht zweifeln, wenn ich versichere, daß ich unter dem BZmange der Notwendigkeit handelte, als ich die temporäre Sistierung des Gesetes verlangte und die temporäre Vorlage einbrachte mit der gleichzeitigen Ab­­­eit, dem Hause so bald als möglich ein neues Preßgesäß vorzulegen. Wenn dies geschieht, wird das Haus Gelegenheit haben, darüber zu be­­­schließen, ob es die Schwurgerichte beibehalten will, oder ob es andere Ein­­­richtungen einzuführen für zweckmäßig hält, welche geeignet wären, die Miß­­­bräuche der Presse zu verhindern und eventuell zu bestrafen, ohne die Freiheit derselben zu beeinträchtigen. Die P­reßfreiheit hat die Aufgabe, unter allen Umständen die Wahrheit zu verbürgen. Leider wurde bei ung die Preßfreiheit zum Nachteile der Wahrheit mißbraucht. Dies ist der Grund, warum wir die Schwurgerichte, welche der Wahrheit seinen Schuß boten, aufgeben wollen.“ &3 scheint, daß die oppositionelle Presse nur zu oft die Wahrheit gesagt hat, dvarım soi nun von „Staatswegen“ für den Schuß der Wahr­­­heit gesorgt werden. Iu der Ansprache Sr. Majestät an die Delegationen bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“, dieselbe werde weit über die Grenzen des Kaiserstaates hinaus sympathisch aufgenommen werden. Was der Sailer über die Zusammenkunft von Skierniewicze und ü­ber die durch dieselbe geschaffenen Zukunftsbü­rgschaften sagte, sei ebenso geeignet, frühere Mißverständnisse endgültig zu beseitigen, als einer Wiederkehr derselben ein­­­für allemal den Riegel vorzuschieben. Diese Aeußerung des Berliner Blattes ist wohl der vollgünstige Be­­­weis hiefür, wie mißfällig die Thronrede und der Adreßentwurf der N­eidig­­­tagsmajorität aufgenommen wurden. Am 28. d. M. fanden die Reichstagswahlen in Deutsc­­­land statt.­­­Selbstverständlich liegt ein genaues Ergebnis der Wahlen Eines steht und ginj schon fest, ein bedeutendes Machjen der sozial-demokratischen Stimmen. Während diese Partei im Jahre 1881 überhaupt erst bei den Stichwahlen ihre Mandate errang, sehte sie diesmal gleich im ersten Gange zehn Kandidaten doch, während neunzehn andere, so viel schon bisher bekannt ist, in die Stichwahl gelangen. Andererseits ist der Rücgang der „Freisinnigen­ P­artei“ zu konstatieren. Dieselbe verlor nach den bisherigen Meldungen 13 Mandate, teils an die Konservativen, teils an die National-Liberalen und Sozialdemokraten. In Berlin selbst sind die Wahlen für die Freisinnigen sehr ungünstig ausgefallen, sie vermochten nur einen Kandidaten durchzulegen. Auch das Zentrum hat Verluste, nur die konservative Partei geht aus den Wahlen gestärkt hervor, dasselbe dürfte bei den National-Liberalen der Fall sein. Betreffs der Berstärkungen, welche die französische Regierung nach dem ostsasiatischen Kriegsschauplage abzusenden beabsichtigt, schreibt das offi­­­ziöse Blatt „Paris“ folgendes: „Mehrere Blätter haben in den Teßten Tagen von Berstärkungen ge­­­sprochen, welche nach Tonjing und den chinesischen Gewässern geschickt werden sollten. Wir müssen sagen, daß es sich für den Augenblick lediglich darum handelt, Leute abzusenden, welche bestimmt sind, die Kompagnien vollständig zu