Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1931. September (Jahrgang 58, nr. 17512-17537)

1931-09-15 / nr. 17524

A el SIE a “: je; Fir roua enisths Litera* ar u.Kuliur Slicht, Sibiu-Hamn nn: ıtadp Stadtpark----------._.. mau nun Scriftleitung: Hermannstadt, Honteruägaffe N­r.11. Fernsprecher: Nr. 11 und Nr. 130. Verwaltung: Königin Mariastr. Nr. 25, Been­psecher: Nr. 237. Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellung L 90’—­, mit Zuftellung L 100 ° — —; mit Bene? Inland: Ener 100 ° —; Ausland: L 135’ — ; Einzelnummer L 5 ° —; Sonntagsnummer L 6 Nr. 17524 Hermannstadt, Dienstag den 15. September 1931 58. N­ahegang Ein bedeutungsvoller Ministerrat " Die’Getreideaus­fuhr"Maßnahmen­ zugunsten Siebenbürgens Buksarest,13.September.Gest­er1rvsormitrag um 9 Uh­rriegsarm in Sintaisa der angekündigte Ministerrat unter V­orsitz des Ministerpräsidenten Jorga. Land­wirtschaftsminister Gonesch - Sijejti be­richtete eingehend über Die Ergebnisse des Getreide­aufwertungsgefeges, bis eine Erhöhung der ie­ländischen Getreidepreise gegenüber die Weltmarktpreis­­en gebracht habe. Bis zum 10. September sind 27.000­ Waggon Getreide ausgefüset worden, was eine seit dem Kriege nie erreichte Höhe der Ausfuhr bedeutet. Fb­ September und Oktober sind cd. 40.000 Waggos beteilt. Die Exportprämie habe sich als sehr günstig zur Aufrechterhaltung des Getreidepreises er­­wiefen. Ihr sei es zu verdanken, daß man den Getrei­­deüberschuß im Lande losge­worden sei. Die Prämien­­ jeiten, wie festgestellt wurde, in die Hände der Erzeuger gelangt. Hierauf wurde die Frage der Exportgebühren behandelt. Sodann gab der M­inister für Siebenbürgen, Pop, eine Darlegung der Bedürfnisse Siebenbür­­gens. Er besteht vor allem auf der Regelung Der Schulden der Landmitte, Sen­dersicher­­ie, da Sr Fake Bm­en. Kamin für Agenr­­chulden geleitet werden,mw würde, und behielt sie vor, der Breite Darüner eingehende Aufklärungen zu geben. Minister Biop Legie sodann Die Not­wendigkeit Der Berbilligung der Industrieartikel Dar, die der Landwirt am dringendsten benötige, und schlägt zu diesem Behufe Herablegung der Zölle für gewisse Ars­tifel vor. Um der armen Bevölkerung die Rindzahlung des Getreides zu ermöglichen, das sie nach den Um­­wetterschäden zugeteilt bekam, beschlog Der Meinisserrat, daß diese Schulden ratenmweise in zehn Jahren und ohne Zinsen zurückgezahlt werden sür nen. Zur Bekämpfung der Arbeitlosigkeit sülägt Wine­ster Bop die Durchführung verschiedener Arbeiten vor: „Das politische Interesse scheint“, so schieF der Minifer seinen Bericht, „in Siebenbürgen zurückgetreten zu sein und Wirtschaftsfragen stehen fest an erster Stelle.“ Der Ministerrat beschlug hierauf, im Zukuift die tügtigsten siebenbürgischen Elemente, besonders bei Zu=­stehbung zum Staatsdienst, zu berücksichtigen Der Ministerrat ratifizierte dann die Verfügung, dur­che Die Gemeindeadditionalsteuern in Sieben­bürgen aufgegeben werden­­. Minister Bop wurde beauf­tragt, sich mit der Frage der Minderheiten­­presse (?) zu beschäftigen. Nad­ dem Ministerrat, der bis 1 Uhr dauerte, wurde der Ministerpräsident vom König in besonderer Audienz