Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. Oktober (Jahrgang 23, nr. 6932-6958)

1896-10-24 / nr. 6952

Massion und Administration Heltauergasse 23. Geldeint mit Ausnahme des auf Sonn- und Feiertage folgenden Bodentages täglich. Abonnement für Hermannfadt: monatlich 85 kr., vierteljährlich 2 fl. 50 Kr., Halb« jährig 5 fl, ganzjährig ya­d­ lerne in’3 Haus, mit Bufte ung 11., 3fl., 6 fl., 12. Ghonnement mit Postversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 Er., Halbjährig TfL., ganz­jährig 14 fl. Für das Ausland: vierteljährig 7 RM. oder 10 Fre3., halbjährig IANRM. oder 20 sn, ganzjährig 28 ha oder ca. Eine einzelne Nummer kostet 5 fr. d. W. Unfronlerte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. Re 6952, XXI. Jahrgang = Hermannstadt, Samstag 24. Oktober Siebenbürgisch-Deutsches Bröm­merch­onen und Inferaie Koszaschuen außer dem Hauptbureau, Heltauiers gafse Nr. 23: in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresswandt’s Nachfolger, Mediasch­ Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mühlb nach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, &. Opelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Dannen­berg, Budapest A. V. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co., Hamburg Adolf Steiner, Karuly & Liebmann. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmonbzerle tostet beim einmaligen Einraden 7 Tr., dad zweite»­chal je 6 fr., das drittental je 5 fr. 5. W. ex­­eltwive der Etemveigebühr von je 30 fr. 1896 Der Sachsentag. Der im „Seselichaftshaufe” am 22. d. M. abgehaltene Sachsentag war aus allen Teilen des Sachsenlandes sehr zahlreich bejuht. Noch vor 3 Uhr nachmittagd sah man in den zum „Gesellschaftshaufe” führenden Gassen der alten Hermannstadt die Besucher des Sachsentages in hellen Haufen pilgern. Das herrliche Herbstwetter hielt die Gruppen der Männer im Barfe und Hofe vor dem Gesellschaftshaufe eine Weile zurück. Einige Pläne im Saale waren kaum belegt, als „die Grünen” etliche 60 Mann Hoch­­raid) in einem Strome eintraten und Blab in der Mitte der Banfreihen nahmen. Kurze Zeit darnach war der Saal gefüllt 618 in fein fegtes Plätchen und viele mußten neben den Geib« reihen stehend die Verhandlung verfolgen. Es mögen etwa 7—800 Personen sich zusammengefunden haben. In dieser Menge auch nur annähernd alle Männer unseres Volkes hervor­­zuheben, ist sozusagen unausführbar und deshalb wird es gewiß entschuldigt werden, wenn unsere Liste lüdenhaft ist. Wir sahen die Herren Albert Arz vd. Straußenburg, Dr. W. Brudner, Stadtpfarrer Karl Strein, Bürgermeister Josef Drotleff, Abgeordneter Friedrich Schreiber, dv. Zraufchenfels, Vizepräsident Schneider, General­ dv. Dietrich, Abgeordneter Schwider, Stadtpfarrer Budaker, Pfarrer­ Kramer, Pfarrer Müller, Abgeordneter Sluger (Bifirib), Stadtpfarrer Teutich, Adv. Roth, Direktor Balthes, Dr. Krauß, Senator Melzer, (Schäßburg), W. Binder, Dr. Folberth, Iris Binder, (Mediafh), Advokat Schnell, Advofet Adam, Abgeordneter Dr. Schmidt, Professor Römer, Senator Hiens, Professor Rudolf Laffel, Professor Bräschkes, Dechant Herfurth, Adv. Dr. Phleps, (Kronstadt), Abgeordneter vdl. Baußnern,­­ dann Adv. Krauß, Borger (Groß­-Schenz), Stadtpfarrer Heik (Mühlbach), Dr. Hermann Stein (Brook), Apotheker Binder (Heltau) u. a. m. Im Saale fhrwirrten die Stimmen in lebhafter Unterhaltung und gegen­­seitiger Begrüßung. Da trat Dr. Sarl Wolff ein, von brausenden Zurufen empfangen , trat er zum Präsidententisch, an­ dem