Neuer Weg, 1970. augusztus (22. évfolyam, 6606-6630. szám)

1970-08-07 / 6611. szám

Seite 2 Wie geheim sind Geheimdokumente ? Tatsachenbericht von Hauptmann Petre Hladchi - Bucovineanu Ein Bukarester Gericht hatte kürzlich über einen Fall zu befinden, der so un­gewöhnlich anmutet, dass man versucht ist, ihn ins Reich des Phantastischen zu verweisen : Bei einer Hausdurchsuchung in dér Wohnung des Angestellten loan Hardo fanden die zuständigen staatlichen Organe eine komplette Sammlung ... ge­heimer Dokumente vor. Die Bezeichnung „Sammlung“ ist keineswegs übertrieben. Es waren nicht 10 oder 20 Dokumente da, sondern genau 103 Stück, säuberlich ge­heftet und nach Datum, Thema und Wichtigkeit geordnet — wie das ein „Sammler“, etwa mit Briefmarken tun würde. Nur ist es, hmlänglich bekannt, dass Dokumente, die Staatsgeheimnisse bein­halten. nicht Wie Schuhcreme oder Erin­nerungsfotos bewahrt werden. Das ist hierzulande ebenso wie überall in der Welt. Und als Staatsgeheimnis gelten nicht nur Dokumente mit. sagen wir, strikt militärischem Charakter. Staatsge­heimnis kann, um bei dem Beispiel zu bleiben, auch das Herstellungsrezept von Schuhcreme sein, wenn diese Creme Ei­genschaften besitzt, die keiner anderen eigen sind. Bekannte ausländische Fir­men geben für die Wahrung ihrer Pro­duktionsgeheimnisse schwere Millionen aus und verwenden dazu nicht nur den Panzerschrank, um die Rezepte oder Pläne sicher abzuschliessen, sondern alle Mittel neuzeitlicher ‘Technik — von der verbor­genen Fernsehkamera, die jede Bewegung eines Besuchers verfolgt, bis zum un­sichtbaren Strahlengerät, das jeden Film im Fotoapparat belichtet. Durch Dekret des Staatsrates (Nr. 430/10091 und Ministerratsbeschluss (Nr. 1009/19691 sind auch bei uns verbindliche Normen für die Sicherung von Dokumen­ten. Daten und Informationen mit ge­heimem Charakter festgesetzt worden. Diese Normen beziehen sich nicht nur auf die Aufbewahrung, sondern auch auf ihre Evidenz, Redigierung, Vervielfälti­gung und ihre Handhabung und machen es jedem Angestellten zur Pflicht, das Betriebsgeheimnis, das bei uns durch das Volkseigentum der Produktionsmittelauch Staatsgeheimnis ist. wie das Augenlicht zu wahren. Dass diese — ich würde sagen elemen­tare — Pflicht leider noch sehr oft in krassester Weise verletzt wird, zeigt auch das Belsőiéi des „Sammlers von Geheim­dokumenten“ Hardo. Hardo war Über­setzer beim Staat.sunternehfnen für Au­­ssonhandel PLEXIM und bekam in dieser Eigenschaft hie und da auch Dokumente in die Hand, die geheimen Charakter hatten. Obwohl die obenerwähnten Nor­men vorsehen, dass jedes Exemplar eines derartigen Dokumentes genau registriert werden muss, gelang es ihm dennoch, sich einen zusätzlichen Durchschlag zu beschaffen und diesen dann aus dem Unternehmen zu schleusen. Im Laufe der Zeit brachte er es — wie schon erwähnt — auf die stattliche Sammlung von 103 Stück. Dass sich in diesem Fall auch die Frage nach der Schuld derjenigen stellen muss, die für diese Dokumente direkt verantworten, ist wohl selbstver­ständlich. Als weniger „sensationell“,' dafür aber als ebenso „peinlich“ für die Betroffenen erwies sich ein Fall, der sich um die Jahreswende in Kronstadt zugetragen hat und der mancher Betriebsleitung