Banater Deutsche Zeitung, September 1926 (Jahrgang 8, nr. 197-221)

1926-09-15 / nr. 208

- BR a - Preis 4 Lei / Berngöpzris: Iuiaab 5 ee 8 Net. — geleiine, Zemrspur 18 Rei moustith, = genajötzte­­ Einzelpreis: Achtleilig 4 Rei, Sechsfleitig | 935 Det, baibiaarig 363 Ta, viertelfährig 288 + Bezugspreis fü­r Bau­ und Baiertagen. „ Scutit de taxa postate“ art 8 din legea H je Tit. in legea Muzeul Asociatiune‘ «GEB 8. Jahrgang Timisoora-Temesva7, Miltwoch, del ; den 15. September 1926 Nr. 208 et ve KE Die Wohnungsfrage Die Lan­deskongresse der Mieter und Haus­­eigentümer, bei welchen leichtverständlich pro Dom» gesprochen und beschlossen wurde, haben die wichtige und für alle Vo­lksschichten bedeutungsvolle nungsfrage wieder in den Vordergrund gerückt. Wohl Bis zum Mai sind zwar noch über sieben Mo­­bile zurück, über den Inhalt Weg in Bearbeitung stehenden Mietsgeseßes ist noch nichts Feststehendes bekannt und wie sich das Parlament über die Vor­­lage entscheiden dürfte, kann auch nicht vorausgesagt werden. Nichtsdestom weniger schwingen die Gemüter auf­­ beiden Seiten mit diesem Problem beschwert schon fett aufs heftigste herum und während sie Hausbesuber mit aller Leidenschaft für die Freigabe der Wohnun­­gen argumentieren, schwören die Mieter auf das SE Recht des Mieterschubes. In dieser Frage, bei der zweifellos beide Teile Be berücksichti­gt zu werden wünschen, eine entsprechende 22. Lösung finden, eine Lösung, die allen Forderungen­­ gerecht wird, ist unmöglich. Die Hausbefiger berufen , das auf Das Berfügungsrecht über den Privatbesitz sieben Jahre nach Kriegsende nicht mehr vorenthalten werden dürfe. Sie fordern demnach das Selbstbestimmungsrecht bezüglich ihrer Wohnungen, . , die sie zu dem Preis vermieten wollen, der ihnen als heutigen Verhältni­ss im angetreffem erscheint. : ave „die heutigen bie­ die Grundlage für ihren Ständ­­git gar viele Kategorien ver verbie­­wen ta Ha besonder3 das leivende Heer Pensionisten, die sich ihre Einkünfte nicht nach den Bedürfnissen streben können, die all’ die Jahre hin- SE durch mit dem Bann knausern mußten, um das nah­e Leben zu erhalten. Diese Schichten der Mieter fürchten den Boden zur Existenz zu verlieren, wenn ihnen nun auch das Heim, die Stube, in der sie das sorgenvolle Haupt zur Ruhe legen, zu einem unerschwinglichen Besitz gemacht würde. Demgegenüber ist nun freilich auch die Zahl derjenigen Wohnungspächter äußerst beträchtlich, je heute über ein Einkommen verfügen, zu dem die niedrige Zinssumme in keinem Verhält­­nis steht, die gerade­ unter dem­ Mieterschuh an der Wohnung sparen, um­ anderweitig Luxus treiben zu können. Diese Mieter sind es Hauptächlich, gegen die die Hausbesitzer besond­er­s aufgebracht sind, da sie oft selbst warbend feststellen müssen, daß der Mieterschutz in diesen letzteren Fällen eben ganz auf ihre Kosten in Anspruch genommen­­ wird. Bei dem Mieterkongreß in Temesvar ist wieder die Forderung laut geworden, die Stadt möge Woh­­nungen bauen. Es­­ wurde auf das Beispiel Wiens hingewiesen, wo heuer die 23.000. Wohnung aus städtischen Mitteln fertiggestellt worden ist, wodurch dem Wohnungselend am gründlichsten zu Leibe ge­­rückt werden konnte.­­ Die Leitung der Stadt Temes­­var hat sich mit dem Problem der Wohnungsnot auch schon das öfter befaßt, an ein­e Lösung ist aber nie ernstlich geschritten worden, 25 ..ging vielleicht auch nicht, da die großen Summen, die zum Aufbau städ­­tischer Zinshäuser in entsprechender Zahl erforder­­lich wären, nicht zur Verfügung stehen und auch kaum aufgetrieben werden können. Ein Beispiel dafür liefert uns der Theaterbau, dessen Millionenkostien Fer nach Jahren noch nicht zusammengebracht war­­en Ein guter Vorschlag düg­t uns die auf dem Mieterkongreß­ verklungene Anregung, in der es heißt: Die Mieter,­­ die derzeit das Vierfache des