Deutsche Tageszeitung, Juni 1936 (Jahrgang 3, nr. 497-518)

1936-06-10 / nr. 502

Seile2 "zu«wank­ens begonnen,um dann, begünstigt­ durch die entstandene Bewegung und U­nruhe,k­rachend zusammenzustü­rzen und sechstau­­­­sendsusschauer unter ihren Trü­m­­mern zu begraben. Die Tribü­ne war etwa 80 Meter lang, 10 Meter hoch und 15 Meter breit. Sie konnte der ungeheuren Belastung — da sie überfüllt war — in­ flande halten. Die infolge des Wankens ent­­standene Unsicherheit trug das Ihre bei, um den Zusammensturz zu begünstigen. Die durch diese ungeheure Katastrophe hervorgerufene Unruhe machte eine Fortjegung der Vorführungen unmög­­lich. Wie auch vorher, traf auch dies­­mal der Ading selbst die notwendigen Anordnungen für die Bergungsmaß­­nahmen. Er gab sofort den Befehl, die Vorführungen abzubrechen. An der Hilfeleistung haben sich insbesondere die Mitglieder der Jugendorganisationen in anerkennenswerter­­ Weise betätigt. Diese Katastrophe erinnert in ihren Erschei­­nungen und ihrem ungeheuren Aus­maß in vielem an den Brand im Wiener Ringsttheater im Jahre 1884. Es wäre höchste Seit, dab auch auf diesem Gebiet durch entsprec­hende Gesebgebung Katastrophen vorgebeugt wird. Die Ursache der S Katastrophe­n­ in diesem Fall zweifacher Art:­ersiens war der Bau zu schwach, und zwei­­tens wurde er obendrein einer unge­­heuren Ueberlastung ausgejeßt. Die Rettungsgesellschaft und die Sani­­tätskolonne mit Uerzien und Schwertern hatten alle Hände voll zu tun, um mit Hilfe der Jugendorganisationen die Rettungsaktion durchzuführen, die ver­­hältnismäßig gut abgewickelt wurde. Die Zahl der Opfer kann augenblick­c­ noch nicht genau überleben werden. Es laufen hierüber­­ h­wer über­prüfbare Gerüchte um, die si be­züglich der Zahl der Opfer sark widersprechen. Amtlich wird die Zahl der Toten mit 3, diejenigen der Ver­wundeten mit 100 angegeben. Es ver­­lautet jedoch, daß die Zahl der Toten einige Hundert und die der Berlegten beinahe Tausend befragen soll. Einzelne Blätter haben die Katastrophe in Son­derausgaben veröffentlicht.­­ FREE WERTET a Duft­ schie-Sen;s«o«ssig«e»iesng Vorboten des Bolschewismus Arbeiterräte in Frankreich! E­inigung auf Kosten der Arbeitgeber Maris, 9. Juni. In der Nacht von Sonntag auf Montag sol es zwischen den streifenden Arbeitern und ihren Arbeitgebern zu einer grund­ jäglichen Einigung gekommen sein. In der gemeinsamen Vereinbarung sollen u. a. folgende Punkte enthalten sein: 1. Einführung von Kollektivver­­trägen, 2. Die Arbeitgeber aner­­kennen das Recht der Arbeiter, in ihre Facgewerkschaften einzutreten. 3. Lohn­erhöhung um 7 bis 11 bv. 9. 4. Bil­­dung von Arbeiterräten in allen Unternehmen, die mehr als 10 Arbeiter beschäftigen. 5. Straflosigk­eit für die Streitenden. 6. Die ent fordert weiter von allen Arbeitern, deren Arbeitgeber die grundtägliche Vereinbarung annehmen, die Arbeit unverzüglich aufzunehmen. 7. E83 werden unverzüglich Verhandlungen über die Festlegung von Minimallühnen eingeleitet. 8. Die Arbeitgeber ver­­pflichten sich, auch die Beamtengehälter in entsprechender Weise zu erhöhen, sodaß das bisher bestehende Verhältnis auch weiterhin bestehen bleibt. Ferner geben die Arbeitgeber ihre Einwilligung dazu, daß die Negierung Gejeßentwürfe über Kollektivverträge, bezahlten Urlaub und die Einfüh­­rung der 40-Stunden- Woche unterbrei­­tet. Dagegen lehnen sie jede Verantwor­­tung für die etwaigen wirtschaftlichen Folgen dieser Geseße a­b. Die Vertreter der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer kommen im Innenministe­­rium zu einer Konferenz zusammen, um eine Lösung betreffend die Angestellten der Banken und der Marenhäuser zu finden, auf die ich das in der Nacht abgeschlossene Abkommen nicht bezieht. Der Sekretär des Gewerkschaftsbundes, Souhaur erklärte, mit der getroffenen Vereinbarung zufrieden zu sein, die für die französische Arbeiterschaft