Oedenburger Zeitung, 1908. April (Jahrgang 41, nr. 76-100)

1908-04-01 / nr. 76

Os­­« " PEN EEE 1. April 1908. ee EEE er a a­a ie a » Dedenburger Beitung. »«1·v­3 Witwe Paul Hofer geb Elisabeth Friedl von Kristian Holzmann und Susanna Amtmann1­orcherweingarten mit 448 Quadratklafter um 400 Kronen. * Das Ehepaar Szchenyi-Banderbilt. Nach­ einem eingelangten Telegramme traf Sonntag früh das Ehepaar Szechenyi- Vanderbilt aus Venedig in Fiume ein und reiste noch­ am selben Tage mit dem Schnellzug heim. Ein Aufenthalt in Budapest ist diesmal nicht genommen worden, sondern das junge Ehepaar begab sich unverzüglich nach Dermezok.­­ Ernennung. Die Soproner Finanz­­direktion ernannte den unbesoldeten Paraftifanten beim Sapuvarer Steueramte Josef Salmos zum besoldeten Paraftifanten beim fün. Steuer­­amte in Feljöpulya. * Seffentlicher Veitrag. Der Professor an der hiesigen höheren Handelsschule Herr Alexander Mekaros hält morgen Mittwooch im Rathause einen Vortrag über M­ad­da cdh’s „Tragddie des Menschen” (Az­ember tragedisja), auf welchen das schöngeistige Bublitum besonders aufmerksam gemacht wird. Der Beginn­ des Vortrages ist um 5 Uhr nachmittags. * 39.000 Stronen auf der Straße Heute vormittags sind auf dem Territorium unserer Stadt drei Akzepte im Betrage von 39.000­­ Kronen in Berlust geraten. Ein Wechsel war auf 9000 und zwei A­szepte auf je 15.000 Kronen ausgestellt. Aussteller ist die Soproner Getreidehandlungsfirma Philip Weiß und Markus Spib. As Akzeptant fungirt auf denselben die Wieselburger Aktienbrauerei vormals 8. Bartenstein. Domizilirt sind die Akzepte bei der Böhmischen Unionbank in Linz. Seitens der Polizeibehörde sind die um­­fassendsten Recherchen zur Habhaftwerdung der verlorenen Afzepte eingeleitet worden. Die Stadthauptmannschaft­­ hat sehr viele Polizei­­ämter Oesterreich-Ungarns von dem Berluste dieser Akzepte telegrafisch verständigt. * Die Frequentanten der Hiesigen Artillerie-Freiwilligenschule sind heute vor­­mittags 8 Uhr. unter dem Kommando eines Hauptmanns und zweier Subalternoffiziere und 4 Geschügen mit Bemannung und Bespannung, sowie den nötigen Transportwagen nach Brud _ an der Leitha abmarschiert. * Hausindustrie - Ausstellung. Frau Friederike v. Artner, die sie um die Ein­­bürgerung der Hausindustrie in unserer Stadt anerkanntermaßen große Verdienste erworben hat, arrangiert Sonntag, den 5. April L. 3 vorm. von 1—12 und nah­m. von 2—5 Uhr eine Hausindustrie-Ausstellung. In Derselben gelangen Soproner Erzeugnisse wie: Stiekereien, Bloufen, Tischläufer irische Spiten zur Exposi­­tion. Besonderes Interesse jedoch dürfte der Ausstellung auch die Tatsache verleihen, das auf Intervention der außerordentlich agilen rau d. Artmer auch die prachtvollen und mit Recht viel be­wunderten Produkte des VPozSonger Hausindustrievereines Leih­weise zur Ansicht überlassen wurden. Sämtliche Ge­­genstände sind käuflich und können auch nach­­bestellt werden. In dieser Ausstellung werden auch die in Bittried angefertigte Wäsche­­farbe ad K 2:60, die in So­bor b hergestellten Körbe für