Deutsche Tagespost, Oktober 1919 (Jahrgang 12, nr. 223-245)
1919-10-14 / nr. 234
k-« Schriftleitung: Hermannstadt in Siebenbürgen, Wintergasse Te. 9, Verwaltung: Gro Sernsprecher: Le, 319. Ar. 234 Hermannstadt, Dienstag den 14. Oktober 1919.— en 5, Ber Ring Me. I Bezugspreise: für Bermanntadt ohne Zustellung: Ganzl. RK 1ı2—, halb. K’zs—, wiertell, K 28 °—, monatl. K 9, mit Zustellung oder Postversand: Banzj. & 150 °, kalbi. K ze, ‚viertel. K 88 °, metall. B 14%; Einzelnummer Ar Bermenn kabt so ih, auswärts sg h. XL. Sahrgana 3. — Die Außenpolitik Der Tschecho- Slotwafer. Das bemerkenswerte Expose des Außenministers Benesch vor der tschechoslowakischen Nationalversammlung liegt ung heute in größerer Ausführlichkeit vor. Es begnügt sich nicht mit einer bloßen Darstellung der Lage, sondern gibt in ruhiger, jedes übertriebenen Gefühlstones barer Sachlichkeit zugleich Wichtlinien der fünfzigen auswärtigen Politik der tschechoslowakischen Republik. Hinsichtlich Deutschlands — er Härte Beneid — liege es imnteresse der Tschechoslowakei eine loyale und korrefte Politik zu betreiben. Das Verhältnis zu Rußland bilde ein vitales Problem. Die dortigen Zustände werden noch lange nicht in Ordnung kommen. Die Tschechoslowakei müsse sich daher den inneren Verhältnissen in Rußland gegenüber reserviert verhalten. Der Minister betont nun das freundschaftliche Verhältnis zu den Südflammen und die loyalen Beziehungen zu Italien, die ein aufrichtiges Verhältnis u den Jugoslawen jedoch nicht ausschlösfen. Die Beziehungen zu Rumänien und Polen müßten stets derart ein, daß man immer sicher sein könne, daß von diesen Staaten seine Gefahr Drohe und vielmehr mit ihrer friedlichen Mitarbeit gerechnet werden könne. Bemterfengwert war insbesondere, was Benesch Über das Verhältnis zu Magyaren und Deutschösterreichern sagt: „Beute“, erklärte der Minister, „überwiegen bei uns wo mehr die Gefühlsmomente und es wird wenig beachtet, daß wir jahrhundertelang durch verschiedene Beziehungen an Diese beiden Völker gebunden waren und daß auch heute noch und auch in Zukunft es nicht möglich sein wird, Diese Beziehungen zu zerreißen. In kurzer Zeit werden wir sehr sorgfältig und ernsthaft die Nichtlinien unserer Beziehungen zu Wien und Budapest erwägen müssen. Die Ziele unserer auswärtigen Politik müssen nach dieser Seite hin klar sein und ich glaube, daß es schon nie möglichst, ihre Hauptlinien zu figieren. Jag muß Jeine volle Bedeutung erlangen, Die e8 in Zentraleuropa besigen dann, wenn wir richtig vorgehen. Darin liegt im Wesen die Bedeutung des Kampfes zwisgen Prag Wien und Budapest während dieses S Krieges und darin läßt sich der Jahrhunderte alte Kampf zwischen uns und Wien zusammenfassen. e 8 ist für und aber notwendig, mit Wien als mit einem gewissen politischen Sabor zu rechnen, dessen Bedeutung zwar ungeheuer gelunden ist, aber da nun nach Unterzeichnung des Friedensvertrages alle unsere Rechnungen mit Oesterreich erledigt sind, fünnen wir mit Wien loyale, vernünftige, gutnachbarliche internationale Beziehungen pflegen. Die wirtschaftlichen Interessen, die uns an die alten Länder noch immer knüpfen und an in Zukunft knüpfen werden, werden Diese unsere Bolitit nur unter früßen, aber wir riesigen Lehren der Geschichte und diese Lehren Dürfen wir auch in Zukunft nicht vergessen. „Dasselbe gilt auch von den Magyaren. Sie werden von ihren Nachbarn vollständig