C. Blazek: Der abgestorbene Adel der Preussischen Provinz Schlesien
Ganser
hunderts wurde der Name „FüUstein" wieder aufgenommen und Wenzel — 1537 Landeshauptmann von Troppau und 1557 auch von Jägerndorf — ist der erste, welcher nach dem slavischen Namen von Wagstadt sich „Bilovsky v. Füllstein" nennt. Trotzdem bei seinem Tode noch eine grosse Anzahl männlicher Sprossen lebte, kommt doch im XVII. Jahrhundert keiner derselben mehr vor und scheint das Geschlecht 1592 mit Karl Herbort v. Füllstein. Landrechtsbesitzer im Fürstenthume Troppau, erloschen zu sein, welcher in Schlesien zuletzt erwähnt wird. Aus einem nach Polen gekommenen Zweige wird 1615 Johann Felix H. v. F. genannt; doch scheint auch dieser Zweig 1628. 7. 10. mit Johann, Kastellan von Kaminiec erloschen zu sein, da nach ihm keine Erwähnung des Gesehlechtes mehr geschieht. Von Geschlechtsmitgliedern kommen in schlesischen Urkunden u. a. vor: 1434 obengenannter Hanus sowie Heinrich auf Hinczyce (Heinzendorf) und Steboczicze (Steubendorf); 1459 W Tenzel von „Pladen" ; 1462 Mikulass starssij z Wladienina und 1482 z. Wladynyna a z. Bielowcze; 1475, 1478 und 1482 Hanuss Herbort z Wladynina; 1478 Girzik Sup z. Fulssteyua; 1486 Frydriss Herbort z Wladienina; 1494 Jan Herbort z. Wlosstinie na Sosnessowiczech; 1496 Georg Sup v. Fulsteyn (wohl der 1478 erwähnte Girzik) und Johann Wladenisky (wohl Wladieninsky) v. Füllstein. Hanus v. F. kauft 1465 den Halt Constadt und verkauft denselben 1468 an Herzog Conrad den Weissen von Oels; 1495 war Johann v. F. Marschall des Herzogs Heinrich I. von Miinsterberg-Oels; 1506 war Heinrich v. Füllstein Weihbischof v Breslau ff 1536). Wappen: a) Die ältesten Siegel des Geschlechtes sind von 1288 und 1296. Ersteres trägt die Inschrift: S. H'ERBO.RD I. CAMERARIi. MORAVIE, letzteres: S. EKRICI. D. WLLNSTEN; beide zeigen drei in Form eines Schächerkreuzes in eine Kugel (Apfel) gesteckte Dolche. b) In Roth drei in Form eines Schächerkreuzes durch einen goldenen Apfel gesteckte goldgriffige Schwerter. Kleinod: ,3 Straussenfedern: roth, golden, roth. Decken: roth-golden. o Figur von b) nur ist der Apfel grün. Kleinod: Pfauenachweif in 2 Reihen über einander gespiegelt. Decken: roth-silbern. d) Figur von b) Kleinod: 6 roth-silbern wechselnde Straussenfedern. Decken: roth-silbern. b) Vermehrtes Wappen: quadrirt; 1 und 4 im von Blau über Gold getheilten Felde ein rechts gekehrter aufgerichteter natürlicher Wolf, in den Vorderpranken die 2 Theile eines zerbrochenen silbernen Pfeiles haltend; 2 und 3 in Roth 2 silberne Pfähle (die Felder auch umgekehrt). Kleinod: der Wolf aus der Krone wachsend. Decken: blau-golden und roth-silbern. c) Freiherrliches Wappen: Schild von b. Zwei gekrönte Helme: I. auf der Krone ein hoher „aachenfarbiger" Hut, oben besetzt mit einer goldenen Krone, aus welcher 3 Straussenfedern — eine „aachenfarbige* zwischen 2 rothen — hervorgehen; Decken: roth-silbern ; II. Kleinod vonb; Decken blau-golden (ex cop. diplom.). Fürst (F. v. Kunfcrberg). (Taf. 24. 25.) Böhmischer Freiherrenstand dto. 1669. 12. 5. für Johann Georg v. F. Adliges Geschlecht Schlesiens, nach Sinap: 1553 mit Georg I. aus Franken gekommen; seit 1600 unter den Breslauer Ratbsgeschlechtern vorkommend. Georg II. kaufte 1596 Kupferberg, von welchem das Geschlecht sich später nannte. Dessen Enkel Johann Georg wurde 1669 in den Freiherrenstand erhoben; war vermählt mit Helena Eleonora Freiin von Schaffgotsch, aus welcher Ehe ein einziger Sohn, Johann Carl (* 1679) stammte, der aber J 698 vor dem Vater starb, mit welchem der freiherrliche Stamm wieder erlosch. Die adlige Lire blühte fort; doch erlo8ch auch diese 1790. 