Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1934. Juni (Jahrgang 61, nr. 18335-18358)

1934-06-01 / nr. 18335

.­—.·,"·«;,«m > CRIRBEGTN Taxele plä­­tite in numä­­rar ord. Dir. Gen. P. T.T. 223720/926 ns Dolkazeitung für das Deutschtum in Rumänien | Schriftleitung: Hermannstadt Honterusgasse Ar. 11 Fernsprechger Ar. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariastrake Nr. 25 Fernsprecher Nr. 2377_ — Bezugspreis für einem­­ Monat in Hermannstadt ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustellung 199 Lei; mit Postversendung im Inland 100 Lei; und Ausland 150 Lei; Einzelnummer 5 Lei Hir. 18335 S Hermanntstadt, Freitag den 1. Juni 1934 61. Jahrgang Die Regierung wieder im Sattel Der N­idtritt des Landesverteidigungsministers angenommen — Brezan lehnt ab Bukarest, 30. Mai. Der Minister für Landesverteidi­­gung General Uica hat sein Rücktrittsgesuch eingereicht, das angenommen wurde. Bularest, 30. Mai. Der J­ustizminister verständigte die Regierung, das Marshall Prezan­es abgelehnt habe, die Leitung des Heeresministeriums zu übernehmen. Er danke der Regierung für die Ehre, die ihm durch dieses Angebot unwiderfahren sei, erkläre aber, daß er Soldat bleiben und ss in politische Angelegenheiten nicht ein­­­mischen s solle. Die Frage der Umbildung der Regierung soll in einer Audienz endgültig gelöst werden, die Donnerstag p­er Freitag dem Ministerpräsidenten zum König gewährt wird. Donnerstag treten die Mitglieder der Regierung un­­ter Borsis des Miniterpräsidenten zu einem Minister­­rat zusammen. In­­ diesem soll über die Nachfolge des General Uica beraten werden. In Regierungstreffen wird versichert, da mit der Lösung dieser Frage auch die Krise als beendigt angesehen werden künne.­ ­ Die Aufgaben der bevorstehenden­­ Parlamentstagung Bukarest, 30. Dat. Freitag wird sie der Finanzm­inister nach Paris begeben, um den Vertrag mit den Ausland­­släubigern zu unterzeichnen Er soll bis zum 4. d. M. zurückehren, da er am 14. bei­ Eröffnung der audere ordentlichen­­ Tagung den Haushaltentwurf einbrin­­gen soll. Die Tagung wird m wenigstens einen Monat in An­spruch nehmen, da außer dem Staatsvoranschlag auch no eine Reihe anderer Gehege genehmigt werden soll. Der größte Teil dieser Gejekentwürfe steh­t mit dem Haushaltplan in unmittelbarem Zusammenhang, so u. a. der Entwurf zur Vereinfachung des Staatsapparates Unter den Geseten, die unbedingt genehmigt werden sollen, befinden sich Das Strafgeiegbuch und drei beom Unterrichtsminister ausgearbeitete Geiegentwürfe. Sollte die Haushaltverhandlung einen zu großen Teil­ der Tagung in Anspruch nehmen, so wird der Ministerrat eine Auswahl der Geseentwürfe vornehmen und einen Teil von Ahnen für den Herbst zurückstellen. Zapedatu wird Kultusminister, Niitor Arbeitsminister Bukarest, 30. Mai. N der Audidienz, Ministerpräsid 1 Audsisenz wird der König die Dekrete underzeichinei­,durch«’ die Lapedsatu das Kultusvesssortum detvr das Ab­bieitsvessiort erhaltsen werden.Angekiesch bleibt unters richtss und Gottiiesen Gesundheitsminister. die Donnerstag s Ber­­­­­ung. « 28 Arbeits­­dom r­cchlossen werden. In derselben u Ueberwundene Krise (9. PL) Die­­ Regierungskrise der legten Tage it beigelegt, das Kabinett Tatarescu bleibt im Amte. Das ist Das Ergebnis der Beratungen, die am Dienstag der König mit dem Ministerpräsidenten und dem Un­­terrichtsminister Dr. Angelesceu gepflogen hat. Wir fünnen Befriedigung darüber aussprechen, daß die mit der Legierungskrise aufgetrorfenen Probleme diese Er­­ledigung gefunden haben. Denn auch unsere Meinung ist an der Seite derjenigen, die im Laufe dieser Krise es mit aller Nachdrücklichkeit zum Ausdruch gebracht haben, da sie unter den gegebenen Verhältnissen un­­seres Landes das parlamentarische System Groß aller seiner Mängel und Schwächen für Die uns angemessenste Regierungsform halten und die Wagriffe vermieden mwissen wollen, die mit dem Webtergang zu einer Dik­­tatorialen Lösung verbunden