als bit­tere Lehre gelten sollte. Auf Ansuchen des zuständigen Ministeriums übermittelte die Handelsdirektion des Kreises per Fernschreiber verschiedene Daten mit, ge­heimem Charakter nach Bukarest. Als die Beamtin nach Beendigung der Durchgabe die Empfangsbestätigung verlangte, fiel sie beinahe in Ohnmacht: statt an das Ministerium war die Nachricht direkt in den Fernschreiber einer ausländischen Botschaft in Bukarest gegangen. Der Grund dieser mehr als peinlichen Panne konnte rasch ermittelt werden. Die Be­amtin, die den Fernschreiber gewöhnlich bedient, war auf Urlaub, und die Direk­tion hatte die Durchgabe einer Beamtin überlassen, die nicht instruiert worden war und beim Durchwählen glatt die Nummer verfehlt hatte. Es muss leider gesagt werden : Bei eini­gen Stichproben, die die zuständigem Kon­trollorgane machten, trat noch eine gute Portion Nachlässigkeit, und Unverantwort­lichkeit bei der Aufbewahrung von Ge­heimdokumenten zu Tage. Im Schässbur­­ger Textilkombinat verwahrte der stell­vertretende Direktor loan Goschin seinen Schreibtischschlüssel... auf dem Schreib­tisch auf. Im Schreibtisch lag der Schlüs­sel vom Panzerschrank und im Panzer­schrank nicht nur die Stempel des Kom­binates, sondern auch viele Geheimdoku­mente. Die Forscherin Maria Stoica vom Bukarester Werk für Werkzeugmaschinen und Aggregate vergass wichtige For­schungsdokumente einfach auf ihrem Schreibtisch ; auf dem Schreibtisch des Direktors für Personalfragen lagen ge­heime Dokumente über den organisato­rischen Aufbau eines Ministeriums und auf dem Tisch des Chefingenieurs für Entwürfe ein Stoss Akten mit Produk­tionsgeheimnissen, für deren Wahrung manche ausländische Firma einen ganzen Abwehrdienst aufziehen würde. Derartige Mängel in der Aufbewahrung und Handhabung von geheimen Staats­dokumenten dürften heutzutage, da die Wirtschaftsspionage in der ganzen Welt ungeheuer zugenommen hat, nicht mehr geduldet werden. Nicht nur die Leitun­gen der Betriebe und Institutionen, son­dern jeder einzelne Angestellte sollten, in ihrem und im Interesse der Gemein­schaft. die Wahrung des Betriebs- und des Staatsgeheimnisses als eine ihrer er­sten Pflichten betrachten und alles tun, damit diese nicht in unberufene Hände fallen können. Fortsetzung des Leitartikels all der Mittel, die uns zur Verfügung ste­hen, die vollständige und produktive Nut­zung der Arbeitszeit. Und sie wird, je wertvoller, je produktiver die uns zur Ver­fügung stehenden Mittel sind, immer schwerer ins Gewicht fallen. Um sich das zu veranschaulichen, muss man nur daran denken, wie gross der Unterschied im Pro­dukt onsousfcill ist, wenn eine Weberin, die on zwei alten Maschinen arbeitet, oder eine, d:e die doppelte oder dreifache Zahl von Webautomaten bedient, im Laufe eines Ta­ges nur eine Stunde verliert. Im Kreis Te­­mesch wurden im Laufe des ersten Halb­jahres aber nicht eine, sondern mehr als 521 000 Arbeitsstunden (des entspricht dem Aus tail eines Betriebes mit 522 Angestell­ten und emer Produktion von über 26 Mil­lionen Lei) durch Produktionsstockungen, unbezahlte Urlaube, unentschuldigtes Fern­bleiben von der Arbeit und ähnliche Grün­de verloren. Und man geht nicht fehl, wenn man die Zahl der Stunden, in denen nur so nebenbei