Oedenburger Zeitung, 1908. August (Jahrgang 41, nr. 176-199)

1908-08-01 / nr. 176

1. Auguft 1908. Dedenburger Reitung. Mihályi, August Ungemü­tter Oberleutnant, “Alexander Krauß, Zosef Tranton, Franz Király, Friedrich Kehler (Mödling), Johann Steiner, Stefan Molndr, Adolf Balkay, Xeop.­­Hild, Ludwig Seltenhofer, Eugen Schreiner, Dr. Koloman Schreiner, Emil Bittroff, Kolo­­man Horváth, Zeigmond Hering, Johann­­ Thiering Professor, Ladislaus Wurditich, ©. Adolf Weinberger, Johann Tormásy, Anton Wurditich, Viktor Hofer, Dedön, Geza Várady Honved-Oberleutnant. * Der Omnibusverkehr zum Menfred­­‚fersee. Gestern war der Zuspruch­ von Bade­­‚Iuftigen zu dem vom hiesigen Touristenverein beigestellten Omnibus von der Pfarrwiese zu den Fischerhütten, ein so zahlreicher, da­ nicht alle Passagiere aufgenommen werden konnten und die zulegt genommenen mangels an Pläben zurückbleiben mußten. Der Touristenverein it gerne geneigt, wenn die Nachfrage so anhält, auch täglich den Omnibus, eventuell derer sogar zwei zum Neusiedlersee verfehren zu lassen. Wir glauben zuversichtlich, daß diese­r Einrichtung vielseitigen Wünschen entgegen­­kommen würde und daher die erforderliche Anzahl Anmeldungen nicht ausbleiben dürfte, ‘denn noch ist die Jahreszeit derart, daß man nach einem erguirenden Bade in den Fühlen ‚Fluten des herrlichen Neusiedlerseeg Lechzt und durch den Omnibus bequem und billig dazu gelangen kann. * Sommerfesl. Gemerkliche Arbeiter­­ verschiedener Berufszweige veranstalten über­­morgen Sonntag nachmittags in den Loyalitä­­ten der Stadt. Brauhausen, unter Mitwirkung einer beliebten Musikkapelle, ein Sommerfest mit verschiedenen Belustigungen und QTanz- Kränzchen. Entree 40 Heller. * Spoffelübergabe. Morgen um 8 Uhr vormittags erfolgt durch eine städtische Kom­­mission, unter Zuziehung von Entsendeten des­­ städtischen Ingenierantes und der Buchhaltung, die offizielle Uebergabe des Hotels „Bannonia“ an den neuen Pächter, Herrn Großner. * Kampf zwischen Profesoren. Wir haben jüngs­t Notiz genommen von dem pein­­lichen Vorfalle an der Bürgerschule in Győr. Der dortige als rabiat und grob verschrieene Lehrer Michael Edelenyi erhob die schwersten Anschuldigungen gegen den Direktor Andreas Kanay direkt beim Unterrichtsminister, der Nanay an­wies, wegen dieser Verleumdungen beim Strafgerichte die Anzeige zu erstatten. Nun hielt auch der Direktor nicht zurück und trat mit Bemeilen hervor, welche bezeugten, das Edelenyi für das Lehrfach nicht geeignet sei. Er prügelt die Kinder. FJüngst ohrfeigte er einen Knaben, das ihm das Blut aus Nase und Mund quoll. Er kam sogar vor, daß­ der­­ aufgeregte Professor einen Knaben, der nicht genügend vorbereitet war, aus der Bank zerrte, ihn blutig schlug und bei 10grädiger Kälte auf die Straße stieß und ihn in strengster Stätte eine Stunde im Hof fineen lief. Der Sinabe verfiel in eine sch­were Straffheit und schwebte ‚zwischen Leben und Tod. — Das Kuratorium der Bürgerschule befahte sich gestern mit dieser­­ Angelegenheit und beschloß, dem Minister die strafweise Transferierung Edelengig auf dessen eigene Kosten zu beantragen. Was mit Direktor Naanay geschieht, wird sich erst nach der am 27. August stattgehabten Verhandlung vor dem­­ Syorer Strafgerichte zeigen.­­ Selbstmord eines Infanteristen. Der 23 Jahre alte, aus Nagyfanizsa gebürtige, gegenwärtig das dritte Jahr dienende Infanterist des Infanterie-Regimentes Nr. 48, Ant. Czär hat sich vorgestern in der Kaserne entleibt. Heute nachmittags wurde er mit militärischen Ehren bestattet. Das Motiv des Selbstmordes it uns leider unbekannt. * Schänfung des Elementarschadens. Delegierte der Stadt haben vier Tage Hin­­durch in Anwesenheit der Bergmeister auf dem städt. Hotter den Clementarschaden aufgenom­­men. 3 wurde in vielen Rieden das lleber­­bandnehmen der Phyllorera konstatiert. Der Schaden wird annähernd auf 18.000 Kronen beziffert Auch wurde die Wahrnehmung ge­­macht, da­ die Nekonstruktion der Weingärten schöne Fortschritte macht, bedauerlicher Weise wurde aber zehn Jahre zu spät an die Neu­konstruktion geschritten. * Die vierte Fachorganisation — ‚sistiert. Aus Nagyfanizsa schreibt man: EC wirft auf die hiesige Arbeiter-Fachorgani­sationen ein charakteristisches Licht, daß der DBizegespan des Zalaer Komitats seit Kurzem vier Arbeiter: Fachgruppen sjuspendierte. Die feste Untersuchung galt infolge mehrerer An­­zeigen dem Fachverein der Schneider und Schneiderinnen, mo selbst so­wohl der Arbeit­­geber al auch der Arbeitnehmer terrorisiert wurden. Laut Bescheid des Vizegespans war