Oedenburger Zeitung, 1891. Dezember (Jahrgang 24, nr. 275-298)

1891-12-01 / nr. 275

DIRECT-IT rixcklkiW «-g 1sszt .—«.Y0mB-tlchWYgx-iuawexdm wirersucht,anjenep.""t.Grundbesitzer, deren Liegenschaften vom Deäkplatze nicht allzu weit entfernt sind,die höfliche Anfrage zu richten, ob sie nicht geneigt wären zu den Parkirungs­­arbeiten am Deákplatze brauchbare Erde abzulassen.Da es vielleicht in der Intention so mancher Bauherren gelegen ist,daß auf seinem Grunde jetzt Erdaufhebungen gemacht werden, so läge es wohl im beiderseitigen Interesse, wenn bezüglich der Grabungen, respektive Wegschaffungen von solchen Erdkörpern eine für alle Theile befriedigende­inigung erzielt werden könnte, und bitten wir daher die betreffenden Grund­­herren recht sehr, ihre diesbezügliche Geneigtheit entweder in der Administration unseres Blattes (Srabenrunde 121), oder beim Herrn Präses des Verschönerungsvereinen, Magistratsratd Dr. Franz Bring, gütigst bekannt geben zu wollen. Durch eine möglicft einfache und bil­­lige Herbeiichaffung der erforderlichen, zirka 3000 Kubikmeter Erde würde da der ganzen Stadt­­bevölkerung zu Gute kommende, schöne Unter­­nehmen sehr wesentlich gefördert um darf daher wohl das bereitwilligste Ent­­gegenkommen der betreffenden Grundbefißer ange­­hofft werden! Wir bitten also nochmals und drin­­gend alle jene p. t. Grundbefißer, die in der Nähe des Deafplages etwa überflüssige Erde angehäuft haben, oder Grabungen gestatten können, um freund­­liche Entgegenkommen und Bekanntgabe des betret­­enden Ortes. * Zum Bante des „Sirihen-Hotels.“ Sam­­stag fand unter Borfik de Herrn Bürgermeisters ‚eine Konferenz statt, in welcher in Gegenwart des Wiener Architekten Herrn Hinträger nunmehr definitiv Die Pläne bestimmt wurden, nach welchen von Seite Hinträger’3 der SK Kostenvoranschlag aus­­zuarbeiten sei. Auf Grund­­ dieses Präliminars, welches bis 10. Dezember einzureichen ist, wird sodann der Konkurs auf die Vergebung der Bauarbeiten, der am 15. Jänner 1892 abläuft, ausgeschrieben werden. Mit der Demolirung des alten Gebäudes wird am 1. Februar begonnen. * Budget genehmigt. Das städt. Budget wurde diesmal viel früher als sonst vom Minister des Innern genehmigt. Ein diesbezüglicher Erlaß­­ ist bereits an die Kommune Herabgelangt. * Gewerbliches. Im Laufe der vergangenen Woche wurden bei dem löbl. Stadthauptmannamte als Ge­werbebehörde nachstehende Geschäfte ange­­meldet: Lazar Weiler, Sclottergass­e Nr. 7, Walchroda-Erzeugung. Franz Fritsch, Kirchgafse Nr. 15, Schneidergeschäft. Jakob Kohn, Maul­­beergasse Nr. 2, Gemischwaarenhandlung. Ferdinand Schwarz Grabenrunde Nr. 14, Schuh- und Strumpfwaarenhandel. Zurückgesagt wurden: Nathan Stejfel, Maulbeergasse Nr. 2, Gemischtwaarenhandel. * Benefize Unser erster Held, Liebhaber und Bonpirant, Herr Karl Berla feiert — wie schon einmal gemeldet — morgen Mittwoch seinen Ehrenabend. Er hat das Sensations-Drama "Der Todtschläger" von dem berühmten französi­­schen Romansch­ütieler Emil Zola zu seinem Benefize gewählt, da er mit diesem spannenden Schauspiel in Berlin großen Erfolg errang und ihm zu vielen Wiederholungen verhalf. 