Tagblatt, Juni 1926 (Jahrgang 4, nr. 121-144)

1926-06-01 / nr. 121

"«- + " — — Nr. 121. Dienstag Tagblatt Eine Landes-Demonstrationsver­­sammlung der Weinbauer. Wie und aus Budapest gemeldet wird, hat der Direktionsausschuß des Landesvereines ungarischer Weinbauer in seiner Sams­­tagsigung beschlossen, im Vereine mit den ‚Handelsfachkreisen, den Landmwirtschaft­­lichen Kammern und den Institutionen für Weinwirtschaft am 13. Juni eine Landes-Demonstration­versammlung gegen die wei­tere Aufrechterhaltung der Weinfonsumsteuer zu veran­stalten. Der Stand der Weingärten in Ungarn. Laut dem amtlichen Bericht des Acerbauministers macht die Ent­­wicklung der Weingärten in Ungarn rajche Fortschritte. Fleis­ Tige Weingartenbefiger haben auch schon mit den zweiten Bebauungs-, Bespreng­­ungs und Bindearbeiten begonnen. In einigen Komitaten gab es Hagel, je­doch — bis auf das Heveser Komitat — ohne unwesentlichen Schaden. Die ech­­tungsaussichten sind mittel bis untermittel. Die Weinpreise bewegen si je nach Qualität z­wischen 2500 und 9000 Kronen pro Liter, die Nachfrage ist flau, das Angebot an einzelnen Drten sehr lebhaft. Der Wohltätigkeitsbasar, welchen die Dedenburger Fath. Frauenvereine im Zurnsaale der fath. Wolfsschule auf dem Betöfsplag veranstalten, wid Mitt­­woch, den 2. Juni, 4 Uhr nach­mittags der Stadtpfarrer Dombherr K­oloman Papp eröffnet werden. Der Basar wird voraussichtlich bis 7. Juni geöffnet bleiben, und zwar täglich 2­8 Uhr früh bis 12 Uhr mittags und von 2 Uhr nachmittags­ bis 6 Uhr abende. Eintritt für jedermann frei! Die Wiener Staatsoper kommt unter neue Leitung. Wie uns aus Wien ge­meldet wird, it die vor kurzem einge­­wihte Demission des Direktors der Wiener Staatsoper Franz Schalf an­­genommen worden und wird Schalf mit Schluß des Heurigen Spieljahres ungültig aus der Direktion der Wiener Oper ausscheiden. Er wird jedoch, mit dem Titel eines Gen­er­ralmusikdirektors,­ an der Oper als Dirigent mirfen. Ms Nach­folger wird der Direktor der Frank­­furter Oper Klemens Krauß ins Auge gefaßt. Sollte Krauß ernannt werden, wird auch Richard Strauß wieder an der Wiener Oper dirigieren. Er ist ans ein Z­usammenschluß der Opern­­­häuser von Wien, Berlin, Dresden und München geplant, damit ein gegenseitiges Nederbieten der Gagen und Wegenga­­gieren von prominenten Kräften b­e­r­­mieden w­erde. LA Sechs Arbeiterfamilien der eingestell­­­ten Särvärer Seidenfabrik wurden ver­­­gangene Woche in der Ungarisch-Alten­­burger Kunstseidenfabrik untergebracht. Spenden­.Für den Oedenburger Volkss­­küchenverein spendeteut Oedenburger Sparkassa HALOOO Kronth Konsumverein»Hangya«eine Dose Vanilles Zucker,die Kellnerbek Restauration »Zur kleinen Pfeife«26.000 Kronen.Moses Brauerviersilogrammucket,Gastwirt Jos­f Nåmethoiusskilogrammeberkäse und Fensters­maskr Samuel Dahner reinigte unentgeltlich die Fensterber Volksküche.Die Leitung des Volkes­küchenvereines sagt den Spenden auch auf diesem­­ Wege Dank. Ein Unfug.Das schöne Wetter lockt Me Freunde d­er Natur nun schon Scha­ Tenmeise ins Freie. Er wimmelt überall von Ausflüglern, und manche Familien bringen oft den ganzen Tag in Gottes herrlicher Natur zu. Leider aber hat der­­ Schönheitssinn je mancher Naturfreunde einen argen Defekt und die Sorglosigkeit, besser gesagt