Oedenburger Zeitung, 1880. Dezember (Jahrgang 13, nr. 144-157)

1880-12-03 / nr. 145

ET EEE EEE a En a a Be FE x f­ RG » an RT TNEETEIUNTREEEUTES EBENEN ENDE SWEDERREUNUTERLT VOTE TECH sondern­ vorkommendenfalls die Gensd’armerie » Komman­den und Flügelommanden requiriren müssen, die ihrerseits aber auf Ordre des Ministers des Innern auch selbst­­ständig vorgehen können. Eines nur fürchten wir aller­­dings auch, daß nämlich die Sache wird komplicirt werden, wie sie e8 thatsächlich in Siebenbürgen und Kroatien auch bereits ist, wo Kanflikte zwischen der Gensd’armerie und den Komitatsbehörden nicht zu den Seltenheiten gehören. Nach den bisherigen Erfahrungen ist e8 indessen seineswegs zu befragen, daß den Komitats­­behörden der Sicherheitsdienst genommen würde, ist es auch ein Schlag mehr, der gegen die Komitatsautonomie ges­ch­ärt wird. Wenn damit eine d­urchgreifende Verwaltungs­­reform im Sinne des modernen Staates Hand in Hand geht und die Organisirung des Sicerheitsdienstes einen integrirenden Theil dieser Reform bildet, dann sei in Gottes Namen das Necht der Komitate und Munizipien eingeschränkt, denn von verschiedenen Uebeln sol man stets das Kleinste wählen und es ist der OBerlust an Macht, den einige Landbehörden vielleicht erleiden, sicher­­lich leichter zu verschmerzen, als der Verlust eines ein­­­zigen Mitbürgers, der durch den unzureichenden Staats- Ihug um sein Leben geblagt wird. Man zahlt die ge­­nug schwerwiegenden Steuern nicht für die Groß­­mannsgrucht einzelner Klongregationen, sondern das mit Berson und Eigenthum gehörig gefragt seien. E.M. Vom Tage. O Die Thronfolge Rumäniens. Prinz Leopold von Hohenzollern hat für sich und seine Kinder die Trohnfolge in Rumänien angenommen und ist auch lau­t verläßlicher Meldung die Genehmigung hiezu von Seite des deutschen Kaisers al Yamilien - Oberhaupt bereits in Bukarest eingetroffen. OÖ Seistliche Promotionen. Der König ernannte den Bezirks-Dechant von Segasc und Pfarrer von VBörs Stefan Menghart, sowie den Bezirks-Dechant von Papa und Pfarrer von Raffar Franz Kolossváry zum Sanonitus a. h. der VBepprimer Diözese: r wu SEI­TENRATSEE EFERNTITERETCHT --» HON- Eofales * Der große Wustchuß der Dede­n­burger liberalen BParthei Hält heute Freie­tag, um 6 Uhr Abends, im Börsensaale des Kasino­­gebäudes eine Sigung ab, wozu die Herren Mitglieder zu zahlreicher Betheiligung geladen sind. * Die Schlußverh­andlung gegen Sr. Hohwürden den Herrn Stadtpfarrer v. Pöda, wegen — wie wir vernehmen — gefegwidriger Taufe eines Kindes nach Kunstlatholischem Mitus, findet hier morgen statt. E&8 soll nämlich, neueren gejeglichen­­­er­­fügungen zufolge, bei Kindern aus gemischten Ehen stets der Knabe in der Religion seines Vaters er­zogen werden, während Mädchen stets der Mutter im Glaubensbekenntnisse zu folgen haben, selbst im dem Falle, als die Eltern andern Willens sein sollten und vielleicht sogar biesfällige Neverse bestünden. Unser Herr Stadtpfarrer soll nun die heilige Taufe mit Auferachlasfung obiger Vorschrift an dem Säugling vollzogen haben. * Das Konzert für die städt. Armen­kache ist in künstlerischer Beziehung — wie voraus zu sehen war — brillant ausgefallen. Speziell soll sich der löbliche Oedenburger Männer + Gesangs-Verein „Liederk­rang“ diesmal selbst übertroffen und noch nie­mals exakter und dabei Kangvoller gesungen haben, wie an diesem Abend.. Isbesondere ging mit Feuer und schöner Präzision der ungartige Eröffnungs-Chor ein Potpourri aus­,„Piros buggelaris" und zeichnete sie namentlich Herr Gabler in dem Baritonsolo der „Wat“ von Runge ungewöhnlich aus. Ueber Fri. Adele Glozer Haben wir bereits so viel geschrieben, daß wir nur Gesagtes wiederholen müssten, wollten wir neuerdings die herrliche Koloratur