Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1931. Dezember (Jahrgang 58, nr. 17590-17614)
1931-12-01 / nr. 17590
o Taxelepläs tite in numärar ord. Dir, Gen: P:- T.Ti 223720/926 Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasse N: 11, Ternsprecher: Nr. 11 und Nr. 150, Verwaltung: Königin Yhiartastr. Nr. 25, Fernsprecher: Nr. 237. Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellung L 90’—, mit Zustellung L 100—; mit Postversendung: Inland: Lei 100’; Ausland: L 135 ° —; Einzelnummer L5—; Sonntagsnummer L’6 °— Nr. 17590 / Hermannstadt, Dienstag den 1. Dezember 1931 58. Sahrgang Die Umschuldung weigert Einigung zwischen der Regierung und Opposition auf Grundlage weitgehender Abänderung der Vorlage Der Kampf um die Umschuldungsporelage, der mit der Abberufung Manvilescus einen drasmatischen Höhepunkt erreicht hatte, gehten no am Freitag für Die Regierung keineswegs erfolgreich. Dennoch ist nun in der Zwischenzeit gelungen, die großen Widerstände vom innen und außen gegen den Umschuldungsentwurf so weit auszuschalten, daß die Akt von an und für si gesichert erfogeint und damit die Stellung des Kabinetts seinen Gefahren mehr ausgejegt ist. Entscheidend dürften Hiebei die Audienz Ducas, vielleicht an die des Vlad Tzepesh-Führers Filipescu, gebesen sein, die sich beide zu überzeugen hatsten, daß die Umschuldung dem Königl Wunicht entspricht. Da überwieg die nationalzaranischhe Partei infolge der Lage im Altreich ji gezwungen sieht, den Kampf gegen die Vorlage aufzugeben, ist in den lechten zwei Tagen allgemein eine Entspannung eingetreten. Der „Bittoral enthält sein Wort mehr über den Umschuldungsplan, ja, nit einherigen Saffung als gefallen zu betrachten sei und da durch Mitarbeit der Parteien ein neues Gejeb zustande kommen werde, über das man reden künne. Im Besondern soll die Lage der Boltsbanfen, die dur die Vorlage am meisten gefährdet sehien, das durchgerettet werden, da die Schulden bei diesen Anstalten von der Umwandlung ausgenommen werden. Allerdings wird, wenn sich Dies beiwahrheitet, der ganzen Umschuldung ein Großteil ihres Bivedes genommen, da die Schulden bei den Bolfsbanzien das Gros der Aararhıriden betragen dürften. Mani lest auch andere Wendungen. Sicher ist aber, daß diese Kleinbanten geschügt werden. Der Widerstand vom außen, den Auboin zu vertreten hatte, erschöpft sich in einigen geäußerten Bedenken, denen der Finanzminister ebenfalls Rechnung zu tragen versprach, € 3 wird also tatsächlich mehr oder weniger auf eine neue Vorlage herauskommen Die nationalgaranistische Partei bat DH erfährt der „Eurentul“ EREETEER. br TE ar ihre Forderungen wo nit formuliert, hierüber, daß sie ebenmal der „Universut” jegt, der, Kampf fort, Die „Epoca” falls ganz wesentliche Nachänderungsanträge Behaupir“ eins Vic Porec im igere bis freffen werde, Derträge (o. ©.) Die kaiserlich japanische Regierung hat in den lesten vier Jahrzehnten der kaiserlich chinesischen Regierung zuerst, später verschiedenen revolutionäre republikanischen Kinefisgen polititern, die sich gleiche falls Kinesische Regierungen nannten, die Untere ihrift unter Dokumente abgezwungen, kraft derer Japan eine Weihe von „Reiten“ in Der inefieiger Mandschurei erhielt, Die ebenso das Kinesische Wirtschaftsleben aß das Hineiiige Nationale Gefühl verlegen. Es mag sein, daß es Damals ein die wejiiges Wirtschaftsleben nur in fcie primitiven Foremen gab und es ist sicher, daß es gerade Diejse Vere legungen waren, Die das längst eingeschlafene Hinesische Nationalgefühl erst erwedter und später immer mehr anregten, so daß es heute eine ganz anerkennenswerte Höhe erreicht hat. Obwohl die Hinesische Vollszahl stets mindestens das Fünffache der japanigen Volfszahl beetrug, auch wenn man die gewaltsam zu Japaner ger machten Koreaner als echte Japaner ansieht, lag das einzige Instrument für die japetigen „Erfolge“ Damit, das einerseits Japan im den Tegte , sechs Jahrzehnten