Fahrlässigkeit läßt oft sehr haßliche Spuren Hinten fi. Wie oft fin­­det man bei den Ruhebänken und Er­­holungsorten ringsherum allerlei Rapier­­fegen, Düten, Speisereste und dergleichen Unrat herumliegen, die nir nur un­­ästhetisch sind, sondern an den Berger eines jeden ordnungsliebenden Spazier­­gängers erregen und den Aufenthalt ver­­leihen. Dem muß abgeholfen werden. Im erster Linie von jeiten des Publikums selbst. ES macht ja gar seine Mühe, die irdischen Ueberreste des [ufulischen Auf­­enthaltes im Gebüsch zu verbergen. We­­nigstens hat der Später kommende Feine . Ursache indigniert aufzuseufzen: „Na! " Da war wieder eine recht ungezogene Ge­sellshhaft!“ Die Mädchen. Pfadfindergruppen. Wir erhalten von der Leitung­ der unter der Obhut de „Man“ arbei­­tenden Oedenburgr Mädchenpfad­­finder folgende Zuschrift, mit dem Gr­­auchen um Veröffentlichung: Vor einigen Tagen verbreitete sich hier die irrtümliche Nachricht, daß der Fürprimas Johann Eser noch das Mädchenpfadfindertum verboten hätte. Das ist eine irrtüm­­liche Auffassung jener Nachricht, daß er die Einführung des Mädchenpfad­­finderwesens in den ihm unterstellten Bildungsanstalten nicht gestattete. Der Suritprimas hatte gewiß nicht die Ab­­eit, das Mädchenpfadfinderwesen in Ungarn zu verbieten, weiß er doch, daß es ein Erziehungsmittel und eine Institution­ ist, welche der Minister des Innern gut hieß. — Durch die irrtüm­­liche Auffassung obiger Mitteilung ließen sich leider so manche Personen hinreißen, unsere Dedenburger Pfadfindermädchen mit Worten zu insultieren, wie: „Herun­­ter mit dem Pfadfinder Abzeichen! “& gibt kein Mädchenpfadfinderwesen mehr !* und ähnlichen, ü­bermollenden Bemerkun­­gen. Dagegen protestieren wir energisch ! — An der Seite dieser, sowohl zum praktischen, a auch zum christlich­­nationalen , geben erziehenden Institution stehen die Damen der höchsten Wür­­denträger und der küniglichen Familie. Ihre hohe Persönlichkeit bietet die Garantie dafür, daß nur edle, nüßgliche und auf das­ allgemeine Wohl abzielende Arbeit geleitet wird. Die zehn Gebote des Pfadfinderwesens verlangen alle christliche Tugenden, darunter die ersten und schönsten: Got­­tesfurcht und Nähdstenliebe. — Auch für das praktische Leben werden die Pfadfindermädchen erzogen, damit sie nüßliche Mitglieder der Famile, der Gesellschaft und der Heimat werden. — Natürlich führt man die einzelnen Gruppen ins Freie, einesteils um ihre körperliche Gesundheit zu stählen (was in­ unserer Zeit der Q Tuberkulosegefahr ganz besonders erwünscht ist), andernteils um die Naturschönheiten würdigen und lieben zu lernen. Nach all dem ist es selbstverständlich, daß in ganz Ungarn das Mädchenpfadfinderwesen immer mehr Anhänger findet und wir es auch hier in Oedenburg weiter ausbauen werden. Das zweite Schülerkonzert der Musikschule bewies abermals den schönen Aufschwung, den dieses Institut seit der neuen Ära genommen hat. Sowohl die Schüler de Klavierfaches wie die Geiger zeigten nebst erfreulicher Ambition auch in der Auffassung und technischen Inter­­pretierung der Kompositionen einen vor­­züglichen Fortschritt, der weit über das übliche Niveau der Musikschulen hinaus­­ragt. Von den Schülern der Klavierlehre­­rinnen Frau Dr. Marcsef, Frau Dr. Vellantiu­s, Emilie Saniffel und Marie Lenk