ARCHAEOLOGIAI ÉRTESÍTŐ 133. ÉVFOLYAM (2008)

KÖZLEMÉNYEK - LISKA ANDRÁS: A dobozi sámson vár

250 LISKA ANDRÁS DIE SAMSON VAR (SAMSONBURG) VON DOBOZ ANDRÁS LISKA Der Beginn der archäologischen Erforschung der süd­östlich von der Großgemeinde Doboz im Komitat Békés (Abb. 1) in einer Windung des toten Armes der Fekete-Körös gelegenen und unter dem Namen Samsonburg bekannten arpadenzeitlichen Erdburg ist mit dem Namen von Júlia Kovalovszki verbunden, die anlässlich ihrer Grabung von 1964 die Ausdehnung der Burg be­stimmte und an zwei Stellen den Wall durchschnitt. In einem Grabungssegment legte sie die Überreste eines Torturmes frei (Abb. 2). Die Konstruktion des Walles der Dobozer Samsonburg kann nicht bei den bekannten Erdburgen des 10.-11. Jahrhunderts eingereiht werden. In diesem Teil der Tiefebene ähnelt keine von den auch im Übrigen seltenen Erdburgen der Dobozer Samsonburg. Die in der Arpadenzeit erbauten Gespansburgen oder Motte-artigen Erdburgen weisen in ihrer Konstruktion und Bautechnik große Unterschiede auf. Im Bereich der Samsonburg regte die lokale Selbst­verwaltung 2006 den Bau eines als Aussichtsturm fun­gierenden Torturmes an. Vor Beginn der Bauarbeiten wurde im September 2006 zur genauen Festlegung des Platzes des neu zu errichtenden Torturmes und zur Be­stimmung der Konstruktion des Walles eine Beglaubi­gungsfreilegung am Fundort vorgenommen. Als Er­gebnis der Freilegung fand sich der S-SW-Teil der Über­reste des 1964 dokumentierten Tortumes und ermög­lichte die Kenntnis fast des ganzen Bereichs des Tortur­mes. Dessen Fußbodenniveau (unteres Niveau) stimmt mit dem Niveau der Basisebene des Walles überein und sicherte so den Durchgang zwischen der Außen- und Innenseite des Walles. Auf die Konstruktion des Tor­turmes kann aufgrund der in den Fußboden eingelasse­nen Pfostenlöcher geschlossen werden. Die quer zum Grat des Walles verlaufenden Pfostenreihen bildeten die Wände des Torturmes, die mit Sicherheit über das einstige Wallniveau herausragten und mit der Palisadenwand oben auf dem Wall in Verbindung standen. Diese Ver­bindung ermöglichte wahrscheinlich den Übergang von der die Höhe des Walles steigernden Palisandenwand aus zugespitzten Pflöcken zum zweiten Niveau (Stock­werk) des Torturmes. In dem Segment wurden große Mengen von Strohlehmklumpen gefunden, an denen zum Teil glatte Bretterabdrücke und zum Teil Rund­holzabdrücke beobachtet wurden. Aufgrund dessen ist zu vermuten, dass die aufragenden Wände des Tor­turmes mit Lehm verkleidet waren. Unserer Hypothese nach wurde der Torturm in der ersten Bauperiode der Erdburg errichtet, die durch die in den Wall einge­stampften Keramikfunde aus dem 10.-11. Jahrhundert datiert werden kann.1 Nach der Zerstörung des Tor­turmes wurden die Trümmer des Gebäudes planiert und der Durchgang im Wall geschlossen. In der oberen Schicht der planierten Trümmer fand sich ein Gefäß­fragment aus dem 13.-14. Jahrhundert, das bereits die Zeit des Wiederaufbaus des Walles angibt und mit der zweiten Bauperiode des Walles zusammenhängt. Im Laufe der ersten Bauperiode war der Wall schichtweise aus gestampftem, gelbem sandigem Lehm errichtet wor­den, ohne innere Pfostenkonstruktion und Hecken­geflecht. Auf dem Wallgrat zog sich eine Palisadenwand aus dickeren Pfosten und Heckengeflecht, mit vielleicht lehmverkleideter Oberfläche hin. Nach der Zerstörung, dem Abbrennen des Heckengeflechts, zog man die Pfosten heraus und verteilte die durch das Feuer verur­sachten Trümmer oben auf dem Wall. In der zweiten Bauperiode der Erdburg wurde der ursprüngliche Wall erhöht und auch verbreitert. Damals zog man an der inneren, der geschützten Seite des Walles, an seinem Fuß einen Ableitungsgraben für die Niederschläge (Objekt 14), in dessen Auffüllung Gefäßfragmente des 13.-14. Jahrhunderts gefunden wurden. Diese Funde datieren die zweite Bauperiode. Die Umgebung von Doboz war in der Arpadenzeit ein dicht besiedeltes Gebiet. Aufgrund der Geländebege­hungen und Grabungen von Júlia Kovalovszki kann das Gebiet der arpadenzeitlichen Vorgeschichte von Doboz (Hajdúirtás, Nagylencsés, Faluhely) identifiziert wer­den.2 Die geringe geographische Entfernung zwischen der Erdburg und den Siedlungen aus ähnlicher Zeit weist darauf hin, dass die Bewohner der damaligen Dörfer, besonders im frühen Abschnitt der Arpadenzeit, die in dem geschützten Körös-Winkel erbaute Samsonburg als Refugium, als gelegentlichen Zufluchtsort, genutzt haben können. Der an diesem Ort im November 2006 fer­tig gestellte, vom Architekten Zsolt Kiss entworfene Tor­turm in Holzkonstruktion ist ein würdiges Denkmal der arpadenzeitlichen Erdburg. KOVALOVSZKI 1975, 222. 2 KOVALOVSZKI 1989,140.

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