gearbeitet wurde (Trnfschpartien und Wartezeiten bei der We-kzeug- und Materialausgabe usw.) als mi-desfens ebenso hoch schätzt Das Feh­len dieser Stunden macht sich, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, in der Ar­beit anderer Wirtschaftseinheiten, in den Warenregalen der Läden und nicht zuletzt auch in unserer Lohntüte bemerkbar._ Man kann erwidern, und oft gar nicht zu Unrecht, dass ein guter Teil der Feier­schichten und Bummelstunden ja sowieso nicht hätten produktiv sein können, weil es an den materiell-technischen Vorausset­zungen dafür (Material, Bestellungen usw.) gemangelt hätte. Man kann aber genauso­gut das Gegenteil annehmen und sagen, dass Feierschichten und Bummelstunden sich an anderen Arbeitsplätzen als Stör­faktor auswirkten. Und man hat in bei­den Fällen recht. Doch es geht nicht darum, Erklärungen und Entschuldigungen für einen Tatbestand zu finden, erklären lässt sich schliesslich mit etwas Geschick alles, sondern vom Handlanger bis zum Betriebsleiter so zu arbeiten, dass alle Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, voll genutzt wer­den, dass die Störfaktoren, die Schwierig­keiten, die uns dabei behindern, nicht nur in Grossaktionen ausgeräumt werden, son­dern euch, und vor allem, in tagtäglicher, mit vereinten Kräften geführter beharrli­cher Arbeit. Information Rumänien-Urlaub 1970 Vatra Dornei gut besucht Bacchus-Fest im Weingarten / Fremdenverkehr weiter im Ansteigen Von unserer Berichterstatterin Christa Richter Suceava/Konstanza. — Den reizenden Kurort im Bistritz-Tal haben infolge der im vergangenen Herbst durchgeführten Ausbauarbeiten heuer weit mehr Urlau­ber besucht. Seit Jahresbeginn machten fast 7000 Personen Kurbehandlungen mit, und ebenso viele Reisende hielten sich einen oder mehrere Tage lang in Vatra Domei auf. Da auch dieser Kur­ort dem Fremdenverkehr erschlossen werden soll, sind schon jetzt neue Ar­beiten im Gange, wie die Errich­tung eines Kurkomplexes mit 300 Plätzen, die Ausstattung des bereits bestehenden mit neuer Apparatur und der Bau eini­ger kleineren Villen. An der Schwarzmeerküste hat das Mur­­fatlar-Weingut inmitten der Weinberge ein Museum der Dobrudscha-Weine und eine Weinkoststube für Touristen einge­richtet. Der Besuch ist nur zu empfehlen, da dem Einkehrenden ausser der Ge­schichte des Weinbaus in der Dobru­­dscha, alten Trinkgefässen und Weinbe­reitungsanlagen auch der beste Tropfen bei guter Volksmusik und Dobrudseha- Speisen geboten wird. Auch in dieser Woche hat der Frem-denverkehr an der Schwarzmeerküste nicht nachgelassen. Zur Zeit verbringen hier 85 000 ausländische Touristen ihren Urlaub, während die Zahl der rumäni­schen Urlauber ebenfalls, mehrere tau­send ausmacht. Die meist beanspruchten Seebäder sind nach wie vor Eforie, Ma- 1 maia, Neptun, Jupiter, Venus und Man­galia. Die Küste heute abend Mamaia : Albatros-Kino : Lohn der Angst. Eforie-Nord : Perla-Kino : Die 1000 Augen des Dr. Mabuse ; Neon-Kino : Aktion „Ad­ler". Eforie-Süd : Kino : Der . superdiaboli­sche Argoman. Mangalia-Süd : Farul-Kino : Die Fremden. Jupiter : Kino: Das Recht, ge­boren zu werden. Teehirghiol : Lumina- Kino : Das grosse blaue Zeichen. Die Ausflüge von Samstag ONT Mamaia : Istanbul (Flug), Prahova­­tal, Bukarest (Zug). Donaudelta (1 Tag), Warna. Murfatlar, Histria; Küstenrundfahrt, Bacchus. ONT Eforie : Prahovatal (Zug), Donaudel­ta (1 Tag), Murfatlar. ONT Mangalia : Prahovatal, Bukarest (Zug), Warna. Histria, Rumänischer Abend Zweite Pontonbrücke über die Donau bei Giurgeni Snfortmassnahmen sollen Engpass beseitigen Bukarest. — Die grossen Verkehrsstau­ungen, die durch den außergewöhnlich starken Zustrom zu den internationalen Seebädern an der rumänischen Schwarz­meerküste bei der Donauüberfahrt Giur­­geni—Vadul Oii entstanden sind, haben zu dem Beschluss geführt, weitere Ver­besserungen einzuführen. Bekanntlich wur­de ab 1. August die Uberfahrtszeit auf der Pontonbrücke auf 10 Stunden täglich (von 10 und 20 Uhr) verlängert und die Fähre ist Tag und Nacht in Betrieb. Ab 8. Au­gust wird nun eine zweite Pontonbrücke zur Verfügung stehen, so dass die Über­fahrt in beide Richtungen kontinuierlich erfolgen kann. Zwischen 20 und 10 Uhr müssen die von Militäreinheiten betreuten Pontonbrücken für den Schiffsverkehr ge­öffnet werden. In dieser Zeit übernehmen drei Motorfähren in ununterbrochenem Pendelverkehr die Übersetzung der Fahr-zeuge. Als einmalige Sondermassnahme werden die Pontonbrücken von Samstag, dem 8. August, 6 Uhr morgens, bis Sonn­tag, den 9. August, 20 Uhr, also 38 Stun­den lang, ohne Unterbrechung im Betrieb bleiben. Eine weitere Massnahme, die sich auf die Überfahrt günstig auswirken wird, ist die Abschaffung der Ticketkontrolle und die bessere Organisierung der Taxierung. Ausserdem soll in Spitzenzeiten die Über­fahrt von Lastern bis zu 15 Tonnen über den Fährdienst von Chiciu—Ostrov und der Laster bis zu 20 Tonnen über Brăila— Smîrdanul Nou geleitet werden. Wie das Transportministerium bekannt­gab, gehen die Arbeiten an der grossen Donaubrücke bei Vadul Oii flott voran und sollen bis Jahresende abgeschlossen werden. Fahrdienstleiter leeren Güterwaggons Zementiadung landete im Hof Buzău- — Zwei Waggons eines Güter­zuges, die in den Begleitschreiben als mit Zement beladen geführt wurden, liefen in den Bahnhof von Buzău leer ein. Der Zug hatte die vorhergehende Nacht in Rm.­­Särat gestanden und somit wurde der Bahnhofsvorsteher von Rm.-Särat um Aufklärung gebeten. Seinerseits liess der Bahnhofsvorsteher seine beiden Unterge­benen, die Fahrtdienstleiter Constantin Păun und Constantin Zainea, rufen und konnte zu seiner Überraschung schon, beim ersten Blick feststellen, dass diese beiden schon „im Element“ waren. Auf ihrer Kleidung fanden sich massenweise Hinweise auf das verschwundene Mate­rial und in ihren Mienen las er den Aus­druck einer durcharbeiteten Nacht. Wei­tere Fragen erwiesen sich als überflüssig. Zur Bestätigung seines Befunds machte der Bahnhofsvorsteher seinen beiden Fahrtdienstleitern noch einen Besuch zu Hause — er brauchte nur der Zementspur zu folgen — und fand die ganze Ladung fein säuberlich zu „eigener Verwendung“ aufgestapelt. „Spezialgetränk“ kostete das Leben Rm,-Vilcea. — Teodor Şiu und Vaier Tetcu, beide als Techniker im Chemie­kombinat von Rm.