Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1929. Juni (Jahrgang 56, nr. 16771-16795)
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Seite 2-Nr.16779 Rechts,desgleichen in Bezug der Befassung desnternationalen Arbeitsamtes in Genf mit einer Bearbeitung der sozialen Frage des Problems. Der diesjährige Kongreß der Völkerbundligenunion hat somit fast einstimmig—mit alleiniger Ausnahme der Stimme Italiens den Ruf nach der Gründung einer Studienkommission für die Minderheitenfragen in die Welt ergehen lassen Dieses geschieht in einem Augenblick,da die Enquete des Völkerbundrates ein umfassendes Material an Vorschlägen,kritischennerkungen und besonderen Gesichtspunkte an einer Änderung des heutigen Vorgehens des Völkerbundes sich mit den Anregungen Dr.Stresemanns und Senator Dandurands zu dieser Frage befassen wird Damit haben für die Studienkommission als der Plattform und des Ausgangspunktes zur Klärung und Regelung des Minderheitenproblems nicht nur die Vertreter der interessierten, sondern gleichermaßen auch die der neutralen Staaten, sowie die der den Minderheiten gegenjäglg gegenüberstehenden Länder votiert. Sie alle haben, nach einem langen Studium der Frage in der Kommission und in Ergänzung der vorjährigen Kongreßresolution im Haag zum Ausdruch gebracht, daß nur die Bildung dieser Plattform eine Klärung und Verständigung in den Anschauungen zustande bringen Türme. € 3 sei zum Schluß noch die Tatsache hervorgehoben, Daß wider alles Erwarten die Presse Spaniens ich in einer ganz besonders wohlwollenden und eingehenden Weise mit sämtlichen BVorschlägen und deren Digfussionen zur Minderheitenfrage befaßt hat. Zum Teil laht ich das mit der offiziellen These der spanischen Regierung in der Minderheitenfrage erklären, Daß 63 im Lande seine Minderheiten gebe, Spanien daher an der Aussprache über eine Berbesserung des Belfer- Bundverfahrens in den Minderheitenfragen bei Nege dieses internationalen Problems ruhig teilnehmen wie. - Der Landwirtschaftskongress. Die Arbeit in den Ausschüssen.Präcal Blaskowitsch über Wirtschaftsbündnisse. Bukarest,10.Juni.In der gestrigen Vormittagsstzung des internationalen Agrarkongresses trat der Ausschuß für Agrarindustrie unter Vorsitz Manvilescus zusammen. Der rumänische Delegierte Ingenieur Ciutaru sprach über die Krise der Ueberproduktion des Zuders und gab der Ansicht Ausdruck, daß Diese Krise nur doch die Ermäßigung der Zuderpreise beseitigt werden künne. In der Sektion für Wirtschaftspolitik, die unter Bereit des früheren Ministers Garoflid tagte, hielt der Amerikaner U. S. Herar Hopfon einen Bericht über die gefeglichen Maßnahmen für rationelle Auswertung der Agrarproduktion in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der rumänische Delegierte Brancovici verlag einen Bericht über die Organisierung der landwirtschaftlichen Medsen In der Handelspolitischen Sektion des 14. Landwirtschaftskongresses sprach Franz Blastomwitsch, der Präses des schwäbischen Landwirtschaftsvereines, unter großer Aufmerksamkeit und Beifall über Wirtschaftsbündnisse. Die europäische, Landwirtschaft werde durcie Abfasgfrise in ihrer Existenz bedroht. Die Ursache liegt in der steigenden Weberproduktion der überseeischen Länder und in der gegenseitigen Abschließung der europäischen Staaten voneinander mittels Protektionszöllen. Eine Rettung frel nur durch größere europäische Wirtschaftsbündnisse möglich. Ein wirtschaftliches Paneuropa würde einen ähnlichen Bärenmarkt