Oedenburger Zeitung, 1884. November (Jahrgang 17, nr. 253-277)

1884-11-01 / nr. 253

EEE TE­RN u Raubmord ein, die anderen harren jedoch beim Leug­­nen. Mom, 31. Oktober. E3 wurden konstativt in den Provinzen: Aquila 2 Erkrankungen, 3 Todesfälle Ehrett 3 Erkrankungen ; Cuneo 11 Erkrankungen Ferrara 2 Erkrankungen, 3 Todesfälle ; Neapel (Stadt) 5 Erkrankungen, 6 Todesfälle. »Petersburg, 31. Oktober. In Folge der legten Studenten-Unruhen an den russischen Universi­­täten sollen, wie hier in gut unterrichteten Kreisen verlautet, die Moskauer und Ddesfaer Universität ge­­schlossen werden. S­onstantinopel, 31. Oktober. Die Meldun­­gen über die der Eisenbahnbetriebs-Gesellschaft in Form einer Summation gestellte Frist zur Annahme der ihm von der Pforte vorgelegten Stipulationen erregen hier große Sensation. Wien, 31. Oktober. Im Weingarten des Hofes Lehner in Unterdöbling wurde das Vorhandensein der Reblaus kommissionell Konstatirt. Ackerbauminister Graf Faltenhayn und Hofrat Exner waren bei der kommisssionellen Untersuchung des be­­zeichneten Weingarten antiesend, ; ; Ewigkwahr bleibt allm Nur was Liebe wirkt ist immer...... denn nur:Sie wird erheben,auch den Leib zu neuem Leben. Sokal-Beitung. Amtlide Yubfikationen der Kommune Vedenburg. Vom Magiitrate der £. Freiftadt Devenburg 3. 6150 gt. 188% Kundmahung. Im Sinne $. 16.18 des 44. Gef.-Art. vom Jahre 1883 wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die auf Grund der ER und Bekenntnisse verfaßten individuellen Repartitions-Ausweise über die für das Jahr 1884 nachträglich bemessene Kapitalszinsen und Nentensteuern und hinaus entfallenden allgemeinen Ein­­kommensteuer-Zuschlag, 8 Tage Hindurch, d. i. vom 30.Ok­tober bis inklusive 8. November d. h. im städtischen Steuer­­abrepartirungs-Amte am Rathhause zur Einsichtnahme öffentlich aufgelegt sein werden; und Jedermann aufmerksam gemacht, daß er seine allfälligen Reklamationen gegen die ihn oder Andere betreffenden Steuerfälle, binnen 15 Tagen vom Tage dieser Kundmachung der Register gerechnet bei dem königl. Herrn Steuer-Inspeftor einbringen könne , über welche Reklamationen der Städt. Verwaltungs-Ausschuß als Rekursinstanz entscheiden wird. Derenburg, am 30. Oktober 1884. Der Stadtmagistrat. Kundmachung. Die Wahl der im Sinne der SS. 167—17& de8 Gewerbegejegel abzuordnenden ge­werbebehördlichen Ver­­trauensmänner wird in der Turnhalle am nächsten Sonntag, nämlich den 2. November Vormittags 11 Uhr, vorgenommen werden, wozu s­ämmtliche Gewerbetreibende und Handels­­leute der königl. Freistadt Oedenburg als Wahlberechtigte hiermit eingeladen werden. Zu gewerbebehördlicen Vertrauensmännern können nach dem Gefege und einer Ministerial-Verordnung nur solche Gewerbetreibende und Handelsleute gewählt werden, welche im Jahre 1883 zum mindesten 20 Gulden Ermwerb­­steuer (3. Klasse) gezahlt haben; die Verzeichnisse dieser Steuerträger sind angefertigt worden und liegen im Stadt­­hauptmannamte für Jedermann zur Einsichtnahme auf. &3 sind abgesondert zu wählen 20 Vertrauensmänner für das hiesige Stadthauptmannamt und 20 für das Deren­­burger Komitat 3-Stuhlrichteramt des Deydenburger Bezirkes als Gewerbebehörden I Instanz. Dedenburg, am 