brachten sehr hübsche Vei­­träge: Ladislaus Moncz, Johann Leitgeb, Franz Schwarz, Hedwig Klier, Margit Klein, Etelfa Sapfa, Margot Szilvasi und Margarethe Matte, sowie M­arie Gruber und Frieda Geyer, die beiden legieren als perfekte Begleiterinnen. Die Geiger, Anton Leitgeb, Osmald Bucsy und Otto Yauß machten ihren Lehrern Gisela Bring und Sofef­ Horváth große Ehre. Bei sämtlichen Schülern zeigt sich ein starres Talent, welches — von zielbewußter sicherer Hand geführt — noch bedeutendere Erfolge verspricht. Der Kasinosaal war mit Muftiliebhabern gefüllt und man Flatschte hocherfreut und fleißig. Den größten Beifall ernteten die Kammermufiker Yauß, Bucsy, Bela Santos, Lorant Preiß und Assistent der Montanschule Elemér Szaderczty: KRardos (al prächtiger Berlift) mit der­ gediegenen Sinterpretierung eines unwunderschönen Mozartquintetts. Das war mehr, viel mehr als ein Schülervortrag. Berlustanzeige. Gestern Sonntag wurde auf dem Wege Wolfser Badhaus zur Bahnstation ein Wetterfragen verlo­­ren. Der redliche Finder wird gebeten, denselben gegen Belohnung in der Ver­waltung dieses Blattes gütigst abgeben zu wollen. = Sportabteilung der Oedenburger Staatspolizei. Sonntag vormittags hielten die Wachleute der hiesigen Staats­­polizei eine Zus­ammenkunft ab, in welcher die Bildung einer Sportabteilung beschlossen wurde­. Die Sportabteilung wird hauptsächlich folgende Sportzweige betreiben: Nachfahren, Fußball und Athletik. Kunsteis. Das städtische Waffen­werk beginnt mit der Zustellung von Kunsteis ab Mittwoch am 2. b. M. Preis eines Blodes von 14—15 Kilogramm in Haus gestellt 6000 Kronen. Bestellungen mögen an die Wasserwerfätanglei (Feile­­tich-Meierhof) gerichtet werden. Der neue Dekan der Dedenburger evang. theologischen Fakultät. Am 28. Mai wählte der Professorenkörper der Dedenburger evang. theologischen Fakultät den bisherigen Brodelan Professor Dr. Karl­­ Bröhle für das Schuljahr 1926/27 zum Dekan. Broz­delan wurde der bisherige Dekan Broz feffor Wilhelm Straner. Die Rektor­­wahl findet in der ersten Hälfte des Monats Suni statt. Tödliches Autounglück in Büf. Der 19jährige Eduard Starlat­­ mst gestern nachmittags in der Gemeinde Büf von einem Auto eines Garagenbesiters in Elsepreg überfahren und auf der Stelle getötet worden. Die on hat die Untersuchung einge­­leitet. Auf dem Ichten Dedenburger Rieh­­markt bleiben die P­reise der Rinder und Borsten­­tiere unverändert. Aufgetrieben waren 169 Rinder, wovon 56 zum Grport gelangten und 14 Stüd stehenden Fußes ins Burgenland gebracht wurden. Für den Inlandfonsum kaufte man 75 Tiere auf. Borstentiere waren 450 Stüd aufgetrie­­ben. Davon gelangten­ 82 Stück zum Export und 310 Tiere wurden für das Sinland aufgekauft. Neun Knaben und sechs Mädchen. Vom 20. bis 27. Mai wurden im Oeden­­burger Matrikelamte die Geburten von neun Knaben und sechs Mädchen ange­­meldet. Unfall. Die 14jährige Fabrissar­­beiterin Anna Bader trat sich gestern nachmittags in den rechten Fuß einen rostigen Nagel ein. Die Rettungsgesell­­schaft brachte das Mädchen ins Elisabeth­­spital.