29. 3. mit Karl Josef Maximilian, k. preuss, wirkl. Geh. Staatsminister und Grosskanzler. Ausser Kupferberg besass das Geschlecht noch im Kreise Breslau: Albrechtsdorf (1674—1720), Grünhubel (164S), Kattern (1674); im Kreise Ohlau: Quosnitz (1674), Theuderau (1711), Rohrau (1708-20), wie ausserdem noch verschiedene Güter in den Kreisen Bunzlau, Neumarkt, Görlitz, Hirschberg, Schönau und Wohlau. Wappen: a) ursprüngliches Stammwappen. Im Schilde rechts aufspringender Wolf. Kleinod: Schildesfigur wachsend (ex sigillo). Goba v. Rlbiau (Kaba v. Rybnan). (Taf. 25.) Böhmischer Uradel, seit dem 14. Jahrhundert urkundlich bekannt, in Böhmen jedoch seit 1786 des Adels sich nicht mehr bedienend. Im XVII. Jahrhundert hatte ein Zweig des Geschlechtes Böhmen verlassen und aus diesem stammte Johann Georg v. G. u. R. auf Wenig-Nossen und Bernsdorf im Kreise Münaterberg, welcher einen Sohn, Johann Friedrich, Herrn auf Nieder-Kunzendorf bei Münsterberg hinterliess. Dieser vermählte sich 1696 mit Eva Sabina v. Koschembahr, ans welcher Ehe 4 Söhne und 5 Töchter stammten; mit dem jüngsten Sohne Wenzel Friedrich Rudolph (* 1715, f 1795. 29. 1. zu Treuenbrietzenj erlosch das Geschlecht. Wappen : gespalten; vorn in Silber ein geharnischter Arm aus dem Spalt, einen gestürzten goldengeflitschten Pfeil haltend; hinten roth ohne Bild. Kleinod: geschlossener Flug, vorn roth, hinten silbern. Decken: rothsilbern. Galen, Frhrn. (Taf. 25.) Reichsfreiherrenstand dto. 1665. 20. 7. für Heinrich v. Galen, Herrn zu Assen, Bispink, Romberg, Hundlingshoff und Ottenstein. Rbeinisch-weatfalÍ8cher Uradel, im Grafenstande in Weatfalen noch blühend. Ein nach Schlesien gekommener Zweig war in den Kreiaen Neumarkt und Liegnitz begütert. Heinrich Ludwig Julius Frhr. v. Galen war Marsehcommissarius, Kreisdeputirter und Landesältester des Kreises Neumarkt, welcher Jacobsdorf und Schöbekirch besass. Er war vermählt mit der Erbtochter des Frhrn. Friedrich v. Mohl, aus welcher Ehe drei Söhne stammten, die in den Freiheitskriegen blieben. WTappen: in Gold 3 (2, 1) rothe Widerhaken. Kleinod: offener Flug, rechts golden, links roth; dazwischen zu Pfahl gestellt 2 der Haken. Decken: rothgolden. Ganser. (Taf. 25.) Böhmischer Ritterstand dto. 1727. 3. 8.^ für Friedrich Sebastian Ganser, Regierungsrath zu Neisse. Der Erwerber des Ritteratandes stammte aus einer Familie, die — ursprünglich aus Schwaben stammend — im 17. Jahrhundert nach Schlesien gekommen sein soll. In dieselbe war durch Peter G., Rudolf II. Kriegazahlraeiater, 1582. 9. 12. der Adel gekommen; doch dürfte die Zuaammengehörigkeit dieaes Stammes mit dem in Schlesien vorgekommenen Stamme nur mit Vorsicht anzunehmen sein. Friedrich Sebastian Ritter v. Ganser besass in Schlesien das Gut Grei8au und die Lehnsvogtei Weidenau mit Schwandorf; sein Stamm ist erloschen. Wappen, a) 1727. Im golden bordürten rothen Schilde auf im Füsse befindlichen Wasser ein gekrönter silberner Gänserich schwimmend mit aufgeschwungenen Flügeln. Kleinod: der Gänserich auf der Krone schreitend. Decken: roth-silbern (ex cop. dipl.).