3 steht zu erwarten, daß die zahlreichen Berehrer dieses ge­­schägten Künstlers, der entschieden die größte Stüße “des diesjährigen Theaterrepertoire und eine unge­meint sympathische Erscheinung ist, ihm an seinem Ehrenabende sinnige Ovationen bereiten und was wmentlich den Zuschauerraum ausgiebig füllen wer­­den. Herr Berla, der fast an jedem Abend in dominirenden Rollen der vers­chiedensten Gestal­­tungsgenres beschäftigt ist und immer vermöge seines vielseitigen Talentes, Hervorragendes leistet, hat «& um die hiesigen Kunstfreunde redlich verdient, daß sie ihm im dem gegebenen alle ihre warme Theilnahme befunden. * Gin „fideles" Leichenbegängung. Man berichtet 4­2 Wandorf, daß, als daselbst (vor= ‚gestern Samstag Nachmittag) die Gattin ded Drtd» anfaffen, Seren Anton Goißer, zu Grabe getra­­gen wurde, ihre Mann in einem derartig angehei­­terten Baustande dem Sarge folgte, daß ihn zwei Männer rechts und Iints fragen mußten, damit sein bedenkliches Hin- und Herschwanten mastirt werden konnte. Anfang glaubte man, der Schmerz Habe den Witwer so erschüttert, daß er sich nur warnend weiter schleppen konnte, es stellte si aber heraus, sein unsicherer Gang rühre vom Leichenschmauße her, bei dem er den Sram über den Berlust der Chehälfte in Wein ertränken zu „möüssen glaubte. De Absicht gelang so vollkom­­men, daß er unmitte­lar bei der Ber­ensung des Sarges in die Erde bei Seite treten mußte. „Was um? frug man allenthalben,“ „um fr­augt­­weinen ?" Nein, weil seine­­ Freunde einen Standar­d befürchteten, der vermöge, der Weinlaune des „trau­­ernden“ Witwer auszubrechen drohte. * Die Premiere der Operette „Jugend­­wächter“ von Aurel Schwimmer, Text von Bruno Zappert und Ferdinand Röffel, wurde für Samstag, 5. Dezember angeregt. In den Hauptrollen sind die Damen Alt, Hofer und Reichmann, sowie die Herren Horvath und Straßmedyer beschäftigt. Zur Hiesigen Premiere der „Jugendwächter“ werden auch Einladungen an mehrere Theaterdirektoren und an die Ver­­treter der Wiener Presse ergehen, um dieten Ge­­legenheit zu bieten, sich über die Mufik Aurel Schwimmer ein selbstständiges Urtheil zu bilden. Von einge­weihten Fachlennern wird der Stomponist als beachtenswerthes, der schönsten­ Zukunft ent­­gegenreifendes Talent bezeichnet. Gerichtshalle, Schlußverhandlungen des Oedenburger k. u. Gerichtshofes als Kriminal-Gericht. Am 1. Dezember 1891, In der Strafsache wider Paul Szalai aus Lövd, wegen Verbrechens der schweren körperlichen Verlegung. Wider Samuel Hader au Ladenbach wegen en der fahrlässigen V­erursachung der Feuers­­gefahr. Wider Josef Pußtai aus Eisenstadt, wegen Bergehens der Befreiung eines Gefangenen. . Am 3. Dezember 1891. Wider Thomas Vertedich und Johann Rezner aus Malomhäz, wegen Verbrechen? der Fälschung einer Privaturkunde. Wider Lorenz DVerledich aus Gyirö­, wegen Verbrechens der an Verwandten verübten schweren körperlichen Beschädigung. Beim Oedenburger f. u. Gerichtshofe kommen fol­­gende Prozesse zum Referate: Am 2. Dezember 1891. 4068/1891. Paul Tömördi wider Katharina Wagner, wegen Löschung des Pfandrechtes. 