empfangen. Sorga hatte vor dem Ministerrat eine Ber­sprechung mit seinen engeren Parteianhängern. Nach Sorga mache Justizminister Yamangiu und Minister für Siebenbürgen Bop empfangen. Der Ministerpräsi­­dent begab sich nach der Audienz nach Fociani, um an dem Kongreß der Kulturliga teilzunehmen. JZm Min­sterrat ist übrigens beschlossen worden, daß in Zukunft an jedem Sonnabend ein Ministerrat gehalten werden solle, \ TER RT ELETTE ET ETNENNE Saflet die Toten ruhen! (6. ©.) Bekannt sind uralte Sagen von Gespen­­stern, die auf besonders blutig geiwesenen Schlacht­­feldern noch Jahrhunderte später in ihnen günstiger Geisterstunde weiterkämpfen. Vogif darf man von Ge­spenstern nit verlangen, denn sonst läge die Frage nahe, was Die Tirien mit ihrem Ringen Denn noch beziehten, da sie Dad an dem Ergebnisse des Längst entschiedenen Kampfes und Krieges ohnehin nichts­­ mehr ändern konnten. &3 versteht sich, daßs nach dem sechsmonatigen Rin­­gen um die Bbeutshs österreichische Zollunion die Geister sie nicht gleich beruhigen. Umso weniger, d­a das ganze Verfahren einschließlich Urteil gewiß sehr anfechtbar gewesen it! Daß aber recht wieder Die eigentliche Grundlage der vielumstritte­nen Ballunion, der Österreichische An­­schluß an Deutschland, neuerlich zur Distujsion gestellt wird, fallte man dem­ Bo­nu­ glauben. Und zwar zurückgreifend bis auf den Herbst 1918, also auf Die besten Zudungen des Weltkrieges, als Der Beifall Der alten Doppelmonarchie bereit besiegelt h­ar. Barım Leopald Ehlumesgty, Sohn eines ehe­maligen £. E Ministers liberaler Richtung und­­ selbst nach kurzer Vermieniaufbayın on vor den­ Stiege Sournalist, erinnert in einen langen Auffaz daran, tuie Kaiser Karl vorübergehend auch daran Dachte, F­ranfreich (N) in der Rotiwendigkeit Des Fortbestan­­des eines verkleinerten Oesterreicehingarn zu über­­zeugen, was gleichzeitig auch die Meinung des Ef. u. - Außenministers Baron Burian gewesen sein soll. Baron Chlumegky sei dann nach Bern gefahren und er habe Dyrt beim französischen Botshafter Zus­tritt erhalten — nach den Muster so vieler berufener und besmnnders unberufener „Friedensmacher“. Der Botihafter habe Clemenc ein Bericht erstattet, aber der „Tiger sei “dem Kaiser Karl gegenüber unüber­­windlich mißtrauisch gewesen und geblieben, weil Der Keiser kurz vorher noch ji mit den Naumann, nisgen Mitteleuropa, also einem D­eutschen Mitteleuropa befaßt habe. In Diese Verhandlungen sei der Zusammenbruch Desterreich-Ungarns hineinge­­fallen und es seien gerade damals Die von Kaiser- König eigentlich. diezu bevollmächtigten Neustaaten entstanden. Geblieben ist damals von dem „alten Desterreich nur ein „Deutschöästerreich“, das si­­ofort als Teil der großen Deutschen Re­publik erklärt hat, wobei ( damals no) auch Sophetendeutschland u. a. mit zu umfassen glaubte. Diese Weiterung d­eutschen Willens in Wien hat Chlumehry nicht begriffen. Er richtete, wie er selbst schreibt, Damals zur Vermittlung der k. u. st. Gesandtschaft in Bern ein Telegramm an das f. u. f. Außenministerium, in dem ei das neue Außenmini­­sterium Deutschösterweichs eben einrichtete und worin Ehlumessy im