wären. Gerade diejenigen­­ Länder, in denen heute Diktaturen bestehen, haben den Beweis geliefert, daß die Führerpersönlichkeit des Dik­­­ators von innen aus dem Bolfe hervorwahren muß und da seine Betrauung mit der Mitsü­bung der abso­­luten Gewalt nur die legte Bestätigung einer Ent­­­wicklung ist, die sie den tatsächlichen Ergebnissen nach bereits vollzogen haben muß. Somwohl in Italien als auch in Deutschland ist­­ dieser Aufstieg des Führers aus dem Volke nicht ohne seinere Kämpfe one sich ge­ Führerpersönlichkeit beweist, daß er bei den gegebenen Vorauslegungen schließlich doc­h ein Ziel erreichen muß, das aber diese Schwierigkeiten zu groß sind, um von einem Manne überwunden zu werden, der auf Grund anderer Vo­raussegungen, al aus, dem Willen des Volkes heraus mit dem Führeramte befleidet würde. Am gestrigen Tage ist bereits die amtliche Verlaut­­barung erschienen, mit der die geseßgebenden Körper­­schaften für den 14. Juni einberufen werden, um in erster Reihe den Staatsvoranschlag, jeden­n wohl noch einige andere Gejekentwürfe von Dringlichkeit zu er­­ledigen. Es ist anzunehmen, da Diese parlamentari­­schen Beratungen einen glatten Verlauf nehmen wer­­den. Was den Staatsparanschlag anbelangt, werden die Verhandlungen mit der üblichen Kritik, aber ohne Angriffe auf die­ Stellung der Negierung vor­ei; gehen. Die Schwierigkeiten lagen in der Vorbereitung des Budgets, wo den einzelnen Ministerien die Auf­­gabe erwuc­hs, ihren Haushalt um 15 dv. H. des bisheri­­gen Betrages zu senfen, um die Höhe der Ausgaben den zu erwartenden Einnahmen anzupassen. Diese mühel­­­volle Arbeit scheint bis heute noch nicht endgültig durch­­geführt zu sein. Sobald aber die einzelnen Ministerien sie beendet haben, ist die Hauptarbeit getan und Die gereggebenden Körperschaften werden den allgemeinen Aufbau des Voranschlages als solchen Hinnehmen und sich auf Abänderungsvorschläge oder Ergänzungen bei den einzelnen Titeln beschränken. Daher wird die Some­mertagung des P­arlaments nur länger als etwa vier Wochen dauern. Es ist bekannt, daß der König Den Wunsch bat, das Parlament nach Möglichkeit nicht außerhalb der in der V­erfassung festgelegten Zeit vom 15. Oktober bis 15. März tagen zu lassen. Da nun Die Regierung die im Januar und während der Frühjahrs­­tagung erarbeiteten Gelegentiwürfe fast zur Gänze er­­ledigt hat, die seitherige Zeit aber für eine ruhige Ar­­beit der Gejegesvorbereitung kaum Gelegenheit bot, wird es auch ihr Wunsc sein, die Sommertagung mög­­lichst bald abzuschließen, um dann im Herbst mit gründen l­) durc­hgearbeiteten Vorlagen wieder vor das Par­­lament zu treten. Bis dahin aber werden auch die politischen Kräfte fi) betätigen, die außerhalb der Regierung und ihrer Partei stehen. Es ist ja einer der Hauptzüge unseres politischen Lebens, das von dem Tage an, wo eine Ne­gieru­ng ernannt­­ wird, die Arbeit ihrer Gegner zu ihrem Sturze beginnt. Für die Herbsttagung des Parlaments werden si die Parteien der Opposition zu neuen Kämpfen rüsten und der Regierung wird dann­­ wieder die Aufgabe gestellt sein, im Kampfe mit den Geg­­nern ihren Pla zu behaupten. Denn die Sommer­­monate werden für alle Parteien dazu dienen, an ihrem inneren Ausbau zu arbeiten und für die Wiederauf­­nahme der p­olitischen Tätigkeit im Herbst ih­re Reihen zu stärken Das gilt namentlicher die natisomsale zaranistisch­e Partei,die mit aller Kraft daran arbeitet, di­e inneren Schwierigkeiten zu üb­erwindem die ihr aus dem schweren Gegensatz zwischen Maniu und Vaida erwachsen sind."