scaffen, wie ihn Die Vereinigten Staaten Nordamerikas haben. Wenn die Kleine Entente mit Oesterreich und Deutschland gemeinsam ein Wirtschaftsbündnis schlöifen, so würde Tich Die Produktion Dieser Länder ergänzen, ohne daß eines Das andere erdrücte. In diesem Wirtschaftsbündnis künnten ji Die beteiligten Staaten weitgehende Rolle und Verehrserleiterungen gemähren, ohne sich selbst zu Schädigen. Natürlich müßte von diesen Konzessionen die Meistbegünstigungsklausel ausgeschaltet werden und anderen, namentlich überseeisden, Staaten gegenüber, müßten wesentlich Höhere Zollräge zur Anwendung gelangen. Die Landwirtschaft Dieser Gebiete wäre auf diese Weise geschüst und entwicklungsfähig, während die Industrie nicht nur einen gesicherten Ubjat bei den Verbündeten, sondern weitere Expansionsmöglichkeiten im Balkan und Orient fände. In der Gißung des Ausschusses für Weinbau wurde die Einschränkung der Weinproduktion besprochen. In der Giltung des Ausschusses für Tierproduktion verhandelte man die Krise der Pferdezucht. In der Abteilung für Pflanzenbau wurden Berichte verschiedener Art verlesen. Die Abteilung für Genpoffenschaftsinwesen tagte unter Borsig Professor Tascas. Der frühere Minister Trancu-Zafi machte eine Mitteilung über die Genossenschaftsbewegung in den rumänischen Städten und wies auf die Anfänge dieser Bewegung hin. Der tschechoslowatische Delegierte Ferdinand Klindera beantragte die Schaffung einer Zentralorganisation, die die Beziehungen zwvischen den Genossenichaften der ganzen Welt herstellen solle. Der Franzose Louis Dangqui t wies auf Die Schwierigkeiten Hin, die figur die Zollfloranten der Ausgestaltung der Wirtschaftsbeziehungen Siedenvakg krajweukschesxagerwa Dimgtag ILJun L M die Minderheitenfrage im NR. Der Londoner Bericht angenommen. Madrid,10.Juni.Auf der Geheimsitzung des Ratkomitees,die Sonnabendvormittag abgehalten wurde,brach ein heftiger Kampf aus,in dem die Vertreter Kanadas und Finnlands in schärfster Weise für den Ausbau und die Verbesserung der bedeutungsloer Vorschläge des Londoner Gerichtes eintraten Der deutsche Vertreter Staatssekretär v.Schubert erklärte,daß er die allgemeinen Grundsätze des Londoner Berichtes prinzipiell ablehnen müsse.Titulescu hingegen forderte,daß die allgemeinen Grundsätze wie auch die einzelnen praktischen,gegenwärtig zur Verhandlung stehenden Vorschläge gemeinsam angenommen oder abgelehnt werden müßten. Es gilt, daß die Mehrheit der Ratsmitglieder die einzelnen Vorscläge des vorliegenden Londoner Berichts annahm. Briand zeigte si außerordentlich energisch und vertrat bei jedem Bunff die Meinung, daß die kanadischen und finnländischen Abänderungsvorschläge abzuweisen sein. Die Sigung Hatte bis zur Stunde das Ergebnis, daß gegen Deutschland, Kanada und Finnland die Empfehlungen des Londoner Berichtes mehr oder weniger angenommen sind. Sollten tatsächlich die Londoner Empfehlungen, wie sie von Adatschi ausgearbeitet wurden, angenommen werden, wird der Völkerbundrat noch das endgültige Wort,in der nächsten Sigung zu sprechen haben. Her Schlußberict der Tributkonferenz. Parts, 10. Juni. Nach nunmehr vorliegendem deutschen Wortlaut des Sachperständigen-Schlußberichtes hat Deutschland nur nur für 38, sondern für volle 58 Jahre Tributleistungen nach dem bekannten Zahlungsshema durchzuführen. Von 1966-67 an fällt zwar die Zahl von 24288 auf 16077 Millionen, Doch beiträgt sie im Jahre 1984-85 no) 16835 und geht sodann bis 1988 auf rund 980 Millionen zurück. Deutschland