eine Neuorientierung bedeute. England gibt klein bei? Nach sehr zur Politik Hoares und Ausgleich mit Italien? London, 9. Juni. Die Ernennung des ehemaligen englischen Außenministers Sir Samuel Hoare zum ersten Lord der Admiralität, erklärt die englische Breite, bedeute die Rückkehr zu der vor einem halben Jahr von England überlassenen Politik. Die Regierung werde nunmehr bestrebt sein, möglichst bald eine Klärung der Abessinien­­frage und eine Annäherung an Italien herbeizuführen. „Daily Mail“ schreibt, Ministerpräsi­­dent Baldwin habe Hoare vor seiner Ernennung mitgeteilt, er wolle möglichst bald alle Möglichkeiten einer englisch-italienischen Reibung ausschal­­ten. Dieser würde die sofortige Aufhebung der Sühnemaßnahmen und die Abberufung der englischen Flotte aus dem Mittelmeer bedeuten. „New­­ Eronicle“ erklärt, die Berufung Hoares werde die ohnehin schoen schwierige Lage Edens noch mehr erschweren. Schweizer Phantasien! Züri, 9. Juni. Hier begleitet man die Ereignisse in Deutschland und Frank­rei mit größter Aufmerksamkeit. Besonders angesichts der Behauptung französischer Rechtskreise, daß Deutsch­­land die französischen Ereignisse aus­­nüge, um Frankreich zu überfallen, (!) werden die Ereignisse mit größter Span­­nung verfolgt. Die Schweiz interessiert si, so wird erklärt, vor allem darum um die Entwicklung der Dinge, weil nach Ansicht der Schweizer Heeresleitung ein Angriff Deutschlands über die Schweiz (!) führen würde. Ban der Belde gescheitert! Brüssel, 9. Juni. Der belgische So­­zialdemokrat Ban der Belde hat nach Beratungen mit den belgischen Parteiführern den Auftrag zur Bildung der Regierung wieder in die Hände des Königs zurückgelegt. Es wird all­gemein angenommen, daß nunmehr d­och Ban Zeeland mit der Bildung der Regierung beauftragt werde. : Blums verunglücktes erstes Auftreten: brach in der französischen Kammer! Scharfe Angriffe gegen Sum Paris, 9. Juni. Am Sonnabend stellte sich das neue französische Kabinett der Kammer und dem Senat vor. Das Interesse an dieser Sikung war sehr groß. Gleich nach Eröffnung der Sikung erteilte Kammerpräsident Herrii­ dem Ministerpräsidenten Blum das Wort, der eine Re­­gierungserklärung im Sinne seiner­ bis­herigen Aeußerungen abgab. In der Aussprache ergriff der Rechtsabgeordnete Laurent das Wort, verlangte Auf­­klärung Über einzelne Punkte der Re­gierungserklärung und trat energisch für die Einstellung der Sühlinemaß­­nahmen ein. Nach ihm sprachen noch Davier Ballat und der Abgeordnete Got, der erklärte, das am 7. Februar 1934 nicht genug Bint vergossen worden sei. Bei diesen Worten entstand ein furchtbares Durcheinander, es wurde auf die Bänke geklopft und die Linke ging gegen die Rechte los. Ein ernster Zusammenstoß konnte nur durch das Eingreifen der Saalwache vere­­indert werden. Serriof unterbrach die Sißung. Nach einer Pause von 10 Minuten ig Cot seine Ausführungen fort eben. Er ging zu einem scharfen An­griff gegen den Ministerpräsiden­­ten Blum über, indem er erklärte, daß es zum ersten Male in der Geschichte geschehe, daß dieses gallisch - römische Reic­ von einem Juden regiert werde. Bei diesen Worten entstand ein fürchter­­licher Lärm. Sozialisten­ und Kommu­­nisten schlugen mit den Fäusten auf die Bänke und stürmten gegen die Rechss­abgeordneten. Herriot rief­ Cot zur Ordnung und erteilte ihm eine Rüge. Zum Schluß ergriff wieder Blum das Wort und erteilte einige Erläuterungen zu der Regierungserklärung. fünf­­ Volksgenossen befinden sich sett jener Zeit in Haft, t­abdem sie sich keinerlei geseßwidrige Handlungen zur Schulden kommen ließen. Die Ortsgruppe Merzydorf besikt im übrigen eine B­er­willigung der Präfektur, die allen Parteimitgliedern die Erlaubnis ertest, wann immer im Partei­lokal zusammenzukommen. Die Gen­­darmerie hat also kein Recht, die dort versammelten Volksgenossen eine in ihrer Freiheit zu berauben und