zu einem hoch entwicke«"» Tutarstaat wurde während China seit Jahr«nitceinem Ichmen und blinden Pazifikus hingibt, wie er ji oft genug auch endermäris aus eier ikbesalter“ ten Sultur und Fivilisation erwicert hat. Die oben erwähnten japanischegtmeist hen „Dokumente“ bestehen noch heute und da nun Japan und China, nachdem sie dem „Krieg für Freiheit und Zivilisation" der besten Kriegsentente gegen Das deutsche Vol auf der „rcchtigen" Seite mitgemacht haben und nun gründende Mitglieder des Genfer „Völkerbundes" sind, nennt man jene „Dokumente” den Genfer Lasungen gemäß „Bere träge". Wie hier schon öfters dargelegt, Hat Japan einem politisch besonders geeigneten Augenblick wahrgenommen und ist aus der ihm in der Mandschurei „bertragsgesmäß“ überlassenen Militärzone auge und in das sonst freie chinesische Gebiet der Mandschurei eingebrochen. Die Tatsache soll nicht bestritten werden, daß betraffenete Chinesen die japanische Eisenbahn in der Mandihurrei jüngst jwer beschädigt haben, wie es natürlich auch früher oft genug vorgekommen ist; die Japaner haben aber man erklärt, sie müßten die „Heiligkeit der Verträge sichern“ und sie waren bis heute dabei, sich in diesem Zeichen einfach Die ganze Mandschurei zu uie ternwerfen, zu welchem Zipede sich die Chinesen hinter die „Große Mauer” zurückzuziehen hätten. Damit wire den etwa 35 Millionen Chinessen unter japanische Herrschaft gelangen. Da die offizielle cinesische Negierung, die ji jegt in Nanjing befindet, die „heiligen Verträge” gegen ihr eigenes BVolf ni durchzuseßen vere mag, müßten es japanische Soldaten, Gendarmen, Polizisten und, auf sie gestüßt, japanische Verwaltungsbeamten anstelle der ohnmächtigen chinesischen Regierung tun. Im Besige der allgemeinen Wehrpflicht und einer modernen Armee glaubt Japan, die erwähnten 35 Millionen Chinesen auf einem Raum, der doppelt so groß als Deutschland ist, „beherrschten“ zu künnen; die Kosten würde das jeher entwickelbare chinesisch - mandschurische Gebiet sHon ganz gut aufbringen. Der Völferbund garantiert zwar im Artikel 10 der GSagung jedem Mitgliedstaat sein derzeitiges Gebiet und er verbietet in den Artikeln 11 bis 16 gewalttätige Selbsthilfe und selbst kriegsgefährlie Drohungen, aber Genf [hast auchh die derzeitigen „Verträge“ und verpflichtet seine Mitglieder zu ihrer Einhaltung, wobei man gerne heuchlerisch auf den Wrtifel 19 der Sagung verweift, der von der Abänderlichkeit unmöglich gewordener Versträge spricht, ohne jedoch nur im geringsten Die Jn=gangregung des „Verfahrens“ zu ermöglichen. Im der Tat sollen also die „Verträge“, mit denen behaftet die Bölferbundfragten erstmals nach Genf gegangen sind oder gejäloppt wurden, für Die „Ewigkeit“ geschaffen sein. Man versteht also den eisigen Hohn, mit dem der altserbische Vertreter Jugoslawien ( Herr Sotitih) den Vertreter Chinas fragte, ob jene „Beiträge von China ratifiziert worden seien; und als der Chinese zögernd „ja“ jagte, verbreitete si phark jäische Embörung über die ganze Tafelrunde. Die Vertreter Bolens und Spaniens, die Herren Zalesti und Lerrour, stellten sich besonders zu ihrem serbischen Freunde. Dabei vergab Herr Fotitieh, wie sein Land bor dem Weltkriege in den südflavischen Gebieten weiland Oesterreich-Ungarns gearbeitet hat. Herr Zalesti arbeitete damals revolutionär aus London gegen sein damaliges offizielles Vaterland Mußland und Herr Lerrough einer der Hauptnußniefer der jüngsten spannigen Revolution... Andererseits sind aber gerade die im Bölferbundrate figenden Mittel- und Kleinstaatvertreter von Der Hilflosigkeit des BVBölferbundes sehr unbefriedigt, weil sie die Großmächte, die allein die Labung mit Braxialgewalt durchfegen kühnten, vor der dazu gehörigen Kraftanstrengung zurüdweichen sehen. Sie möchten also festgestellt haben, das das vitasiatische Zurüdweichen angesichts der schwierigen Verhältnisse als Ausnahmsfall angesehen und keinesfalls eventuell auf Europa