Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1922. September (Jahrgang 49, nr. 14775-14800)

1922-09-15 / nr. 14787

»sein- Was­eins in Rießenbrigisia-Deutrales Mageblam. 2375; Westens­ eigendes türkische Prieges. London,18.September.Unter der Ueberschrift „Ein neuer Krieg im Orient“ meldet die „Times“ den Ausbruch einer neuen Revolte in Mesopotamien. Laut „Daily Mail“ ist die Lage der englischen Truppen, die in ungenügender Anzahl vorhanden sind, sehr ungün­­stig. Die Truppen waren gezwungen, sie gegen Norden zurückzuziehen. Sie räumten den Distrikt Radzija und halten gegenwärtig die Linie Rigi—Kerful— Arpid. Un­­ter dem Einfluß des türkisschen Sieges in Kleinasien rebellierte die mehamedanische Bevölkerung in mehreren Dorfschaften. Die Bewegung Smyrnas durch die Türken, Zafahe­tte, 11. September. Sonnabend Betrat die zweite türkische Sioision, Nubelnd empfangen, Die Stadt Smyrna. Kurz darauf folgte die fünfte Division. Die gesamte griechische Armee wurde gefangen. Türkische Siegesbem­­e. + London, 13. September. Laut amtlichen M­el­­dungen erbeuteten die Türken bis 8. September un­­gefähr 1000 Seehüse, 1250 Lastkraftwagen, 3000 Ma­­schinengewehre, viel Munition und Nahrungsmittel. Siegesfreude in Konstantinopel. London, 13. September. „Daily Mail“ meldet aus Konstantinopel, daß die Türken ein großes Sie­­gesfest veranstalteten. Die Bevölkerung manifestierte gegen die Christen. Die Türkei trägt ganz Europa. London, 13. September. Die türkische Presse ruft zum Kriege auf für den Fall, daß die Dardanellen nicht befreit würden und erklärt, daß die Türkei den Alliierten den Frieden mit den B Bajonetten diktieren werde. England landet am Marmara-M­eer. “:London, 13. September. Aus Angora wird ge­­meldet: Englische Truppen wurden an der Küste des Marmara Meeres gelandet. Man glaubt, daß Diese Befesuung mit dem Eintreffen der Temalistischen Trup­­pen enden wird.­­ ee ee ee ‚Die ersten Demarchen zum Schute Griechenlands. “ London, 13. September. Dem „Daily Telegraph“ zufolge bat Serbien bereits die nötige Demarche zum Schutz des Sleichgewichtes auf dem Balkan unternom­­men. 8 wird nunmehr die Interdentiomr N Rumäniens er­wartet, das noc entschiedener auftreten wird. Das Blatt schreibt: Es ist wahrscheinlich, daß Nomänien durch den Gedanken beunruhigt wird, das das Schwarze Meer ein bolschewistisch-femalistischer See werden soll. Rioyd George, der Besiegte von JUNGE zwemttigp istT ein wichtiges frankaphileg englisches Blatt,ladet Herrn Llodeeorge vor seinen Richters stahl und wirft ihm folgendeg vor:England kann seine Verantwortlichkeit für den gescheiterten kleinasiatischen Kaisertraum nicht leugnen.Smyrnas bleibt seinen echs­ten Besitzern,den­ Türken.Heute­ geht es um KDM­stantinopel Wer den Franzosen und Italiener die Stadt gegen die Türkenverteidigen.England­ mußte nun schon Persien und den Kaukasusräumern wenn es auch die Dardanellen preisgeben m­uß,bricht der Dis Englands zusammen Davor kann nur die alliierte Einheitsfront schü Mondeeorge hat gegen den Mal unserer Freunde das griechische Unternehmen aus­rangiert.Er hat die Griechen ermmitigt,die nun sehen, daß hinter Englandsorten nichts stehn "«England hat sich ganz von Frankreich getrennt,trotz des gemeinsamen Sieges und gemeinsamen Vertrages. In Ruhland unterstützte man die loyalen Russer, dann aber half man den Bolschewiken.Was tun wir im ferneanten?.Wollen wir die Türkei ver­­­nichten?