Oedenburger Zeitung, 1873. April (Jahrgang 6, nr. 29-40)

1873-04-02 / nr. 29

kungsgegenstände direkt nach Wien zu beförderen bes­chrichtigen,ersuchen wir in ihrem eigenenntexkessq mit der Absendung so langen warten,bis der Einsendungss Auftrag an das Local somit­ gelangt sein wird,weil ,Ausstellungss Güter jetzt noch von den Eisenbahnen zu ’rückgewiesen wurden. ««Benefice-Vorstellung-Wie wir ver-­­nehmen hat Frl.Möller,unsere Operetten-Sängerin zu ihrem i zweitanenesice,welches unwiederruflich Sam-«­­.stagdeuö.d.als Abschieds-Abend der hiesigen Büh­­nengesellschaft stattfindet,Suppås,in Wien,Prag,Pest, Grazec mit so vielem Beifall gegebene Operette»Die »Jungfrau von Dragan«gewählt-Diese Ope­­­r«e«tte,eine Parodie auf Wagners,Lohen En in textlicher wie namentlich in musikalischer Hinsicht in­­ kleines Meisterwerk dürfte, wenn wir von der Beliebt­­­­heit der Beneficiantin abstrahlten, genügende Zugkraft ausüben. =­­ « N­­­gi 00 3 = AR Wok 0­ unit und Literatur, 7 Zum Schluße einer Theater-Saison tritt gemöil­­ich eine gewisse Lethargie ein — sie begründet sich oft An der Unluft des Bü­hnenpersonales mit Luft und Xiebe zu arbeiten, im einer Zeit, wo sie bereits neue Enga­­­­gementd abgeschlossen — im welcher ‚sie baldigst von dem sie fritisirendem Publikum scheiden. Und dody brachte unsere Bühne in der legten Zeit, nahe beim Abschluß der Saison zwei Vorstellungen, welche man nahezu voll­­­ommen gerundet nennen kann. In erster Linie ist die zum Benefice des Schauspielers und Regisseurs Hr. Nud. Stefan gegebene Tragödie von Schiller „Die­­ Braut von Mesjina‘ zu nennen. Dieses an die "alt gesehn­hen Tragödien f" anlehnende Geistespros­­dukt des unsterbsien Schillers schafft bezüglich der Auf­­­ führung Bühnen ersten Ranges Schwierigkeiten — ge­schweige welche Schwierigkeiten eine Provinz-Bühne zu bewältigen hat — da Momente in dieser eine wunder­volle Sprachhe athimienden Tragödie vorkommen, welche den bekannten Cab „vom Grhabenen bis zum läcyer­­­­igen ist nur ein Schritt“ nur zu leicht zur Wahrheit “ machen. Das die Aufführung­­ bei Nehrungtragung der Verhältniße einer Provinz Bühne so gerundet ging, ist in erster Lienze dem Regisseur, in zweiter Linie den Darstellern zuzuschreiben. So galant wir auch sein möc­­hten, den dabei beschäftigten Damen Sr. Ludwig­ d­ur­lant, welche als „Beatricn“ neuerdings ihr tief durchdachtes Spiel zeigte, wie Ir. Durmont, die namentlich den Monolog im 1. Arte mit tiefem , Ber­­ständniß pad, die Lorbeeren zu reichen, hat Died» “mal sie Hr. Berla „Don Cäsar“ verdient. Hr. Berla, dem wir seiner Zeit und zu wieder»­holten malen eine glänzende Bühnencariere prognostici­­ fen, bewies am jenem Abend, was er zu leiten im Stande ist, wenn er mit Luft dem Studium obliegt. Ausgerüstet von der Mutter Natur mit einem schönem,­­ modulationsfähigem Organe, mit einer an einer jungen Kraft selten zu findenden Darstellungsgabe, zieh­ er Das Publitum zu öfterer, bei offener Szene lauten Beis jewteete hin. Hr. Stefan, verdienterweis­e mit einem langanhaltendem Applauje­egrüßt, Shuff, wie nicht anders zu erwarten war einen, der Intention des Dichters entsprechenden „Diego“. Hr. .Emmerling „Don Manuel“ war vollkommen geeig­­net auf eine würdige Weise die Rolle durchzuführen und er erübrigt nun nichtö mehr als einige Worte über die beiden Chorführer zu s­chreiben. Hr. Reiher wußte mit großem­­ Verständnisse, bei auf das Gemüth wirken der Sprache den 