Kohle, eventuell Unkraut, Trazen a 70—80 Heller und Taschen und Körbe aus Schilf zu sehen sein, die portofrei ins Haus gestellt werden. Wir senfen die Aufmerksam­­keit des Wobh­stums auf diese der Förderung der Hausindustrie dienenden Artikel und hoffen, daß dieselbe eines umso größeren Zuspruchs si) erfreuen werde, da die Exposition bei freiem Entree besichtigt werden kann und das Bublik­um auf diesem Wege hinzu ge­­laden wird. * Der hiesige Lawn-Lennis Klub hielt dieser Tage unter dem Borsite des Dr. Ab­r. Gallus eine Sittung ab. Die Tagesordnung bildete der Präsidialbericht, ferner die Lieber­­prüfung der Abrechnungen und Feststellung des Budget. Bei­­ dieser Gelegenheit wurde beschlossen im Laufe des Sommers ein Tennis- Turnier zu veranstalten. Zum Schriftführer des­­ Vereines wurde der Komitat3 Honorar- Vizenotär Franz B­o­gär gewählt. * Der Generalversammlungsbericht des Soproner Tierschußvereines wird in der Mo­­natszeitschrift „Allatvedelem“ erscheinen. Diese Zeitschrift bekommt jedes Soproner Mitglied sowie auch jede auswärtige Ortegruppe dieses Vereines monatlich gratis zugesendet. Die aus­­­wärtigen Ortegruppen genießen auch bedeutende pefuniäre Vorteile von Seiten des Vereines, zu Gunsten der dortigen Tier­ bez. Bogelschule­­zweckk. Die­se Vorteile wurden den dortigen Schulen bekannt gegeben. An Stelle des wegen Krankheit zur­ückgetretenen Karriers wurde Paul Gyengd und zur Defung von Abgängen Wilhelm Blaschet Oberstuhlrichter, Karl Hadhtod Eisen­­händler und Dr. Karl Heimler Oberstadthaupt­­mann, al Ausschußmitglieder einstimmig gewählt. * Die Stoffen eines Tierarztes. Am 31. Dezember v. a. erschien der Staatstierarzt Sigmund Säarfäng im Auftrage des Kapus= bärer Oberstuhlrichters in der Gemeinde Cziräf, um nach Bemerkstelligung der erforderlichen Desinfektion, die Schweineseuche als erloschen zu erklären. Der Tierarzt konnte jedoch­ die Aufhebung der Sperre vermöge mangelhafter Durchführung der Desinfektion nicht befürwwor­­ten. &3 riefen aber infolge dieser Ermitterung Kosten im Betrage von 18 Kronen 76 Heller auf. Der Aderbauminister erklärt in einer an das Vizegespangamt herabgelangten Zuschrift die Kosten für das Staatsaerar nicht zu über­­nehmen und forderte den Vizegespan auf, das kompetente Stuhlamt um Einbringung eines Bescheides anzumelsen, wer die Sorten dieser Ermission des P­eterinärs zu tragen habe.­­ Das Inftitut der Hordäre tritt dem­nächst endlich auch in Sopron wieder ins Leben. Behördlich konzessionirte Hordäre, für­ die die erforderliche Kaution zu Handen des Polizeichefs bereit erlegt wurden, sind bisher die folgenden sechs teils bei Spediteuren, teils in andern Stablissements beschäftigten als verläßlich, treu und brav bekannten Taglöhner: Mathias Kreetsc­hmayer, Franz Horváth, Stefan Teibel, Michael Schmidt, Franz Heindl und Michael Schöl. Die Hordäre bekommen eigene mit Nummern versehene Stappen und werden ab» mwechselnd an verschiedenen Stellen der Stadt postirt. Wir würden hiefür in Vorschlag bringen: In der Nähe des Shafiwog, BP. Müller-Ecke, Spitalbrücke, Süd- und