-Vilcea beschäftigt, hat­ten schon öfters bei einem Gläschen Schnaps oder Wein zusammengesessen. Diesmal wollten sie sich aber einen be­sonderen Genuss bereiten und verschmäh­ten die handelsüblichen Getränke. Ob­gleich sie als Techniker eines Chemiebe­triebs eigentlich hätten wissen müssen, dass Methylalkohol nur zu technischen Zwecken benutzt wird, tranken sie grö­ssere Mengen davon, wobei noch zu klä­ren bleibt, woher sie ihn sich beschafft hatten. Teodor Şiu bezahlte diese Zeche mit dem Leben, und Valér Tetcü musste ins Spital eingeliefert werden. Wegen einem „R“ die Heirat vertagt Temesvár (NW). — Ruxanda Constan­tin aus Temesvár muss sich mit der Eheschliessung noch gedulden, bis auch urkundlich feststeht, dass er keine „Ru­­xandra“ ist. sondern ein Ruxanda, wie auf dem Personalausweis richtig steht. Am 20. Mai d. J. hat er beim Gericht verlangt, dass der Fehler im Geburts­schein behoben wird, weil man ihm die Akten zur Eheschliessung sonst nicht ent­gegennimmt. Das Dossier Nr. 4448 aber blieb' trotz mehrerer Wege Gericht- Miliz—Gericht für ihn weiterhin ge­schlossen. und seine Braut muss warten, bis das „R“ an die richtige Stelle kommt. In die eigene Tasche gewirtschaftet Sehässburg (NW). — Zu 18 Monaten Gefängnis wurde die 20jä’nrige Verkäufe­rin Maria Maior verurteilt. Sie hatte die Hochwasserkatastrophe dazu ausgenützt, um aus der Kasse des Brotladens, in dem sie arbeitete. 3500 Lei zu entwenden. Gleichfalls wegen Unterschlagung wur­den die Brüder loan und Iosif Senye aus Singeorgiu de Pădure zu 8 bzw. 6 Mona­ten Gefängnis verurteilt. Die beiden hat­ten monatelang einen Teil der Einnah­men, die sie für das Brennholzschneiden kassierten, in die eigene Tasche fiiessen lassen. 0 Erziehung 0 Schule e Unterricht $ Erziehung e Schule e Unterricht $ Erziehung & Schule 0 Unterricht 0 Aus eigenen und fremden Fehlern Kein Rectt&scfcreitaen ohne Nachdenken / Vom Nutzen der stillen Selbstkritik Von Karl Omer Nach liefert die Orthographie der deut­schen Sprache einen schier unerschöpfli­chen Lernstoff. Sie nimmt im Programm der Allgemeinschule einen wichtigen Platz ein. aber auch Erwachsene werden schwer mit ihr fertig. Der nachfolgende Text über einige Rechtschreibprobleme ist einer Arbeit über den Rechtschreib­­unterricht entnommen, die Lehrer Karl Omer aus Darowa für die zweite Vor­rückungsprüfung (gradul I) verfasst hat. Der Schulbuchverlag will diese Arbeit im nächsten Jahr veröffentlichen. Selbst der „fertige“ Rechtschreiber wird bei einzelnen Wörtern noch nachdenken oder in einem Rechtschreibwörterbuch nachsehen müssen. Es kann deshalb in unseren allgemeinbildenden Schulen nur davon die Rede sein, dass ein grosser Prozentsatz aller gebräuchlichen Wörter bis zur orthographischen Fertigkeit ent­wickelt, wird. Vor allem der etymologi­schen. logischen und grammatischen Prin­zipien wegen ist es unmöglich, das deut­sche Rechtschreiben vollständig zu auto­matisieren. In vielen Fällen kann die richtige Schreibung nur durch einen kur­zen Denkakt gefunden werden, der beim Schreiben bestimmte Fähigkeiten voraus­setzt. deren Entfaltung die Lehrer nicht dem Zufall überlassen dürfen. Wir müs­sen im Rechtschreibunterricht bei den Schülern von der Unterstufe an systema­tisch hauptsächlich folgende Fähigkeiten entwickeln : 1. Die Kritikfähigkeit der eigenen Nie­derschrift gegenüber, damit die Schüler während des Schreibens sofort jene Stelle erkennen. • an denen