Arader Zeitung, Januar-Juni 1924 (Jahrgang 5, nr. 1-49)

1924-05-04 / nr. 34

Politisches und volkswirtschaftliches Organ Bezugspreis: für jeden Donnerstag und. || für. Die ärmere Bevölke­­- Sonntag ganzjährig 100­-­­rung wöchentlich nur Lei für Am­erika 14,4 Dollar. Samstag ganzjährig 60 für sonst Ausland 150.— L. || Lei. Einzelnummer 2 Lei. we Der Bezugspreis it im) vorhinein: zu bezahlen. Eine­mn WER NS Ein, m­­an 2 Net­ze ind Folge 34. Arad, Schriftleitung und Verwaltung: Str.“ Soarelui (Boltangafie) Nr. 7. Schriftleiter Nik. Bitto. :­­ " Vertreter für Amerika: NIK. JOST,­­ 420, Court Street Elizabeth. (Nero- Ferien). 511 Anzeigenpreis: j Der einspaltige Raum 1 Zentimeter hoch 15 °— 8. Kleine. Anzeigen das Wort 2. — Leu, fett gedruckte Wörter werden doppelt gerechnet. Bei mehrmaliger Einschaltung und Jah­­resanzeigen Nachlaß. Anzeigen werden in allen Annonzen­­erpeditionen angenommen u. sind im Korbinein zu­bezahlen ARAaD, Sonntag, den 4. Mai 1924. 5. Jahrgang (2-malige Ausgabe) Der Fall: Dr. Kausch, Wir entnehmen der »Lunvirfer Bta > untenstehenden Aufsaß, welcher­ aus der­ Feder eines in der Ferne lebenden Landsmannes stammt der durch die Ereignisse nicht beein­­flußt ist. Sein Urteil kann demnach als unbedingt objektiv betrachtet werden. Sine ira et studio ist der erste Grundriß dieses Artikels. Als die erste schüchterne Nachricht von der Ausschließung Kaus<'53 aus der­­ deut­­schen Parlamentspartei auftauchte, „ließ sie uns ziemlich kühl. Schließlich machte er sich ja auch bisher nicht viel aus derselben, dachten wir bei uns. Dann erschienen die­ zwei offiziellen Texte. Diese erbitterten. Nicht nur weil sie„ Dr. Kausch vor der ganzen deutschen Öffentlichkeit“ bloßstellten, sondern weil sie nur einen d­un­klen Hinweis auf die angeblichen Umtriebe Dr. . Kausch's enthielten, ohne offene des so scharfen Vorgehens. Wir erwarteten­ die „Volkspresse“.­ Diese befaßte sich ausführlich mit dem Fall. Ich las die Darlegung der innersten Gründe . Ausführungen, ich­­ studierte sie förmlich, muß es aber ehrlich gestehen, daß ich mit des Eindruckes nicht erwehren konnte, daß hier ein Dunkel herrscht, welches man absichtlich bestehen ließ, um so den Eindruck, den der. un». ; genöhnliche: Schritt. „hervorrufen “mußte, noch zu tärten. 4 ' ! Es erfolgte dann die Antwort der „Aruber­eitung“, die einzig würdige Antwort, die ents­­chiedene Nechenschaftsforderung über den Fall. Welches sind die Gründe, die diesen Schritt erfor­­derten, warum geschah er gerade jekt, was bezweckte man mit demselben ? Konnte man doch im vorhi­­nein sicher sein, daß ein­ Mann vom Schlage eines Dr. Kaus <­­mit einem Hieb nicht abgetan werden kann und daß seine vielen früheren Freunde und die noch immer zahlreichen jezigen Anhänger es nicht gleichgültig hinnehmen werden, wenn ihr Führer so öffentlich gebrandmarkt wird , den Fall zu klären suchen werden, daß sie. Ist es sein einziges Vergehen, daß er nicht in die Parlamentspartei eintrat? Nun, dann brauchte er doch auch nicht exkommuniziert werden. (In unser lezten Folge hat bereits der Ausschuß der Volkspartei den Punkt geklärt, weshalb er sich nicht als Mitglied der Parlamentspartei fühlte. Anm. d. Schriftl.) Beging er aber einen Verrat an der deutschen Sache, so sage man e38offen, und ehrlich heraus, wann und wodurch er ihn beging. Daß er sich ohne Erlaubnis der Herrn