Hermannstädter Zeitung, 2008 (41. évfolyam, 2063-2113. szám)
2008-01-04 / 2063. szám
//_ q -J ' ' . „Herzlichen Glückwunsch, Hermannstadt!“ (Seite 5) Hermannstädter Zeitung LUir sind immer für Sie da. Schreiben Sie uns odervrufen Sie an! 550164 Slblu, Str. Tipografilor 12 •S + Fax 0269-21.34.22,21.27.75 E-Mail hz@logon.ro Online www.hermannstaedter.ro Nr. 2063 / 41. Jahrgang 4. Januar 2008 8 Seiten, Preis 1 Leu 55 Deutsches Wochenblatt Erscheint jeden Freitag in Sibiu/Hermannstadt, Rumänien m 1 Orden für Bürgermeister, Stadtrat und Präfekt: „Sie waren das Tor, durch das die Welt 2007 Rumänien gesehen hat", sagte Staatspräsident Traian Bäsescu Hermannstadts Bürgermeister Klaus Johannis und den Stadträten, die er am 28. Dezember 2007 im Cotroceni-Palast mit hohen Orden ausgezeichnet hatte (unser Bild links, Foto: Carmen Câmpean). An Silvester feierten dann die Hermannstädter auch den Abschluß eines erfolgreichen Kulturhauptstadtjahres mit Konzerten von „The Prodigy", „Reamonn" und „Europe" auf dem Großen Ring. Lesen Sie dazu unseren Bericht auf Seite 5. Unser Bild rechts: Groupe F trommelt kurz vor Mitternacht das neue Jahr ein. Foto: Beatrice UNGAR Wintereinbruch zu Neujahr Bukarest. - Die massiven Schneefälle und starken Schneestürme führten vielerorts schon am ersten Tag des neuen Jahres zu Verkehrsbehinderungen und Straßenschließungen. Vor allem im Süden und Osten Rumäniens galt auch gestern noch eine Katstrophenwamung des Wetterdienstes. Die Autobahn Bukarest- Konstanza wurde wegen Schneeverwehungen zeitweilig gesperrt. In Bukarest selbst lagen gestern früh 40 cm Schnee und es schneite. Die Meteorologen haben noch keine Entwarnung ausgegeben. (BU) Erste Ehrenbürgerin im Neuen Jahr: Die Bundestagsvizepräsidentin und Vorsitzende des Deutsch-Rumänischen Forums, Dr. Susanne Kästner (im Bild links), nahm am Mittwoch in einer Feierstunde die Insignien einer Ehrenbürgerin von Hermannstadt von Bürgermeister Klaus Johannis entgegen. Dr. Kästner setzt sich seit Jahren ein für kulturelle, soziale, wirtschaftliche Projekte in Rumänien und seit 2000 auch in Stadt und Kreis Hermannstadt. Sie schwärmte in ihrer Dankesansprache u. a. davon, daß Siebenbürgen in 10-20 Jahren die „Toskana des Ostens" sein könnte, wenn die im Kulturhaupstadtjahr 2007 verzeichnete Entwicklung des Tourismus weitergeführt werde. Foto: Beatrice UNGAR i+M Weihnachtsfahrt in den Krautwinkel Unterwegs mit Pfarrer Michael Reger durch seinen Kirchensprengel Das hohle Westportal der Zisterzienserkirche in Kerz, von zweistimmigem Glockenklang umhüllt, fügte sich am Weihnachtsabend, wie immer, in die Winterszenerie ein und vermittelte Geborgenheit und Heimatgefühle. Ich schritt durch die eichene Tür und suchte nach den vielen Kerzen und ihren Gloriolen, die schon in meiner Kindheit auf den Grabstelen des Heldenfriedhofs dahinter klebten. Die Lichter waren da, doch sie säumten diesmal bescheiden den Weg zum Kircheneingang. Man sucht eben nach dem Gewohnten, Eingewurzelten, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, und muß erkennen, daß die Welt, der man für eine Weile den Rücken zukehrte, sich grundlegend gewandelt hat. Rund vierzig Kerzer und zur Kerzer Kirchengemeinde gehörende Mitglieder waren zum Gottesdienst erschienen. Johann Bertleff aus Kleinschenk hatte seine Familie samt Tochter und Schwiegersohn, die aus Deutschland zu Besuch waren, mitgebracht. Aus dem Albota- Gebiet in den Karpaten war Martin Müller, ein Mediascher, der sich hier niedergelassen hat, mit Frau und Tochter angefahren. Die zehn Monate alte Tania und die zwei Kerzer Schwestern, Olivia Daniela und Sara Schneider- Moldovan, drei und eineinhalb Jahre jung, verhielten sich wie eh und je, hielten laüte Zwiegespräche, ließen wissen, daß auch Kinder im Ort leben, die diesmal auf ihre Weihnachtsgeschenke warten. Erst als sie ihre Päckchen bekamen, die sich unter der mit vielen flammenden Glaskugeln geschmückten Tanne befanden, hörten sie mit dem Singsang auf. Und man freute sich mit ihnen, an diesem Abend, wo vor 2.000 Jahren Jesus in Bethlehem geboren worden war. Als die anwesenden Männer und Frauen „Stille Nacht, heilige Nacht" anstimmten, eines der eindrucksvollsten Weihnachtslieder überhaupt, drangen aus der Umgebung angenehme Baritonstimmen durch die gotischen Kirchenfenster. Die Burschenschar der Rumänen, die ceată, brachte ihrem primar, dem Altknecht, der in einem Haus daneben wohnt, ihre colindă, ihr Weihnachtslied, dar. Vorher hatten sie im Glockenturm der orthodoxen Kirche gesungen, darauf im Hause des Pfarrers Teodor Bulgariu. Nach Ende des evangelischen Gottesdienstes meldeten sie sich, der Ortssitte entsprechend, auch bei Pfarrer Michael Reger im sächsischen Pfarrhaus. Das als Kanon gesungene Lied soll sich von den Weihnachtsgesängen der umliegenden rumänischen Ortschaften abheben und eine besondere Variante darstellen. Mit einem Schnaps wurden die Sänger, die sich aus Burschen und einigen Männern zusammensetzten, verabschiedet. Letztere hatten eine ordnende und fördernde Rolle im Gefüge. Michael Reger (48) übernahm das Kerzer Pfarramt 1996 von Wolfgang Rehner, der sich in die Alpen Österreichs aufgemacht hatte. Einst ein bekannter Handballspieler, aus Rothberg gebürtig, betreut Reger außer Kerz und Viktoriastadt im Süden nun auch alle vier Ortschaften des Krautwinkels im Norden des Alt: Martinsberg, Braller Gürteln und Tartein. Seine „Großgemeinde" besteht aus rund 170 Mitgliedern, denen qr nicht nur Seelsorger, sondern oft auch Ratgeber und Helfer in der Not ist. Nachdem die Gemeinden in den letzten Jahren einen Teil ihres ehemaligen Kirchenbesitzes an Gebäuden, Grund und Wald zurückerhalten haben, muß er öfters auch den Vermittler zwischen Kirche und spröden Behörden spielen, den Verwalter der erworbenen Güter abgeben. Er tut dies in einer direkten, ihm eigenen Art, unumwunden geht er auch mit seinen Kirchgängern um. In Kerz steht ihm Michael Schenker (71) als Kurator zur Seite, in Viktoriastadt Wilhelm Kaiser (76), in Tartein Martin Brandsch (65). Zwei Tage in der Woche hat er in Hermannstadt Dienst, wo er den Religionsunterricht im Brukenthalgymnasium (Fortsetzung auf Seite 4)