die Schreibweise fraglich erscheint. Entwickeln lässt sich die Kritikfähgikeit vor allem a) durch konsequente Selbstkontrolle aller Niederschriften mit anschliessender Berichtigung ; b) durch gelegentliche gegenseitige Kon­trolle schriftlicher Übungsarbeiten durch Austausch der Hefte. Hier muss immer ein Vergleichsvorbild vorhanden sein ; c) durch die Entwicklung einer be­stimmten Technik des Durchlesens (lang­sames. artikuliertes Lesen im Flüsterton); d) durch ständige Kontrollen seitens des Lehrers. Dabei sollen die guten Lei­stungen vom Lehrer immer anerkannt und hervorgehoben werden ; e) durch die Durchführung von „Wett­kämpfen“ bei den monatlichen Kontroll­­diktaten. Diese Wettkämpfe sind für die Schüler der Unterstufe besonders anspor­nend und wirkungsvoll ; Bei solchen Wettkämpfen wird nach der Verbesserung eines jeden Kontroll­­diktats die Fehlerzahl der Schüler in eine Übersicht eingetragen ; diese Über­sicht ist in der Klasse aufgehängt, so dass jeder Schüler stets die Möglichkeit hat. seine Leistungen mit denen der an­deren zu vergleichen. Im Schuljahr 1966/67 haben die Schüler der ersten Klasse der Darowaer allgemeinbildenden Schule durch die Wettkämpfe ihren Ge­samtfehlerdurchschnitt bei einem Diktat­text bis zu vierzig Wörtern von 8 Fehlern bis zum Ende des Schuljahres bis auf einen Rechtschreibfehler im Klassen­durchschnitt verbessert, und dabei hat am Ende des Schuljahres mehr als die Hälfte der Schüler Diktate mit bis zu 50 Wörtern fehlerlos geschrieben. 2. Die akuslisch-sprechmotorische Recht­schreibfähigkeit. Die Schüler sind zu be­fähigen, gegebenenfalls aus dem bewuss­ten artikulierten Vor-sich-hin-Sprechen mit „Abhören“ der Lautfolge Hinweise für die richtige Schreibung abzuleiten. Sollen _ zum Beispiel längere Wörter, wie verschiedentlich, entschiedenste, hervor­ragendste, übereinandersetzte u.a. geschrie­ben werden, so spricht auch der Recht­­schreibkönner in der eben bezeichneten Weise mit. Die akustisch-sprechnotorische Rechtschreibfähigkeit benötigen die Schü­ler auch für die richtige Durchgliedening der Wörter in ihre Bestandteile (Silben, Endungen, Laute). 3. Die Fähigkeit zur Analogiebildung. In der deutschen Sprache gibt es bekannt­lich sehr viele analoge Wortgruppen (bücken, drücken, glücken, pflücken, rük­­ken. schmücken, zücken). Es ist unsere Aufgabe, die Schüler zu befähigen, diese zu erfassen und daraus Nutzen für das Rechtschreiben zu ziehen. Dies muss hauptsächlich in der Zeit geschehen, in der die Regeln über das Verständnis der Kinder hinausgehen. 4. Die orthographische Beobachtungs­fähigkeit. Dadurch, dass in der deutschen Sprache über dreissig Prozent der Wör­ter eine mehrdeutige und phonetisch fal­sche Schreibweise haben, ist es notwen­dig, die Schüler rechtzeitig dazu zu be­fähigen, die orthographischen Besonder­heiten der Wörter durch eine zielgerich­tete Wahrnehmung, d.b. Beobachtung, zu erfassen. Wörter wie zum Beispiel : viel­leicht, allmählich, nämlich, hoff entlieh, vollends, nächstens, Rhythmus u.a. wer­den von vielen Schülern nur darum häufig falsch geschrieben, weil sie nicht fähig sind, die Schreibweise dieser Wörter zielgerichtet wabrzunehmen. 