Vorsißenden in eventuelle Verhandlungen mit einer rumänischen Partei­­ einließ, taten das nicht auch andere, figen nicht auch heute Männer der gewesenen Autonomiepartei in der­ Redaktionsstube rumänischer Parteiblätter und schreiben sich liebäu­­gelnde Aufsäße über angebliche­­ Annäherungsver­­suche? Lasen wir jemals einen tadelnden, Wink­­ hierüber ? Was aber einem erlaubt, wird dem anderen versagt ? Und ist es wirklich schon ein Verrat, wenn man sich politisch anders orientiert als es Herrn Dr. Hans Otto Roth gefällt ? Denkt er nicht daran, in welche Sackgasse er die deutsche Politik durch sein sächsisches Kompromiß hineinge­­trieben hat ? a Daß ein getranstes Mitglied der Volkspartei einen Schritt getan, den es unter allen Umständen unterlassen hätte müssen, kann das ohne weiteres Herrn Rausch in die Schuhe geschoben werden ? hat er seine objektiven Gründe ?­­­­ Gewiß, er stört die Einigkeit in unseren Reihen. Warum stört er sie aber ? Sind es nur persönliche Interessen,«] die ihn hierein­leiten, oder­­­­ Hier müssen wir einen kurzen Rückblick werfen auf die Geschichte der deutschen Bewegung im­­ Ba­­nat in den leßten fünf Jahren, ‚welche­ ohnehin je­­der Schwabe kennt. »4 ner . Die feierliche Anschlußerklärung im Septem­­ber 1919 sollte diesen ungünstigen Eindruck ver­­wischen.. Wer aber offene Augen hatte, merkte es nur, allzubald­ h­eraus, daß hier das Herz des Vol­­kes nicht mittat.­­ Es mußte ein­­ Trupp Sachsen aufmarschieren, um die Wirkung zu verstärken. Der Riß in der schwäbischen Volksseele­­ schien unheilbar.­­Das Gros der schwäbischen Bevölkerung sah sich“ die Leitung seines eigenen Schicksals aus der Hand gerissen: 4.5. Daß es umdenken, mußte, sah es nur allzu klar ein, wann „Ja tammes, der 4 WED RT 1 - Volkspartei war­­den sollen, ist eben ein Idealist und vergaß auf die macht der gewesenen Autonomisten, dick- - Autonomiepartei hatte einen großen Vorsprung in ihrer früheren, vorwiegend volkswirtschaftlichen Organisation, Herr Kausch wi sich heldenhaft. Er suchte in dem Kultur­­verband ein Gegengewicht dem Bauernverein gegenü­­ber zu schaffen. Unser Volk hatte aber noch nicht den Sinn für die Wichtigkeit der Kultur.“ Mit dem Kulturverband ging es nur langsam voran,­­ besonders weil auch die Gegner alles dranseßten, um seine Ausbreitung möglichst zu verhindern. Der Bauer forderte anstatt Kultur Wa­­genschmier, während die Intelligenz durchwegs autonomistisch war. Es war die Zeit des Kampfes :­­ bis aufs Messer­ . Es mußte eine Reaktion eintreten und man suchte Wege zum Ausgleich auf." Die Autonomisten betrachteten alles von materieller Seite und schaff­­ten sich dadurch eine materielle Überlegenheit. Des ärgerte Herrn Karsch besonders auch des­­halb, weil­ er es für unmöglich und für das schwä­­bische Volk höchst nachteilig, denn nicht gar für katastrophal hielt, daß Leute, die das Vertrauen des Numänentums ein­­für allemal verscherzt haben, nun zu Führern des gesamten Schwabentums wer­­E53 kam der denkwürdige Märztag von 1921. Das Gros der Volkspartei schloß sich der neuge­­gründeten Volksgemeinschaft an, Dr. Kausch stellte sich beiseite. . Er wollte abwarten, Leute und glaubte nicht an die längeren Zusammenarbeit. Hierin irrte er sich. Er Er­kannte seine­­ Möglichkeit einer­­ schaftliche­n Stärke. Noch einen zweiten Fehler begann Herr Kau­sch, indem er den Einfluß der religiösen Begeisterung unterschäßte und meinte, durch eine antiklerikale Färbung seiner Partei stär­­kere Zugkraft verleihen zu können. Haupt­ auf ihre wirt- Die Gründung der Volfsgemeinschaft war also von Seite der idealistisch gesinnten Wolfsparteiler ein Opfer, das sie für die ideale Einheit brachten, in Wirklichkeit aber war es eine unbewußte Huldi­­gung vor der kapitalstarren Schwäbischen Bank und der Macht der Religion.