1. Halb-Chorführer darzustellen, wäh­­rendem Hr. Adolfi, welcher in anderem Genre manche­ gute Figuren lieferte, als 2. Halb-Chorführer durchaus nicht entsprach. Bl. Bom sanstägigem­ Theaters Abende erübrigt­e uns weiter noch zu referiren, daß dem Beneficianten und 30 jährigem Zubilar als Schauspieler nach Beendigung der Vorstellung in Gegenwart des gestammten Bühnenper­­sonales, nach einer vom Direktor gehaltenen sinnigen Ansprache, ein von ersterem gewidmeter Lorbeersrang nebst * Souvenir überreicht wurde. Wir können mur. unsern herzlichen Glühwunsch zu Dieser, wie zu den sonstigen aus diesem Anlafe dargebrachten Ovationen beifügen. “­ Die zweite in Diesem kurzen Zeitraume­ fallende animirte Vorstellung, war die wohl zu öfterem Male gegebene „Prinzessin von Trapezunt“. Ju Felber wirkte fürs erste duch gesangliche ‚wie schauspie­­lerische Leistung unsere Operettensäng­­tin Frl. Möls ber, welche als der untrüglichste Beweis ihre Beliebt­­heit von dem rigorosem Publikum bei jedesmaligem Auf­­treten schmeichelhaft empfangen wird. Wir können nicht > umbin der Stimmung unsered so rigorosen Theaterpus Biikums Ausdruck zu geben, indem wir sagen, daß selbe als eine eminente s schauspielerische Kraft angesehen wird,­­ bei gleichzeitiger Anerkennung ihre reizenden Gesang- Vortrages. ALS zweite vorzüglich belebende.Kraft bewies ich unser Ehrenfest, den wir wohl gerne für m­­­an Bühne erhalten sehen möchten. Er bewies neuter: Dinge, wie all ‚Menelaus* x. fo als’ „Sparadrapp,“ das er dur­­f eine unbüchsige Komik das Publik­um in der animifirrten Stimmung zu erhalten versteht. Die übrigen Mitwirkenden Hr. Yöck „Zremolini“, Hr. M­otter, „Sabitolo“, Hr. Fahr „Sasimir“, Fr. Pög­­ner „Negina", und Fr. Nöpl „Paola“ waren: alles Lobr“ werth. Kıl Ottmar Dietonirte auffallend und wir Delle dab sie die Schlappe, im der „Jungfrau von vagant“, in welcher sie eine sehr dankbare Hölle inne­haben sol, repariren werde, wie wir überhaupt meinen daß diese in musikalischer­ Richtung unendlich zeigende Operette, durch gutes Einstudieren, einen wür­­­digen Abschluß der Saison machen dürfte, hausjaale die 8. Generalversammlung ubbenannter Banf statt. Nachdem der Bräses Herr Josef Petrit die Beschlußfähigkeit der General-Bersammlung consta­­tirte, eröffnete er die General-Bersammlung mit Ver­­lesung des Geschäftsberichtes, aus welchem wir folgendes hervorheben: „Wie Sie aus der schon in Händen habenden Bilanz ersehen, ergibt die Geschäftsgebahrung des nächst­­vertroffenen Jahres den höchst namhaften Gewinn von 120,416 fl. und 89 Er., ein Resultat das umso mehr erfreuen und befriedigen muß, als es auf streng solider Dosis erzielt, zugleich glänzendes Zeugniß für das ehrende Vertrauen bietet, welches unserem­nstitut in alten Kreisen des großen Publicums in und außer der Stadt ja bereits auch außerhalb des Landes entgegen gebracht wird. Dereint mit der unter hervorragender Mitwirkung der Handels- und Gewerbe- Bank gegründeten Bau- und Bodencreditbank haben wir zugleich, zum Beweise, daß ed uns Ernst ist den Hebel an die gemeinnügige Wirksamkeit entschieden anzulegen, die Koncession zur Errichtung einer Buchdrucerei erwirft, womit wir nicht nur­ die bedeutenden Kosten unserer eigenen Bedürfnisse an zahlreichen Druckorten und bei der in Aussicht ge­­nommenen Gründung eines speziellen Blattes, auch der namhaften Inserate vermindern, sondern zugleic ‘auf diesem höch­st wichtigem Gebiete der Industrie eine dem