Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1842 (Jahrgang 3, nr. 1-102)

1842-01-28 / nr. 8

1842. Sermannstadt, den 28. Jänner. * Jahrgang. 2 Br. 8, TRANSSILVANIA. Beiblatt zum Siebenbürger Boten, Die Muttersprachen sind Völkerherzen , welche Liebe, Leben, Nahrung und Wärme aufbewahren und um: Dieses Herz einem Volke ausschneiden heißt das Lebendige ins Todtgedruckte überseßen und­ unter die treiben­ Presse geben. Jean Paul. Rede wie ich sie, als sächsischer Landtagsdeputirter, halten würde.*) So meinerseits , wenn auch nicht heroische Er­­innerungen, gleich denen in der Brust eines jeden Ma­­gyarens, meine Pulse schwellen dürfen, ich würde vor­­ziehen, in einem unbewohnten Winkel dieses Plane­­ten, (Winkel, groß genug für Nationen, gibt es noch so viele), in einem unbewohnten Winkel, auf einer wü­­sten Insel würd’ ich vorziehen, mich anzubauen, um dort, nach eigner Weise, nach eig­nen Kräften, meine Umgebung zu formen, zu verschönern. Das Gesetz, es liegt ausgesprochen in der Geschichte des Menschen, des Universums, das Gesetz hat nur Gewalt über den Begehrenden, über den Entsagenden nicht. I< bescheide mich übrigens mit der Nothwendig­­keit eines festen, starren, unauflöslichen Bandes, das alle Bürger, alle Verhältnisse eines Staates um­ *) Ja in der Ferne fühlt sich die Macht, Wenn Zwei sich redlich lieben! rufen wir mit Göthe dem ferne von der Heimath für die Sprache, zu deren Schuß er diese kräftigen Worte ge­­schrieben, so wahr und warm fühlenden H. VI. zu, und verbinden damit unsern herzlichsten Dank für die Ehre, die er unserm Blatte durch deren Zusendung erwiesen. Dabei wolle er aber, wir bitten recht sehr — die uns selbst höchst unangenehme Unterbrechung derselben in der letz­­ten Nummer gütigst entschuldigen. Wie gerne hätten wir seiner Nede den Plaß, der ihr gebührt, in dem­ Blatte­ angewiesen und sie vollständig mitgetheilt! beides aber war aus den in der Anmerkung zu ©. 34. angedeu­­teten Gründen leider durchaus unmöglich. Und doch wollten wir sie jeßt, wo­ die Verhandlung der Sprach­­frage auf dem Landtage vielleicht schon begonnen hat, seinen Augenblick zurückhalten , und zogen es daher vor den größern Theil derselben sogleich abdrucken zu lassen. Anm. der.Red. schlinge. In Berathungen über das Allgemeine ---­­eine Sprache! Uns're Väter haben das gewußt und, traun! sie haben nicht altfachsisch, nicht neudeutsch, sie haben jene Sprache gebraucht, die für ihre Mit­­stände die geläufigste war, so oft es Fürstenwahl, Ge=­reßgebung und Maßregeln zum Wohl des Ganzen galt. So, und nicht anders, sei's auch fernerhin ! Vermengung , Verschmelzung „ Einigung in Sprache und Gesittung war bei keinem Volke die Sache des Gesetzes. Es ist Werk der Zeit, die den Athletenkampf der Eigensucht, wie billig, nur belä­­chelt. Und in diesem Verquicken und Ineinanderfließen geht der Kluge voran. Si vis, me flore, dolendum est Primum ips tibi. (Es wird sich zeigen, wer klüger ist. Sie erlauben mir, meine Herren, zum Schlusse nur noch die gewichtigen Worte:­­»Handlungen, nicht Gefühle, müssen entschei­­­den und wo die Pflicht aufhört , beginnt das »R­eht! Ferienlaunen. Fortset­zung.) 8. Waren Sie jemals in Zood, mein geneigtester Pränumerant und ‚meine großgünstigste Leserin ? Versäumnen Sie's doch ja nicht.. Sind Sie hypo­­condrisch oder hysterisch, was Gott verhüte, so fah­­ren Sie immerhin den kürzern Weg über Heltau, es wird Ihnen frommen. In dem Walde zwischen Heltau­ und Zood sind Grübchen und Gleise und Tunken genug, und an dem Abhange vor dem Dorfe Steine die Fülle , um ein ganzes Nest voll Grillen.

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