Naaberbahn, Christof Lacnergasse. * Aus Szombathely schreibt man: Hier it die Nachricht verbreitet, daß der Präsident des Gerichtshofs, Kurialrichter Christof Taky in den Ruhestand zu treten beabsichtigen soll Dem gegenüber meldet ein hiesiges Blatt, daß diese Version jeglicher Grundlage entbehrt. — Der in seinem Kastell schwer Frank darnieder­­liegende ge­wesene Obergespan, bezieh. Staats­­sekretär Eduard vo. Reißig geht zur allge­­meinen Freude seiner Genesung entgegen. Er­st gegenwärtig fieberfrei, hat Appetit und dürfte si, wenn die Befreiung anhält, in Bälde erholen. * Hiesige Besitveränderungen. Tobias Leitner und Theresia Kaffner kauften von Witwe Tiefbrunner geb. Amalia Winkler 1 Steinhaufen­­m weingarten mit 721 Quadratklafter um 360 Kronen. — Gottlieb Emil Kanits und Susanna Bayer von Andreas Weingärtner und Theresia Lederer ein Glaserweingarten mit 321 Quadrat- Klafter um 400 Kronen. — Tobias Ho und Ferdinand Hob von Eleonora Hob deren­­,, Anteil von 1 Rohrwiesenader um 260 Kronen. — Karl Feichtinger und Maria Grafl von Hermine Grafl 1 Erdburger Weingarten mit 270 Duadratklafter um 500 Kronen. — Frau Friedrich Albin, Fodor geb. Theresia Fiedler von Mathias Wohl und Genossen deren Teil­haus Nr. 7 in der Dorzini­anergasse um 12.000 Kronen. — Dr. Ludwig Thirring und Anna Talacs aus Budapest von Albert Thirring und Maria Kelenyi deren Oberlöwer um 10.800 Kronen. — Bon Witwe Sineipp geb. Maria Bernhardt: 1. Paul Holzmann und Theresia Scharff ein Harmlerweingarten mit 525 Quadrat= Elafter um 600 Kronen. 2. Samuel Linzer 1 Hochklausnerweingarten mit 525 Quadratflafter um 400 Kronen. — Witwe Karl Tiefbrunner geb. Amalia Winkler schenkte der minderjähr. Karoline Tiefbrunner 1 Steinhaufengarten. Franz Feichtinger und Maria Rastovitz kauften von Samuel Göltl 1 Kaferweingarten mit 256 Quadratklafter um 180 Kronen. — Karl Schön und Maria Holzmanner von Witwe Peter Graffinger geb. Katharina Neineder und Genoffen 2 Frenfriedweingarten mit 270 und 614 Quadratklafter um 400 Kronen. — Nach Gustav Seybold erbte dessen Witwe geb. Anna Bud 1 Oberlöwer und 1 Krautader. — Ferd. Drescher jun. kaufte von Witwe Ludwig Winkler geb. Norina Drescher und deren Sohn Ludwig Winkler 1 Unterlöwer um 2000 Kronen. — Chenter. Wir mwollen dies dem Umstande zus verständnisvoller und tmohl durch­ — „Bänk-bäan“. Tragödie in 5 Akten von Sofef Katona. Mit der Aufführung dieses Prachtwertes der ungarischen Literatur konnte gestern leider nicht ein ganzer und voll­­kommener Erfolg erzielt werden, indem so manche Mängel zu verzeichnen waren, die wir aber diesmal seiner schärferen Kritik unterziehen wollen. schreiben, daß das ziemlich leere Haus — ob] zwar ein hervorragender Gast des Budapester Nationaltheaters (Herr MoIlnär) die Titel­rolle spielte u ,deprimierend auf die Schaus­­­pieler wirkte. Der geschäßte Gast bemühte sich mit guter, dachter Charakteristik, in mancher Szene sogar mit fehe ergreifender Wärme der schönen Dichtung gerecht zu werden. Herr Ladislaus Molnár spielte seinen „Bank­ban* mit einer ganz eigenen, dem