Auftrage Frankreichs mitteilt, Franktreig würde für möglichste Schonung Deste­r­­reichs eintreten, falls dieses ih­ridtar Deutsch­­land ansuließe; in diesem Falle würden sofort mili­­tärisch geihüste Lebensmitteltransporte (!) via Triest nach Wien abrollen. Sollte aber Oesterreich idh­traß­­dem an Deutschland anschließen, habe es als fünf­­ziger Machtzuwachs Deutschlands umso härtere Friedensbedingungen zu erwarten, Eine Antwort bekam Chlumesin von Wien nicht und der Anfluf­­beschluß erfolgte. Chlumesin behauptet, daß die Wolfse­bertreter im neuen deutschösterreichishen Nationalrat das „Unheil“ nicht kannten, das d­urch diesen ihren Bee­ichluß ausgelöst wurde. Und Chlumesin kritisiert dann in schärfster Weise Die ganze bisherige deutsche Volitit des heutigen Oesterreich, das ji nit davon abschieden läßt, Daß Srantrei­, Italien, Jugoslavien und Die Ziehoslovatei, ja selbst die Schweiz, nit erlauben würden, daß Deutschland bis zum Brenner und bis Nahe Jeröbung weiche, während die Tidehoflonarei eitgee freist und die Schweiz östlich­­ umflammert werde, Und dann Oesterreich sei Doch in Baukunst, Mufti und jone ftiger Kultur ein von norddeutscher Zivilisation sehr abweichendes Land! Ein P­ersonenwechsel in Wien und ein Syitemwechtel in Paris künnten nach EChlumebfys Unsicht Europa den Frieden geben.....» Wir haben an dieser Stelle von vor längerer Zeit den Nachweis geführt, daß das alte Oesterreiche Ungarn auch dann nicht zu erhalten gee­wesen wäre, wenn Shatjer Stanz, Sojef den zahl­­reichen Angeboten, sich mit den Feinden Deutschlands zum Kriege gegen Das Hohen­zollernreich zu bereinigen, nacgegeben hätte. Dann wäre Nufß­­land in­ dem von Frankreich­ unbedingt angestrebten Weltkriege eben auf Deutscher Seite gestanden und die Auswügung der zuffischen Mensienmassen und Rohe foffweigti­mer unter Berliner Führung hätte sicherlich dem Kriege ein­ anderes Ende gegeben; Destere­reielungarn wäre aber auch Danın aufgeteilt worden und vielleicht nicht viel anders als heute. Im Zeite­alter des neuen Nationalismus ist ein übernationaler Staat nit zu halten, was ja auch Rußland und Die Türkei erfahren mußten, während England, Belgien und die Schweiz­er nochh erfahren werden. Um. Diese Dinge handelt es ji aber heute nicht mehr; die alte Habsburgmonarchie ist dahin und ihre Völker, ausge­nommen die Deutsc­heit, haben der Weg zu ihren Na­­tionalstaaten gesuch­t. Daß viele von ihnen Dort Das geträumte Glüdk auch nit fanden und daß sie von ihren regierenden Brudernölfern lange nicht immer als Brüder behandelt werden, gehört auf ein anderes Blatt. Ein „zurüc“ gibt es­ nit mehr, N­iemand von den anschlusfeindlichen Negierun­­gen und ihren bewußten und unbewußten­­ Agenten denkt an nur einen Augendlich an Oesterreich se­lbst, wenn sie­ben sieben Millionen Donaudeutschen einen „eigenen Staat“ aufzieingen. Frankreich und Italien wollen selbst im Donaugebiet heringen; Franfe­rei will Dort einen deutschfeindlichen Staat Scafien und Italien braucht ein Wirtschaftsgebiet und eine Bedrohung Belgrads. Sugoslawiens Anschlußfeindschaft it nur französischer Befehl. Die Schweiz von Heute fürchtet Die immer stärker