wird zu diesen Zahlungen mit der Einschränktung verpflichtet sein, daß für Die legten 2 Jahre der Gewinn der internationalen Repaerationsbanft an Stelle dieser Zahlungen einzulegen sein wird. Auch werden möglicherweise von den Vereinigten Staaten zu gewährende Schuldennachlässe eingerechnet werden. Die bisher von Deutschland vor und während der Schaffung des Dammesplanes geleisteten Zahlungen kommen hier weiter nit in Betracht. Zugunsten der Gläubigerstaaten sind im Zahlungsplan keine Bejagung Kosten mehr vorgesehen. Nicht eingeschlossen sind Die Kosten der Kommissionen und die laufenden Bejagungse abgaben, da diese nur bis zu einem von den Regierungen festgelegten Zeitpunkt fortgelegt werden sollen. Alle Ansprüche der Gegenseite sollen js nach der im Domwesplan getroffenen Regelung richten. Von besonenderer Bedeutung ist die Schlupflaufel des Berichtes, welche darauf hinweist, daß der Bericht als ein unteilbares Ganzes von den Regierungen angenommen werden müsse und daß es nicht möglich sei, einzelne Bestimmungen auszusuchen und andere zu berwerfen. Diese Klausel, die genau mit der Schlußklausel des Damessplanes übereinstimmt, war bis zum Schluß heftig, und besonders von Moreau, umstritten. an EEE ER ATERTASSALE EEE TE NAT FREE RE TEE ET EEE zwischen den einzelnen Staaten entgegenstellen. Die Abteilung für Landwirtschaft faßte einen Beichlag, in dem die wirtschaftliche Organisation der landwirtschaftlichen Erzeugung gefordert wird. Die Frauenabteilung des Kongressses befaßte si mit verschiedenen Fragen, die sich auf Die Besserung der Lage der Frau in der Landwirtschaft beziehen. Am Nachmittag wurden die Arbeiten in den Gestionen wieder aufgenommen. Die Beschlüsse der einzelnen Abteilungen werden in der Bellftung von Montag beraten werden. In der Abteilung der Landwirtschaft gab der Assistent Woronows Dr. Alexand Drescu einen Bericht über die Wirkungen der Drüsenimpfungen bei den Schafen für die Berbesserung der Dualität der Wolle. Der Bericht wurde mit großem Interesse aufgenommen. Beulicher Abend bei Tordache. Bukarest, 10. Juni. Sonnabendabend fand im Restaurant Sordade auf der Chaussee Kisseleff eine zwanglose Zusammenkunft der Mitglieder der deutschen und österreichischen Delegation beim Landwirtschaftskongreß sowie Der deutschen Vertreter aus der Tiche- Hoflovatei und Bolen mit den Mitgliedern der Deutshen Partei in Rumänien statt. E&3 nahmen unter anderem Der gewesene Bundespräsident Hainisch, Reichsminister Dietrich, der gewesene Reichsminister Hermes, die gewesenen österreichigen Minister Baron Hennet und Dr. Buchinger, der österreichische Gesandte Judes und in Vertretung des erfranf- Deutschen Gesandten, Legationssekretär Kimwis teil. Die deutschen Delegationsführer abgereist. Bularest, 10. Juni: Nessernährungsminister Dietrich und Reichsminister a. D. Dr. Hermes haben Heute nachmittag 3 Uhr 10 Bularest verlassen und die Heimreise nach Deutschland angetreten. berheiten die Bevölkerung bilden. Vom administrativen Geschtspunkt auferlegt der Minderheitenvertrag dem rumänischen Staat seinerlei Pflicht. Immerhin könnten den Minderheiten in der Verwaltung einige Ausgeständnisse z. B. bei der Verhandlungssprache gemant werden und die Mitteilung suristlicher Erledigungen auch in ihrer Sprache dort erfolgen, wo sie die Mehrheit bilden. Was die Schulfrage betrifft, schreibt der Minderheitenvertrag vor, daß die Minderheitenschulen im gleichen Verhältnis zu unterstügen sind, wie die ruamänischen