si­cie Verbrecher zu behandeln. Wir verwahren uns mit aller Ents­cchiedenheit gegen den unglaublichen Hfeinar und Familienzuwachs Kamerad Peter Schmidt (Kleinberich­­terer) zeigt die Geburt seines zweiten Sohnes an. Unglaublicher M Wilikürakt der Gen­­darmerie im Banat Am vergangenen Sonnabend halten sich im Parteilokal der DBR in Merky­­dorf (Banat) fünf­­ Volksgenossen zu einer Besprechung eingefunden. Kurz darauf erschien Gendarmerie im Lokal und verhaftete alle fünf V­olksgenossen „wegen bisleriffischer Propaganda“. Die 10. Juni 1986 Willkürakt des Gendarmeriepostenführers von Merzydorf, der von Einheitlern aufgehebt worden sein soll, und fordern eine dringende Bestrafung dieses Man­­nes, der an den skandallosen Zuständen in dieser Gemeinde die Sauptschuld trägt. Wie lange noch soll der Deutliche hierzulande freiwild für pflichtvergessene Gendarmen sein ? Beijagen der staatlichen Münze? laut Berichten Bukarester Blätter haben ich die im Ausland bestellten Maschinen zur Erzeugung der neuen Meta­llmünzen als ungeeignet zur Her­­stellung von 50-Lei-Münzen erwiesen. Da durch die Bestellung dieser Maschi­­nen der Staat schwer geschädigt wurde, sol gegen die Verantwortlichen das Verfahren eingeleitet werden. Urteil im­ ­Áronftádfer Kommuniflenprozeh Das Militärgericht des Aronstädter Armeekommandos hat nach zehntägiger Verhandlung im Prozeß gegen 21 kommunistischer Umtriebe beschuldigter Arbeiter des Petroleumgebietes Sonn­abend folgendes Urteil erbracht: 3e ein Jahr Gefängnis für Peter Suculescu, 9. Antonescu, Bartle Dobofan, Dumis­trade Gheorghe, Vladimir Amoarfat, Alexandru Lercov, 2 embhalb Sabre Ge­­fängnis für Vladimir Parlovitsky, 8 Monate Gefängnis für A. Gheorghe, 2 Monate für Nicolae Sarescu und 6 Monate für Nicolae Popleaca und Basile Andrei. Die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. Ein unhaltbarer Zustand Das Bukarester Blatt „Pornnca vremii“ berichtet in seiner Folge vom 6. Juni, das auf Veranlassung des Sowjetgeranten Ostrowski in Bukarest Vorführungen von Sowjetfilmen statt« finden, die wohl nicht öffentlich sind, an denen aber grohem zahlreiche Personen rumänischer Staatsbürgerschaft teil­ nehmen, die bereits zu mehreren Malen die in diesen Filmen dargestellte blut«­rünffige Propaganda mit spontanen Beifall begrüßt hätten. Die bolsche­­wistischen Filme zeigten außer den gigan­­tischen Rüfftungen Sowjetrußlands auch Szenen, in denen die Bevölkerung auf«­gereizt wird und schließlich Bilder aus dem Sowjetparadies, in denen in un­­zulässiger Weise Propaganda für die bolschewistischen Einrichtungen gemacht wird. Das rumänische Blatt stellt fest, daß es sich um einen unglaublichen Mißbrauch der Gastfreundschaft seitens der sowjetruflichen Stellen handle und fordert die Behörden auf, diesem Unwesen ein Ende zu bereiten. c Ruudiaut Dienstag, 9. Suni Driensopätiee Deutschlandsender : 7,30 Olympia-Hoffnun­­gen, 8­ Und jebt ist Feierabend, 9,10 Wir bitten zum Tanz. Berlin: 10 Unterhaltungskonzert. Königsberg: 8 Bayrische Gaudi, 9,55 Ost­­preußische V­oltsmufik, 10,20 Wie, Sie können nicht einschlafen? Hamburg: 8 Unterhal­­tungstongzert, 9,10 Das Tor der Trauben, 10 Schallplatten. Breslau: 8 Deutsche im Aus­­land, Hört zu! 9,10 Im Lied um die Welt. Leipzig: 8,20 Brahms-Sonate, 9,10 Konzert. Stuttgart: 7 Bauernmusik, 9,10 Werke deut­­scher Meister, 10 Im Lied dur die Welt. München: 8 Unterhaltungstongzert, 8,40 Die Sadenfrage in der deutschen Geschichte. B­­arett: 9,30 Sinfoniekonzert. Dienhest: 8,30 Ein Massenball. Die Buchhandı . SH a­u­ßen in Bestellung auf Postanweisung genügt, Anschrift: Sibiu-Hermannstadt, Sporergasse 13. Marianne Bruns (Preisträ­­gerin der „Neuen Linie“ 1935), Die Dioskuren in Olimpia, Roman aus Alte Griechenland (Neuerschei­­nung Leinen Hans Reklaff, Volksleben im Schwarzwald, Bildwerk zur —

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