Bürgermeister Drotleff bereits Pflag genommen, und alsbald trat tiefe Stille ein. Bürgermeister Zoj. Drotleff nahm­ das Wort zu folgender Er­­lärung: An der heutigen Versammlung haben auf Grund der­ aufgegebenen Eins­ladung nur die Reichstagsmähler der bestehenden Wahlbezirke, welche den alten Königsboden bilden, ein Recht teilzunehmen. Es ist daher­ selbstverständlich, daß Wähler aus anderen Bezirken, oder Personen, welche nicht Wähler sind von der Teilnahme an der heutigen Versammlung ausgeschlossen sind. In diesem Zusammenhange fiele ich­als das mit der Aufred­erhaftung geseblich betraute Organ die Aufforderung, es mögen jene P­ersonen, welche nicht unter diesen Gesichtspuntt fallen, den Saal verlassen.” (E83 verläßt niemand den Saal) und Bürgermeister Drotleff fuhr nach kurzer Baufe fort: „Somit glaube ich konstatieren zu dürfen, daß die Heutige Versammlung in korrekter Weise zusammengefegt ist. “ steht der Eröffnung verselben nichts im Wege und es bleibt dem Herrn Vorfigenden anheim gestellt, die Versammlung zu eröffnen. Dr. Karl Wolff, Präsident: Wenn ich die dichtgerüften Reihen dieses­ Saales überschaue, wenn ich die aus allen Kreisen des alten Sachsenlandes zu Hunderten hier erschienenen Männer versammelt sehe, dann finde ich unter dem über­wältigenden feierlichen Eindruck dieser ernsten Stunde nur schwer das Wort, um die mir zugefallene Ichöne Aufgabe zu erfüllen, Ihnen, meine Herren, den ersten Willkommengruß in dieser ehrunwürdigen Sachsenstadt zu eitbieten. Ich fühle es, wie Sie alle, in tiefster Seele, daß der heutige Tag in der schicsalsreichen Geschichte unseres Volkes nicht zu den gewöhnlichen Wochen- und Werktagen zählt, sondern von größerer Bedeutung ist und eine in die Zukunft Hinaus wirkende Tragweite befigt. Möge die Liebe zu unserem Volke, die Höher steht als die Eigenliebe, möge die Anhänglichkeit an unser Vaterland, mit dem mir dur Blut und Schweiß unserer Vorfahren, doch unsere eigene Arbeit, durch die Fortlegung der auf uns genommenen Mission, durch die Fasern unseres Herzens zu einem untrennbaren Ganzen zusammengelittet und verbunden sind, möge die Treue zu dem angestammten Monarchen, zu Sr. Majestät, unserem allverehrten König, unter dessen gnädigem Schuge wir hier versammelt sind, und den heutigen Tag glücklscch vollenden lassen! (Lebhafter Beifall.) Halten wir fest die Errungenschaften des Toten Gachsentages vom Jahre 1890! Wenn wir die Zeit unmittelbar vor demselben und seither überblicen, find­e3 hauptsächlich deren drei. Im kurzen Zeitraum von 18 Jahren hat das jährliche Volk dreimal den Berfuch unternommen, den markverzehrenden Hader im eigenen Hause zu bannen und das fostbare Gut der Einigkeit wieder zu gewinnen. Das erste­ Mal geschah es auf dem Sachsentag in Media am 5. Juni 1872. Aber kaum vier Jahre später, bei der Zertrümmerung des Sachsenlandes im­­ Jahre 1876, schlugen dieselben Männer, die sie dort in Medtard­ die Hand gezeigt und Frieden gelobt, auf einander 108. Das zweite Mal schien das Werk der Einigung zu gelingen auf Grundlage des vom Zentralausschusse der fächsishen Volkspartei am 8. und 9. Juni 1881 in Kronstadt festgestellten Reichstagswahl-programmes, unter Jeffen Sahne sich im Jahre 1883 elf jährliche Wahlkreise gesammelt hatten und nur zwei nicht, aber nachher fiel ein Wahlkreis nach dem anderen allmählich wieder ab. Im Jahre 1890 auf dem Sacientage in Hermannstadt wurde die Einigkeit­­ wiedergefunden, und zum dritten Male der Stein des Sisyphus abermals auf den