­­­­ War es also eine gesunde, lebenskräftige­­ Schöpfung, die­­ Volksgemeinschaft ? In ihrem ve­ By­­­wußten Grundgedanken : ja; in ihrem unterbewuß­­ten Schaffungskräften: nur zum Teil. : Die religiös­­e Begeisterung ist ein­ wesentlicher Teil und eine Hauptquelle der völkischen Opferfreudigkeit. Sie vernachläßigen, hieße auch leßterer die Lebensader durchschneiden. Daß­ aber die Volksgemeinsc­haft hauptsächlich auf Grund der wirtschaftlichen Über­­macht und infolge dessen mit entschiedener­ Vorherr­­­­schaft der gewesenen­ Autonomisten zustande gekom­­men ist, das bleibt für immer ihre innere Schwäche, von­ der sie durch Einführung eines lauteren idea­­listischen Zuges unbedingt und gründlich geheilt­­ werden muß, soll an ihr nicht das ganze Werk allmälig dahinsiechen. Ob das unter der jenigen Leitung möglich ist, bleibe dahingestellt. Eines­ ist sicher, daß keine rumänische Partei mit ihr Fühlung nehmen kann, ohne sich selbst zu kompromitieren. Erscheint da nicht sowohl das Verhalten Herrn Kausch's,­' wie auch — man verzeihe mir ' den Ausdruk — der Gewaltakt seiner Ausschliegung in neuem Lichte? Steckt in lekterem nicht eine Politik dahinter, die unter dem schönen Mantel der gewiß und mit allen Mitteln­­ anzustrebenden Einheit nur persönlichen­ Ehrgeiz und rein mate­­riellen I Interessen dient.­­ Wir überlassen das Urteil späteren­­ Zeiten, wollen aber doch unserer Befremdung, über die mn­­nid Spire, ja EE Nen Ah ,mit der dieser Fall erledigt wurde, unverhohlen Ausdruck | BIE SURE in Klärung wir gespannt sind und im­ Interesse der Ruhe und Eintracht unseres Volkes mit allen Nachdruck drängen müssen. = ; auf deren 5 5 NEUESTE NACHRICHTEN. Eine Aussprache Hindenburgs.­­ Braunschweig. Anlässlich der Fah­­­nenweihe des Stahlhelmbundes hielt nach dem Vorbeimarsch Feldmarschall von Hindenburg an, die Versammelten zum" Schluss folgende Ansprache: " „Uns ist vieles genommen worden. Darüber zu Klagen ist nicht Mannes­­‚art. Von den Männer werden Taten­­ verlangt. Sie alle können mithelfen,­­ unser deutsches Volk für diese Taten­­ vorzubereiten, um sie dereinst würdig­­ bestehen zu können. Jeder an einer­­ Stelle. Wir müssen die Treue wieder zu Ehren bringen durch Ehrbarkeit ‘und Arbeitsamkeit. Mit Gottes Hilfe­­ können wir wieder vorwärts kommen.“ Japanische Protestkundge­­bungen gegen Amerika. Tokio. Hier u. in Osaka wurden unter­ Beteiligung aller Klassen der Bevölkerung Massenversammlungen zum Protest gegen das amerikanische Einwanderungsgesetz abgehalten. Die japanische Völkbundvereinigung hat beschlossen an die Völkerbundverei­­­­nigung in Washington ein Schreiben zu richten, worin diese aufgefordert­­ wird, ihren Einfluss geltend zu machen, um zu­ verhindern, dass diese Vorlage­­ Gesetzeskraft erlange. 2.408 ' Frankreich als Ränkeschmied. Paris. Aus Bagdad wird hiesigen Blättern gemeldet, dass wegen des 7“ &

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