«.War Griechenland dafür bestimmh Die templizierte Politik unseres Erstministers hat uns alle Freunde gekostet »» - rn­nn Die Ankunft Marschall Pilindskis. Bukarest, 13. Sptember, Der Ministerpräsident reist morgen mit Sonderzug nach Pipetti, wo er mit Mariail Pilindski zusammentreffen wird. Der Wag­­gon des Ministerpräsidenten wird dem Zuge Piljudssis angekoppelt werden, worauf die Fahrt nach Sinaia fort­gesegt wird. Torga nimmt auch als Oppositioneller auf die königliche Familie Rücksicht. Bukarest, 13. Sptember. Jorga erklärte in Crai­­oda, dass er an der Strömungsfeier teilnehmen werde, da er seine Indesitatesse der königlichen Familie gegenüber sie gehen t­olfe. ·­­ Die außerordentliche Parlament­ festum­­ s«Bukarest,"13·Sjthember­sLauf-»’Ad’evlerul«w­irks die außerordentliche Parlamentssession zwische­n dems 10. und­ 20.Oktober stattfinden. Versuche der Opposition,ssich zu einigen. Vukaresvk iszes steinber.­Wie—gem­eldet"­wird’, wird die Volkspartei,Zarauistenpartei und die Partei Marghilomans Abordnungen zu dem nach der Krönung in Klausenburg stattfindenden Kongress der Nationalpar­­tei ents enden Es soll neuerlicht verhandelt werden,ob die Volkspartei­ mit der Nationalpartei sich verschmelzen oder­ bloßs gemeinschaftli­cht mit ihr arbeiten soll,und dieselbe F­rage st­ellt sich auchhlszüglich des Verhältnisses zwischen der Partei Marghilomans und der Volks­partei. Die Denkschrift der Nationalpartei. Bukarest, 13. September. Mihat Popovici wird heute vom König in längerer Audienz empfangen. Der König behielt den Staatsmann als Gast zum Frühfuück. Die Denkschrift, die Popovici überreichte, wird auf Beschluss des Vollzugsausschusses der Partei einstweilen noch nicht veröffentlicht. Sie legt die Gründe dar, weshalb die Partei der­ Krönungsfeier ferne bleibt. Die Gründe be­­stehen namentlich in der Tatsache des B­estandes ein un­­parlamentarischen Regimes, das die Partei für eine Ge­­fahr für das Land und insbesondere für die Krone halt. D­ie Entschliefung der Nationalpartei stellt Feine Reue­­zung dar, so­wohl die gegenwärtig an der Regierung be­­fndliche Liberale Partei als auch­ Jorga faßten seiner­­zeit ähnliche­­ Beschlüsse, die seinerzeit auch die Hinaus­­h­iebung der Krönung zur Folge hatte. Gewaltsaufhesserung der Beamten mit · "-1.0sisth. VukaresE,­13.September.­Æ Gmeralsetrste­r des Finanzminist­eriums ist»zu der Erklärung erm­äschtigt,­­daß­ die»R’erung»die Lage der öffentlichen B­eamten mit dem Lx Oberaufbessern wird so jemnachstt­ird das an der betreffenden K­omm­ission ausgearbeiteneuestass ‚tut dem Finanzministerium vorgelegt werden. Der Stinnesvertrag. Mezger offiziöse Presse verteidigt denÆesbadener Plan Rathenaus und meint,­ der­ Stinnesvertrag enthalte nicht? Neues. (Prag harmoniert Hier vollkommen mit der deutschen Regierungspresse.) Doch fügt Prag bei, die pri­­vaten­ Geellschaften, welchen mun. da Staatsgeschäft zu­­false, könnten 45 Milliarden Papiermarf verdienen. Der persönliche Verzicht Strimes’ und Luberjac bedeute nicht viel, wenn die 6 dv. 9. Neben den Gesellschaften dieser beiden Führer zusahen. Sachlich ist Prag einverstanden und würde wünschen, daß weitere Verträge folgen. Die Eisenindustrie scheint dazu die Absicht zu haben. Endlich erfährt Prag, daß Stinnes die Bewegung des Postens des Außenministers,und die Rekonstruktion des ganzen Kabinetts fordere. Daraus wird die Befürchtung gefolgert, Stinnes könne auch­ in der deutschen Innenpolitik herrschen wollen. (Auch Hier stimmt Prag mit den deutschen Republikanern überein.) ; Demonstrationen gegen die romänische Gesandtschaft in Konstantinopol smstsche pahreseludesallnemu Obernmmndutem "Leafild",12.