und den edlen Klang der Stimme dieser Gesangskünstlerin rühmen, wir be­­gnügen uns also damit zu Konstativen, daß sie mit ge­­­wohnter Bravour und auch mit demselben frenetischen Beifallserfolg, wie sie ihn hier no immer fand, gesun­­gen hat. In ähnlicher Weise entsprachen auch die In­strumental-Piecen des Herrn Zoff Wallner auf dem „Harmonium“ und der hier städti­gen Diufik­apelle bejtend und war also alles Gebotene in Wahl fernwohl, wie in der Ausführung voll­ommen gelungen. Nur der Besuch erfüllte nicht vollständig die Erwartungen der edelsinnigen Errieter der­­ Armenrühe und hätte Zwed sowohl, wie namentlich die Kühe von Genüffen, die den Hörern bereitet wurde, schon eine allgemeinere Theilnahme verdient. De We ehren Mrtktig lite­rierr. Die 8 „gurn-Feuerwehr-DBereines" werden hie­­mit zu dem, Samstag den 4. v0. im BVereinslokale (30g, I. Stod) abzuhaltenden „Vereinsabende”, Höfe­lichst eingeladen. * Ein Opfer des MWinters So milde heuer die Temperatur auch ist, so hat sie doch bereits auch in unserer nächsten Umgebung ein Opfer gefordert. Man fand nämlich in einer Weingarten-Hütte nächst der M­olfserstraffe einen halb verschmagpteten jungen Menschen, dem beide Füße in Folge Frostes gleichsam abgefault waren. Der Ungläckige konnte sich nur fliehend fortbewegen und sich daher seine andere Nah­­rung verschaffen, als er drüben, die er aus den Schollen 309 und roh verzehrte. Meberdie8 wurde bei dem armen Andividuum auch eine allgemeine Erschöpfung der Kräfte konstatirt. Man verfügte sofort seinen Transport in das hiesige städtische Krankenhaus.­­ Die Masern. In den Ortschaften Röjtöt und Mursaj sind unter den Kindern die Masern zum Ausbruchh gekommen und erlagen der Epidemie bereits mehrere, während ihrer 12 noch mit dieser Krankheit behaftet sind. Hoffentlich wird unsere Komitatsbehörde alle erforderlichen Darregeln eingeleitet haben, auf daß diese Strankheit nicht weiter verschleppt werde. * Eine Kindesmörderin. In Ivan hat am Morgen des 26. November eine dort be­dienstete, unverehelichte Magd ein Kind geboren, welches sie aus Verzweiflung darüber, daß sie die Achtung der Orts­­bewohner verwirkt habe, glei nach der Geburt er­­würgte. Den Leichram machte sie in Stroh ein und legte ihn im­ Garten nieder. Im Laufe des Nachmit­­tags kam ein Hund an dieselbe Stelle und witterte unter dem Stroh den Körper; er scharrte daran so lange herum, bis Menjgen aufmerks­am wurden und endlich den Leinen Leichnam entdecken. Er wurde un­­verweilt beim Ortsrichter die Anzeige gemacht und ist die weitere Untersuchung gegen die unnatürliche Mutter von der Bezirksbehörde eingeleitet worden. . «Abermals eine PlageE in unserem Komitate Wie aus den Ortschaften Kloster, Ma­­nersdorf, Loisdorf und Unter-Pfullendorf berichtet wird, so haben sich auf dem dortigen Feldern die Mäuse derart eingenistet, daß dadurch nicht nur die Kleeader ganz untermwühlt erscheinen, sondern auch die andern Herbstsaaten stark beschädigt werden. Die dortige Be­­völkerung ist rathlos und erhofft sich nur für den Kalt eine Abnahme dieser Nagelhiere, daß baldigst eine strenge Kälte eintritt, wonach der Frost dieser Kalas­mität abhelfen dürfte.­­ Die Zeit wechselseitigen Si Berhenktens kommt immer näher heran und son sieht man in den eleganteren Schauläden unserer Gras ben runde geschmachvolle Ausstellungen von mehr oder minder passenden Weihnartse- und Neujahrsspenden für Personen, die uns werth sind. Damen verweilen natürlich am liebsten vor den Dialogen weiblicher Toilettengegenstände und förmlich lüstern Bligt so manches schöne Mädchenauge beim Anblid von Cade­­mirds, Mafken Seiden-Bravaten um wie die niedblihen Dingerhen alle heißen, womit sie ihre Meize noch verführerischer herauspugen. Die Bard­e der