Mietzinses vom In e 1914 bezahlen, hätten vom 1. Mai im Sinffache 48 be wirn eher nicht e tümer b dern vom Baufund z­ugeführt s­ao k­aun: Auf­­ diese Art [195 Vol ] lnnten tatsächlich große Beträge angefs­part werden, mit denen in eini­gen Jahren die Wohnungsnot­ behoben werden könnte. Leider, aber ist dieser Plan als späte Geburt zu betrachten, die nicht mehr lebensfähig sein wird, wäre es vielleicht möglich zu Vor vier-fünf Jahr wesen jeden Einwohner, der Mieterschutz genießt, da­­für zu gewinnen, ein­ Fünftel der Jahresm­iete für Die Linderung der allgemeinen Wohnungsnot abzuge­­ben. Ist aber, wo man mit einer zwar noch unbe­­stimmten, aber im­ Mai gewiß eintretenden Er­­höhung der Mietzinse rechnen muß, wird dem Pro­­jekt einer weiteren gewogen bleiben. Von radikalen Zwangsmitteln soll man­ aber allenfalls Abstand nehmen, sei es vom seiten, der Hausbesiter oder der Mieter. Einzig maßgebend für das kommende Verhalten werden ja Doch die zu er­­bringenden gefeglichen Bestimmungen sein, die, so hoffen wir, den richtigen Mittelweg treffen und vor­­zeichnen werden.­­ Verhältnisse­­ bezahlen, dieses eine Fünftel ZLF GEZ INE EKU ESS USE TIT­ESI DEREN SEN EEE SER TS BET TREE TEN Sieg der Regierung bei den Elsaßwahlen Der Schlangenweg der Nationalpartei Bukarest, 13. September. Bei den gestrigen Er­­iagwahlen für Kammer und Senat sind überall die Regierungskandidaten durchgedrungen und zwar in Valcea Tretinesen, in Baliacra General Pa­guasceu, in Buzau Bascopinci, in Tutova Ni­­t­­culescu-Buzefti, in Slfov Solaconu, dessen Gegenkandidat, der Zaranist Pan Halipka nur ein Viertel der abgegebenen Stimmen erhielt. Die Oppo­­sitionspresse beklagt sich darüber, daß auch bei diesem Anlaß die Verwaltungsorgane­­ zahlreiche Wahlmiß­­bräuche begangen hätten. Bukarest, 13. September. Die Situng des Voll­­zugsausschußes der Nationalpartei, die bekanntlich am­ 15. d. M. zur Ratifizierung der Fusion hätte statt­­finden sollen, wurde auf Oktober verschoben. Der Hauptgrund soll diesmal die Haltung Jorgas sein, der die Fusion nicht mehr mitmachen will 50 vonn: +8 - weit rennen. wer en az <t > vrtraienzun ® an Wi Grivitet 181. «2 na Se "wilt. ee ne "Bufarelt Guled ERREGT er Rufe, won gungen - Rumänien gegen polen und u Wegen­­ angeblicer Sürlerkreibige, eines Rand­­staatenpaktes mit Rußland. Moskau, 13. September. Nachdem in der Frage­­ des Garantiepaktes die Randstaaten sich grundsäß­­lich mit den Vorschlägen der Sowjetunion einver­­standen erklärt und auf eine Vorkonferenz verzichtet hatten, ging den Vertetern der Sowjetunion in den Randstaaten der Auftrag zu, sofort Verhandlungen Mehr Einfachheit Eine Plauderei von E. Alemann Kühler werden die Tage, milder und stiller. Hier und dort wirbelt­ der Spätsommerwind ein welkes Blatt zur Erde. Und in das Prangen von Wiese und Wald mischt sich­ die Mahnung an ernstere Tage, bis nach kurzer Zeit die rauschenden Festlichkeiten der „Saison“ auch diese verdrängen. Hier und wort fällt ein Blatt zur Erde, sommer­­müd... und als hätten die Sommergäste nur ge­­wartet darauf, überfällt sie mit einemmale Sehnsucht, nach der Stadt, wie man vor kaum Heftige drei Monaten, so sehnsüchtig verlassen“ hat... Alle sind sie plöglich sommersatt. Und so wird der Sommer­­frische Lebewohl gesagt, ohne wehmütige Abschieds­­gedanken. Aber es ist eigentümlich. Voll freudiger Erwar­­tung sind sie abgereift, mißmutig, womöglich no nervöser kehren die abgespannt­­ und meisten Som­­merfrischler in das alte Geleise ihres Lebens zurück. Alle aber begreifen­­ nicht, Mütter und Töchter, wie man sich so heftig fortsehnen konnte aus der Stadt, und finden­ den­ ganzen Landaufenthalt ziemlich zwecklos. Warum aber? Sie wissen keine Antwort darauf zu geben­­. ) Nur das Ha­us der Familie stand ven Some­rerzlänen gleich anfangs ziemlich ablehnend gegen­­über. Und mit