802/1891. Der Erbprozeß zwischen Lulie Pozsgai mit Josef Felete, BTL K­neipps V­ollsgesundheitslehre veranstaltet hat und “dag die­ erste Lieferung” bereits ausgegeben ist. Heute liegen ung Heft 2 und 3 vor. Mit Vergnügen nehmen wir die Gelegenheit wahr, wiederholt auf das Werk des durch seine Wasserheilmethode und seine damit erzielten großartigen Erfolge weithin berühmt gewordenen Pfarrer von Wöris­­hofen Hinzumweifen und es zur Anschaffung zu empfehlen, zumal Diese durch die Ausgabe in Lieferungen auch der weniger bemittelten Klasse außerordentlich erleichtert ist. Theater, Runfl und Literatur. „Die schöne Selena." Zum Dortheile des Fl. Anna Alt und unter Mitwirkung des Herrn Karl Samufcfe das sind Anziehungs­­punkte genug, um das Theater an diesem Abende zu füllen. Wie vorauszusehen war, hat denn auch die Benefize-Vorstellung für die beliebte Brima­­donna vor ihr stark besuchtem Hause stattgefunden und wurden sowohl die Benefiziantin, wie der Saft wiederholt durch rauschenden Beifall ausge­­zeichnet. St. Ult, mit Applaus und einer ansehn­­lichen Zahl fostbarer Blumenspenden — wir zähl­­ten deren acht, darunter ein schöner Lorbeerkranz, eine prächtige Lorbeeriyra, mehrere Blumenkörbe 2e: — empfangen, sang die Titelrolle der „Helena“, wie stets, vortrefflich und als wirkliche „schön­e Helena", denn sie sah in allen Kostümen des Abends reizend aus. Herr Janush d­e „Paris“ hat in den zwei Jahren, seitdem er Hier nicht­ ge­­hört wurde, seinerlei Wandlungen durchgemacht;;­ sein vorzügliches Spiel und seine schöne Bühnen­­erscheinung nehmen von allem Anfang an gefangen und sein kräftiger Tenor, wie namentlich das Ver­­ständniß in der Stimmbehandlung gewinnt ihm mit Recht weitere große Sympathien. Ein perfek­er, an diesem Abend besonders übermüthiger „K­aldas“ war Herr Straß­­meyer; seiner und des „Menelaus“ drastischer Komik ist er namentlich zu danken, dab das Publikum fast während des gan­­zen Abends nicht aus dem Lachen kam. In Neben­­rollen verdienen Fran Müller-Mengel „Alys­temnästra” und Herr Walliisch „Agamemnon“ hervorgehoben zu werden, trogbem Legterer im sei­­ner Maske so jung aussah, daßs man ihm den Sohn „Dreft“, den Frl. Hofer keineswegs an­­sehen konnte. Dieser „Dreft“ selbst war zwar ein voll­­kommen ausgewachsenes, aber seineswegs jenes flotte Bürschchen, als welches er über die Bühne zu Springen berufen ist. es. Hofer sah überaus Hübich aus, damit war er aber auch DD — Reit. —YV— Ausgabe in 10 Heften a 60 Pig. unter dem Sammeltitel « Ingesuenigkeiten.­ ­ Raubattentat. Laut amtlicher Anzeige des Gensdarmerie-Kommandos an das Briegespangamt wurde am 27. November Abends auf der Land­­straße zwischen Chapod und Himod an Ladislaus Koc3is ein Raubattentat von drei Strolchen verübt. Mit der Leitung der Nachfor­­schungen wurde Gensdarmerie-Oberlieutenant B­o=­gYyay betraut. « · -I-Hunger­ noth an einem Dampfer.Der belgische Dampfer»Scammel«,welcher von Antwerpen nach New York fuhr,wurde in Folge Wirbelwinden volle achtundvierzig Tage lang auf den Wellen herumgeworfen. An Bord des Damfeld brach bereits Hungersnoth aus, vier Matrosen und mehrere Passagiere sind umgekommen. ," s­o Vergiftung durO geuchtgu Der an dem Nudolfsplag in Wien wohnhafte Private A­lexander Feichtmann, 80 Jahre alt, sie am fetten Mittwoch Nacht? der unmwachsames Abdrehen de Hahnes die Gadleitung offen und wurde infolge des ausströmenden Cafés bewußtlog. Donnerstag, um 7 Uhr Früh wurde der