Privatschulen und schreibt ausdrücklich vor, dag er die praktische Lösung der Frage dem rumänischen Staat anvertraut. Insoferne der Staat den rumänischen Privatschulen seine Untersuchung gibt, kann er auch nicht verpflichtet werden die Minderheitenschulen zu unterstoßen. Was den Privatunterricht anbelangt, ist, der Staat nach dem Minderheitenvertrag zu nichts anderem verspflichtet, als Dazu, „gewisse,vernunftgemäße Erleichterungen zu gewähren, damit in den Minderheitenz Elementarschulen die Schüler in ihrer Muttersprache lernen können, dort, wo die Minderheiten in riesigem Uebergewicht leben.“ Nach meiner Ansicht wäre es Hier am Pla, daß der rumänische Staat von höheren pädagogiien Sinteressen geleitet, liberal borgehe. Soweit der berühmte Staatsreatslehrer Mircea Djupara. Wir haben seiner Aeußerung Raum gegeben, weil sie offen und aufrichtig Die Meinung der rumänischen Kreise unwiderspiegelt, Denen er nahesteht. Wie man sieht, dect ji Diese im Endziel mit der selbst schon vom Böllerbund abgetanen Theorie des Braziilianers Mello Franco, der bekanntlich als Ziel Des Minderheitenvertrages die möglichst rasche Verschmelzung der Minderheiten mit dem Mehrheitsvolf bezeichnet hat. Wir lehnen seine Einstellung zu den von ihm behandelten Fragen natürlich mit aller Entschiedensheit ab. . Mircea Djuvara über die Minderheitenfrage. Die Erörterung der Minderheitenfrage ist aus naheliegenden Gründen fest auf der Tagesordnung der Bukarester wissenschaftligen Kreise und der Publizistik. Unter anderen fündet Mircea Djuvara, Professor an der Bukarester Universität, Abgeordneter der liberalen Partei und Sachverständiger in Fragen des öffentlichen Rechtes, einen Vortrag über Dieses Thema an der Universität an. Da er ohne Zweifel die Anschauungen der rechtsgerichteten rumänischen Parteien vertritt und großen Einfluß bejsst, hat ihn ein Mitarbeiter, der „Ellenzei” um seine Meinung über die Minderheitenfrage ersucht. Diese geht in Kürze dahin: Der Minderheitenvertrag fennt nur individuelle Rechte und anerkennt vom staatsrechtlichen Gesichtspuntie Die Minderheiten nur als Kollektiveinheiten an, damit den neuen Staaten die Möglichkeit zum Ausbau als Nationalstaaten gegeben werde. Diesen Standpunkt nimmt auch unsere Verfassung von 1923 ein und haben auch die liberalen Regierungen bei ihren Geiegesschöpfungen eingenommen. Die Verfassung nennt nur zwei autonome Behörden: die Gemeinde und den Komitat, und Diese sind national, was immer für Min TEE ETRNEIEE TERERNS HS - — GEBEISTERN TEE RE SE EEE EEE DU Her Agrarkredit in Paris. Günstige Aufnahme. — Unterstaatssekretär Rederca reist in Paris. Bukarest, 10. Juni. Wie verlautet, wurden die Pariser Verhandlungen des Unterstaatsseketärs Lungojanu für die Schaffung des Agrarkredites nach der Beendigung der Sachverständigenkonferenz wieder aufgenommen. Die ausländischen Finanzkreise haben sich im Allgemeinen dem rumänischen Agrarkres Dit gegenüber günstig eingetellt. Unter Staatssekretär Logufanu teilte der Regierung die Ergebnisse seiner legten Verhandlungen mit. Seine Mitteilungen wurden in einer Ministerberatung durchgesprochen. In der Beratung begab sie unterstaatssekretär Botarca nach Paris, um die Verhandlungen zum Abschluß zu bringen. Die Optantenverhandlungen. Davila in Bukarest. Bukarest, 10. Juni. Der rumänische Borfigende Der Delegation für Die Wiener D Optantenverhandlungen Davila ist gestern abend unerwartet in Bukarest eins getroffen. Auf dem Bahnhof erklärte Davila den Kour-