Oedenburger Zeitung, 1884. Oktober (Jahrgang 17, nr. 226-252)

1884-10-10 / nr. 234

Mstseisswjxszskzsssssstff·- —--.»« »s-« J · ae ae ER REN IE er a8 . »» EN RETTEN TT, RE­NR­ONITETPPRNEE XVI. Jahrgang. _ Freitag, 10. Oktober 1884. Sedenburger3 Az. 234 eilung. (vormals „Bedenburger Nachrichten“) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interesen überhaupt. Motto: „Dem Forttritt zur Ehe’ — Bebrühten zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.“ zes nn — . Alle für das Blatt Malensis Sendungen, mit Ausnahme von Imiperaten, Pränumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaltion portofrei einzusenden. Das Blatt ersceint täglich, mit Ausnahme des auf einen S­onn= oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations­­reife: Für ®oeo: Ganzjährig 9 fl, Halbjährig 5 fl., Vierteljähri­gin Rt, mine 7 Baia Für Undwärts: Gengiäheig A A ‚Helbjährig 7 fl., Biertel­­Administration, Verlag und Inseratenaufnahme; Buchtrukerei­­, Romtvalter , Sohn, Grabenrunde 121, WI Einzelne Nummern Rotten 5 Kroner. 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Er bot sich uns da ein merkwürd­iges Schauspiel ; Protestanten, welche dagegen protestiren, daß man ihnen mehr Nechte gewähre, als sie bisher besigen ! Das Klingt nn ist aber nichtsdestoweniger­­ wahr. Ein Theil der Reformirten — ein’ wie­ großer Theil, können wir derzeit nicht wissen — hält «8 für ge­fährlich, daß ihre Bischöfe, die sogenannten Super­­intendenten, Sige und Stimmen im Oberhause erhalten sollen. Bastor $ejes aus S.-A.­Uihely war auf dem erwähnten Konvent der Wortführer der Besorgten und wir halten es­ für interessant, seinen diesbezüglichen Antrag hier folgen zu lassen: „In Anbetracht, daß die Berufung unserer Bischöfe und unserer weltlichen Oberjuratoren­ in das Oberhaus, bevor die volle Gleichberechtigung der Konfessionen au praktisch Ausdruck gefunden, zur theilweisen oder gänzligen Aufhebung der Autonomie unserer Kirce führen würde; in Ans betrat nit nur, daß mit dem apostolisgen, ein­­fachen, aber erhabenen Berufe unserer Kirchen­­­häupter der­­ politische Kampf unvereinbar ist, son­­dern auch, daß die Gefahr eintreten könnte, daß dieser Kampf bei Gelegenheit ihrer Wahl zum Schaden der Lauberkeit des religiösen Lebens auch in den Schoß einzelner Kirchen verpflanzt werden könnte; im Anbetracht, daß die Dotation unserer Kirchenhäupter im Allgemeinen geringer ist, als daß dieselben im Oberhause neben dem durch die katho­­lischen Bischöfe entwicelten Glanze der Würde unserer Kirche au äuferlich Nachdruch zu verleihen im Stande wären und folglich die Not­wendigkeit eintreten würde, daß sie in dieser Hinsicht von der Regierung unterfragt werden, was von unberechen­­bar verderbligen Folgen sein könnte; im Anbetracht, daß die Anzahl der in’s Oberhaus zu berufenden protestantisgen, Eichenhäupter, sei es, daß nur einige­­ oder sämmtliche ernannt oder nar unsere Distrikte gewählt würden, den Vertretern der ent­­gegengefegten Anteressen gegenüber im besten Falle eine so geringe wäre, daß­ sie in dieser Anzahl unsere firhligen Interessen nicht fügen könnten, wünscht unser Kirchendistrift nit und gibt auch seine­ Zustimmung nit dazu, dur unsere Bischöfe a­n Oberkuratoren im Oberhause vertreten zu ein.