Oedenburger Zeitung, 1891. März (Jahrgang 24, nr. 49-72)

1891-03-01 / nr. 49

.. «­­ Beilage zu Ar. 49 der „Oedenburger Zeitung“.­ ­ Aus den Lomitaten. Steinamanger, 27. Februar. (Kirchen­­und Bahnbau.) Die evangelische Gemeinde der vereinigten Augsb. und Helv. Bekenntnisse, deren allgemeine Versammlung unlängst statthatte, weist dermalen einen S Kirchenbaufond von zirka 62.000 fl. aus, und dürfte der Bau eines Gotteshauses im Jahre 1893 begonnen werden. Die Gründung der Gemeinde fand im Jahre 1863 statt; damals kaum 50—60 Mitglieder zählend, besteht selbe laut neuester Volkszählung aus 807 Seelen. Es wurde beschlossen, die zur Verwirklichung des Kirchenbaues nöthigen ersten Schritte noch im Laufe dieses Jahres zu thun. Zu­m diesen BZwede werden die hiesigen, sowie einige Provinzarchitekten aufgefordert werden, Pläne zum Kirchenbau ein­­zureichen. Bezüglich des Planes beschloß die Versamm­­lung, den Bau auf dem in der Narai-Gasse liegen­­den Fundus aufzuführen und zwar derart, daß die Vorderfront der Prenten-Gasse zugewendet sei. Für den Kirchenbau — mit Ausnahme der Orgel und Sloden, welche in dem­ duch den Baumeister zu verfertigenden Kostenüberschlag nicht aufzunehmen sind , gedenkt die Gemeinde 40.000 fl. aufzu­­wenden. Betreff des Baustyles bleibt es den Arcitekten freigestellt, welchen Styl immer zu wählen, mit Ausnahme des gothischen, nachdem der Aufbau und die Erhaltung eines Gebäudes in diesem Style zu große Kosten verursacht. Die Arbeiten an der Csorna-Pi­­paer Bahn sind bereits vollendet. Die Bahn­­linie wurde mit 38 Kilometer lang bestimmt;­ die fungirenden Ingenieure haben ihren Plan dem Konzessionär der genannten Bahn, Herrn dr. Netey, überreicht und stellte sich die Linie auf 37'760 Kilometer. Im Csornaer Bezirke wurden nament­­lich von den Gutsherrschaften Egyed und Szany, wie auch von den an der Bahnlinie liegenden Gemeinden hübsche Summen gezeichnet, noch ist die Marktgemeinde Csorna zurück, welche sich bereits für eine Aktienzeichnung in der Höhe von 6000 fl. bereit erklärte. Telegramme, Dinenos-Ayres, 23. Februar. Nachrichten aus Chili zufolge ist die Stadt Tarapaca in die Hände der Insurgenten gefallen. San Francisco, 23. Februar. Mittheilungen aus Arizona zufolge wurden sämmtliche Eisenbahnen 22 Meilen östlich von Yuma durch Ueberschwem­­mungen zerstört. Die Stadt Tiajana in Kali­­fornien wurde fast vollständig von den Fluthen vernichtet. Budapest. 28. Februar. Das Graner Erzkapitel beschloß, eine Deputation an Se. Maje­­stät den König im Interesse der Nicht­­verlegung der Primatialfiger nach Budapest zu entsenden. Erzherzog Albrecht besichtigte im Laufe des gestrigen Vormittags die Loyalitäten der­­ re­i­­willigen Rettungs-Gesellschaft und gab seiner vollsten Zufriedenheit über die Ein­­richtung der Anstalt Anspruch. Bukarest, 28. Februar. Da Mini­­sterium hat in Folge des gestrigen Beischluffes des Senats über das Unterrichtsgefeg seine Demission überreicht. Der Minister­­präsident hat den Kammern bekanntgegeben, das der König die beiden Stammer - Präsidenten über die­­ Situation zu Nathe ziehen werde. Berlin, 28. Februar. Das Befinden der jüngsten kaiserlichen Prinzen gibt wieder zu Be­­sorgnissen Anloh. S­jegedin, 28. Februar. Der