Neue Zeitung, 2016 (60. évfolyam, 1-53. szám)

2016-09-16 / 38. szám

Gemeinschaften der Ungarndeutschen Neue Zeitung, Nr. 38/2016, Seite 2 Erkenntnisreiche Tagung für deutschsprachige Medien aus dem östlichen Europa - Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt (Fortsetzung von Seite 1) Diskutiert wurde das „Auslaufmodell“ Printausgabe - ob­wohl man an dieser Stelle anmerken muss, dass die tech­nischen Bedingungen seitens der potentiellen Leserschaft für rein digitale Rezeptionsverhalten in den unterschiedlichen Ländern differenziert und voneinander abweichend sind. Eine spannende Podiumsdiskussion mit den Chefredakteuren Bea­trice Ungar (Hermannstädter Zeitung), Dr. Rudolf Urban (Wochenblatt / Polen), Gwyn Nissen (Der Nordschleswiger), Rainer Kaufmann (Kaukasische Post) unter der Moderation von Georg Aescht (Kulturpolitische Korrespondenz) zeich­nete einen ständigen Spannungsbogen zwischen Selbstaus­beutung, Volkstümlichkeit, Aufklärung und Sorgen um die Existenz der jeweiligen Medienprodukte nach. Dr. Manfred Sapper (Chefredakteur der Zeitschrift Ost­europa) erhellte in seinem amüsanten Vortrag neben der Geschichte der Zeitschrift auch historische Hintergründe sowie Gründe der Beschäftigung mit Osteuropa. Robert C. Schwartz (Deutsche Welle), Dr. Gerhard Gnauck (Die Welt), Claudia von Salzen (Der Tagesspiegel) sowie Karl- Peter Schwarz (FAZ) vermittelten ihre Praxis der Bericht­erstattung über Osteuropa. Björn Akstinat (Internationale Medienhilfe Berlin) versicherte den eingeladenen Medien­machern, bei konkreten Projekten mit Ratschlägen zur Seite zu stehen. Das Praktikantenentsendeprogramm der IMH ermöglicht Studierenden weltweit, bei deutschspra­chigen Medien Erfahrungen zu sammeln. Das Fazit des Austausches war, dass trotz Parallelen auch enorm viele Unterschiede festzustellen sind — vor allem was die Bedingungen der Herausgabe betrifft. Ver­bindend ist neben der Sprache die Liebe zum Beruf, der Drang nach Vermittlung und Aufklärung. Und auch zahl­reiche Anekdoten konnten die Teilnehmer des Treffens hören, z. B. wieso es Besuchern aus dem deutschsprachi­gen Raum Milieu erklärt werden muss, dass jemand - bei einer deutschen Zeitung! - diese Sprache beherrscht. Das Engagement von Organisatorin Dr. Ingeborg Szöllösi (DG) beeindruckte - sie entpuppte sich als Fan dieser deutsch­sprachigen Presselandschaft Ostmitteleuropa. In seinem Grußwort erklärte der Beauftragte der Bun­desregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minder­heiten und stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deut­schen Gesellschaft e.V., Hartmut Koschyk, dass man sich bereits im Jahr 2014 gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt, dem Institut für Auslandsbeziehungen sowie mit Spitzenvertretern der deutschen Minderheiten Gedanken über eine zeitgemäße Medienstrategie der Minderheiten gemacht habe. Er kündete zukünftige Verhandlungen mit dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung an, um die Brückenfunktion der deutschsprachigen Medien weiterhin ausbauen zu können. Ein Sprachrohr der eigenen Minderheit zu sein und gleichzeitig Botschaften für die Mehrheitsgesellschaft zu senden - so bestimmte er die Aufgabe der deutschen Minderheitenmedien. angie Helenen-Schacht Vor 130 Jahren wurde der Helenen-Schacht im Kohlen­bergwerk von Brennberg nahe Ödenburg eröffnet. Dieses Gebiet wurde infolge des Friedensvertrags von Trianon Österreich angeschlossen. Beim Jubiläum trafen sich ehe­malige Bergleute aus Ungarn und Österreich sowie deren Nachkommen im österreichischen Ritzing (ungarisch Ré­­cény) zum gemeinsamen Feiern. Die Gedenkfeier begann am Vormittag mit einer Messe und dem Vortrag eines öster­reichischen und eines ungarischen Historikers über die Ge­schichte des Helenen-Schachtes und des Bergbaus der Ge­gend. Danach fand ein Kulturprogramm mit Kindern und gemeinsamem Singen der Chöre aus der Umgebung statt. Das Mittagessen bestand aus österreichischen und ungari­schen Spezialitäten. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Ritzing ein aktives Bergwerk, im Helenen-Schacht konnte 1866 aus einer Tiefe von 327 Metern Kohle abgebaut wer­den. Die Bergbaurechte hatte immer Ödenburg inne, mit der Kohle des Bergwerks von hoher Qualität wurden aber auch Gebäude in Wien geheizt. Bis 1940 war sie eines der bedeutendsten Bergwerke Ungarns und wurde 1941 um den Stephan-Schacht erweitert. Der Helenen-Schacht wurde danach stufenweise stillgelegt und praktisch geschlossen. Heute ist er in Privatbesitz und zählt zu den ältesten Indus­triegebäuden des Burgenlands. 26 künftige deutsche Minderheiten-Kindergartenpädagoginnen be­gannen ihr Studium am Pädagogischen Lehrstuhl „Elek Benedek“ der Westungarischen Universität in Ödenburg. Foto: Németh Péter

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