“ Die Sache Hat etwas für si, aber man sieht, daß ein Mann Gottes und kein praktischer Politiker diese Motivirung abgefaßt hat. Wenn die Frage der Belastung der Kirchenfürsten im Ober­­hause auf dem Tapete wäre, dann könnte man darüber sprechen, ob der politisge Kampf mit dem erhabenen Berufe der Kirchenfürsten vereinbar sei. Aber nicht davon ist die Nede. Der katholische Hodflerus nimmt bei uns eine solche Macht ein, daß an eine Ver­ürzung der bisherigen Rechte des­­selben vom­ der Regierung auch nicht gedacht werden fan. Poleman v. Tipa bat gegenwärtig ganz andere Schmerzen, als mit den Prälaten anzu­­binden, und er ist hochfroh, daß dieselben sich nach dem scharfen Kampfe um die Zivilehe, in melden es am­tlich nicht sie unterlegen sind, wieder mit dem protestantischen Deinisterpräsidenten auf leidlich friedlichen Fuß gestellt haben. Es handelt sich also gegenwärtig nur darum ob auch ferner die Anomalie bestehen sol, daß nur die farkolife Kirche im Oberhause durch ihre Oberhäupter vertreten sei, während die übrigen gejeglich bestehenden S Konfessionen nit vertreten sind. Und es ist unserer Ansicht nach ein unhalt­­barer Standpunkt, sich gegen die Sank­ung dieses unstreitigen Weberstandes zu sträuben, und zwar vornehmlich von Seite Yener, deren Werre im Sinne der konfessionellen Gleichberechtigung aus­­gedehnt werden sollen. Was den Einwand anbelangt, daß die protestantischen Kirchenfürsten mit den Seidentalar zu­­ fatholisgen weder an Zahl noch an Pracht der äußeren Erscheinung werden konfurriren können ; so ist das, unserer Anfiht nah, Fein Mahlheur. Ein Kirchenfürst figt unserer Anfiht nach nit im Oberhause, um fein goldenes Geschmeide und feinen purpurnen oder blauen zeigen, sondern um über die ernsten Landesfragen zu berathen und seine Meinung zum Ausdruck zu bringen. Wir glauben, daß z. B. ein Karl Szäg im Oberhause si ‚cher Achtung und Geltung [haffen wird, als se mancher Tatholtiger Prälat, wenn er auch Fein so gleigendes Gewand haben wird. Deshalb bedürfen sie auch Feiner materiellen Uns­tersroßung seitens der Regierung und werden auß von derselben nicht abhängig sein. €o fanden sie im Konvent an nüchterne Personen, welche die­ diesbezügliche Reform mit Freuden begrüßen. Ein Redner sagte frei heraus, „er vermöge nicht en­t­­spreben, warum die Häupter der reformirten Kirche von einem Gebiete fern bleiben, warum sie sich der Ausübung von Nehten enthalten sollten, aufm­elhen und durch melde sie doch ihr mora­­­lisches Ansehen und ihre wissenschaftliche Bildung zu namhaften Faktoren des öffentlichen Lebens, der Verwaltung und Gefeggebung ebenso werden können, wie die katholischen Bischöfe und einige Rechte. Es ist wohl nit zulässig, daß der Geist­­lich berufen, Liebe, Frieden und P­eligion zu verkünden, sich in politische P­arteikämpfe­menge; allein, wenn die Häupter der katholischen Kirche in Vertretung ihrer Stellung und ihres Befiges Mit­­glieder des Oberhauses bleiben, erwartet, ja, fürs dert er auf Grund der geieglich gewährleisteten Religions- und Rechtsgleichheit, daß auch die re­­formirten Bischöfe und die weltlichen Oberkuras­toren berufen werden sollen.