Geweinwesen zu Gute kommende heilsame Concurrenz und Leben rufen werden. Ferner hatte der Verwaltungsrath um der eigenen Anstalt eine ihrem Entwiclungsverhältnise angemessene Stelle zu sichern, das ehemalige Kern’sche Haus auf der Grabenrunde um 25.000 fl. angetauft. Die Verwendung des in der Bilanz ausgewiesenen erklerlichen Neingewinnes von 120,416 und 89 fl. des­treffend erlaubt sich der Verwaltungsrath auf Grund eines gutachtlichen Antrages der V­erbuchungskommission nacstehenden motivirten V­orschlag zu machen. Im Sinne der Statuten werden davon: a) die 5"), Interessen des Actiens capitales von 200,000 fl. im Betrage von fl. 10,000, d.1. 5 fl pr, Actie an die Actionäre hinauszubezahlen sein ; b) 10 °], des nach Abzug dieser Zin­­sen verbleibenden Reingewinnes wäre im ROSEIUFERROSE­NR ee ee als die statutenmäßige Tantieme des Ver­­waltungsrathes für diesen auszureichen ; e) 5"), des Gesammtgewinnes im Dittage u: „EEE ER! it als statutenmäßiges Normativum zur „ 14,041.68 ‚or­dentlichen Dotirung des Reservefondes in Diejen zu hinterlegen ; d) um jedoch für unvorhergesehene alle vorzusorgen wäre statt der statuten­­mäßigen Quote pr. 6020 fl. und 85 fl. Wie DUUERE DU­TS­EAN, zur Gründung eines Spezialreservefondes zurückzubehalten, worüber jedoch der Ge­­neralversammlung das freie Disposition ®­recht gewahrt bleiben soll­­e) Sollen 25 fl. pr. Actie zusa­mmen also die Summe von ..... außer der in Absatz a)bestimmten Zinsem quote pr.5fl.als Superdividende d.i. also Zusammen 70 fl pr.Actie an die Actionäre zur Einlösung des Coupons hinausbezahlt werden; O Zur Gründung eines Pensionsfon­­des für Beamte der Bank soll die Summe von ER gewidmet; g) von verbleibende 6875 fl. und 21 fl. soll die vereinbarte Provision des Disponenten begii­en, ein Theil unter die übrigen Herren Beamten vertheilt werden ; h) und endlich ‘den Rest, auf das Gewinn und Berlust:Conto des Jahres 1873 zu übertragen. Der Verwaltungsrath will selbstverständlich ihrer Entschliegung meine Herren nicht vorgreifen,­ allein in Anbetracht heffen, daß er in günstiger Zeit immer durch die V­orsicht geboten ist, für minder günstigere Verhält­­­nisse Vorsorge zu treffen und da den Credit unseres Instituted die Vermehrung des Stammcapitals nur erhöhen wird, und daß endli in der Dotation des Neservefondes die einzelnen Actionäre nicht beeinträchtigt werden, erachten wir es für unsere ernste Pflicht­­en die Annahme des beantragten Spezial-eservefandes aufs Wärmste zu empfehlen. Nachdem jedoch bei­ der schon. bisher feizzirten außerordentlichen Ausdehnung­ unserer Geschäftsgebah­­rung das Stammvermögen der Bank ungeachtet der so eben jet ermöglicten ungewöhnlichen Dotation des Neservefondes verschwindend klein erscheint, mußte au für den Fall Vorsorge getroffen werden, daß ji das­­selbe für unzureichend erwesen würde, und demnach erlaubt ji der Verwaltungsrat, um die Generalver­­sammlung zu diesem Ende nit wiederholt einberufen zu müssen, schon jegt den Antrag auf eventuelle Ver­­mehrung des Stammcapitals durch eine 2. Emission der Actien in V­orschlag zu bringen und Sie um deren Genehmigung mit der Veringerung zu ersuchen, daß dag davon wenn er nicht die Nothwendigkeit und das Interesse der Bank dringend erheicht, der Verwaltungs«­rath wie gesagt seinen Webrauch machen wird. Die Bilanz vom Jahre 1872 weist auf: L l. — Obwohl in einer Generalversammlung die Mir­­norität in den Beichlüffen der Majorität zu fügen ‘ hat, meldete der Aktionär Herr Weger (Minorität) sein Seperatvotum an, daß er mit der Emission von „Jungen’‘, bevor nicht das alte Stammcapital voll eingezahlt werde (obwohl ji der V­erwaltungsrath nur die Genehmigung der General-Versammlung für diese eventuelle Ope­­ration erbeten hatte) aus dem Grund nit einverstan­­den, sein Feine, da dadurch das Synteresse der alten Aktionäre beschädigt würde, zur Protofollirung san..