Hermannstädter Zeitung, 1968. július-december (1. évfolyam, 21-49. szám)
1968-07-05 / 21. szám
ficrmm jrinmg Organ des Kreiskomitees der RKP und des Provisorischen Kreisvolksrates Hermannstadt SIBIU Wir stellen vor: Texfilwerke „Libertatea” Hermannstadt (Seite 5) Proletarier aller Lander, vereinigt euch l Wöchentlich 12 Seiten Einzelpreis 50 Bani In dieser Ausgabe Unverantwortliche Nachsicht Vom späten Fall eines Betriebs- Paschas Ist der Kunde zufrieden ? Dienstleistungen in Mediasch Seite 6 Julius Bielz zum Gedenken Von Prof. Harald Krasser Rockenstube und vertraute Weisen Zur Aufführung des Heltauer sächsischen Folkloreensembles Seite 7 Herzverpflanzung — international diskutiert Seite 9 Ac h fliest erse des Weinbaus Kleines Winzertagebuch von Birthälm Warnstation auch für die Farm Der Weinstock stellt an Klima und Lage höhere Ansprüche als an den Boden. Der Erfolg des Weinbaus hängt aber letzten Endes von den richtig durchgeführten Pflegearbeiten ab. So mancher junge Weinberg, selbst im Ertrag stehende Weingärten wurden schon zugrundegerichtet, weil eine Arbeit falsch oder nicht zeitgerecht durchgeführt wurde. Mit diesem Artikel beginnen wir das „Kleine Winzertagebuch“, worin wir einmal monatlich auf aktuelle Fragen und Massnahmen für einen einträglichen Weinbau eingehen werden. Der Dreiklang von Zuckergehalt, Säure und Herbe hat den Birthälmer und Reichesddrfer Wein berühmt gemacht. Hier gibt es für die Weingärten nicht nur gute Lagen, sondern auch eine mustergültige Pflege, wie wir uns an Ort und Stelle überzeugen konnten. Bei einem Gang mit Ing. Johann Hehn durch die Weingärten der Birthälmer Farm des SLB Meschen (158 Hektar) sahen wi|r, dass grosses Gewicht darauf gelegt wird, die Schädlingsbekämpfung und die Grünarbeit vorschriftsmässig durchzuführen. Hier wurde bereits zum dritten Mal gespritzt. Während bei der gewöhnlichen Weingartenspritze 1 000 big 1 200 Liter je Hektar benötigt werden ■— bei dieser Arbeit geht durch das Abtropfen viel Brühe verloren —, konnte man hier mit Hilfe der vom Forstamt ausgeborgten Rückenspritze „Fontán“, die von einem 2-PS-Motor betrieben wird, mit nur 250—300 Liter Flüssigkeit die Reben von einem Hektar spritzen. Die Zerstäubung erfolgt durch ein Feinsprühgerät. Auf diese Art werden nicht nur Wasser und Spritzmittel sondern auch Zeit und Arbeitskraft gespart. Was nun di(e Tagesleistung anbelangt, so kann man mit dem Sprühgerät an eipem Tag auf 2 Hektar die Schädlingsbekämpfung durchführen, während man mit einer gewöhnlichen Weingartenspritze nur eine Höchstnorm von 20 Ar erreicht. Man fragt sich berechtigterweise: Warum können der Forstwirtschaft seit Jahren solche Sprühgeräte zur Verfügung gestellt und mit Erfolg verwendet werden und dem Weinbau, wo es noch viel nötiger wäre, nicht? Warum hat das Departement der Staatlichen Landwirtschaftsbetriebe nichts unternommen, um den Winzern durch solche Geräte die Arbeit wesentlich zu erleichtern. Statt Blaustein —Orthozid Wje Farmleiter Johann Hehn berichtet, konnte durch Anwendung des kupferfreien Schädlingsbekämpfungsmittels „Orthozid“ im Vorjahr eine Ertragssteigerung von 10 bis 15 Prozent erzielt