29. Oktober 1884, Josef Giszer, Stadthauptmann als Gewerbebehörde I. Instanz. * Realitäten- Verkauf. Das auf bm Grabenrunde befindliche Gasthaus „zur Rose“ von 51,200 fl vom Hern &. Wroppip, Wien, erstanden. Br * Bom Markte. Am gestrigen Streit­markte betrug der Auftrich 1001 Stüd Hornv * Die Löwerbefißer machen wir wieder auf die morgen Sonntag, den 2. d., um 10 Vormittag, im städt. Rathhaussaale abzuhaltende &­neralversammlung aufmerksam, in wel die Neuwahl der Löwerlommission stattfinden soll. Allerseelen. Vor wenigen Wochen noch­, als wir in Gottes freier Natur wandelten, freuten wir uns der vielfäl­­tigen Schönheiten derselben , wohin wir auch blidten, in und über uns lauter Pracht und Herrlichkeit. Grü­­ne Wälder, blumenbesäte Wiesen und Auen, munterer Vogelgesang, am tiefblauen Himmelsgewölbe das hell­­glänzende Tagesgestirn, allenthalben sanfte Zephyre. — Heute it alles dahin. Das Laub ist abgefallen vermodert, die früher so lieblich grünende Fläche fahl und öde, die bunt gefiederte Schaar in den Lüften hersturmt, düstered Gewöll zieht am Horizont herauf und scheint fast das ganze Erdenthal überdeden zu wollen, unheimlich braust der Sturm daher. Aller­­wärts nur Grauen, Weh’ und Sterben! Schnell sind die frühen Tage vo3 Frühlings und Sommer­ ent­­schwunden, die rauhe S­erbstzeit bereitet und auf das nahe gänzliche Ersterben der äußeren Natur vor. Erschütternde Bilder der Flüchtigkeit unserer Lebens­ tage! — Nam simus omne perit, quod fiut est et erit Est caro nostra cinis. Vix incipit est esto finis. Ob wir uns ans betrüben :­­ Alles was besteht, Im Sturm der Zeit verweht. In unserem Innern ist es .allmälig stiller­ ge­­worden, wir feiern eben Allerseelen. Ach! wie viele die uns fehlen! Unsere Gedanken beschäftigen sie mehr denn je mit der Schimmerstätte der heimgegangenen Lieben und zugleich : In stiler Brust die Stimme spricht : „Auch du wirst einst dort wohnen . Der Schnitter, der das Blümlein bricht Nicht wird er dich verschonen“. Bangend fragen wir uns selbst : Müssen wir das Tiebste Leben Dem­ dem dunklen Grabe geben ? obgleich er uns so oft entgegentönet : &3 ist bestimmt in Gottes Rath, . Daß man vom­ Liebsten was man hat, muß scheiden. Do wie ein guter Genius trösten und wieder die Worte: Wiedersehen, Auferstehen. Darum Nicht in’3 Dunkel hinab, unter­ der Erbe Grün, sieht’s den sehnenden Blick ; immer nach 5 oben eilt Aug und Herz mir und Seele, Wann das Leben mich einsam stellt. Auf zum ewigen Blau, über der Wolfen­flug, Wo der Mond sich verjüngt, Sonne nie unter­­­­geht Zu den winkenden Sternen Schaut die hoffende Thrän’ empor. Dieser Mächtige Zug, drängende Herzeng­­trieb, D, wie fü­ndet er laut, zeiget mit Muttertrost, Daß nur über den Sternen Heimat, ewige Heimat sei. Zürwahr sch­önered Tennt, die Welt doch nicht, als das große Wort vom­ Aufersteh’­n, das holden Trieden in’s befümmerte Menschenherz träufelt. Wie Schön und erhaben, daß wir unserer theu­­ren­­ Todten nicht­ vergessen, sondern ihrer, gerade in diesen Tagen in lieben der­­ Verehrung gedenken und ihnen immerdar treuinnig jene Liebe widmen, deren sanftes Band den­ am Stade der Hoffnung­ dahin­­wallenden Erdenpilger­­ aus dem Staube­­ emporhebt und über des. Grabe Nacht­­ zu Fichten. Himmelshöhen fühlt. > 8: - - -T Sofalnofizen * Zubiläum Der Verein der Gemeinde und Bezirksnotäre beging, wie wir leider erst nach­­träglich erfahren, im großen Komitatssaale unter Borsig des Königl. Nathes, Vizegespan Edmund v. Simon, in feierlicher Weise seinen zehn­­jährigen Bestand. Nachdem der Vorfigende, als Präsident dieses Vereines, die zahlreich erschienenen Mitglieder Herzlichst begrüßt hatte, gab er in mar­­siger Rede die Gründe bekannt, welche die Mit­­glieder bewogen, einen Verband zu bilden, um ihre materiellen und moralischen Unt­ressen zu wahren. Der Stadthauptmann und Obernotar aus NRupt, Herr Alerius Magyar, brachte der Versamm­­lung die Auszeichnung des­­ Vereinspräsidenten zur Kenntnig und beantragte, diesen jüngsten königlichen Ast protofollarisch zu verewigen. (Angenommen.) Der Bezirksnoitär Kirner aus Neudörfl ver­­liert die interessant zusammengestellte Geschichte des Bereines, der heute bereits über einen Pensionsfond von über 10.000 fl. verfügt und würdigt insbe­­sondere die großen Verdienste Simon’s um den Berein.­­ Magyar hält sodann eine V­orlesung über das Thema: „Wie ein Notar sein müsse“, welche sehr beifällig aufgenommen wurde. — Nach­­mittags vereinigten sich die Anwesenden zu einem geselligen Souper beim „Palatin“, wobei es selbst­­verständlich an Zünften nicht fehlte. * Todesnachricht. E8 dürfte die Bekannten des Herrn Gustav Heinz, der 6is zum Jahre 1881 oder 1882 Stationschef der N Raab-Eben­­further Bahn in Kapupaar gewesen ist und legte der Zeit in gleicher Eigenschaft, in Särbogärd bei der Ofen-Fünfk­rhner Bahn angestelt war, jedenfalls interessiren, zu vernehmen, das Herr Heinz dieser Tage seinem Leben in selbstmörderischer Weise ein Ende machte, indem er gegen fi zwei Schüffe abfeuerte, welche in die Lunge eindrangen und den Tod zur Folge hatten. Ein ihm wegen geringen V­ergehens von der Direktion ertheilter strenger Verweis soll die Ur­­sache des Selbstmordes sein. Herr Heinz war bei seinen Kollegen sehr beliebt, seinen Tod bes­ceinen die zurücgelassene Gattin und vier unmün­­dige Kinder. *= Der Herr Hädfische Archivar erfuht ung um. Veröffentlichung nachstehender Mittheilung : Das städtische Museum bleibt wegen einiger­­ Adaptirungsarbeiten bis auf Weiteres für den Besuch des Publikums geschlossen. Die Wieder­­­­eröffnung wird seinerzeit bekannt gegeben werden. * Dankschreiben eines ungarischen Notar Battaszek (Komitat Tolna), Ungarn, den 29. Apri 1884. Ew. Wohlgeboren! Die von Ihnen mittelbar mir gesandten Präparate (Schweizerpillen) kann ich gegen Magenleiden, überhaupt gegen Magenverschlei­mung als Unifum einem Jeden bestens anempfehlen, denn mein Magenleiden ist durch diese Ihre Präparate innerhalb 8 Tagen gänzlich­ verschwunden.­­ Sie meinen innigsten Danf. Joh. Meßaros, Notar. Apotheker Rich. Brandt’ 3 Schweizerpillen & Schachtel 70 Kreuzer sind in den Apotheken erhältlich. Man achte genau darauf, daß jede Schachte als Etiquett ein weißes Kreuz in rothem Grund und den Namenszug R. Brandt’s trägt. , ; 's- s­­· Theaterguusl und xitktatun =Yiemnsipakisch-dekkamatorische Ists-J­demie zum Besten des hiesigen verehrlichen Vocis-» Küchenvereines hat den Beweis geliefert ist daß man bei den wirklich reichen Talenten"­.