machen, deren Effektiv durch Krankheitsfälle oder sonst irgend­­einen anderen Grund verringert wurde, und glauben hinzufügen zu sollen, daß weder der Admiral Courbet noch der General Briere de l’File bisher Verstärkungen verlangt haben. Wenn die Negierung die Initiative ergreift, die Nachsendung eines Kontingents von 10.000 Mann vorzubereiten, so hat dies nur den Zweck, ehestens mit den Chinesen fertig zu werden, und nicht die, unsere Truppen in Tonjing zu verstärken, die vollkommen in der Lage sind, alle Angriffe zurüczuweisen. Die Nachsendung dieser 10.000 Mann fan natürlich nur dann geschehen, was auch einzelne unserer Kollegen jagen mögen, wenn die Sammer die Negierung dazu ermächtigt, den­­­ Operationen gegen China eine größere Ausdehnung zu geben.“ Das Nevancheszener brennt selbst in den exaltiertesten französischen Köpfen nicht mehr so lichterloh. Selbst der bekannte Chauvinist und Führer der „patriotischen Liga“ Paul Dergylede begnügte sich bei einem patrio­­­tischen Banfette mit der maßvollen Ehrase: „Bis auf weiteres nichts gegen Deutschland, aber auch nichts mit Deutschland!" Wer hätte dieses vor kurzem noch für möglich gehalten ?! Die Durchführung dieser Nentenkonversion wurde nur dadurch ermöglicht, daß der ungarische Staatskredit sich gegen die Vorjahre unwesentlich gebessert hatte, was am besten aus den Kurssteigerungen hervorgeht, die unsere Rapiere im Verlaufe einiger Jahre erfahren haben. Als 1876 die sechSperzentige Rente emittiert wurde, hatte sie einen Kurs von 80.50 in Gold, 1877 aber stand sie 80.80 nach Berliner Kurs. Bringen wir den damaligen Kurs der jechs­­­perzentigen in Verhältnis mit jenem einer vierperzentigen Goldrente, so ent­­­spricht der 1876er Kurs der jechSperzentigen einer vierperzentigen von 53.64, der 1877er Kurs derselben einer vierperzentigen von 53,84, der Durchschnitts­­­kurs der jechperzentigen also einer vierperzentigen mit dem Kurse von 53.74. Wollte ich weiter gehen und die Kurse des Jahres 1878 und 1879 vergleichen, so würde, da die Papiere damals noch schlimmer standen, eine noch größere Differenz entstehen. Im Westen verbleiben wir bei den Ergebnissen der Jahre 1876— 1877. Vergleichen wir diese Ergebnisse mit dem gegenwärtigen Burg der vierperzentigen Rente, welcher laut Berliner Notierung 77.70 beträgt, so finden wir, daß der Kurs der Staatspapiere either bei 100 fl. Nominale um 24 Goldgulden gestiegen sei, eine Verbesserung, die jedenfalls schon als eine namhafte gelten darf. Wie viel von den emittierten Wertpapieren im Lande plaziert ist und­­­ wie viel außerhalb desselben, kann nicht apodiktisch festgestellt werden.­­­immer­­­hin giebt es einen Anhaltspunkt, mit dessen Hilfe man der Wahrheit nahe formen kann, und dieser Schlüssel wird ung­­­eboten in der Beobachtung dessen, wo die Coupons dieser Rapiere eingelöst werden. Und auf dieser Grund­­­lage kann ich konstatieren, daß die Zahl der im Inlande eingelösten Coupons von Jahr zu Jahr in erfreulichem Maße zunehme. (Beifall.) Noch erfreulicher gestalten sich die Verhältnisse in betreff der auf Rapier­­­währung lautenden Obligationen, denn von der 186 Millionen