berüchtigte Häuberr Farlas Dancsi wurde mit zwei Genossen von Kiätelefer Gensdarmen in einer Carda gefangen. Iyarkas, welcher ohne Waffen war, ergab ei, ohne Widerstand zu leisten. Mitrovica, 28. Februar, An der zum Tode verurtheilten Infassin von Bingula, Katharina Stanstopvics, welche ihre nächsten Verwandten durch Gift aus dem Leben geschafft, wurde gestern Morgens da Todesurtheil vollzogen. Agram, 23. Februar, Im Strafprogesje Lemaic und Genossen, welche des Diebstahls an dem Nachlasse des Patriarchen Angyelica an­­geklagt waren, wurde das Urtheil verkündet, für welches sämmtliche Angeklagte freigesprochen wurden. Sarajevo, 238. Februar, Bon der Station Barcar-Bakur wird gemeldet, daß dort gestern ein fünf Sekunden dauerndes, von Nordosten gegen Südwesten verlaufendes Erdbeben, welches von unterirdischem Getöse begleitet war, verspürt wurde: Lokal-Rettung, Arbeiter sorgt für End ! Bekanntlich wurde im ungarischen Abgeord­­netenhause ein eigenes Geld­ geschaffen, welches die Bereicherung der gewerblichen und Fabrissarbeiter gegen Krankheitsfälle Dezwect, durch welches Gefek also der Bereicherungszwang eingeführt wird. "Diese Gefek Schließt aber die freie gesellschaftliche Z Thätigkeit nirgendwd aus, d. h. dasselbe beläßt die bisherigen Fabriss-, Genossenschafts-, Bauunternehmungs- und Berg­­wert­-Strantenkarjen in ihrem Bestande und trachtet den Zweck dert überall zu erreichen, wo Dderselbe dur die eigene Initiative der W Arbeiter nicht er­­reicht wird. Es werden also alle möglichen Stran­­tenkafjen, die bis jegt existirren, erhalten; nur wer­­den für diejenigen Arbeiter, die gar feiner Serankten­­waffe angehören, die Bezirkskassen errichtet, in welche dieselben einzutreten gezwungen werden, damit für sie im Krankheitsfalle die Unterfrügung gesichert werde. Dieses Gejäß hat den Nachtheil, daß er die Errichtung von Privat-Unternehmungss­tranfen­­waffen gestattet, was die Folge Hat, daß der Arbei­­ter nur auf die Zeit seiner Beschäftigung versichert ist und sich das Geieg nicht kümmert, was mit ihn geschieht, wenn er die betreffende abris oder Unternehmung verläßt, dann ertrankt und mittler­­weile also unversichert geworden ist. Denn beim Berlassen der betreffenden Fabrik u. |. w. (sei es durch freiwilligen Austritt oder Entlastung) hat der Arbeiter ohne NRüdsicht auf die mitunter lange Einzahlungsdauer jedes Anspruchsrecht auf Die Tabrifskranfenkaffe verloren und ist im Krankfgei­d­­alle sammt seinen Angehörigen ohne Hilfe auf sein eigenes Schicsal angewiesen. Wird der Ar­­beiter wegen Stänflichkeit, oder vorgerücten Afters aus der Unternehmung entlassen und somit aus der Tabrifg-Stranfenkaffe ausgeschieden, so ist sein Los ein umso Härteres. Den Kranken und im Alter vorgerückten Arbeiter kann seine einzige Seranien­­saffe al Mitglied aufnehmen, oderselbe ist dem Elend und der Noth preisgegeben. Dann­­ sind diese Privat-Unterneh­mungs-Krankenkassen der Kon­­trolle der einzahlenden Arbeiter vollständig entzo=­gen. Ebenfalls ist das Selbstverwaltungsrecht und der Einfluß der Arbeiterschaft bei den geplanten Bezirk­waffen nur auf das geringste Maß be­­schränkt. Es ist also im eigenen Interesse der Arbeiter gelegen, wenn sie si sowohl von den