ı Wir könnten nun mit der Absicht­ des Herrn Ationärs, nachdem sein Seperat-Botum zu protofolixen nit Dach geführt werden konnte, feldes an das Mini­­sterium divekt gelangen zu lassen, nur billigen, wenn er begründet wäre, daß die alten Aktionäre durch­­­ diese eventuelle Operation geschädigt würde, so, aber tritt das Gegentheil ein und wir möchten dem Him Weger wathen, folgendes zu beherzigen, bevor er sichond den Schredihng — Absendung feines Seperatvotums.an das Vernisterium­­s­felber verwunden könnte. Dur­ die Emission von „Jungen“ fann das Unt­reffe der alten­tionäre nur gewahrt bleiben, weil selben das­ Be­­zugsrecht gewahrt bleibt, und sollten jelde nicht in­ der Lage sein davon Gebrauch zu machen, so verkaufen­ sie es einfach und erhalten dabei 50—60 fl. Nuten, wäh­­rend ein leichter, doch die neue Ausschreibung ‚einer Einzahlung der Befiger von „Alten“ in die Lage ge­bracht werden könnte, das ihm Lieb gewordene Papier zu veräußern, da er vielleicht nicht in der Lage ist, ‚die aufgetriebene Einzahlung zu leisten, oder er zum mini­desten Geld aufnehmen müßte, um die Einzahlung zu deden. Anderseits hätte der geehrte Herr Aktionär, ob, als Mitinteressent für das möglichste Yloriren des In­­stitutes besorgt,bedenken sollen,daß durch die Vermehrung der Aktien und der damit vergrößerten Zahl von Besisern derselben,durch diese selbst vom Institute weitere­ Ge­­schäfte zugeführt werden,somit das finanzielle Proäpes rtren erterchtert ist.Dies möge Herr Wetzer bedenke es is.«..­. und ein andermal eher mit sich klar werden ob dem­I­ wirklich seine Meinung die Interessen der Aktionäre»;»; wahre oder nicht,denn in letzterem Falle erscheine damifz.I eine derartige Opposition nur als eine gesuchte..’«. Schließlich wurde dem Verwaltungsrathe wie den Beamten der Dank der Versammlung ausgesprochesg als Schluß&ourfe der Wiener Börse vom 1. April a um 3 Uhr 15 Minuten: Kredit-Aktien 335, — Unglobat­ 309%, — Unionbant 250%, — Bereinsbant 19Y, — VWechslerbant 281 — Hypothetar = Wentenbant 275 — Handelsbant 304 — Vlakierbant 254 — Allgemeine dt. Baugesellschaft 275%, — Wiener Baugesellshaft 3034, — Wiener Börsenbericht gestern nicht eingetroffen. Die Re,­­ General-Bersammlung der Oedenburger Handels: Er­u Action a­d Gewerbebanf. eptel-Portefeuille­­, u. 5­2.0.1 BIDEE Br Darlehen auf Realitäten und Grundflüche 260.306 26 Sonntag den 30. d. M. fand im städt. Rath-­­ VBorfehüffe auf Werthpapiere und Pretiosen 52.460 98 Eigene Effecten nach dem Kourswertb ‚am 31. December 1872: «.« VE­SORNREeNCN » 2.800.— Allgemeine Staatsschuch 7.91759 Grundentlastungs -Obli­­gationen 8.111 50 Andere öffentliche Anlehen 20.311 17 Actien von Banken 13.233 — Actien von Transport- Unternehmungen . 21.558 75 Banverein et Divid 116Y,­ etwas fester. Verleger und Herausgeber: C. Komwalter. Verantwortlicher Redakteur: A. Wieninger. „ 6,020.85 , 40,000. — | \ 2A, ra | | EN | |­ ­ar ei .. | | | " h | | ae 1% 1% ı 4 · + sz sz ««;« sps or A a

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