betragenden Summe derselben sind 89 Millionen hier in Ungarn plaziert (lebhafter Beifall) und hievon im Betrage von 28 Millionen solche Obligationen, die dem täg­­­lichen Verfehre entzogen sind, weil sie auf den Namen lauten und ihre Binsen nicht gegen Coupons, sondern gegen Quittungen behoben werden. Dieses Resultat ist, wenn auch nicht aus finanziellen, je doch aus national-ökonomischen Rüde fichten ein sehr erfreuliches. (Bestimmung rechts.) Das geehrte Haus hat mich auch mit der Durchführung einer anderen Operation betraut, mit dem allmaligen Verkaufe der Staatsgüter, und es sei mir gestattet, auch hierüber dem geehrten Haufe zu referieren. (Hört!) Das finanzielle Ergebnis ist das folgende: Im Jahre 1883 sind in die Staatskasse faktisch eingeflossen 5.800.000 fl. Bek­auft wurden im Jahre 1883 insgesamt 36,000 Katastral-Foche, die auf 7.412,000 fl. geschägt waren. Man weiß, der Wert der Metarial-Domänen pflegt nicht niedrig angereßt zu erden und dennoch werden 36,000 Joch­ um 8.143,000 fl., d.i. um 730,000 = 10 Perzent über dem Schälungswert verkauft. Die Verkäufe erfolgten zum größten Teile im Bacser Komitat, denn in diesem allein wurden 16,000 och um 4.282,000 fl. verkauft; von diesem Betrag für Regale 106,000 fl. in Abzug gebracht, ergiebt sich ein Durchschnittspreis von 260 fl. per Zoch. (Berwegung.) Und erwähnt muß Hier noch werden, daß die Käufer sämtlich Inländer, ja zumeist Bewohner der in der Nähe der Aerarial-Güter gelegenen Ortschaften sind. (Beifall.) Auf derselben Grundlage war für 1884 der Verlauf von Staatsgütern im Werte von 10 Millionen veranschlagt. Hievon flossen bis 15. Oktober faktisch ein 9.107.000 fl.; das pünktliche Einfließen des Nestes ist gesichert. Ueber diesen Gegenstand ann ich jedoch jeßt natürlich noch seinen erschöpfenden Bericht erstatten. (Schluß folgt.) “noch nicht vor. zus Hohenbaden, von dessen großartigen Ruinen man eine prachtvolle Aussicht in die Rheinebene Hat.” „O Gott“, rief ich ganz erregt, „es ist ein Jam­mer, daß Ludwig der Bierzehnte bei allen­ seinen großen Eigenschaften so wenig Feldherr war, um ruhig in Bersailles schwelgen zu können, während sein blutgieriger Minister Louvoid grausame Befehle erließ und seine rohen Generäle mordeten und sengten und wundervolle Länder verwüsteten !” Ich hatte den Kopf in die Hand gefragt und blickte gedankenvoll in das Thal hinab, während Bil­dy schwieg. Ex mochte wohl etwas befremdet über diese Entgegnung aus dem Munde eines sechszehnjährigen Mäd­­­chenz sein. PBlöglich fiel er mir schwer aufs Herz, daß ich mich nun wirklich ver­­­spätet hatte. Die Sonne neigte sich schon tief herab und ich erhob mich rasch. „Sie wollen gehen?“ fragte Bil­dy. „3a, es ist nun die höchste Zeit.“ „Einen Augenlilit verweilen Sie noch. Der Sonnenuntergang bietet s­­chon hier aus den prächtigsten Anblik für ein Künstlerauge und ich geleite Sie sicher zurück.“ Der Blick, den er bei diesen Worten auf mich heftete, erschrecke mich, und verwirrt entgegnete ich: „Nein, nein, ich muß fort, es wird font dunkel und der Weg ist weit.