Privat-Un­­ternehmungs-Stantenkassen, al auch von den staat­­lichen Bezirkswaffen emanzieiren und sich der „Allgemeinen Arbeiter-Kranten- und Invalidenwaffe“ in Budapest, respektive deren Oedenburger Filiale forporativ anschließen, nachdem in dieser Arbeiter­stajfe im Schrankheits­­falle neist der ausgiebigen und sicheren Unterb­etügung auch das Gelbstverwaltungsrecht garantier­rt. Arbeiter, die Yabrıld-Strantenwaffen bereits haben, können mit derselben übertreten, vrespeftive beitreten. Diejenigen hingegen, welche eine solche nicht besigen, sollen als Arbeiter der betreffenden Yabrıd torporatıv diesem altbewährten, nur von Arbeitern geleiteten Insstitute beitreten und zwar bald, denn sonst werden sie in Die Bezirkstassen eingezwängt. Die „Allgemeine Arbeiter-Kranken- und Ins­validenrasse“ bietet schon heute mehr Unterstüßun­­gen ihren Mitgliedern, — (per Woche je nac) den Beiträgen und Klaffen 2 fl. 70 kr., & fl. 05 kr, 5 fl. 40 Kr, 6 fl. 75 fl. und Art und Apothese fra) — als die projektirten Bezieksfafjen je zu bieten im Stande sein werden; sie bietet aber auch entschieden mehr als die Yakııla- u.­­. w. Stran­­tentajjen und sind die Weltgliedsbeiträge bei ihr geringer, als sie bei allen anderen Saften sein werden (per Woche 12, 17, 22, 27 kr.). Außer­­dem kann sein einziges Wlitglied dieser Krantenkasje gezwungen werden, einer anderen Krantenkajje bei­­treten zu müssen. Im Sterbefalle Leistet die Kafje 50 fl. Un­­terstüßung an die Hinterbliebenen. Die Invaliditäts- Versorgung wird nach 10-jährigem Beitrage eben­­fals gewährleitet. Zu bemerken ist noch, daß auch rauen in diejelve aufgenommen werden, und daß diese Stranfenkasse mit vier solchen in Oester­­reich auf Gegenseitigkeit steht, also die Freizügigkeit der Arbeiter nicht hindert. Diese Kasse zählt bereits 50.000 M­itglieder (Hier in Oedenburg ungefüge 400) und verfügt über ein Vermögen von 250.000 fl. und ein eigenes Haus in Budapest; ihr jährlicher Geldumzag ist über 1 Weillion Gulden, welche Summen wohl für fr reden und seines weitern Kommentars ben dürfen. Die Arbeiter solen daher, bevor noch das Geiäß ins Leben tritt, also so schnell als möglich, dieser Krankenkasse beitreten, sich von den Fabriks­­frankenfaffen u. |. w. emanzipiren und bei neuen Unternehmungen u. |. w. im eigenen Interesse die E­rrichtung solcher Privat-Srantenfaffen Hintan­­halten. By. RN Lokalnofizen. * Aufifde Auszeicnungen. Die Prinzen Karl Schwarzenberg und Gottfried Hohen- Lohe, welche Seine E. und f. Hoheit den Erzherzog Ftanz Ferdinand von Oesterreich-Este auf der Reise nach Petersburg und Moskau be­­gleiteten, wurden vom Garen Alexander mit dem St. Annens Orden dritter Klasse, FML, Graf Verfall mit dem Wladimir-Orden zweiter Wasse und Oberk Graf Wurmbrand mit dem Sta­­nislaus-Orden zweiter Klasse ausgezeichnet. Der Neffemarschall Eugen Dolezalek, Liquidator im kaiserlichen Hofzahlamte, welcher schon bei einer früheren Gelegenheit vom Klaren ausgezeich­net wurde, erhielt Diesmal eine prachtvolle goldene Tabatiere. * Ernennung. Der der hiesigen Finanz- Direktion zugetheilte Staats-Erekator, Herr Stefan Roggas wurde zum Hauptstädtischen­­ Steuerin­­spektorat im gleicher Eigenschaft überjekt. * Die Henadjufierung der Honveds. Wie „Egyetertes” erfährt, sollen in der Uniformirung der Honved-Truppen neuerdings Renderungen ge­­plant sein; statt der Attila sollen, wie in der gemeinsamen Armee, Waffenröde ein­­geführt werden; an diesen Waffenröden wird al Unterscheidungszeichen der Kragen mit einer Schnur pafjend­lich sein, statt des rorhen Crafos werden lichtblume eingeführt. Auch die bisherige Feldbinde soll jener der gemein­samen Armee gleich werden. Dasselbe wird auch bei den D Offizieroblenten der Fall sein. * Zur Waferversorgung unserer Stadt. Treudige Bewegung rief der vorgestrige Beschluß unserer löblichen Stadtrepräsentang hervor, wonach die Kommune ducch Garantieung von 1000 Kubik- Metern Wasser-Konsum die endliche Inangriff­­nahme der Wasserleitungs- Arbeiten ermög­­lichte. Wie wir vernehmen, haben die Herren Unternehmer Schmid, Alber und Speidel bereits das ganze, für die Interessen unserer Stadt­­bevölkerung so hochwichtige Projekt mit allen Plä­­nen, Vorausmaßen 2c. fi­ und fertig und warten sie nur die ersten Tage milderer Witterung ab, um sofort den Bau energisch in Angriff zu nehmen; alle Einleitungen hinzu sind bereits getroffen und bei der bekannten Nährigkeit der Unternehmung unterliegt ein rasches Vormwärtsschreiten der Urbeis­ten seinem Zweifel, so daß bald die ewigen Klagen über das Bersiegen der Brunnen und den leidigen Wassermangel hier, für immer verstummen werden, denn entgegen dem hier aufgetauchten und leider (gedankenloser Weise) viel verbreiteten Gerichte, daß die Wasserleitung nicht ergiebig genug funk­­tioniren, ja vieleicht sogar einigen Brunnen ihr jegiges Wasserquantum, entziehen werde, kann ver­­jigert werden, daß uns die Wasserleitung weit über den jebigen Bedarf mit Wasser versorgen werde, denn Die seit bereits vollständig gesicherte Finanzirung des Projektes erfolgte erst, nachdem die erste Kapazität im aquatischen Tragen, der geistige Schöpfer der Hochquellenleitung Wiens, Herr Professor Sueß, nach genauer Prüfung des hiesigen Zerraing, des Schattendorfer und Wgen­­dorfer Wusergebietes und der einschlägigen Pläne, den bestimmten Ausspruch getan hat, daß Unter­­nehmen müsse nur nur den erwäünschten Erfolg haben, sondern es werde sogar ein die jenigen­en entschieden überflügelndes­ Resultat liefern.­­ Zu bedauern ist nur, daß bei der zweifel­­losen Rentabilität des Unternehmens ed wieder — wie e8 scheint — doch fremde Geldgeber entirrt werden soll, wodurch die VFrustifiziung nit uns jerem Kapital zu Gute kommen wird. Vielleicht wird­­ diese (die finanzielle) Seite der hiesigen Waherleitungs - Angelegenheit noch eingehenderen Erwägungen unterworfen und von berufenen Pers­­önlichkeiten berathen werden, ob es denn nicht ein­sprießlich wäre, wenn sich auch hiesige Skapitalisten an dem Unternehmen beteiligen würden, da die voraussichtliche hohe Fruktifizirung dann nicht nur kpmen, sondern auch der Stadt außen brächte. So mehr Geld von hier hinaus fließt, um desto tägli­­cher werden hier die Erwerbsverhältnisse; es ist also ernstlich Sorge dafür zu tragen, da so viel wie möglich für hier bleibenden Gewinn gewirkt werde. * Sheater-Nahh­ät. Von dem Professor Jam Esender’shen Insstitute, Heren Ladislaus en ix Be ee a FR nt ae a ENGEEGE a ee EB 3 EEE pe

Next