5. Die Fähigkeit, die wichtigsten Recht­sthreibregeln schnell und sicher anzu­wenden. Ein jeder Lehrer weiss es aus seiner Praxis, dass es nicht genügt, dass der Schüler die Regel theoretisch be­herrscht, er muss sie auch praktisch an­wenden können. Für die praktische Unterrichtsgestaltung ist es auch wesentlich zu wissen, dass für das erfolgreiche Anwenden einiger Regeln ausser der Regelkenntnis auch noch die Einsicht in den grammatischen Aufbau der deutschen Sprache notwendig ist. Diese Einsicht setzt die Fähigkeit des ab­strakt-logischen Denkens voraus, das bei den Kindern der Unterstufe bekanntlich erst in Ansätzen vorhanden ist. Es ist daher eine der wichtigsten Aufgaben des Unterstufenlehrers, die Schüler im Gram­matikunterricht und im Rechtschreibun­terricht zuerst durch gute methodische Arbeit zum abstrakt-logischen Denken zu befähigen. Ohne dieses Denken gibt es kein Anwenden von Rechtschreibregeln. Die Schüler schreiben die einzelnen Wortbilder entweder bewusst oder „ge­dankenlos“ . mechanisch nieder. Bewusst schreiben können sie dann, wenn sie in der Lage sind, die Schreibung zu begrün­den. Dies setzt beste Kenntnisse über die etymologische logische und gramma­tische Struktur ihrer Muttersprache vor­aus. Zu diesen Kenntnissen kommen die Schüler nur durch logisches Schliessen, wozu sie zuerst befähigt Werden müssen. 6. Die Fähigkeit, das Wörterverzeichnis rasch zu Rate ziehen zu können. Die Qualität vieler schriftlicher Aufgaben könnte gesteigert werden, wenn ein Wör­terverzeichnis auf dem Tisch der Schüler läge und diese spätestens von der vierten Klasse an ein echtes Bedürfnis empfinden Würden, bei allen, schriftlichen Arbeiten im Zweifelsfall zum Wörterverzeichnis zu .greifen. Dieses Bedürfnis besitzen die Kinder nicht, wir müssen es in ihnen rechtzeitig wecken und entfalten. Der Gebrauch des Wörterverzeichnisses soll auch die selbständige Arbeit mit anderen Wörterbüchern' und Nachschlagewerken vorbereiten. NEUER WEG | 7, August 1970 Genosse Gheorghe Pană empfing den Generalsekretär der Labourpartei Mittwoch hatte Genosse Gheorghe Pană, Mitglied des Exekutivkomitees, des Stän­digen Präsidiums, Sekretär des ZK der RKP, in Mangalia Nord eine Begegnung mit Harry Nicholas, Generalsekretär der Labourpartei Grossbritanniens, der sich zur Erholung in unserem Land aufhält. Zugegen war Ştefan Andrei, Erster Stellvertretender Abteilungsleiter beim ZK der RKP. Bei den Besprechungen wurde der ge* meinsame Wunsch geäussert, die Kontakt« aufrechtzuerhalten und die Beziehungen zwischen der Rumänischen Kommunisti­schen Partei und der Labourpartei Gross­britanniens im Interesse beider Länder und Völker auszubauen. Die Begegnung verlief in einer herzli­chen, freundschaftlichen Atmosphäre. Jean Stapler führt in Temesvár Regie Probebeginn am Deutschen Staatstheater Temesvár (NW). — Jean Stopler (39), Regisseur der deutschen Sendung des Bukarester Fernsehens, traf gestern in Temesvár ein, wo er am Deutschen Staats­theater Lászlóffy Csabas Stück „Storch, Storch guter“ (Übersetzung Erika Scharf) inszenieren wird. Der Bukarester Regis­seur, der bereits in Jassy, Piteşti. Buka­rest, Hermannstadt und Reschitza als Spielleiter tätig war, wird in Temesvár das 75. Stück in Szene setzen. Für die Ti­telrolle wählte er Raimund Binder, der in diesem