­­ Von einem Hunde gebissen. Johann Wolf, der jährige Sohn des Deden- Ein­wohners Johann Wolf (Windmühllaserne) wurde vergangene Woche von dem Hund des Großschläch­­termeister Michael Krauß in die Nase und in die Lippen gesbissen. Der Knabe steht in ärztlicher Behandlung. Der Hund wurde dem städtischen Wasenmeister zur Beobachtung übergeben. Realitätenverkehr. CS tauften: Andreas ‚Kreiß und Gattin, geb. Therese Graf, von­­ Zuchwig, Elisabeth und Julius Leitner einen Tiefenweg-Weingarten im Ausmaße von 260 Quadratflafter um acht Millionen Kronen. — :Gustav Boer von Ludwig Zenger zwei Steinigeberg-Weingärten im Ausmaße von 498 und 921 Quadratflafter und zwei Steiniger­eberg-Ueder im Ausmaße von 1268 und 446 ‚Quadratklafter um 43 Millionen Kronen. ‚Frau Karl Knabel, geb. Susanna Baker,­­von Frau Gottlieb Szutits, geb. Susanna­­ Tremmel, einen Neuberg-Weingarten im Ausmaße von 281 Quadratklafter um 3.500.000 Kronen. — Johann Wieder und Gattin, geb. Anna Bieler (Wolff), von Samuel Schuh einen Weidengrund-Weingarten im Ausmaße von 334 Quadratflatter um acht Millionen Kronen. Aus dem städtischen Arbeitsvermi­tungs­­ante. Arbeit können bekommen: Män­ner: 3 Tischler, 1 Friseur, 1 Wagner 1 Stein­messschriftenhauer, 1 Riemer, 1 Zimmermaler, 1 Zaufbursche und 2 Taglöhner. — Frauen: 1 Krantenpflegerin, 11 Dienstboten. — Lehrlin­ge: 2 Zidler, 2 Friseure, 3 Schuhmacher, 1 Holz­­bildhauer, 3 Schmiede, 1 Steinweg, 1 Seiler, 1 Schiffer, 1 Fleischhauer, 3 Bäder, 1 Schneider, 1 Slajer, 2 Zimmermaler, 2 Geschäftsangestellte. — Anmeldung Rathaus, II. Stod, Tür 20. Telephon Nr. 571. Vermittlung Tostenlos. | burger PORN CH Einweichen mit Frauenlob — waschen mit Hirschseife schont die Wäsche bei müheloser Arbeit und macht sie wirklich tadellos sauber. SCHICHT- WÄSCHE Zn Nm eine Kürmilche Hikung­­ im Yedenburger Beinihankverein. Dedenburg, 31. Mai. Vor kurzem Hielt der Dedenburger Beinihankverein unter dem Vorfige des Präses Julius Ulreich eine Ausschu­­fftung ab, im melcher er sehr stür­­misch­ zuging. Anlaß gab hiezu, daß die lette städtische Generalversammlung die­­ Weinverzehrungssteuer nict herablegte. Viele Mitglieder des Ausschusses proponierten, einen De­­monstrationszug der Rhein­­bauern zu veranstalten, bei welcher Gelegenheit hauptsächlich gegen die Stadt­­repräsentanten, melche von der Herab­­seßung der Weinverzehrungssteuer nichts triffen wollen, dagegen das Ehrenhonorar von 132 Millionen Kronen für den Dir­­ektor der Eleftrizitätszentrale ohne un wei­­teres billigten, demonstriert werden sollte. Der Vorfigende konnte nur mit­ größ­­ter Mühe die aufgeregten Gemüter beru­higen und die Mitglieder von einem sol­­chen Demonstrationsumzug abhalten. Eine der Ausflugmitglieder meinte: „Wir werden uns unsfere Freunde im Stadtparlament merken und uns bei den kommenden Repräsentanten­wahlen danach richten.“ Seine Worte fanden stürmischen Beifall. Sodann gab der Vorsikende bekannt, da dem Wirtschaftsbürger Georg Reif und Genoffen das Schanf­­recht entzogen wurde, weil sie mehrere Ladungen Maische auftauften. Schließlich wurde den Mitgliedern noch mitgeteilt, daß sie si beim Vereinsdiener auf Kupferpith­el (11.000 Kronen) pro Kilogramm) vermerken Taffen können. lsiharin erhalten Sie nur in der einzigen lithographischen Anstalt Westungarns: Rüttie - Romwalter Druckerei A. - G. Sopron, Denkplatz Nr. 56 oder Geschäftsstelle Grabenrunde 72. e Preis per 100 Stück einzeilig, auf schönem Bristolkarton 710.000 Kronen.

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