abhängig sein, sie werden Verbündete suchen, um ihre nationale Exitteung wenigstens einigermaßen erhalten zu können. Wenn sie und gegenüber eine loyale Politik betreiben werden, so liegt es in unseren Interesse, daß wir nicht nur auch Ioyal sind, sondern daß wir uns ihnen bis zu einem gewissen Grade nähern. E38 liegt in unserem Interesse, daß wir keine Politik betreiben, die zwischen ung und den Magyaren ein gespanntes Verhältnis ausrichten würde. Eines der ersten Ziele unserer auswärtigen Politik wird es sein, den Magyaren zu beweisen, daß es sich uns nicht darum handelt, sie um ihre nationale Existenz zu bringen. (Beifall.) Sie werden uns Dafür dankbar sein und uns Die Schaffung eines neuen politischen Systems in Zentraleuropa ermöglichen, daß auf dem Einvernehmen zwischen uns, den Südslawen, Rumänen und Polen aufgebaut sein wird.“ Die Ausführungen des tschechoslowakschen Außenministers gewinnen, soweit sie sich auf Deutschland beziehen an Interesse, wenn man von einer duch das Blatt Lidove Nopine verübten Indiskretion Kenntnis erhält. Das Blatt veröffentlicht eine nicht für die Oeffentlichkeit bestimmte Unterredung, die Benesch im Syndikat der tschechischen Journalisten hatte. Der Minister erlärte hier ausdrücklich, „daß Deutschland der einzige forreste Staat gegenüber der Tschecho-Slowakei gewesen sei und daß ‚einem demokratischen Unterftügung zusichern müsse.“ In Dieter Enquete sagte Benesch ‚weiter, daß die Tschechen auf der Triebenskonferenz nicht gegen den Ausschluß Desterreichs an Deutschland gestimmt haben, wahrscheinlich aus einer gewissen Furcht vor dem Gedanken der Donaukonföderation, der, wie Beneich betonte, nach wie vor sehr viele Sympathien im Westen genieße. In seiner Rede führte Beneich fernerhin aus, daß er eine monarchistische Reaktion für sicher halte und daß Diese insbesondere für Polen und Ungarn gelte, wo sich die Bestrebungen auf Errichtung eines neuen Dreibundes fühlbar machen. In diesem Gespräch machte Beneich auch die Mitteilung, daß Polen ausschließlich von ehemaligen, Beamten des Ballhausplanes regiert werde. Zum Schlufse erklärte Beneich, daß die Slawen nach dem Ergebnis des Krieges kläglich dastehen, weil sie zerstückelt seien, die Zschecho-Slowakei "Deutschland” ihre‘ | .-.--.-.-- Deutschland. Ser Neichskanzler über die Deutsche Politik. Nauen, 13. Oktober. Die Nede des Reichskanzlers in der gestrigen Ligung der Nationalversammlung erzielte große Wirkung mit ihrem klaren Bekenntnis zur wertlosen Erfüllung des Friedensvertrages, zur ungistigen Verzichtleistung auf das baltische Abenteuer und auf die Politik der Grenzstaaten ,gegenüber Rußland und schließlich durch Verzichtleistung auf den Monarchismus und Militarismus. (B 2.) Ein Rechtsvertrag zwischen Deutschland und Boien. Berlin, 13. Oktober. Das „Berliner Tageblatt” meldet, daß der erste Öffentliche Rechtsvertrag gestern abend im Außenministerium zwischen Polen und Deutschland abgeschlossen wurde. Beide Staaten „werden Die ‚Kriegsgefangenen austauschen und politische Amnestie verteilen. (7.4. D.) Ein Anschlag auf Quase. Nauen, 13. Oktober. Mittwoch wurde ein Attentat gegen den sozialdemokratischen Abgeordneten Haase verübt. Die Verwundung ist leicht und wird rasch verheilen. (BB.) Eleris Bericht vom Obersten Rat zur Kenntnis genommen. Lyon, 13. Oktober. Der Oberste Rat hat von der Note Sir«Eleris » bezüglich Rumäniens und Ungarns Kenntnis genommen. (P.