werden. Heuer wird dieses Mittel auf einer Fläche von 32 Hektar angewendet. Wohl ist es kostspieliger, hat aber ausser der Ertrags (Fortsetzung auf Seite 2) Weizenhalme fallen Gutes Heuwetter besser ausnützen Hermannstadt (HZ). — Der Gerstenschnitt geht im. Kreis Hermannstadt dem Ende entgegen. Gute Hektarerträge meldeten die Staatlichen Landwirtschaftsbetriebe Hermannstadt, Kleinscheuern, Frauendorf u. a. wo bereits auf grossen Flächen Stoppelfrüchte angebaut wurden. In den LPGs Wurmloch und Grosspold hat auch schon der Weifzenschnitt begonnen. In einigen Tagen wird die Erntekampagne im ganzen Kreis auf Hochtouren kommen, denn der Weizen ist reif. Da grosse Flächen in kurzer Zeit bewältigt werden müssen, gilt es alle Erntemaschinen, aber auch Schnitter eijnzusetzen, um durch gute Arbeitseinteilung unsere wichtigste Brotfrucht rechtzeitig und ohne Verluste eijnzubringen. Leider wurde die alte Bauernregel, das Wiesenheu vor dem Getreideschnitt einzubri(ngen, in einem grossen Teil der Wirtschaften nicht berücksichtigt, trotzdem es an gutem Heuwetter heuer nicht fehlte. In den Staatlichen Landwirtschaftsbetrieben sind die Hälfte, in den LPGs sogar dreiviertel der Wiesen noch immer nicht gemäht. Warten die Leitungsräte der LPGs Almen, Bell, Durles, Giesshübel, Hamlesch, Kleinblasendorf, Reussen, Törnen u. a. bis das heuer ohnehin saftarme Gras auf dem Stengel vertrocknet und dadurch seinen Nährwert verliert? Kurs berichtet Erstmalig wurden in den Heltauer Textilwerken Stoffe hergestellt, die als Oberlederersatz Verwendung finden. Gegenwärtig laufen zwei Proben mit 100-prozentiger Zellwolle für denselben Zweck. Das Rohmaterial liefert die Zellfaserfabrik von Brăila. Reparaturen an Wasser-, Gas- und Abflussinstallationen führt das Agnethler Lokalunternehmen aus. Gleichzeitig werden in seinen Sektionen neue Möbel und verschiedene Haushaltsgegenstände hergesteilt. Um die Produktion in diesen Einheiten zu verbessern, wurden im zweiten Vierteljahr neue Maschinen — darunter eine Unilversalbohrmaschine, 100-Liter-Betonmischer und eine Tischbohrmaschine — angeschafft. Beendet wird in diesen Tagen die Systematisierung der Ausfertigungsabteilung im Textilwerk „Tirnava“. 297 000 Lei standen dafür zur Verfügung. Der Transport der Stoffe wurde teilweise mechanisiert und dadurch die Arbeit der Angestellten in dieser Abteilung bedeutend erleichtert. Gleichzeitig wurden 12 Arbeitskräfte frei. Durch diese Vereinfachung des Arbeitsprozesses sollen laut Berechnungen jährlich 145 000 Lei erwirtschaftet werden. Zwei neue Läden sind vor kurzem in der Bälcescu-Strasse in Hermannstadt eröffnet worden. In dem einen — er gehört der Genossenschaft „Tehnica Nouă“ — werden Rundfunk- und Tonbandgeräte sowie Plattenspieler repariert. In dem Laden „Original“ bietet die Handwerkergenossenschaft den Käufern Fertigkleider, Volkskunstartikel, Ledererzeugnisse u.a.m. an. Über 50 Millionen Lei sind in diesem Jahr für die Bewirtschaftung Hermannstadts bereit gestellt. Zahlreiche Strassen sollen modernisiert, das Unternehmen für Kommunalwirtschaft soll mit Reinigungsmaschinen und Sprengwagen ausgestattet werden. 