Jahr die deutsche Abteilung der Bukarester Theaterhochschule absol­viert hat und am Temesvarer Theater an­gestellt wurde. Das Bühnenbild und die Kostüme wird Emilia Jivanov vom „Ma­tei -Millo“-Theater entwerfen. Gestern wurden auch die Proben für die neue Spielzeit wieder aufgenommen. Ur­sula Armbruster hat die Regie zu dem neuen Märchenstück „Donftröschen“ über­nommen. Die Titelrolle spielt Hannelore Waldeck, Bühnenbildner ist Ferenc Ko­vács. Am 15. August beginnen die Pro­ben zu Goldonis Lustspiel „Diener zweier Herren“ mit Albert Kitzl in der Titelrolle, für Regie, Bühnenbild und Kostüme zeichnet. Dan Radu Ionescü. Zur Zeit tritt das Kollektiv des Temes­varer Deutschen Staatstheaters in den Ba­­nater Dörfern auf. Das Programm : Blumenthal, 7. August, „Husarenkammer“; Neubeschenowa, 8. August, „Einen Jux will er sich machen“ ; Bakowa, 9. August, „Einen Jux will er sich machen“ ; Arad, 11. August, „Acht" Frauen suchen einen Mörder“ ; Guttenbi'unn, 12. August, „Einen. Jux will er sich machen“ ; Semlak, 13.' August, „Die Husarenkammer“ ; Sader­­lach, 14. August, „Der G'wissenswurm“. MARIENFELDS MÄDCHENSINGGRUPPE erntete den grössten Beifall beim ersten „Ma­rienfelder heiterem Abend", der am vergangenen Wochenende von 80 Dorfjugendli­chen in der Banater Grossgemeinde geboten wurde. Wie bereits gemeldet, wollen die Marienfelder während den Ferien auch in anderen Ortschaften mit ihrem Pro­gramm auftreten.. Foto : Walther Konschltzky Symposion über moderne Informationsmittel Hermannstadt (NW). — Im Hermann­­städter Blauen Stadthaus begann ein Symposion über „Moderne Informations­und Dokumentationsmittel“. Dr. Augustin Manea, Vertreter des Bukarester Insti­tuts für technische Dokumentation, sprach über die Organisation des technisch-wis­senschaftlichen Informationssystems und dessen Wirtschaftlichkeit. Uber Informa­tionsquellen für Zeitungen sprach Ing. Mihail Bălean, Leiter der Kronstädter Zweigstelle des Instituts für technische Dokumentation. Pronoexpress Wettbewerb Nr. 32 vom 5. August 1970 I. Ziehung : 6 5 16 35 12 30 Prämienfonds : 326 090 Lei XI. Ziehung : 35 45 16 29 4 34 41 20 Prämienfonds : 290 111 Lei ist ein vitaminhaltiges, wohlschmeckendes, kraftspen­dendes und nahrhaftes Naturprodukt aus Wald- und Zitrusfrüchten. Ein Erzeugnis des Mühlen- und Bäckereibetriebes Tg.-Mure? — 1,50 Lei. (4087) Das neue Erfrischungsgetränk DAS TEXTILKOMBINAT HELTAU hat einen betriebseigenen Laden „COVORUL" in Heltau, l.-Mai-Strasse Nr. 43, eröffnet. Der Laden bietet hochwertige Textilien in reicher Auswahl und zahlreichen Farben: Plüsch-, Tufting- und Moldova-Teppiche, Herrenmantelstoffe, Damenmäntel, verschiedene Kostümstoffe, verschiedenartige und verschiedenfarbige Seiden und Zwirne. Kaufen Sie vertrauensvoll die Erzeugnisse des TEXTIL­KOMBINATS HELTAU (12333) Das Bau- und Montageunternehmen Klausenburg Piteşti-Strasse Nr 7 stellt für die Baustellen Alba Iulia und Zălău an : ® Bauingenieure mit 8 Dienstjahren, als Dienstleiter • Bauingenieure mit 6 Dienstjahren, als Baugruppenleiter • qualifizierte Arbeiter in den Berufen : Zimmermann, Maurer und Eisenbieger Die Entlohnung erfolgt gemäss Ministerratsbeschluss 914/1968 ' (4429)

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