werdende großdeutsche Idee, die sehr leicht noch mehr als fest audy auf die Deutsche Schweiz übergreifen konnte; gegen Die neue östliche Umflammerung durch Italien und die neue nördliche (bei Basel) duch Frankreichh protestierte Die Schweiz, nicht. Deutschland bei Kufstein bedeutet kaum weniger als Deutschland am Brenner, namentlich jest, mo Das unverteidigte ,male heutige österreichische Gebiet jedem Zugriff preisgegeben it. Bitter mag der Anschlag für die­ um Sudetendeutschland besorgte Tidehoj­oe datei sein, aber niemand kann von dem Deutschen Oesterreich verlangen, daß es die Tatsache persönlich ausgleiche, da­s nur 7 Millionen Tigehen gibt, die fast überall von Deutschen umwohnt sind und an der einzigen nichtdeutschen Stelle von Ungarn. Das alles kommt aber noch nicht ausschlaggebend in Betracht. Wir stehen nun einmal beim Selbstbes­­timmungsrecht der Bölfer und wenn Das deutsche Nationalgefühl das jüngs­te und noch wenigst aggressive Nationalgefühl Europas ist, so be­­steht es dennoch und verstärkt sich, je mehr es bedrückt wird.Unter den erstanründen für den österreichischen Anflug an das Deutsche Reich zählte man einst die Sorge vor einer „Berschweiterung” Der deutschen Oesterreicher. Dieser Grund zählt Heute nicht mehr. Wenn noch heute vereinzelte kurzsichtige alte österreichische Christlichsoziale aus gefühlsmäßig vers­­tändlicher, aber politisch unbrauchbarer Pietät von der alten Wionargie träumen, tun es Flarer denftende Ehristlichsoziale von Tange nit mehr, was Seipels erst ganz neulich wiederholtes große eutsches Bekenntnis beweist. Man komme doch nicht mehr mit der sinnlosen, nur begerisch gedachten P­hrase von der „Auffaungung. Desterreichs" Durch Breugen! Denn nit „nreugn­d" soll Oesterreich werden, sondern es soll Deutsch, blei­­ben, wie es Bayern, Baden und Württemberg ohne Schaden an ihrer „Individualität” auch sind. Wie heute feine Normandie und feine Bretagne, fein Burs­gund und fein Sa­voyen, fein Piemont und fein Neapel, fein Sardinien und fein Sizilien mehr gibt, sondern blog ein Frankreich und ein Italien, dürften in nicht zu ferner Zukunft mehr die teilweise sehr fünftiich, und sogar von Napoleon geschaffenen heutigen „Staaten“ zu einem einzigen Deutschland verschmelzen, dem auch die beiden alten Erzherzogtümer Deiterreich, die Steier­­mark, Tirol und alle anderen deutschen Gebiete des ohnehin exit 1916 geschaffenen Deiterreich " werden, Mag man in Paris, Genf und im Haag das in St. Germain erfundene Wort „underäußere lche Souveränität“ nach Belieben auffassen; das Selbstbestimmungsrecht der 80 Millionen ge­troffen wohnenden Deutschen Mitteleuropas werden an; diese Herren stehen lassen müssen. Daran künnen die Lebenden nichts ändern und umsso w weniger die Toten. Die Toten muß man ehren und ihr Andenken dankbar pflegen, aber den Lebenden muß ihre, Recht werden. Lasset die Toten in Frieden ruhen! angehören AGNES RE­SERTEE ROSEN TAT ER E MEATTERRE ENDE SETS FREUEN NEST ER AR RER r Er A REN TERR LTERRR N TERRA FLRERRETENG NETT ; Et Ba a g er A r ri Re > «­­ Eae n a H RE ».« Psyåhzks i·«-:. Z- DE

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