“ „Bleiben Sie, ich flehe Sie an, Magdalene! Die Minuten, in denen ich Sie allein sprechen Fan, sind mir zu Farg zugemessen! Kürzen Sie mir dieses Glück nicht unbarmherzig; Sie müssen ja längst bemerkt haben, wie sehr ich Sie Liebe.” Er hatte meine Hand gefaßt und zog sie an seine Lippen. Mit Herzens­­­angst suchte ich mich Loszum minden. „Laffen Sie augenblickfich meine Hand los, ich befehle es ihnen, oder ih — näher, lachte er und preßte meinen Arm fest an sich, während er den feinigen um meine Schulter legte, „der Born steht Ihrem sanften Madonnengesichtchen ganz unvergleichlich und ich wü­rde mich ihm sicher beugen, wenn der Augenbsi nicht günstig wäre. Nein, schöne Magdalene, ich Lasse Sie nicht eher, als bin ich von diesen reizenden Lippen die Versicherung ver­­­nommen, daß meine Gefühle erwiedert werden.” (Fortlegung folgt.) Giebenbärgifg-Deutsches Tagebrett. Das Finanz-Expose des Finanzministers. (Forklegung.) Und nun, geehrtes Haus, komme ich auf eine Operation zu sprechen, ü­ber welche ich dem geehrten Hause von Zeit zu Zeit Bericht zu erstatten pflege, obgleich nach der Bestimmung des Gesehes die Negierung mit Schluß der Operation, d. i. im Laufe des Jahres 1885, verpflichtet ist, einen detaillierten Bericht vorzulegen. Diese Operation, welche die Legislative mit übertragen hat, ist die Durchführung der Renten Konversion. Al­­ich im vorigen Jahre über diese Frage Sprach, Tegte ich Dax, daß von der gesamten umgelaufenen sechsperzentigen Rente per 400,000,000f. ein Jahr zuvor noch 166.405,000 fl. im Umlaufe waren. Seither sind in der ersten Hälfte des Jahres 1884 weitere 74.074,000 fl. eingezogen worden; in der zweiten Hälfte 1884 wurden teil umgetauscht, teils eingezogen 92.331,000 fl. und sonach) wird binnen der im Gejeß-Artikel 32: 1381 bestimmten Zeit, bis Schluß des laufenden Jahres die gesamte sechsperzentige Nente aus dem DVerfehre ge­­­zogen sein. 3 ist dies in der Weise geschehen, daß für die Einlösung der sechsperzentigen Goforente insgesamt 545 Millionen vierperzentige Rente emittiert wurde. Nach den 400 Millionen sechsperzentiger Rente waren 24 Millionen Zinsen zu bezahlen; nach­ den 545 Millionen vierperzentiger Rente sind 21.800.000 fl. zu bezahlen um es wurde dennach ein Binsenersparung von 2,2 Millionen Goldgulden erzielt. (Lebhafter Beifall rechts.) 1. November 1884, Nr. 3311 Stimmen aus dem Publikum. Dant und Bitte, Heute schon bin ich in der angenehmen Lage, mit Bezug auf meine Bitte in Nr. 3302 dieses Blattes den freundlichen Sendern von P­apiergeld­ # vertreib­engächenbereit Serrn Johayn Konnerth und Herren­­finanzrat a.D. Wilhelm Sigerus, Herzli) zu danken. Um jedoch der Gemeinheit bodenloser Unwissenheit eines „Anonymus genannt der Witbold“ jede Möglichkeit böser Luft zu nehmen, ersuche ich die Freunde unserer Schule, ihr Wohlwollen noch damit zu erhöhen, daß sie ihre Gaben von Wertzeichen außer Kurs gerechten Rapiergeldes in frankierten Briefen an mich absenden, indem ich un­­­liebsam gezwungen bin, unfrankierte Briefe von Nagy-Szeben, eventuell ale anderswoher, an den Oxt der Aufgabe zurüczumeisen. Deutsch-Brenz, 29. Oktober 1884, M. U Schuster, Dechant. Molal: und Tages: Chronik. (Das November-Avancement) Das