-B.) Bon der Friedenskonferenz. Die rumänische Frage der Dem Opersten Rat. Budapest, 13. Oktober. Der Oberste Rat hat in seiner Iegten Sagung, nachdem ser Slert Dreimal angehört hatte, beschlossen, die Frage Rumäniens? am 15., 18. und 29. Okstober wieder vorzunehmen. (TA, D.) Eine Deutige Note an Dientente. Nauen, 13. Oktober. Die deutsche Vertretung bei der Friedenskonferenz hat der Entente eine Note überreicht, in der Klarheit über das Plebiezit in den Distrikten Eupen und Mar» medi verlangt wird, daß über die Zugehörigkeit zu Belgien oder Deutschland . England erhält die Insel Helgoland. Baärid, 13. Oktober. Der Oberste Rat hat die Angliederung der Insel Helgoland an England beschlossen. (TU. D.) Ein Bufferstant Operichlefien-Teichen von Deutschland uit gewünscht. Nauen, 13. Oktober. Die Nachricht der polnischen Breite, wonach Deutschland die Bildung eine Pufferstaates aus Oberschlesien und Zeichen verlangt hat, ist unzutreffend. (B.B.) Der Zusammentritt des Böllterbunden. London, 13. Oktober. Lloyd George antwortete auf’das Schreiben Klemenceaus beszüglich der Einberufung der ersten «Sigung des Völkerbundes nach Washington. Es scheint, daß ‚die erste Situng am 30. November stattfinden wird. «· (T.A.D.) Deutschösterreich. Staatskanzler»Renner beabsichtigt zurückzutreter Ly.on.13..Oktober.Wiedaz,,Berliner Tageblatt«;aus Wien«.meldet,hat Staatskanzler Dr.Reunet die Absicht,in der nächsten Nationalversammlung seine Demission zu geben. Frankreichs «Rückenüesaibfichtsmemenceaus. .Ly.on,13.TOk-wber.Clemenceauhatdie Absicht nach den Wahlen zurückzutreten.(P.-B.) Enthebung des Kommandanten der französischen Rheintscuppen. Lyon,13.Oktober.General Mangin ist des Kommandosabe die französischen Truppen am Rhein mit der Resjzründung enthoben worden, daß er die Rheinrepublik begünstige.(P.B.) Jugoslawien. Die Kabinettskrise. Lyosth 13.Oktober.Kaum ist die Meldung über ein serbisches Kabinett Tripkowitsch eingelaufen,so melden schon andere Telegramme aus Belgrad,daß der Prinz Regent die Annahme der zur Genehmigung vorgelegten Ministerliste verweigert und den Präsidenten Draga Barlowitsch den Abgeordnetenhauses mit der Bildung eines Koalitionskabinetts betraut hat, das die Unterftügung des Parlaments haben sol. (P.8.) Linken. Die italienische Kammer ratifiziert in allerfürzester Zeit. Rom, 13. Oktober. Auf Vorschlag Nittis hat der König ein Defreigefeg unterfertigt, auf dessen Grundlage der Friedensvertrag mit Deutschland, Oesterreich in allerfürzester Zeit von der italienischen Kammer ratifiziert werden wird. · Amerika. (T.A.D.) Wilsons suft und hoffnungslos? London,13.Oktober.Wilsons Zustand hat sich äußerst verschlimmert.“Der Arzt Grays found erklärte Lansing vertraulich,es gebe keine Rettung. (T.4. D.) Paris, 13. Oktober. Das Aerztefonsilium erklärt über Italyse unt Yei der Vertreter Wilsons.. London, 13. Oktober. Der amerikanische Senat hat mit 362 "gegen 2 Stimmen beschlossen, daß nicht Vizepräsident Marschall, sondern Lansing Wilson vertreten sol. (TR. D.) 500.000 streitende Metallarbeiter in Amerika. Newyork, 13. Oktober. Der Führer der amerikanischen Arbeiterschaft Gompers hat dem Vertreter eines Newyorker Blattes erklärt, daß die Zahl der streitenden Metallarbeiter 800.000 überschreite. Der Streit werde fortgesegt werden, bis Die Forderungen der Arbeiter erfüllt sein würden. (X. D.) verschiedene Nachrichten. Eine