gutem Grund. Denn abgesehen: von den großen Kosten nimmt mit der Familie auch die Bequemlichkeit für einige Zeit Abschied von ihm, und die Freuden des Strohwitwertums wiegen die Entbehrungen nicht auf , wenn man überdies nicht mehr zu den Jüngsten zählt. Ueberdies weiß der Hausvater von früheren Jahren her, daß der Land­­aufenthalt seiner Familie zwar viel gekostet hat, da­­heranwachsenden Töchtern erer­­gen Wirkungen im ER Umso enthusiastischer wird die Frage der Some­merfrische von den Wert. Denn uneingestanden wissen doch alle in Der Familie, daß man hauptsächlich ihretwegen Land­­aufenthalt nimmt, sichretwegen nicht Kosten und Mühe scheut, um Dort auch würdig repräsentieren zu können. Aber es ist selismy. Nie heißt es, wie werden wir uns Dort in V­ erholen, wird die-Luft mild sein, gibt es auch Wald dort usw.? Es werden nur Fra­­­gen ventiliert, wie: |Werden­ wir in Bezug auf Ver­­gnügungen auf unsere Rechnung kommen? Werden wir genug elegante |Kleider und Hüte haben? und die Hauptfrage, die | jedem Mädchen in der Seele brennt: Werden wir wort auch hübsche, junge Män­­ner finden, und vielleicht nicht allein nur für Spiel und Flirt?! . In dieser Beziehung ist die Sommierfrische zu einer Bedeutung gelangt, die früher unberstritten der Fasching für sich in Anspruch nehmen durfte. Der Karneval, der, seinen Namen Lügen - strafend, „Fleisch ade!“ prebikt, dabei aber Die jungen Leute beiderlei Geschlechts­­ in den hellerleuchteten Ballsaal loät, wo sich früher so leicht und bequem die seinen Fästen zärtlicher Annäherung knüpfen ließen, Fäden, die sich sehr oft zu einem unentrinnbaren Net zu­­sammenzogen . .. seit aber Touristik und Sport in allen möglichen Formen die Geschlechter ungezwun­­gen miteinander ver­ehren läßt, wurde die Som­­­merfrische zum Range einer Herzensskupplerin er­­hoben, freilich mehr­ von seiten des schwächeren „Ge­­schlechts, besonders l aber von dort Müttern he­tat3- fähiger Töchter. Aber­­ sie machen die Rechnung oft ohne rem­ Hauptbeteiligten, denn den meisten jungen Männern, die ein Bad besuchen, um in diesen kargen Wochen völliger Freiheit Körper und Seele zu er­­frischen und zu verjüngen, liegt nichts ferner, als mit ernsten Dingen, als da Liebe und Ehe doch sind, sich Kopf und Herz zu beschweren ... sie sin vollauf zufrieden mit einem kleinen Flirt und fühlen sich durchaus nicht gekränkt, wenn ihre Liebesversicherungen nicht allzu ernst nehmen... So wird also eifrig beraten, und wenn eine Einigung bezüglich des Ortes erzielt wird, endlich be­­ginnen die großen Vorbereitungen. Kleiver und Hüte werden einer strengen Musterung unterzogen, und Durch einige altermodernste erregt, ergänzt, ob­­wohl es der Vater ziemlich überflüssig findet... Dann noch das Besorgen von all diesen wich­­tigen Nichtigkeiten, ohne die feine Dame in der Scmurerfrische auszulommen glaubt. Natü­rlich hat man einen Ort gewählt, der an der Bahn liegt, elek­­trisches Licht und Kurmmusik hat. Wozu nehme man sich die vielen eleganten Kleider und Hüte mit, Spißenschirme, Lacstiefelchen mit hohen Absätzen, Tasch­en und Fächer? Für den Wald gewiß nicht, nnw. auch nicht für die Kühe auf der Bergwiese. Denn die Bäume und Kühe, haben kein Interesse für Damentoiletten, diese höchstens noch für ein knall­­rotes Kleid, das aber dieses Jahr­­ nur als Re­kostüm en vogue ist. Der erste Tag in der Som­merfläsche. Man rich­­tet sich ein und macht dann sorgsam Toilette, um­ sich auf die­r Promenade zu­­ begeben, Schaustellung extravaganter Hüte und Kleider bil­­det. Wehe der Frau, die er wagt, im einfachen Roc mit der schlichten Hemdbluse zu erscheinen. Sie wird bald als unmöglich von der Gesellschaft gemieden, bespöttelt oder belächelt. Ehe man sich zur tabie d'hote seht, muß man die eine währe ' ihre Partnerinnen -

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