Kirchliche Blätter, 1901. Mai -1902. April (Jahrgang 6, nr. 1-53)

1901-12-04 / nr. 32

wahce di­e Dr. 32. In Hermannstadt den 4 Dezember 1901. 7 +­irchliche Blätter Erscheint jeden Mittwoch. u V. Jahre. 4 Administration: MW. Krafft, Hermannstadt. aus der eb. Landeskirche A. B. in den siebenb. Landesteilen Ungarns. Für das Inland: Halbjährlich .K. 3.— Evang. Wochenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände. Ein Subhalt: Advent. — Die Wiederkunftshoffnung. — Chorordnung. — Nachrichten aus Schule und Kirche. — Bücherschau. 2 Anzeige. Für das Ausland: Halbjährlich ME. 3.—. an iasse m­i nn | Advent, so heißt die frohe Kunde,­­ Die wieder unser Ohr erreicht, Advent, das ist die Morgenstunde, In der die Nacht dem Tage weicht: Ein König ist der Welt erschienen, Er kam für alle, groß und klein, Doch wo sind, die ihm gerne dienen? Wer thut ihm auf, wer läßt ihn ein? Favent. Der König muß an mancher Pforte Mit stillem Schmerz vorübergehn, Man achtet nicht auf seine Worte, Man will sein lopfen nicht verstehn. Man folgt so vielen Truggebilden, Man Huldigt manchem eitlen Wahn, Do ihm, dem göttlich Großen, Milden, Ihm wird die Thür nie aufgethan. Liebt’s seinen Sommer mehr auf Erden, Kein Weh, das aus der Tiefe quillt, Sind feine Lasten und Beschwerden, Kein Schmerz mehr, den­n er Jesus stillt? Ach, jo viel Nöte, jo viel Sorgen, Die er nur von uns nehmen mag, Wenn Jesus fommt, jo wird e8 Morgen, Wenn Jesus fommt, jo wird e8 Tag. Advent, jo Heißt die frohe Kunde, Die wieder unser Ohr erreicht, Advent, das ist die Morgenstunde, in der die Nacht dem Tage weicht. Die Wiederkunftshoffnung. Selig sind die Knechte, die der­ Herr, wenn er kommt, wachend findet. £ uf. 12, 37. Der erste Adventsonntag gilt der Ankunft Christi auf Erden, der zweite seiner Wiederkunft zum Weltge­­richt, in dem der im Auftrag Gottes kommende himmlische Richter alle irdische Ungerechtigkeit ausgleichen sol, um die Kinder des Neichs nachher zu der ihnen verheißenen ewigen Herrlichkeit einzuführen. Der Wiederkunftsgedanke Liegt Menschen sehr ferne. Auch ernste Christen stehen Kopf­­schüttelnd davor, fühlen, daß sie hier etwas haben, das sie nicht gerne missen möchten, und wissen doch nicht, was sie damit anfangen s­ollen. — Hat die Wiederkunfts­­hoffnung für das gegenwärtige Geschlecht überhaupt noch Sinn und Wert oder sollen wir sie bei Seite legen wie ein Kleid, das wohl einst gute Dienste geleistet hat, nun aber abgetragen ist? Bevor wir diese wichtige Frage, die gottlob noch so manchem Christen die Seele in der Tiefe berührt, be­­antworten, müssen wir darauf hinweisen, daß Sefus selber nach den übereinstimmenden Zeugnissen der Evangelisten "wiederholt und bestimmmt angekündigt hat, er werde dereinst in himmlischer Herrlichkeit wiederkommen auf die Erde zur Herbeiführung des vollendeten Heilszustandes. Dieser in König ist uns feßt erschienen, Er kam für alle, groß und sein, D­­ommt auch ihr, ihm gern zu dienen, Thut schnell ihm auf und laßt ihn ein. Wiederkunftsgedanke ist bei Jesus nicht etwa ein Erbstüc der hergebrachten Meffiashoffnungen, sondern er ist neu von ihm angeflungen worden, weil er seine Überzeugung war, daß er auch nach seinem Tode als erhöhter Meffias fort­­wirken werde bis zur NeichSvollendung. Ein zweimaliges Kommen des Mesjias lehrte weder das Alte Testament noch Die jüdische Überlieferung. Der Wiederkunftsgedanke it originell im Unterschied von den überlieferten An­­schauungen entstanden. Die Danielsgeschichte von des Menschen Sohn, der in des Himmels Wolfen kommt, dem die göttliche Gewalt und ein ewiges Reich übertragen wird, hat wohl den Gedanken vom dereinstigen Kommen in himmlischer Herrlichkeit gefestigt, aber sie allein hätte nicht genügt, den Wiederkunftsgedanken zu schaffen, wenn Jesus diesen nicht als ein notwendiges Stüc­keiner übrigen Anschauung und seiner messianischen Selbstbeurteilung er­­kannt hätte. Dieser Umstand allein schon­ann uns beweisen, daß die Wiederkunft sein nebensächliches Stück der Lehre Seju war. Es ist daher nur zu begreiflich, daß nach dem Hin­­gang des Herrn bei seinen Jüngern und in den von ihnen gegründeten Gemeinden die Wiederkunftshoffnung eine große Rolle spielte. Und sie hat in hohem Maße erhebend und heiligend eingewirft auf das christliche Leben, so daß wir nur bedauern können, daß die aus ihr entspringende religiöse Kraft nicht mehr in dem Mafe unter uns vielen modernen­­ Er Fischer, Bi­ge x RER BEER we­s--

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