Diplomatische Million bei Koltschat und Denefin. Nauen, 13. Oktober. Wie „Eclaire“ berichtet, begeben sich der russische Besandte Mafalfoff und General Mangin in diplomatischer Million zu Koltschat und Denefin. (P.8.) Der Tranzdfische kommandierende General in Brief der Fahrt nacharis, ‚© ® Bado, 13. Oktober. Der kommandierende General der französischen Truppen im Fiume ist an Bord des Kreuzers „Condorcet“ nach Toulon abgereist. Vor seiner Abreise gab er seinerlei Erklärung ab. Das Ziel seiner Reise ist Paris, wo er eine Unterredung mit Clemenceau haben wird. (B.B.) Deutschland will Ungarn nichts liefern Dienpeft, 13. Oktober. Der Korrespondent des „Azzt“ telegraphiert aus Berlin, Deutschland könne Ungarn seine Taufchartitel liefern. Die leitenden Kreise Hegen zur Regierung Friedrich Mißtrauen und erwarten ihren Sturz. (TA. D.) Karolyi der Unterschlagung öffentlicr Gelder ,angeklagt. ‚ffenpest, 13. Oktover. Der Justizminister hat den Generalanwalt beauftragt, gegen Graf Michael Karolyi, der beschuldigt wird, viele Millionen von Staatsgeldern für sich entwendet zu haben, die gerichtliche Untersuchung einzuleiten. (TA. D.) Balutaspekulationen an der Genfer Börse. Barid, 13. Oktober. An der Genfer Börse werden die Spekulationen in französischer Baluta fortgefegt. Die frangösische Baluta ist gestern auf 66 gelunden.. Die deutsche Mark ist auf 2890 gestiegen. ß (TA. ©.) Tageswenigleiten, Hermannstadt, 13. Oktober. 70. Geburtstag Br. Karl Wolffe. Mit Dr. Karl Wolff feierte am 11. d. M. ein Mann die Vollendung seines 70. Geburtsjahres, »dessen Name stets mit jenen der Besten des sächsischen Volke zugleich) genannt werden wird. Seine Verdienste liegen vornehmlich auf volkwirtschaftlichem Gebiet. Die Berufung auf den Polen des Direktors der Hermannstädter allgemeinen Spartasia (1875) bot Dr. Karl Wolff die Möglichkeit, die in ihm liegende Wirtschaftsbegabung zu voller Entfaltung zu bringen. Das seiner Führung anvertraute Geldinstitut entwicelte er zu einem der ersten in Ungarn. Ein unvergängliches Berdienst um sein Vort hat er sie namentlich durch die Schaffung der Maiffeiser-Organisation erworben. Groß sind Die Berbdienste, die sich Dr. Wolff um die Hebung des siebenbürgischen Verkehrswesens, der Touristit erworben hat. Daß. Hermannstadt, die Stätte seines Wirkens, seiner unablässigen Tätigkeit besonders viel zu daffen hat, ann nicht wundernehmen. Elektrizitätswerk, Straßenbahn, Erschließung der Umgebung durch Anlage von Spazierwegen, Volfsbad usw., alles Schöpfungen, die seinen Namen unvergeßlich machen werden. Daß es neben je viel Gelungenem auch Miklungenes geben mußte, wolln wir, die wir Dr. Wolff gelegentlich als Bolititer und Vollwirt auf das Entschiedenste bekämpfen mußten, bei diesem Anlaß, obwohl die Entwicklung unserem Standpunkt Recht gegeben hat, nicht besonders betonen. Selbst wenn wir in heftigstem Kampfe mit ihm standen, ernannten wir in Dr. Karl Wolff doch stet3 ‘den ganzen Mann, dessen ganz in den Dienst seines Volkes gestellte zähe Haft und Energie auch dem Gegner Achtung abn dtigen mußten. Karl-Wolff-Stiftung. Die sächsliche Gesamtbevölkerung der Gemeinde Heltau hat aus Anlaß des siebzigsten Geburtsfestes Dr. Karl Wolff eine Stiftung im Betrage von zehntausend Kronen gegründet, die in erster Reihe aus dem Kriege Heimgelehrten zugute kommen sol. Dadurch wird für alle Zukunft den Wolfsgenossen Dieses rührigen