2,6 Millionen Lei stehen für die Pflege der Parks und Grünanlagen bereit. Die Bleistifte „Gloria“ und „Pan-Pan“ sowie andere Erzeugnisse der Hermannstädter „Republica“ konnten durch das Ersetzen von Importrohstoffen durch inländisches Rohmaterial rentabel gemacht werden. Dadurch wird der Bleistiftabteilung der Fabrik ein Wirtschaftsnutzen von 270 000 Lei gesichert. Ein einzigartiges Volksfest erlebte Hermannstadt am vergangenen Sonntag. Aus dem ganzen Kreis waren Trachtengruppen, Blaskapellen, Tanz- und Gesangsformationen eingetroffen, und nach einem farbenprächtigen Trachtenumzug durch die Stadt, vergnügten sich Gäste und Gastgeber bis spät abends im Jungen Wald. — Lesen Sie auf Seite 3 die Reportage „Trachten-Mosaik vor alten Mauern”. (Unsere Fotos: Mädchen aus Grossscheuern in sächsischer Volkstracht; Grosspolder Adjuvanten) Fotos: Fred NUSS Beratung beim ZK der RKP mit Wissenschaftlern und Kulturschaffenden deutscher Nationalität Am 3. Juli d.J. fand beim Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei eine Arbeitsberatung mit Vertretern der Intellektuellen deutscher Nationalität unseres Landes — mit Wissenschaftlern, Schriftstellern, Publizisten, Künstlern, Professoren und anderen Kulturschaffenden — statt. An der Beratung nahmen teil die Genossen Nicolae Ceauşescu, Ion Gheorghe Maurer, Paul Niculescu- Mizil, Leonte Räutu. Bei den Diskussionen ergriffen das Wort die Genossen: Anton Breitenhofer, Arnold Hauser, Paul Schuster, Eduard Eisenburger, Carl Göllner, Carl Saal, Johann Wolf, Nikolaus Berwanger, Hanns Schuschnig, Ewalt Zweier, Georg Scherg, Norbert Petri, Paul Schuller, Franz Liebhard. Die Redner hoben die Leistungen hervor, die dank der Durchführung der marxistisch-leninistischen Politik unserer Partei, beim Aufbau des Sozialismus in unserem Vaterlande, bei der Gewährleistung der vollen Gleichberechtigung aller Werktätigen unseres Vaterlandes, ohne Unterschied der Nationalität, bei der Festigung der Freundschaft und Verbrüderung des rumänischen Volkes mit den mitwohnenden Nationalitäten, der unablässigen Vervollkommnung und dem Ausbau der sozialistischen Demokratie und im Aufschwung des gemeinsamen Vaterlandes, des sozialistischen Rumäniens, erzielt wurden. Die Beratungsteilnehmer bekundeten die Entschlossenheit der deutschen Intellektuellen, aller Werktätigen deutscher Nationalität unseres Landes, aktiv an der Verwirklichung des grossartigen Programms zur Entwicklung des Landes, das der IX. Parteitag und die Landeskonferenz der RKP vorgezeichnet haben, mitzuwirken. Gleichzeitig machten sie einige Vorschläge zur weiteren Verbesserung der Tätigkeit in verschiedenen Bereichen des wissenschaftlichen und kulturellen Lebens unseres Landes. Zum Abschluss der Aussprache ergriff Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär des ZK der RKP, Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, das Wort. Plenum des Hermannstädter Kreiskomitees der RKP Donnerstag, den 4. Juli 1968, fand im Saal des Staatstheaters das Plenum des Hermannstädter Kreiskomitees der RKP statt. Es nahmen teil die Mitglieder des Kreisparteikomitees, die Mitglieder der Büros der Munizipalkomitees, Sekretäre