Stück aber immerhin nur zum Vorteile dienenden Auffassung. Wir sehen mit Vergnügen dem weiteren Auftreten dieses begabten Sünftlers entgegen. Wenn auch Ddas Organ des Fräulein­s Andor nicht immer ausreichte, war sie doch eine prächtige „Melinda“. Ganz ausgezeichnet war wie immer Frl. Mafo als „Gertrudus“. Der „Petur bin“ des Herrn Bodonyi steht nur noch vom Vorjahre her in bester Erin­­nerung. Auch ohne so einen übermäßiges und anstrengendes Schreien wäre Herr Bodonyi wirksam gewesen, denn seine Verförperung war im Ganzen stilvoll. Der „Tibore” des Herrn Szilágyi war dagegen farblos. . Mit Lob mären noch zu erwähnen die Herren Direktor Nadaly, Földes und Nagy Dez. — Theaternachrichten. Aus der Theater­­kanzlei erhalten wir folgende Nachrichten : Shakespeares Klassische Tragödie „König Lear“ geht Mittwoch abends, zugleic­h als Abschieds­­vorstellung des Herrn Molnar, in Szene. Dieser hervorragende Künstler des National­­theater, der in der Titelrolle eine seiner vor­­züglichsten Leitungen auf tragischem Gebiete und vorführt, des großen Briten höchst charakteristisch zur vollsten Bedeutung. — Donnerstag abends wird Siontis vorzügliche Operette „Eleven ördög“ (Vicomte Letorrier) gegeben. Diese Vorstellung gilt zugleich als Wohltätigkeits­­vorstellung, da Direktor Nadaly einen Teil des Neinerträgnisses zu Gunsten „verarmter Hand­­werfer” re hat. Ein reges Interesse zeigt sich schon fest für diese Vorstellung, so daß hoffentlich eine größere Summe diesem t­ohl­­tätigen Emwede zufallen wird. Strauß’ reizende Operette „Ein Walzertraum” geht freitag in­­­ieser Saison zum 16. und besten Male in Szene. Die Hauptrollen sind in den Händen des Frl. Szilafi, Bandi und Herren Földes, Szarvafi, Nadaly, bringt Ddiese vergreifende Gestalt Frau Nadaly, Frl. literarisches. — der S­tein der Weisen.‘“ In dem soeben erschienenen 7. Hefte der angesehenen Zeitschrift populär­wissenschaftlicher Richtung finden in ebenso vielseitiger als reichhaltiger Weise, die man an dieser Publikation gewöhnt ist, die verschiedensten Themen Behandlung, Astronomie, Naturwissenschaften im engeren Sinne, Kolonialwesen, Handel und Verkehr, Tierfunde, Blumenzucht usw. Ein schön illustrierter Auflag bespricht Hamburg als „Die größte Reederei der Welt”. Zahlreich sind die eingestreuten Notizen aus allen Wissensgebieten. Ankündigungen wird, an der Hand von Sternfärtchen, auf eine Himmelserscheinung in den ersten Tagen des April, wilde die Freunde der Himmelsfunde lebhaft interessieren dürfte. Hinge­wiesen an der Beilage für Die gediegene Zeitschrift (A. Hartlebens Verlag, Wien und Leipzig) sei wiederholt unseren Lesern bestens empfohlen. Buchhandlung. Brobehefte in jeder a Volkswirths­chaftliche Bei. N Das arbeitslose Einkommen. Da vorige So mar befannt sich in unserem Lande für das Erwerbsleben im allgemeinen, steht ungünstig. Handel­ und Gewerbe sind zum großen Teil ins Großen geraten, die Geldnot wurde in weiten Streifen bitter empfunden. Und, tatsächlich hat die finanzielle Krise nic­ h­t !

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