Industrieortes Gelegenheit gegeben, sich des lautern Wollens, weit blidenden Strebens und jener entschiedenen Tatkraft zu erinnern, die mit Wolffs Namen für unser Volk und für diese Gemeinde’verbunden sind. Der Papiermangel nötigt und, unser Blatt vorübergehend in verringertem Umfang erscheinen zu lassen. Richtig Für Hochschüler. Um unseren Hochschülern den ‚Besuch ausländischer Universitäten zu ermöglichen, ist die Bodenkreditanstalt bereit, Studierenden Geld anmeisungen auf Österreichische oder reichsdeutsche Bankinstitute, in dem durch die Verhältnisse gebotenen beschränkten Umfange zur Verfügung zu stellen. Ausfünfte werden , während der Ge IR PaOneR in der Wechselstube der Anstalt erteilt. Das Temeshiwarer ‚deutsche Real oymafine ist, wie bereits gemeldet wurde, nunmehr gesichert. Wie uns aus Temejchwar weiterhin berichtet wird, haben sich bis zum Schlußtermin der Einschreibungen 235 Schüler und Schülerinnen gemeldet. Darunter 197 Knaben und 38 Mädchen, die si wie folgt verteilen : I. Straffe 45, II. Kl. 43, III, SL. 31, IV. 81. 26, V. 81. 22, VI. 81. 23, VII St. 21 und VIII 81. 24 Schüler. Unter diesen sind 40 nach Temejchwar zuständig, die Übrigen kammen vom Land. Da der Andrang zu den Einschreibungen im leßten Augenblick ein unverhofft großer geworden ist, werden die Einschreibungen fortgelegt, obwohl der Unterricht in der Deittelschule von am 13. d. M. beginnt. Interessant ist der Umstand, daß ich auch jüdische Eltern gefunden haben, die troß dem hier nun eröffneten jüdischen Lizeuur, ihre Sinder in das Realgymnasium gegeben aben, mit der Begründung, daß sie Deutsche eien. Bücher sind einstweilen feine vorhanden, 10 daß sich die Professoren nach dem freien Vortrag bejegränzen müssen. — Der Lehrkörper regt sich aus nachstehenden Professoren zwammen: Dr. Betr Schiff (Leiter), Josef Bajch, Andreas Friedrich, Franz Knolbl, BVilor Eitel, Alexander Halarewig, Karl Keßler (Sadre), Frau Lucia Schemdlers, Hauptmann Spalacelu (Rumäne), Dr. Iorf Schüs, Fräulein Marie Haller, Dr. August Kaldor, Dr. Josef Brudi, Dr. Feliz Kain und Dr. BVikor Maurig. Ein tichechiiges Nationalhaus in Brekburg. Aus Prag wird berichtet: Ein Konsortiume tichechischer und einiger slowakischen Führer hat das „Hotel Deak*“ angelauft. Da solle munn ein tichechischer Unterhaltungsverein als tichechisch-gesellschaftliches Zentrum gegründet erden. 80 werden die Gattungen des künftigen Parlamentes abgehalten? „Biitorui“ ‚Schreibt: Bekanntlich wird Durch das allgemeine Wahlreit und Hauptsächlich durch die Angliederung der neuen rumänischen Provinzen die Zahl der Volksvertreter auf über 500 Abgeordnete und 200 Senatoren erhöht. Wo werden nun Dieibungen unseres Parlaments stattfinden, da bekanntlich sowohl dasarlaments- als an das Senatsgebäude unzulänglich sind und troß aller bankichen Maßnahmen niemals eine solche Anzahl von Abgeordneten aufnehmen können. Man beschloß zunächst den Senat seine Situngen im gegenwärtigen Parlamentsgebäude,wo 200 Senatoren genügend Plaß hätten, abhalten zu lassen und für die Situngen des Abgeordnetenhauses das rumänische „Athenäum“ Erorei*, die einzigen für 500 Abgeordnete geeigneten Räumlichkeiten, in Anspruch zu nehmen. Wir erfahren jedoch im legten Augenblick, daß man nach Angaben eines Architekten — dessen Berechnungen sicherlich verfehlt sind — Diese Lösung aufgegeben Habe und dabei bleibe, daß sowohl das Parlament als