“ Herr Ludwig Mocsary, der Außerst­linfe Staatsmann“, aber flog sich dem „Sämollantrage“ rackhaltslos an, von weil die Negierung die protestantische Kirche gar nicht um ihre Meinung befragt habe. Nun, dem Manne Jan ja geholfen werden. Wir Haben nichts da=­gegen, daß die Negierung auch jegt noch die ver­­„große Seuilleton. Bon „selig sein“ ! Novelle von Hermance Potier, IV. (Fortjegung ) Nahdund verboten. Er fjah sehr bald ein, daß Arabelle für ihn nit tauge, daß sie überhaupt nicht das Mädchen sei, um einen Mann zu beglühen und er bedauerte den voreiligen Schritt Emanuels vom ganzen Her­­zen, denn er war mit demselben in ein echt freunds­chaftliches­­ Verhältnis getreten, seitdem sie aufge­­hört hatten zu rivalisiren. Noderich war ein gern gesehener, häufiger Saft des Hauses Hardtberg geworden und obzwar er seit Empfang von Hedwig’ Körbchen ein wenig zurückhaltender mit seinen Vesuchen wurde, wieder­­holte er sie dennoch oft genug. Bei den Heinen Abendgesellshaften Hardtbergs war Noderich das Ferment des Ganzen und seine natürliche Heiterkeit entzückte Alle. Emanuel dagegen wurde von Tag zu Tag düsterer, Gott weiß, was für sorgenvolle Gedanken unter dieser finsteren Stirne tobten ! Seine Braut benahm sich, nach wie vor, gleich Tofett. Sie scherzte und tändelte mit allen Männern, die ihr Haus betraten — und deren gab es eine ziemlich beträchtliche Zahl — in sol freier, unge­ nirter Weise, daß Emanuel sich des­­ öfteren ger­nöthigt sah, es ihr vorzuhalten, zu verweifen, was sie jedoch sehr übel aufnahm. Sie behauptete, er hätte gar Fein Mehr, sie zu verdächigen, sie benähme si nicht im mindesten unziemlich. Die Heinen Nedereien und Späße seien ganz unschuldiger Art und ihr Benehmen ein völlig tadelloses ! Wollte Emanuel dies nit einsehen, verlegten sie sich auf’3 Schmeicheln und ihre Stimme bat so süß und innig, ihr Münden wurde so küsjens­­werth,­ ihre Augen so groß und findlich, daß Emanuel date, er habe sich getäuscht, sie sei wirklich ein reizendes, frommes Bräutchen. Und zärtlich umarmte er sie, wie man ein gescholtenes liebe& Hätfchelt, dem man Unrecht ge­ldban. — Sie hatte ihm kürzlich eine Photographie ge­­henkt, die ihm sehr erfreute. Sie machte darauf dieselben entzüdenden Augen, um derentwillen man ihr Alles vergab. Emanuel betrachtete lange das reizende Bild. Das Original sollte er fein nennen — wie Viele beneideten ihm darum! Und du, er traute nicht vor diesem @lüde, er beherrschte ihn nicht völlig, ihn bangte förmlich davor ! Wie fchmwellend diese üppigen Lippen, wie nedisch diese Wangengrübchen waren — er war ein Bild zum malen! Oft schon aber hatte er den­­selben reizgenden Mädchenmund auf einer Lüge er­­tappt und das quälte ihn, ihn, der lieber ewig ges­chwiegen, als eine Un­wahrheit gesprochen hätte. Und doch war dies Köpfchen da, ein Bild zum malen, und dies auszuführen beschloß Emanuel, Ruth hatte ihm so häufig gesagt, sie möchte ihm eine Freude bereiten, ihm ihre Freundsgaft beweisen­ können und er wollte sie jegt auf eine Heine­probe stellen. Nash, beinahe erfreut, dag er ein Mittel dazu gefunden habe, eilte er mit Bella’s Bild zu uth. Er traf sie zu Hause und wurde sogleich eingelassen. „Schön, daß Sie kommen”, rief ihm Ruth Kerzli entgegen, „hoffentlich führt Sie nur Gutes zu mir.“ „O gewiß, glauben Sie denn, ich würde mich zum Mederbringer einer Hiobsbotschaft machen lassen ?* entgegnete Emanuel mit leichtem Lächeln, „doH"”, sprach er, „werden Sie kaum errathen, weshalb ich eigentlich fomme !* „Nun!“ „Nun — ganz einfach, um Ihre mir so oft versicherte Freundschaft auf eine kleine Probe zu fielen.“ »Oh!«rief Ruth freudig aus,indem sich ihre holden Züge verklärten,»sprechen Sie,ich bin· entzückt über diese Prüfung.« »Wer weiß!«zweifelte Emanuel Er sah das schöne Mädchen innig an und dachte daran,wie Ruth es wohl aufnehmen würde,wenn er ihr seine zaut zum malen gäbe. » Be­zz RC MR. en­ ­ u Te KR tn DREH

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