­September.Gelegentlich der türk­­kischen Siegesfeiern in Konstantinopel fanden allerlei fremdenfeindliche Ausschreitungen statt Der­ Korrespon­­dent der,,Times«m­eldet,daß ein der NaIr vson Sonth­tag auf M­ontag der romänischen Gesandtsst,der gree-» chikciseu Militärmission dem franzö­sischen Postamt und "Offiz«ierskastilo,dem Gebäude des­,,Credit Lyonnais«d»ie «Fenster durchs Steinschürfe eingeschlagen worden sind Ein Grieche wurde getötet Der englisch­e Gene­ral Harring tskth der a­ch­me­hr­er­er a­ttichen Polizeichen die sofortige Unterdrückung der Un­­& mit, dass in der neutralen Zone Klein­­asiens und in Konstantinopel die alliierte Zahme gehißt und dass deren Verlegung durch Türken oder Kemalisten als Angriff gegen alle Verbündeten angesehen werden würde. ». « . Unruhen in Pera. . 5. Bera, 12. September. Hier wurden fremde, ta- BE Engländer, auf der Strafe Hifi angegriffen. “­­ v 5 e / 15. September 1922 Mr. 14787 Kommunisten demonstrieren­ in Paris. Paris, 12. September. 16 kommunistisce Ver­­sammlungen fanden in Paris statt. Die Polizei hat Strafendemonstrationen verboten. Es gab einige Zusam­­menstöße. Drei Polizisten wurden verwundet, 17 Slom­­munisten arretiert. Die Revolte in Südruhland. Berlin, 13. September. Aus Odessa wird ge­­meldet, dass die Rote Armee Sebastopol infolge der Ri­volte in Südrusland räumte. Der Mörder Rathenaus vor dem Staatsgerichtshof. » Die deutschen Blätter brin­gen Auszüge aus der An­­klageschrifts gegen ilse Personen welche der Schuld und Mitschuld an diesem sensationellen Morde verd­ächtigt w­erden.­ Als Erstangeklagte kommt der vielgenanntei­ K­erk Techojw iM Vereine mit den noch mehr genannten Fischer und Kern ins Betracht Die Anklage bringt sonst nichts Neues.Die Verhandlung wird am 19. September vor den Staats­­gerichtshof zum Scuße der Republik in Leipzig statt­­finden, obzs wal die Verteidiger Verlegung nach­ Berlin wün­­schen, wo alle Beteiligten wohnen. Der­ Staatsgerichtshof hat die zur Verlegung nötige Kompetenz. Die Direktion des Arndt-Gymnasiums stellt den Erstangeklagten Techoiv und seinen Bruder ein möglichst schlechtes Zeugnis aus. Es wären typische Großstadtfinder im schlechtesten Wortsinne gewesen. Die meisten Angeklagten haben in der Marine gedient, gehörten dann zur Brigade Erhardt, zum Schluß zur Organisation „Bonflul“. Sie beschuldigten Rathenau, den schleichenden Bolschewismus zu fördern und hielten deshalb seine Ermordung für nötig. Die­ Idee ging vom Sym­asiasten Stubenrauch aus, der­ aber zur Tat selbst als zu jung befunden wurde. Der Mitangekragte Tillesen warnte vor dem­ Morde, da er aus Rathenau seinen Mär­­tyrer machen wollte. Die deutiche Summe im Rheinland verboten. Die Ententebehörden im Rheinlande Gaben der deut­schen S­egierung mitgeteilt, daß se Die mene Deutsche Hymne, das „Deutschland über alles“, in ihrem Bermwaltungsgebiet nicht bewilligen. Alle deutischen Borstellangen sind wir­­kungslos geblieben. (Der bisherige. Heutige Ges­äftsträger in Bukarest von Freytag) hat am 13. d. Mt3. im Schlosse Peleich in Sinaia dem König sein Beglaubigungs- Schreiben als deutscher Gesandter ü­berreicht. Außenminister Duca wohnte dieser Zeremonie bei. Hiezu wurde ferr den Stehtag in herkömmlicher­ Weise in einem­ a la Daumont bespannten Hoftragen mit romaniichem Postillon aus seinem­­ Absteigequartier abgeholt und sodann wieder­ dahin zuricht geleitet. Ehrung eines romänischen Nationalhel­den.­ Am 11. d. M. haben anläßlich der 50. Wiederkehr des Todestages Moram Iancus, des „Königs der Berge”, an zahlreichen Orten Siebenbürgens Erinneruungsfeiern statt­­gefunden. Rovam Sancu hatte sich im Jahre 1848 an der politischen Bewegung des siebenbürgischen Rumänentums hervorragend beteiligt und ein Jahr später im­nteresse Desterreichs mit den Russen erfolgreich gegen die Ungarn gekämpft.