­Der V­erlauf der am eitæ Betmuung Ansereskus g­esühirtien Verhandlungen hat biewiesem daß die Uebertragung d­er Reignerung auf eine der kleinen Parteien immer wieder mit sehr gr­oßten Sch­wi­erig­­keiten verbunden ist und daß nach wie vor die Ver­­hältnisse unseres Landes fü­r das Zusbandeko­mmen einer großsen Kosalition der Parteien noch nicht reif sind Da kommt es v­or allem darauf am daß dibe zweite regierungs«fäh­ige Parteine«b«enden Liberal­en,dise Nationalzarani frem das Werk der inneren Festigung­ssow­eit"bringen,daß ihnen im Hallse der Verbrauchk­heit der li­berlen Kräfte d­as Vertrauen des Königs sich wi­ederzuwenden kann Wann diiieser Zeitpunkt sich einstellen wird,läßt sich heute auch nich­t annäh­ernd sagen.Wis zum Wunder hut di­e liberale Regnung wie der Z­eitgewosmrem auf längere Sicht hinnnaus,bassen sich heut­e di­e p­olitischen Entw­i­kelungen nicht abschätzem Aber sorm­iel h­aben die Erfahrungen der letz­ten Jahre sowoh­l beiM als auch in den anderen Ländern gezeigt,da­ß11 unter de­nbsen­­tigen Schw­ierigkeiten die parl­amentarischen Negierun­gsen sich sehr rasch verbrauchenn weil d­ie Anforderun­­gen zu grosß sind,demen sie entsp­­echen müssen.Auf MeDauer wird auch die Regierung Tataresku sich diesem Schicksal all­er heustigen Regierungen nich­t env ziehen könnte.Allerdin­gs ist es vor all­em an ihm sielber gieleg sein wie weit sie das Eintreten dissfen Zeitpunk­tes hinauszuschieb­en vermag.Auf ihr regiesetzgeberische Arbeit stammt es voor allem am aber nicht auf siie allein. Ebsensansichtig,wie di­e äußere Regierungs­tätigkeit sind die inneren Verhältnisse der Partei, weil aus ihnen si die Arbeitsleistung und die Strafe der po­­litischen Behauptung gestaltet. In dieser Hinsicht hat die liberale Partei in den legten Monaten­ nicht das gehalten, was man von ihr aus früheren Zeiten und unter den früheren Führern gewohnt war. Eine M­o­dalität zwischen der P­arteiführung Dinu Bratianus und der Regierungsfeitung Talarescu i it stärker zum Ausbruch gekommen, als­o für die Geschlossenheit einer Regierungspartei zuträglich ist, und Die Maßnah­­men der Regierung haben sowohl bei den Präsesten, als au bei den Komitatsorganisationen oftmals nicht die Sejolgshaft gefunden, auf die eine Regierung sich ver­waften können muß. So wird auch die liberale Partei in den kommenden Sommermonaten ihr Augenmerk darf an)­richten müssen, diese Fertigkeit in der Partei und­ in deren Beziehungen zur Regierung wieder herz Stellen, um im Herbst mit vollen Kräften für die­­ ne­uen Aufgaben der Regierungspolitif gerüstet zu sein. Wir sehen die erste Entscheidung über das künftige Schiefal der Regierung Tatarescun darin gegeben, ob es ihre gelingen wird, Diese innere Kraft und Ge­istoffenheit der alten liberalen Partei wieder zu ge­winnen, “ x 06‘ | ds- „Der Berfuc eines Staats­­streiches wurde vereitelt“ Ein Auffak der „Lupta“ Bukarest, 30. Mai. „Lupta“ befaßt sich in einen [Ak­­geren Auffab mit den politischen Ereignissenr der Teß­­ten Tage. Er trägt den Untertitel „Der Berfuch eins Staatsstreichs wurde vereitelt”. Darin wird gesagt, daß einige verant­wortungslose Politiker versucht ha­­ben, auch­ bei uns einen­ Staatsstreich, wie er frz. U in Bulgarien ausgeführt worden ist, in die Wege zu leiten. Nach den Ausführungen des Blattes ist das Scheitern des Staatsstreiches den folgenden Umständen zu verdanken: 1. Der öffentlichen Meinung, die im ersten Augenbild nur zugunsten einer Person, sondern zugunsten des Grundgedankens der Beständigkeit der Regierung Ii entfieden habe. Zu diesem Zusam­­­­menhang behauptet das Blatt, das die Teilnahme Sor­­gas­ und Argettianus an einer Regierung eine neue­­ Richtung in der rumänischen Außenpolitik zur Folge gehabt hätte. 2. Der öffentlichen Meinung des Auss­landes. 3. Ver starten Haltung der Nationalzarani­­sten, die fs entschieden gegen einen Wedel Der Staatsführung auf dem Wege einer Verschwörung ge Der festen Haltung des Ministerpräsi­­­stellt haben. .., denten, der die Krone über die gefährlichen Folgen aufgeklärt habe, die das Gelingen einer geheimen Aktion einiger politischen Laien mit si} bringen kühnte. Angesichts dieser Tatsache habe der König sein Ver­trauen zu der Regierung erneuert und Tatarescen er­mächtigt, gewisse Maßnahmen zu ergreifen, Die sich dur die neuen Umstände ald notiwendia e­rwiesen x Y «

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