alte Herr bewußtlo83 aufgefunden und durch die Rettungs­­gesellschaft, deren Aerzte ihn wieder zum Bewußtseim braten, in das Allgemeine Krankenhaus trans­­portirt. In einem andern Hause Wiend wurde Donnerstag Morgens starrer Gasgeruch verspürt,­­der aus dem Laden des Friseurs Mila kam. Als die Frau des Friseurs dem dort übernachtenden Gehilfen Nikolaus Schloffer das Frühstück bringen wollte, fand sie ihn zunächst der Thür bei­­­wußtlos auf dem Boden liegend. Auf dem Sofa­ lag der aushilfsweise verwendete Geselle Anton Brandl, den Schloffer bei sich schlafen ließ, ‚ohnmächtig. ‚die Aerzte der Rettungsgesellschaft braten Sch Io­­­ber zu sich, jedoch Brandl nicht mehr. P­olizeibezirkdarzt Dr. Rosenthal und + Gewitter im November. Mean schreibt: uns aus Erfeg, 26.: Heute Nachmittags ging. ‚hier bei schwiller Sommertemperatur ein heftiges Gewitter mit starrem Blabregen nieder — für den 26. November ‚eigniß. jedenfalls ein seltenes Raturer=­­+ Derschwundener Greis. Der 73-jährige Vinzenz Hrebicser wird seit dem 22. November ‚vermißt. ‚Brunner’iche Gasthans auf dem Bollamtring in Budapest und wurde seither nicht mehr gesehen. An dem gedachten Tage besuchte er dan­n von einem Eisenbahnzug überfahren. Eisenbahnarbeiter Johann Mihaaly wurde Der sam­teten Freitag Nachts auf dem Franzstädter Bahnhofe von Bud­apest während einer Arbeit: von einem Eisenbahnzuge überfahren und lebend, gefährlich verlebt. + Seelöflmord aus Liebe. Wie zu Groß­­mwaldein gemeldet wird, hat sich der Beamte der Glasfabrik Anton Friedrich aus Piebeögrane eine Kugel in dem Kopf gejagt. Budapester Mädchen, war in Iehtes Zeit schwer­­‚müthig und hinterließ an seine Liebe einen Brief und­ Gedichte. & Tiebte ein + Mordversuch und S­elbftmordversuch. Bis zum Mai wresen Jahres hatte der auch Groß- Ramizsa gebirtige 43 Jahre alte Schneiderge­­hilfe Franz Hagyik mit der Taglöhnerin Anna­ &serny ein Liebesverhältniß unterhalten. Um diese Zeit trennte sich seine Geliebte von ihm. Am 127. November jedoch traf Hagyik die treulos B* gewordene Geliebte in einem Gasthause am Stefand« Herrn Dünndheimiprag in Budapest. In dem nächsten Augenblick 3098 Haggis einen Revolver aus der Tasche und feuerte zwei Schüffe hintereinander auf #13 Mäd­­chen­ ab. Glückicherweise gingen beide Schüffe fehl. Der rabiate Schneider feuerte nun eine dritte Kugel gegen sich selbst ab. Auch diese Kugel verfehlte eigentlich ihr Ziel, denn sie streifte Hagyit nur an der rechten Schläfe, ohne ihm erheblich zu ver­­legen; immerhin war die Wunde groß genug, um die Ueberführung Hagyit’s ins Nochusspital noch­­erscheinen zu lassen. · fzekssimordeknes Hauptmanns Auditor. In einem Hotel in der inneren Stadt Wiens Hat fi Samstag V­ormittags der Hauptmann-Auditor Fer­­dinand Divicef, der vor etwa vier Wochen aus Forephstadt in Böhmen nach Wien zugereist ist, durch einen Revolverschuß in die linke Brustseite getödtet. Kränkung über einen Mißerfolg bei der Stabsoffiziers-Prüfung soll den Auditor zum Selbst­­mord veranlaßt haben. — Vor Kurzem haben wir hintern Lesern­ mitgetheilt, daß die Verlangshandlung (Jo. Köseliche Buchhandlung in ‚Kempten) von den Kneipp’schen Werten eine Lieferungs-

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