Gipfel des Berges hinaufgewälzt in der Hoffnung, daß er so bald nicht wieder herunter rollen werde. Wünschen wir es, daß auch­ der Verlauf des heutigen Gadjfen­­tages diese Hoffnung nicht tragen möge, damit er in den Blättern unserer Geschichte von dem gegenwärtig lebenden Geschlecht nicht heiße: Was die Väter retteten, verdarben die Söhne und sie gingen scmachvoll zu Grunde, weil sie nicht im­stande waren, Einheit und Frieden zu bewahren in der eigenen Mitte! Der zweite Erfolg, den der Sachsentag vom Jahre 1890 gehabt, besteht in der Befeitigung des Mißtrauens in die Baterlandsliebe und Staatstreue der Sachen, das, wenn auch ganz und gar unbegründet, in ein­flußreichen reifen verbreitet war. Die Einsicht Hat sich Bahn gebrochen, daß das sächsische Volk mit seiner d­eutschen Eigenart, von der es nicht hassen will, an nicht Lassen darf, um ein tägliches Glied des ungarischen Staates zu sein, die Treue zu dem tausendjährigen Reich der Stefanskront verbindet und ans Vaterland, ans teuere, sich anschliegt. Möge dieser errungene Erfolg nicht wieder zu­nichte werden­­ ! Die dritte Errungenschaft des 1890er Sachsentages ist die eifrigere und nachhaltigere Pflege der Innerarbeit, wer wir und in diesen Friedens­­jahren zuwenden konnten. Manches nüßliche Werk des Fortschrittes ist ge­­schaffen oder begonnen, daß Saatlern für die Zukunft ausgestreut und auch in verheißungsvollem Aufkeimen begriffen. Möge unserem Bolfe die Ernte nicht verdorben werden ! · Noch müssen viele Wunden,die unserem Volkstum im Laufe der Zeit geschlagen worden,ausgeheilt,noch muß der Boden,auf dem es steht,an mancher ins Wansen geratenen Stelle wieder befestigt werden.Ist jedoch fast einander zu nennem daß die Hand voll deutscher Männer,welche,vom Arpadenkönig Geisa vor mehr als 700 Jahren in diesem Land gernfem hier die Wildnis urbar gemacht,Dörfer und Städte gegründet,mit dem Schwert und ihren Burgen die Feinde des Reiches abgewehrt,den Landbau eingebürger­t, Industrie und Bildungsstätten geschaffen,sich überhaupt in ihren Nachkommen bis auf den heutigen Tag erhalten hat und das sächsische Volk unter der Wucht der von ihm redlich geteilten Doppelmission des ungarischen Reiches, einerseits abendländische Gesittung hier zu verpflanzen und zu verbreiten andererseits die Einbrüche östlicher Barbarei abzuhalten nicht zusammen­­gebrochen ist.Es hat eine lange lange Zeit gegeben,wo das sächsische Volk unter den Verheerungen der Tückens und Bürgerkriege dem­ Erlöschen nahe war.Unser Volk Stum wäre dem sicheren Untergange verfallen gewesen,wenn nicht durch eine gütige Fügung der Schicksale dieses Land unter die schirmenden Fittiche des glorreichen Hauses Habsburg aufgenommen worden wäre. Diesem mächtigen Schütze hat die sächsische Volk seine Wiederaufrichtung zu verdanken.Wir statten diesen Dank ab,indem wir dem erhabenen Träger der Krone auch bei der Eröffnung des heutigen Sachsentages die schuldige Ehrerbietung zollen.Se.Majestät,unser regierender Herr und König Franz Josef hat im Geiste seiner Vorfahren das schöne Wort gesprochen»Die Sachsen müssen erhalten werden.