Armee- Verordnungsblatt veröffentlicht die nachstehenden Personal-Veränderungen : Der Kaiser hat beschlossen, zu ernennen: den Feldmarschall - Lieutenant Erzherzog Karl Ludwig zum General der Kavallerie, den General-Major Erzherzog Ludwig Viktor und den General-Major Erzherzog Ferdinand IV., Großherzog von Toscana, zu­­m Feldmarschall - Lieutenanten , dann den Linienschiff- Lieutenant Erzherzog Karl Stefan zum Corvetten- Kapitän ;­­­ zu Feldmarschall- Lieutenanten die General- Majore; Friedrich Freiherr von Billecz, Kommandanten der 35. Infanterie-Truppen-Division; Gustav Grafen Rathofy de Köröspataf, Minister des kaiserlichen Hauses und des Reußern; August Demel, Kommandanten der 12. Infanterie-Truppen- Division;­­­ zu Obersten in der Infanterie- und Jägertruppe die Oberst­­­lieutenante; Johann Spulas Edlen von Bahnmwehr, des Infanterie-Regiments Nr. 51; Franz Benda, des Infanterie-Regiments Nr. 2; Heinrich Gabor, des Infanterie-Regiments Nr. 62; — zum Oberstlieutenant, Major. Eduard Krepich, überromptet im Infanterie- Regiment Nr. 2, Flügel - Adjutanten und Militär-Bevolmächtigten bei der Botschaft in Petersburg. (Sortießung folgt.) Aus dem Armee-Verordnungsblatt.) Ernannt wird zum Neserve-Fadeten der Neserve-Unteroffizier Viktor Leonhardt, des Feld- Säger-Bataillons Nr. 28, im Bataillon (Aufenthaltsort: Kronstadt); ferner der Oberlieutenant­ Eduard Möddefch, des Infanterie-Regiments Friedrich Wilhelm, Großherzog von Meclenburg-Strelig Nr. 31, zur Intendanz des 12. Korps, der Oberlieutenant Eugen Sager, des Infanterie-Regiments Friedrich Wilhelm Ludwig, Großherzog von Baden Nr. 50, zur Intendanz des 5. Korps. Geberjet wurden in das Generalstabg-Korps der Rittmeister 1. Maffe, Franz Conrad, überromptet im Husaren-Regimente Nikolaus, Großfürst von Rußland Ver. 2, zugeteilt dem Generalstabe,­ der Hauptmann 1. Klasse Wilhelm Nemanic, vom Feld-Artillerie-Regimente Freiherr von­ Hofmann Nr. 8, zum Feld-Artillerie-Regimente Freiherr von Lens Nr. 5, der Haupt­­­mann 2. Klasse Konrad Seeliger, vom Festungs-Artillerie-Bataillon Nr. 5, zum Feld-Artillerie-Regimente Freiherr von Hofmann Nr. 8, die Ober­­­lieutenante Aurelius Florentin Edler von Biederheim, vom Infanterie­­regimente Erzherzog Heinrich Nr. 51, zum Infanterie-Regimente Alexander III., Kaiser von Rußland Nr. 61; Adolf Klein vom Infanterie-Regi­­­mente Freiherr von Schönfeld Nr. 82, zum Infanterie-Regimente Graf von Degenfeld-Schonburg Nr. 83; Hamillan Fadanelli, vom Artillerie- Hengs-Depot in Wien, zum Artillerie-Zeugs-Depot in Karlsburg; Karl Zeibert, vom Artilleries Zeugs-Depot in Karlsburg, — zum Ar­­­tillerie- geugs-Depot in Bergstadtl; der Militär-Medikamenten-Offizial 2. Kaffe: Adolf Meyer von der Apotheke des Garnisons-Spitals Nr. 1 in Wien, — zur Garnisons-Apotheke in Karlsburg. In den Dienststand wird eingebracht der Hauptmann 2. Kaffe: Attila Farkag (überzählig mit Wartegebühr beurlaubt — Urlaubsort: Wien — bei der erneuerten Superarbitrierung als diensttauglich­ anerkannt), des Infanterie-Regiments Friedrich Wilhelm, Großherzog von Mecklenburg

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