­.« welche die Stadt Oedenburg im Kreise ihrer dilletti­­renden Mitbürger besitzt,Kunstgenüsse dem Pupfx­blikum vermitteln kann,welche kaum weniger Anwerthfinden,als jene die durch Kor­phäetn aus der Kunstwelt Wiens hätten bereitet werden­ können-Eine­ Pianistin wie Frl.Hermine Muharzs,, die ebenso liebreizend sich präsentirt,al­s sie mit sixs künstlerischer Vollendung spielt,kann und mitZE­ überall eine Zierde selbstgediegenster Musikpws­grammebildeas Publikum akklamirte aber auch ihr eminentes Spiel und stürmte so lange die liebliche Kunstjüngerin hervor,bis sie so freundlich­ war eine kleine Zugabe zu spielen.­­,so Die übrigen hiesigen kunstbeflißenen Hext­­­schaften,die,dem wohlthätigen Zwecke zu liebe,so freundlich waren in den Tableaux mi..tzu­«. wirken,welche Herr Redakteur Ernst­ Marbach», zu der herrligen Romanze Uhlands: „Ds Sängers Fluch“ erdachte und­ die Herr Oberree giffene Paufer so ganz im Geiste der Dichtung reizend zu stellen verstand, haben da gewiß auch dem Auditorium eine willkommene und das Auge erfreuende Gabe geliefert, denn Damen wie Herren nahmen sich in ihren glänzenden Kostümen für augenblendend schön und malerisch aus und illu­strirten das von dem Arrangeur, Herrn Marbach eingerichtete und dur ergänzende Derte für die Bilderausstattung vervollständigte Gedicht, in der sinnigsten und stylgerechtesten Weise. Zul. Hermance v. Potier aus Wien, welche die D­orstellung mit dem paffenden Prologe: „Stimmenzauber“ einleitete, wirkte ebenfalls duch ihre elegante, jugendlich holde Erscheinung und den weiblich zarten Vortrag auf der Ästhetischen Sinn des Publikums, das sie beim Schluße der Dichtung mit Applaus auszeichnete. Was nun die Künstler von Bach anbelangt, ald:­rl Mraf,die hochbegabte Meisterin im bel’ canto, Herr Kammerpirtunfe 2. Munczi, die Herren: Löwe (unser werster Tenor, der fiel ® feine Hörer entzüdt) Jeder, Hans Baufer und insbesondere Herr Kogkli, so leisteten sie [si­mmilic geradezu Umüber­­treffliches›.­­ . Es war dies auch kaum anders zu erwarten,­so denn Herr Munczi ist auf der Geige ein Vik­’»«» tuose,—wie man sie nur in den­ auße­r’lesen­»­­sten Regionen der musikalischen Welt antrifft und­­die Namen tMrak,Löwe,K­otzzk.i.c.wie­ mir sie früher genannt haben,sind inmer gleichä. bedeutend mit dem Begriffe: Erfolg. Fr Noch haben dieselben sich Hier niemals pro­­duzirt ohne den allgemeinen, Herzlichen, meist für milden, stets spontanen Beifall zu erzielen. So war es an am legten Donnerstag im Kon­zerte, sie wurden sämmtlich mit Applaus übers­chüttet und das Auditorium schien geneigt, nach jeder Nummer eine Repetition zu verlangen, welchen Wunsche möglicft entsprochen wurde. Der verehrl­­iche Verein "Kiederktranz" warf zwei seiner föstlichsten Berlen aus seinem Kröfusshate Herr­­licher Chöre in das Auditorium, das darüber im, einen, Sturm von Beifall ausbrach und den stets siegreichen Chormeister, Herrn Prof. Büttl, unermüdlich herausrief. Endlich ist noch die vom Hann Mar Groß­ komponirte „Mariene Polka“ zu erwähnen ; erstens der Widbmun aaa er

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