«Wie­ danken es ihm nicht mit dem Munde allein,sondern am würdigsten durch die That,wenn wir uns redlich bemühem das edle Könige wort dadurch zu vergelten,daß wir uns kräftigen durch Einigkeit,Vaterlandsliebe und Arbeit und nne stärker machen zur Erfüllung der uns an diesem Grenzposten zugewiesenen Mission:Adretinendamco— ronamt zur Erhaltung der Kronel Gott segne und erhalte ihren erhabenen Träger,Se.kaiserliche und königliche apostolische Majestät Fraanoses I.! Ihm,unserem allergnädigsten Herrn,ein dreifacher Hoch. Die ganze Versammlung,welche­ beim letzten Teil der Rede sich er­­hoben hatte, Majestät aus. Hierauf bittet ums Wort Realschuldirektor Gottfchling und sagt: Die am 6. Oktober I. %. vom Zentralausschuß veröffentlichte Einladung zum Sachsentag weicht wesentlich ab von der im Jahre 1890 erlassenen, in­­dem: jeit nur ein Teil unserer Vollgenossen eingeladen worden ist, während damals die Reichstagswähler aller Gauen, in meiden Sachsen wohnen, ein­­geladen wurden. Die diesmalige Einladung hebt außerdem ansprüchlich hervor, daß alle Reichstags­wähler aus den namentlich angeführten Wahlkreisen, ohne Unterschied der Nationalität und Religion, sofern sie auf dem Boden des jächfiichen Volfsprogrammes stehen, eingeladen sind. Die im „S. D. T.“, dem Organ des Zentralausschusses veröffentlichte Erklärung, daß die eben aıge­führte Erweiterung der Einladung als bloße Lebensart betrachtet werden müsse, kann diejenigen nicht beruhigen, die darin eine Verzichtleistung sehen auf ein Recht, welches jeder Nationalität in Ungarn gebührt. (So ifts.) Wenn auch nicht zu befürchten steht, daß anderen Nationalitäten und Konfessionen auf unsere Verhandlungen Einfluß nehmen werden (So ift'3), so ist doch sicher, daß der Zentralausschuß mit dieser Einladung auf unser Recht verzichtet hat, uns alle Volt (Oho! und So ifl’8) eine­s Glaubens und einer Sprache auf dem Sachsentag allein zu vertreten, und mit dieser Erweiterung hat der Zentralausschuß auch den Sach­sentag eingeladen, diese Verzichtleistung zu sanktionieren. Dieses Recht, welches wir bisher unbestritten ausgeübt haben, wollen wir für uns und unsere Nachkommen bewahren. Deshalb hat er ein Kreis von Gesinnungsgenossen veranlaßt gefunden, gegen den Inhalt der bei Dieser Gelegenheit erlassenen Einladung zu protestieren und zu erklären, daß er das obenerwähnte Recht nicht aufgebe. Es wäre uns Leicht möglich gewesen, zahl­­reiche Freunde und Gesinnungsgenossen aus Hermannstad­t und Umgebung zu gewinnen und zur Unterfertigung unserer Erklärung zu veranlassen. Weil wir aber glaubten, daß auch der Protest dieses ganz kleinen Kreises der Absicht entsprechen würde, haben mir es vermieden, diese Meinungsverschiedenheit in weitere Kreise zu tragen. Daß wir übrigens auf dem Boden des 90er Wolfs­­programmes flehen und daß wir an der Arbeit, die zur Erreichung der dort sfizzierten Biele führen solle, teilnehmen wollen, glauben wir auch durch diesen P­rotest bewiesen zu haben, indem wir für dasselbe eintreten. Diese Erklärung, welche ich nun vorlesen werde, bitte ich dem heutigen Protokolle einzuverleiben. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut : „In Erwägung dessen, daß die Einladung zum 1890­er Sachsentage an die Neichdtagsmähler „in allen von Sachsen bewohnten Gauen“ gerichtet war und diese Gaue Vertreter entsendet hatten, welche das fäh­ri­ge Volksprogramm festgestellt haben ; in Erwägung hefsen, daß durch die zum heutigen sogenannten Sachsen­­tage erlassene Einladung eine ansehnliche Anzahl von sächslichen Reichstags­­wählern nicht einberufen wird ; in Erwägung dessen, daß die jenige Einladung ausdrücklich die Reichs­­tagswähler, welche auf dem Boden des sächslichen Volksprogrammes stehn, ohne Unterschied der Nationalität und Konfession zur Beratung und Beschlußfassung über fächsische Interessen einberufen hat, und damit in Widerspruch tritt mit dem Begriffe des sächsischen