Jegtzeit aber ist Billigkeit. Jede noch so feurige Splendität ruht doch wo möglic­h„wohlfeil d’rauszulommen‘ und darum empfiehlt sich zu Ge­ Igenten ganz besonders die hier­von längst zum besten Rufe gelangte Firma: H. Lichtenstein& Comp. (Srabenrunde Nr. 121), melde eben jet, aus der Deften, VBezugsquelle,­ ein weich fertigtes_ Lager, in Kleiverstoffen, ab­: Chewiots a 27 fr., groß und Hein farb­te Stoffe & 27 fr., schwarze und farbige Luster & 27 fr, die allerneuesten arben in Ba­­hemir & 45 fr., schwarze Terno von 65 fr. an gefangen wie auch eine große Auswahl in Herren, Damen und Kinder-Hemden, Herrem Krapaten in allen erdenklichen Formen — führt und bekanntermaßen stets reell und solid bedient. * Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatt, stehende Annonze der Herren Kaufmann & Simon in Hamburg besonders aufmerksam. Es handelt sich hier um Original-®opfe zu einer so reich­lich mit Haupt-Gewinnen ausgestatteten Berlopfung, daß sich all in unserer Gegend eine sehr lebhafte Bes­theiligung vorauslegen läßt. Dieses Unternehmen ver­­dient das volle Vertrauen, indem hiefür Staatsgarantien geboten sind und auch vorbenanntes Haus durch ein stets streng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allseits bekannt ist. Zugeswertigkeiten. + Somosfees-Freilassung Am 29. November wurde GeLza Somosfeöy gegen Erlag einer Kaution von 5000 fl., freigelassen. Einstweilen hat Somosfeöy im Hotel „Frohner“ sein Logis ges nommen. Bei der Entlassung forderte der Gerichts­­präsident Somosfeöy auf, ohne behördliche Erlaubnig Budapest nicht zu verlassen. Somosseöy brachte in der Kanzlei des Gefängnisses seine Effekten in Ordnung, 2 ° Fortlegung in der Beilage­legenheit kommen ? Nein, er hatte für alle Gelegenhei­­ten und Situationen Phrasen in­ Bereits hhaft und so bat er denn um Berzeihung und flog nun einen so achtungsvollen Ton an, das das Mißtrauen, welches die Kleine gegen ihren zudringlichen Begleiter gehegt, allmälig vorihm wand. Johanna Emmer war­ weder Näherin noch Mo­­distin, wie der junge Mann vermuthete, sondern die Tochter einer­ Beamten­witwe. Die arme Frau lag ihn jahrelang dur­ die Gicht gelähmt im Bette, aber Johanna pflegte sie mit­ aufopfernder Treue und einer Unverdroffenheit, welche hinlänglich Zeugniß gab von der­­ Vortrefflichkeit ihres Herzens. Diese Verhältnisse paßten nicht in den Plan des j­engen Mannes,aber die Schönheit Johanne­s rachte einen solchen Eindruck auf ihn,daß er es sich gefallen ließ in der­ bescheidenen Behausung der Witwe Emmer Eingang zu suchen Er stellte sich als Josef Born, Buchhalter bei der Firma Bürger und Sohn,vor. ier konnte er nicht anders,,denn als Heirats­­kandidat auftreten. Sonderbarer Weise hatte Johanna,welche anfangs eine lebhafte Abneigung,g­egen den jungen Mann ge­­fühlt,in Kürze eine wilde Leidenschaft erfaßt,welche ihr Verderben werden sollte.Der junge Wüstling,wel­­cher mit seinem Scharfblicke den Seelenzustand des jungen Mädchens durchschaute,hatte alsbald seinen Plan,der anfangs nur darin bestand,eine Liebelei zuweitvertreibe anzuknüpfen,in einen teuflischen An­­schlag umgeändert,der ihm leider nur allzu bald gelang.­­Eines Abends,als Josef sich zum Heim­wegeani schickte,hielt J­ Johanna,welche ihn gewöhnlich hini­ausbegleitete, mit einer hastigen Handbewegung zurück. ‚Sie schien sprechen zu wollen, fand aber mit hochgeröthetem Antlige, das Auge zu Boden gesenkt, seine Hand in der ihrigen, sprachlos vor ihm. Was wünschest Du, Hannchen, fragte er. Pepi, sagte sie endlich, sich mühsam ermannend, ich habe Dir mein unbegrenztes Vertrauen geschenzt, laß dieses Vertrauen nicht zu Schanden werden, fronst bin ich verloren. Aengstlich erhob sie nach diesen Wor­­ten den Blied zu ihm,­­ die Wirkung dieser Worte