auch der Senat seine Sigungen in den alten Räumen abhalte. Auf welche Weise? Es ist die Nebe davon, daß die Möbel herausgestellt werden sollen und die Bänte des Parlaments durch einfache Stühle wie im Theater ersegt werden sollen. Da man aber auch durch diese Renderung nicht die genügende Anzahl von Ligen erlangen kann, plant man das Abtragen der I-Nanglogen, wodurch Die Abgeordneten die Möglichkeit erlangen, mit der Ministerbank und den Parlamentsbureaus in Verbindung zu stehen. Diese Lösung erscheint uns von mehreren Gesichtspunkten aus als unglückich. Erstens kann man troß Dieser Uenderungen Höchstens 320 Sibpläge erlangen, der Neft der Abgeordneten bis zu 536 müßte also stehen oder den Situngen fernbleiben. Unserer Znfligt nach Tann Die jung nur eine sein. Der Senat soll seine Sigungen im alten Parlamentsgebäude abhalten, während das Abgeordnetenhaus seine Sigungen vorübergehend entweder im „the näum“ oder im „Zentrul Eforier* abhält.“ Molttes letter Nachkomme F., Wie aus Weimar gemeldet wird, starb daselbst die legte Nichte de Generalfeldmarschallg v. Moltke, Fräulein Marie Balhorn, im hohen Alter von 81 Jahren. Fräulein Marie Ballorn, Moltkes , legter direkter Nachkomme, war am 11. April 1839 in Berlin als Tochter eines Offiziers geboren, der in jungen Jahren die Freiheitskriege mit Auszeichnung mitgemacht hatte. Von ihm hatte sie einen glühenden Patriotismus geerbt, den sie auch bis zu ihrem Ende bewahrt: Die wohnte odec das,,Teatrus Heimgegangene seit 31 Jahren in Weimar. .Flucht von Münchener Spartastestenfahrern aus dem Gefängnis.Aus München wird gemeldet:Die Spartazistenführer Leo Reichert,Paul Forstner und Toller, die in der Münchener Rätezeit eine große Rolle spielten und zu längerer Festungsstrafe verurteilt worden sind,sind aus der Strafanstalt Lichten aus Oberfranken ausgebrochen.Die Flucht ist zweifellos von langer Hand vorbereitet worden.Es war ihnen ein Auto zur Verfügung gestellt worden,indem sie flüchteten. | Anszug aus der VerordnungIn 21 und 25 (verbesserte). I.Acsuebertreter werden bes trachtet: n)Diejenige i g,welche ohneb die Absicht in öffentlichen Lotalen,Bahns bösen,Eisenbahnen,auf der Straße ee.,wahre oder erfundene Nachrichten oder Meinungen»betreffs Kriegsoperationen,Gewerken und Dislotation der Truppen,entletareiche Verfügungen oder Sachen betresse der rumänisschen Armee,verbreiten,kooportieren oder bestätigen. b) Diese Nebentretungen werden von den Militär-Anwaltsgestten gesichtet und abgeurteilt, in der ersten und rechren Instanz mit Kerker bis zu einem Jahr, nu» einer Geldstrafe bis zu 2000 bei. Wenn eine der oben angeführten Nebertrenunngen zum Ziede der Spionage oder Des Berrates „angeführt worden sind, werden sie im Sinne der bestehbenden Kriegegeseke abgeurteilt, Zu Der Frage Der Berechtigung Des altspraghen Interrichts in Der Mittelschule, ?) Von Prof. Dr. Alfred Roth. Bevor ich mich unterfange, in dieser Frage eine Meinung zu äußern, die in manchem Punkte von den „fortgeschrittenen“ als „rücständig“ (so meine eigentlich: „zurückgeblieben") belacht werden könnte, gestatte ich mir zu bemerken, daß ich nicht nur — was eher bekannt sein dürfte — Germanist bin, sondern auch ihre Qualifikation zum Unterrichten in der lateinischen Sprache besige, und zwar nicht nur auf *) Siehe den Auflag von Prof. Fuß „Bzwei Mittelschulfragen” in den Nummern vom 4. und 19tober des „SD. Tageblattes". |