Volkstages, welcher über Angelegenheiten unserer fächsischen Kirche und Schule, über Aufgaben des wirtschaftlichen und gesell­­schaftlichen Lebens des jächsischen Volkes Lediglich unter Mitwirkung von Männern dieses Volkes zu entscheiden hat; in Erwägung heffen, daß nach Punkt 8 al­nen 4 des fächsischen Volks­­programmes nur jächsische Reichstagswähler das aktive und passive Wahlrecht für die fächsischen Kreisausschüsse befigen, diese Kreisausschüsse aber ein inter gierender Bestandteil unserer Bollsorganisation sind, somit auch nur Sachen auf dem fähniichen Volkstag stimmberechtigt sein können; brach in stürmische, nicht enden malende Hochrufe auf Se­­in Erwägung heffen, daß allen Bürgern des ungarischen Staates erlaubt sein muß, auf Grundlage nationaler, wirtschaftlicher und kultureller Interessen sich zu vereinigen, der Zentralausschuß aber duf­f eine Einladung auf dieses Recht im Namen des sächsischen Volkes verzichtet hat; in Erwägung fließlich, daßs die Unterschriebenen die Heutige, auf Grund der Einladung des Zentralausschusses vom 9. Oktober d. F. zusammenge­­tretene Bersammlung im Sinne obiger Ausführungen als Sachentag anzuer­­kennen nicht in der Lage sind, erklären sie,an der Beratung und Beschlußfassung der heutigen Bers­sammlung nicht teilnehmen zu können und legen Ver­wahrung ein,gegen alle aus der Abhaltung dieses sogenannten Sachsentages zum Nachteil der Rechte unanteressen des sächsischen Volkes etwa zuziehenden Folgerungen.­­Hermannstadt,am 22.Oktober 1896.—­Adolf Gottschling,Josef Konnerth, Karl Dörschlag,Karl Boc­Fkartz Michaelie,F.A.Bell,Gustav Capestuz, Friedrich Arendt,Lud­wig Michae­lie,Ludwig Fritsch-Wilhelm Capestus,F. Leonhardt,Gustav Fritsch,W.Schiller.« (Bravo von Seite der Gesinnunge genossen Direktor Gottschlingg.) Der Präsident fragt,obwoh­ niemand eine ähnliche Einwendung zu machen habe?Es erhebt sich Dr.Lurtz aus Kronstadt. Er sagt:Hochgeehrte Versammlung!Gestatten Sie mir,daß ich in erster Linie die Erklärung abgebe,daß ich und meine Genossen auf demselben Standpunkte stehen,den mein geehrter Vorredner Direktor Gottschling gekenn­­zeichnet hat. Ich würde mir nicht die Freiheit genommen haben, noch zu Sprechen, wenn nicht zwei Umstände mich dazu zwingen würden. IH stehe hier im Namen vieler Gesinnungsgenossen, die mich ersucht haben, unseren Standpunkt klarzulegen. Die zweite Pflicht, die mich zum Sprechen veranlaßt, ist die, weil wir do auch auf anderem Wege zu dem­­selben Ziele gelangt sind, zwei Beschwerden habe ich zu erheben. Die erste ist die Hauptsache daß zu diesem Tage Neid­etagswähler ohne Unterschied der Nationalität und Konfession, welche auf dem Boden des jächlichen Volksprogrammes stehen eingeladen worden sind. R Wir erbliden darin eine vollständige Umgestaltung unseres politischen Verhältnisses; die heutige Versammlung ist ein Versammlung von Barteie genossen, die auf dem Boden ded jähri­gen Wolfeprogrammes stehen. Es ist allen bekannt, daß von vorher auch in den Rettungen diese Frage ventiliert worden it, Daß troß dieser so gefaßten Einladung nur jährliche Reichstagsmähler hier versammelt sind, ist ein reiner Zufall.