und stellvertretende Sekretäre der Stadt- und Gemeindekomitees, Leiter von Industriebetrieben, Staatlichen Landwirtschaftsbetrieben und MTS, Sekretäre der Parteikomitees dieser Einheiten, Leiter der Massenorganisationen und Institutionen des Kreises sowie Journalisten. An den Arbeiten des Plenums beteiligte sich Genosse Ilie Rädulescu, Stellvertretendes Mitglied des ZK der RKP, Leiter der Abteilung Propaganda des ZK der RKP. Genosse Nicolae Gavrilescu, Erster Sekretär des Kreisparteikomitees, legte einen Bericht vor über die Bedeutung der Beschlüsse des Plenums des ZK der RKP vom 19. Juni d.J. und über die Aufgaben der Partei- und Staatsorgane und -Organisationen sowie aller Wirtschaftseinheiten unseres Kreises. Das Plenum erörterte ferner den Bericht des Büros des Kreiskomitees der RKP über die Tätigkeit der Munizipal- und Stadtkomitees, der Parteikomitees und Grundorganisationen sowie der Direktionskomitees bezüglich eines erhöhten Wirtschatfsnutzens in den Industriebetrieben des Kreises Hermannstadt. Zahlreiche Genossen aus verschiedenen Arbeitsbereichen äusserten sich zu den Berichten. Abschliessend sprach Genosse Ilie Rädulescu. Das Plenum legte einen umfassenden Massnahmenplan fest. Es wurde ein Schreiben an das Zentralkomitee der Partei, an Genossen Nicolae Ceauşescu gesandt, das die vom Juniplenum des ZK der RKP getroffenen Massnahmen begrüsst und die Entschlossenheit der Kommunisten, aller Werktätigen des Kreises zum Ausdruck bringt, schwungvoll und selbstlos für eine erhöhte Effektivität in der Wirtschaft unseres Kreises zu arbeiten. Mit der Verkehrsmiliz unterwegs So gehen sie auf die grosse Fahrt! Lahme Wägen auf der Tour / Auch im Unfallregister geblättert In eine Rauchwolke eingehüllt, zuckelt ein vollbeladener Dreitonnenkipper von Schellenberg der Stadt zu. Auf das Haltezeichen des Milizleutnants . reagiert der Fahrer prompt. Der Wagen steht. Wenn er uns vorher ziemlich „bömisch“ vorgekommen war, mutet er uns jetzt vorsintflutlich an. Der rechte vordere Kotflügel, zerbeult, trägt sichtbare Spuren einer alten Karambolage, die Glasscheibe der rechten Türe fehlt— weiss Gott seit wann, auch die Scheibenwischer sind weg. (Nur seit gestern, beteuert der Fahrer. Wer’s glaubt, wird selig. Wir glauben es nicht.) Die Bordapparate funktionieren nicht, der Spielraum des Steuers ist fast doppelt so gross als zulässig. In solchem Zustand kann der Kipper mit der Verkehrsnummer 31-BV-3523 nur die Betriebsausgaben erhöhen. Weil er den Sicherheitsnormen des Strassenverkehrs nicht entsprach, erteilt der Milizleutnant „Hausarrest“ bis zur völligen Instandsetzung. Noch ist dieser Fall nicht fertig verhandelt, als ein Lastzug die Strasse entlang nach Süden fährt. Die Zugmaschine, eine dreiachsige „Tatra“ mit Allradantrieb, schleppt einen vierachsigen Anhänger, der bedenklich schlittert und für alle, die versuchen, den Zug zu überholen, eine schwere Gefahr ist. Die Milizstreife flitzt ihm nach, hält ihn auf. Das Fahrzeug gehört dem Bergbauunternehmen von Rîmnicu-Vîlcea. Am Steuer Dumitru Butan, er kommt mit dem Fernlaster aus Aghireş bei| Klausenburg und hat (Fortsetzung auf Seite 6)