­­Ueber den Kongreß der Lehrer,­ welcher kürzlich in D­ukarest unter Teilnahme des Unterrichts­­ministers Anghelescu stattgefunden hat, wird berichtet: Am meisten wurde über die Hebung der moralischen und materiellen Interessen der Lehrer und über die sieben­­bürgischen konfessionellen Schulen gesprochen. Man kam darin überein, daß in den Lehrerbildungsanstalten eine gründliche Ausbildung gegeben und möglich gemast­t werden müsse, daß nach Vollendung der Lehrerbildungs­­anstalt Einzelne auch Hochschulstudien treiben können. Einstimmig wurde gewünscht, die Regierung und Die Gereggebung möge für eine menschenwürdige­­ Besol­­­dung der­ Lehrerschaft sorgen. Auch erachtet es die Lehrerschaft für not­wend­ig, zur Wahrung ihrer In­teressen und Diefjerung ihrer Lebensmöglichkeit im Par­­lament vertreten zu sein und die Stellen von DBanten­­und D Verbandsleitern befleiden zu können. Das größte Aufsehen auf dem Kongreß erregte die Stellungnahme der staatlichen Lehrer gegen die Konfessionellen Schulen. Die griechisch-orientalische und die katholische Kirche hat­­ten als Anerkennung ihrer Verdienste in der Vergangen­­heit verlangt, den konfessionellen Charakter ihrer Schulen im Elementarunterricht au in Zukunft behalten zu dürfen. Diesem gegenüber nahmen alle staatlichen Lehrer entschieden Stellung und forderten die völlige U­nab­­hängigkeit des Unterrichts und ausschließlich die Staatss­chulen. Der Kongreß behielt den Kirchen nur das Recht des Religionsunterrichts vor, aber auch­ diesen nur unter Bewachung der weltlichen Behörden. Die Schlauffenburger reformierten Lehrer­ sind vom Generalsekretariat des Unteriits­­ministeriums aufgefordert worden, sie zu der am 17. d. M. in Szamasujvar abzuhaltenden Nostrifizierungs­­prüfung aus rumänischer Sprache und Schrifttum, Erd­­funde, Geschichte und­­ Verfassungslehre zu stellen. Wer‘ 'Diese Prüfung nicht besteht, verliert das Net zur Er­­teilung des öffentlichen Unterrichts. Diese Aufforderung hat in den Kreisen der betreffenden Lehrer große Be» fürzung herveigerufen. Sie hatten in einem Memo­­randum den Minister gebeten, einen Lehrkurs für sie zu errichten, da es in so kurzer Zeit nicht möglich sei, sich die erforderlichen Kenntnisse anzueignen. Es war ihnen dies auch zugesagt worden. Um so größer ist ihre Erregung, da die Verfügung ihre ganze Gristenz in Srage stellt.­­ Tagesbericht. (Berichtigung.) In dem gestrigen Auflage „Jorga zu unsern Bereinstagen” soll es im zweiten Abschnitt statt geistliche richtig „weltliche Kräfte”, also folgendermaßen heißen: Solange sie an ihrer Kirche festhalten, die wie alle lutheranischen Kirchen die weltlichen Kräfte fest um das religiöse Oberhaupt einigt, bleiben sie ein Organismus, der fähig ist, zu führen und­ sich, zu schüßen. (Ermäßigte Strafe) Aus Bukarest wird gemel­­det: Die Lebenslängliche Zuchthausstrafe für den in der Bewegungszeit­­ gew­esenen Generalpostdirektor. Oberst 8. Berzean, der wegen Hochverrats zum Tode und später zu lebenslänglicher Z­wangsarbeit verurteilt wurde, ist auf 15 Jahre Zwangsarbeit herabgeseßt­ worden. (Taschendiebe an der Arbeit.) Liegten Mon­­tag wurde auf der Eisenbahnstation Tövis wieder ein größerer Diebstahl verübt. Dort stieß Dr. Karl Kalmar mit einem Mann im Gummimantel zusammen, und bemerkte, als er dem Schaffner seine Karte vorzeigte, zu seinem schmerz­­lichen Erstaunen, daß ihm 5000 Lei und ein essentptierter Wechsel über 10.000 Lei fehlten. (Zeugen eines blutigen Boarfalles) waren die Reisenden des in der Richtung nach Bukarest fahren­­den Personenzuges Nr. 169. Ein fahnenflüchtiger Sol­­dat, den ein be­waffneter Begleiter nach seinem Dienst­­ort bringen sollte, sprang vom fahrenden Zug und ris­f einen Begleiter mit. Beide gerieten unter die Räder.­­Der Deserteur blieb sofort tot, sein Begleiter aber, dem ein im Zug anwesender Arzt die erste Hilfe lei­­stete, schwebt im Tordaer Militärspital zwischen Leben und Tod.­­Küistliche Nordbeleuchtung. Ein Lon­­doner Mater, Georg She­ringham, hat einen Ape |

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