­­Gelächter. Unruhe. Bräsivent ruft zur Ordnung). Ich werde das beweisen. Sie, meine Herren, werden wohl nicht andere Nationen gerufen Haben. Es wäre uns aber ein leichtes gewesen, die Versammlung anders zu gestalten (Unruhe), da haben Sie mit Recht auf unsere Loyalität vertraut. (Heiterkeit) Wir Haben es nicht gethan. Die zweite Bejnwerde ist die, daß diese Versammlung auf politischen und nationalen Gebiete sehr umgrenzt ist, indem sie 65 Gemeinden ausschließt. Ich will den Grund hervorheben, der dafür angeführt wurde, weil sie sich als zu schwach erwieen haben, sich zu organisieren, weil sie somit bisher nicht mitgethan haben, haben sie auch kein Recht mitzuraten; den ersten Teil akzeptiere ich vollkommen, weil diese gerade zu den schwächsten Gemeinden unseren Bolfes gehören. Wenn aber diese eine eigene Organisation schaffen sollen, dann müssen sie doch unterfragt werden. Gerade die Schwaden müssen wir in unsere Mitte nehmen ! Ich greife zurück in die jüngste Vergangenheit. Sie erinnern sich, meine Herren, wie im Winter vorigen Jahres Baron Vanffy die Zügel der Regierung ergriff. E83 ist ihnen bekannt, wie damals ein Zeil unseres Volkes den Stand­­punkt einnahm, daß es eine moralische Unmöglichkeit sei, ihm Gefolgschaft zu leisten. Dem gegenüber wurde der Standpunkt der Vernunft markiert,­­&8 entstand damals die Frage der Önrantien, die einen heißen und schweren Kampf mit der Feder in unserem Boll entfachte, Banffy gab Garantien. Ein Teil des Volkes erblict darin einen großen Erfolg seiner Politik. Ein anderer Teil sagte: wir sind und unserer Treue so bewußt, daß wir einer Betätigung vom Ministerpräsidenten nicht bedürfen. Und dieser Teil wies darauf­hin daß Ddiese Anerkennung des Programmes seine Garantie biete, denn Baron Banffy hat damals auf eine „Interpelation Hin geantwortet, er habe seine Kenntnis davon, dab­ei die Sayten als Nationalität gruppiert haben, daß er aber den Hal untersagen und entsprechend vorgehen werde. Dab­eir heute als internationale Versammlung hier figen, ist ein Beweis, daß er Wort gehalten hat. (Beifall und Widersprug). Geehrte Herren! Sie werden es Daher begreiflich finden, daß wir aus unserem Broteste dieselbe Konsequenz ziehen, wie die Herren Öotticling und Genosfen. Daß wir nicht eine größere Agitation eingeleitet haben, das hat einen wirtschaftlichen Grund. Wir wollten nicht unseren Sesinnungsgenossen — wir besigen etwa 800 Untergriften — die großen materiellen Opfer der Reife auferlegen. (Heiterkeit.) Deine Herren, bevor wir diese Konsequenz ziehen, gestatten Sie mir no zwei Erklärungen abzugeben. Der geistige Kampf der nun entbrennen wird, wird niemald auf das persönliche Gebiet Hinübergespielt werden und dann geben wir den Gefühlen der größten Hochachtung und Sympathie gegenüber dem Präsidenten Dr. Karl Wolff Ausdruch. (Allgemeiner Beifall.) . Wir scheiden von hier mit jweren Herzen; glauben Sie und, wenn Sie und rufen und wenn der Kampf ruft, daß wir alles vergessen werden und daß wir Hand in Hand mit Ihnen geben merken. Heute aber glauben wir — wenn wir aus dem Saale gehen — daß wir das Recht der Sadisen, fi­national und frei selbst zu bestimmen, mit hinausnehmen, (Beifall, Wider­spruch, Unruhe). Nach dieser Erklärung verließen Dr. Lurh und seine Genossen, sowie Direktor Gottihling und dessen Anhänger — zusammen 73 Wähler — den Sigungssaal. In wenigen Augenblicken rüdten in die Stelle der Hinaus­­gegangenen solche Zähler, welche bisher vor den Sigreigen und im Vorzimmer ger­standen waren, ein, so daß das Bild im Saale das alte blieb. Vierseits wurde das mit Beifall begrüßt. Es erbat hierauf das Wort Karl Klein, Stadtpfarrer von Hermann­­stadt: Meine Herren, ich glaube, daß ich aus lirer­aler Empfindung heraus« spreche, wenn ich dem tiefen Bedauern Ausdruck gebe, daß eine ansehnliche « a

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