übertragen werde. So einfach liegt freilich die Sache in China nicht, wie es auch in Aegypten und Indien nut so einfach geht, als man es z. B. in London wollte Die Welt st Hein geworden und eine Art europäischen Hochschulsystems hat sich auch auf jene sonst noch altertümlichen Länder ausgebreitet. Die Studenten in China und den beiden anderen einst hochfultivierten Ländern sind „national geworden; sie erzählen den Massen vom Selbstbestimmungsrechte der Beffer, von der Verantwortlichkeit der vom Volk ausgehenden Resgierungen, von der Gleichberechtigung der Menschen und Menschenmassen usw. und sie zitieren zahllose Beispiele aus der ältesten und jüngsten Geschichte, wie die ewigsten R Rechtspergamente dem lebenden Rechte meiden mußten und wie dann der Erfolg neues Recht schafft. Plato muß der Wahrheit unweien und der Cäsar den Grammeatifern. In die Sprache der Gegenwart bat diese Tatsache vor einigen Jahren vor offener Völkerbundversammlung Graf Albert. Apponyi überlegt, als er aus seiner eigenen Augenzeugenschaft darlegte, welche Verträge und Rechte er selbst zusammenbrechen sah,. Auch das Zaudern der Großmächte begreift sich! So sehe manche von ihnen besorgen, daß die ostasiatische Kapitulation des pergamentenen Völkerbundes, in dem da nur die Regierungen reden dürfen und die Völker schweigen müssen, auf ähnliche Zustände Europas übertragen werden Fünnte! Niemand in Paris, London oder Bashington weit, wie weit der nationale Widerstand Der 450 Millionen Chinesen, denen 350 Millionen Inder und 40 Millionen Araber neugierig zusehen, gehen Fann! Wollen die Chinesen wirkti, vermag sie an Heute nur einmal die ganze japanische Armee auf vollem Kriegsstand zu zwingen. Mag Dabei vielleicht viel feinstes chinesisches Porzellan zugrunde gehen, am Ende steht doc die chinesische Freiheit, die sicherlich auch einige Jahre nationalen Bolsschewismus auf sich nehmen mürde, wenn die chinesische Massenpartei der Kuominibor nicht zu langer Zeit noch sehr nahegestanden ist. Und wie es in einem neuchinesischen Bolschemismus mit den in der Mandschurei investierten Yenmilliarden, mit Pfunden, Dollars und französischen Staaten ginge, haben seit 1917 die Er verbündeten des russischen Zarismus am eigenen Leibe, richtiger an der eigenen Brieftasche erfahren. Man mag das paragraphierteK Recht noch so heilig halten; dem Leben widersteht es nit Und man versieht, weshalb das freie Schweizervolf seine eigentlichen Gerichte grundjäglich nur zu einem Teil aus studierten Zuristen und zum größeren Teil aus angesehenen Volksmännern zusammenlegt. Die Lebertragung der vitasiatischen Verhältnisse aus Europa erübrigt ji fsiherli wenigstens an Dieser Stelle. Mit Bajonettien kann man befamlich alles machen; nur sagen man man nicht darauf! Wen jemand im Ostasien Ruhe schafft, fannt nur Amerika fein; es kommt aber jeder darauf an, wie diese „Ruhe“ aussteht und wie lange sie vorhält. Parlamentsbericht Rammeinigung vom 28. November Bukarest, 9. November. Cuza interpelliert den Fcnanzminister wegen der Entlassung Manvilescus und verlangt Dringlichkeit für Die Interpellation. Der Alverescaner Dieteresianu meldet eine gleiche Interpellation an. Er behauptet hiebei, wohl in Anlehnung an die in einigen Blättern erschienenen angeblichen Vernierungen Manoilescus, der wahre Grund zu dem Vorgehen gegen den Gouverneur sei sein Konflikt mit Argetiianu beim Zusammenbruch der Marmorvide Blanf, deren Verwaltungsrat Argetoianu gemesen sei. Zur Tagesordnung, Adregdebatte, jericht Griegoropolieci in Fortlegung seiner Nede von Freitag und verlangt die Einführung neuer Monopole zur Verbilligung der Lebenshaltung Den Privatsteuerentwurf weist er zurück, begrüßt aber die Umschuldung. Der Mehrheitler Stanciu unterbreitet einen Gelegentwurf aus parlamentarischer Initiative, der die Herablegung des Balles auf Zuder von 2250, beziv. 1500 auf 400 und von 247 und 1750 | 500 Lei pro 100 Kilogramm fordert, “ % af. a