aus feinem Gesichte zu lesen. Er war ein wenig erbleicht, font aber ruhig. Gut Hannchen, sagte er, ich werde thun was meine Pflicht ist. Weine nicht mein Herz, es wird Alles wie­­der gut. So beruhigend diese Worte an­klingen soll­­ten, so brachten sie doch nicht die richtige Wirkung hervor. Die Vernunft sagte ihr zwar, was willst Du, hat er Dir nicht deutlich genug versprochen, wieder Alles gut machen zu wollen? Aber ihr Herz sagte ihr: G8 ist aus, es ist Alles, alles vorbei ! Sie verbrachte den Tag zwiscen furchtbaren Seelenkämpfen. Aber als der Abend herankam, und sie seine wohlbekannten Schritte auf der Treppe hörte, wälzte si eine schwere Last von ihrem Busen. Freilich nur auf kurze Zeit, denn nur zu bald kehrten all die Yolterqualen wieder, die sie tagsüber­ gemartert. Denn vergeblich wartete sie, daß er ein entscei­­dendes Wort gegenüber der We­tter sprechen werde, als ob nichts vorgefallen wäre, so sorglos plauderte er in dem früheren Tone fort. Endlich beim Worschiede drüchte er ihr ein Padet Banknoten in die Hand und jagte im harmlosesten Tone von der Welt. Hier mein Liebchen, wenn Du mehr brauchst, so sprich, ich werde nit vergessen was ich Dir schuldig bin. Wie — was — stotterte das junge Mädchen­geisterbleib­ ; sprich, ich verstehe Di nicht. Nun, nun ershrich nur nicht, mein süßer Schag, wir werdenz ja deshalb nicht scheiden, wir bleiben die Alten. Und das ich’­ thun kann, sei versichert, denn ich bin nicht mein eigener Buchhalter wie Du bisher glaubtest, sondern Sofef Bürger junior. Und wenn ich auch einst­ heirathen sollte — — — aber er vollendete den sauberen Sag­nit, der einem betrogenen Mädchen Zrost einflögen sollte, denn Johanna stand, unbeweglich wie eine Bild­­säule vor ihm, ihre Hand deutete nach der Thüre und ihre Blide, Blid­e vor denen jedem Andern angst und bange geworden wäre, lieferten den Text zu bdiesem stummen Befehle. Beschämt,zum erstenmale in seinem Leben,schlich er sich von dannen.Ein Mißbehagen,ein Unwohlsein bemächtigte sich seiner und zu Hause­ angekommen warf er sich mißmüthig auf einen Divan.Stets hatte er geglaubt m­it Geld Alles,alles ausrichten zu können- Umso größer war sein Unbehagen, als er nun eine Säulchenlast aus dem Herzen fühlte, die Niemand ihm abnehmen konnte. «­­Wie langweilig sind doch diese Frauenzimmer mit ihren augenblicklichen Heirathsallm­en.Was sie gleich an sie der Kleinigkeit ein Wesene machem Die Närvin­ent Als ob sie an der Kette,die Ehe heißt Und bei«je·der freien Bewegung so häßlich rasselt,weniger schwer trügen,argwirt . . ·­­Freilich haben sie auch ihre Interessen dabei. Wenn sie der Taubensanftmuth und weiblichen Zart­­sinnesmüde sind,suchen sie ängstlich nach der spanischen ——Ehe——wand;haben sie diese erreicht,so·zanken und poltern sie sich nach Herzenslusta 116,um mit einem himmlischen Lächeln auf den Lippen wieder in der Gesellschaft zu erscheinen.Ferner betrachten sie die Haube für ein Privilegium zum Altwerden;denn Frauen,welchen Atters sie in mneer sind,drängen sich überall wieder auf die Oberfläche.Aber was ist ein altes Mädchen?Ein Geschöpf­ hat»Madame«Natur in ihrer übelsten Laune geschaffen;denn ein m­ännlicher Erschaffer wäre unter keinen Um­ständen im Stande gewesen,eine so miserable Stiftung zu thun.Meiner Tren,ich glaube gar,ich empfinde Mitleid mit diesen armen Würmern!Sie könne11’s der Welt einmal nicht Recht machen.Sind sie heiter und sorglos,so heißt’s:Schau schan,wie heiter und jugendlich sie thnt,ist sie aber ernsthaft,·so sagen die guten Freundinnenz Na,der Minna sieht man ihre dreix ordentlich an,sie ist ja soz wieder und sekant,wie eine rechte alte Jungfer­! (Fortsehung folgt.) · near Ge­en rar enim­menach­ er ee

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