das Vorgehen dieser Fachgruppe statutenunwidrig. D& wurden Gehilfen zum Eintritte gezwungen und Meister, die die unmöglichen Wünsche nicht erfüllen wollten, einfach boykottirt. Die Nagy­ fanizsaer Polizei hat im Sinne dieser Ent­­scheidung die Bücher der Gruppe gestern in Beschlag genommen und die weitere Tätigkeit verboten. * Der S­elbstmord einer ungarischen Dame in Wien. Wir berichteten gestern, auf Grund einer Wiener Meldung, daß in einem Hotel in Hißing eine Dame aus Miskolcz sich vergiftet hat. Diese Dame wurde als die 32jährige Hauptmannsgattin Emilie Reuter aus Miskolcz agnosziert. Sie hat sich durch sechzig Morphiumpulver, die sie in Wether auf­­gelöst, vergiftet. Sie wurde — mie bereits gestern erwähnt — tot aufgefunden. Das Motiv der Tat ist noch immer unbekannt. * Verhaftung einer Mädchenhändlerin­ Auf der Eisenbahnstation Gyerenyes (Kom­­ala), auf die die Oedenburger Grenzpolizei seit fegterer Zeit ein besonderes Augenmerk lenkt, fiel einem dort postierten Gendarmen eine ältere Frau mit fünf jungen Mädchen auf, die am Perron promenierte. Die Mädchen riefen die Frau stets mit „Mama“ an, die stets an der Toilette der Mädchen etwas zu richten hatte. Der Gendarm beobachtete sie und als diese Neifegesellschaft ins Coupe einzusteigen fi anfchi­te, hielt er sie zur Ausmeigleistung an und machte sie der Ortsvorstehung stellig. Die „Mama“ protestierte energisch gegen solchen „Mebereifer”, allein am Gemeindehaufe stellte sie heraus, daß in der verhafteten Weibsperson eine gefährliche Mädchenhändlerin, die eben ihre Opfer ins Ausland transportieren wollte, eruiert und unschädlich gemacht wurde. Die Frau heißt Elisabeth Ko­maro­mi, geb. Varga, die den Mädchen große Gagen in Aussicht stellte und sie damit auf die Bahn des Lasters ver­­leitete. Die Mädchenhändlerin hat in allen Gegenden der Welt ihre Agenten, die­­ mit Menschenfleisch seit Jahren einen Schwunghaften Handel betreiben.­­ Stadt und Selbstmord nach der Hochzeit. Aus Baden wird uns berichtet: Zu Beginn der heutigen Saison kam der 26jährige Nobert Binder als Küchenchef in das hiesige Hotel „zur Schäferin” Er lernte die lang­­jährige Schanffaf­terin des Hotels Bufatti Apollonia Zinner fennen und verlobte sich mit ihr. Am 21. d. fand hier die Hochzeit statt. In einer Reihe von Frasern fuhren die Hoch­­zeitsgüfte zu und von der Kirche und in Trumau wurde ein opulentes Hochzeitsmahl gegeben. Sogar mit Champagner wurden Die Säfte­ traktiert. Dies alles wurde dem Braut­­paare kreditiert und am andern Tage hätten sie die verschiedenen Gläubiger ihr Geld von Binder abholen sollen. Als sie aber im Hotel „zur Stadt Baden”, wo sich das junge Paar einlogiert hatte, erschienen, war das Paar ab» gereift, ohne sein Neifeziel bekanntzugeben. Sie hinterließen einen Koffer mit minderwertigen Effekten. Als das junge Baar auch nach einigen Tagen sein Lebenszeichen von sich gab, machten sie die Betrugsanzeige. Der Gastwirt hatte 300 K für das Hochzeitsmahl, der Fraser 140 K, ein Kellner 40 K für Zigarren usw. zu fordern. Die Leute hatten Binder kreditiert, weil sie annahmen, er werde eine größere Mit­­gift bekommen. Tatsächlich hatte er die Er­­sparnisse seiner Braut im Betrage von 1500­ K schon vor der Hochzeit aufgebraucht, zumal er seinen Often im Hotel verloren hatte. Die Badener Polizei leitete die Verfolgung Binder ein und nahm an, daß er sich nach Wien ge­­wendet habe. In der Tat wurde auch dort fen Domizil in der NRaaberbahngasse Nr. 11 ausgeforscht. Bestern nachmittags kam aber hier­­bei die Nachricht, daß Binder nachts auf der Apernbrüde Kupfervitriollösung getrunken Habe und im lebensgefährlich verlegtem Zug stande in da Spital der barmherzigen Brüder Binder hatte schon auf der Fahrt zur Hochzeit einen Nebelwer bei fi). Allgemeines Bedauern wendet man hier der unglücklichen Chegattin­ zu, welche allseits al braves, anständiges Mädchen den besten Ruf genoß. « seine Afienjagd in Budapes Aus Budapest wird gemeldet:Gestern fand hier eine förmliche Affenjagd statt.Aus dem Josef­­städter Lastenbahnhofe kam auf der Durchreise die Menagerie des Tierbändigers Ernst Per­­zina an.Man öffnete für kurze Zeit die Türen des Eisenbahnwaggons,damit die Tiere frische Luft erhalten Die Diener hatten einen Affenkäfig s­chlecht verschlossen, so daß zehn Affen zu entlammen und aus dem Waggon zu springen vermochten. Die Affen rannten eiligst davon, frochen zum Teil auf die Bäume in der Nähe des Bahnhofes, andere liefen unweit in die Stadt hinein. Nur mit schwerer Mühe gelang es, die Tiere von den Bäumen herunterzuladen. Nahezu zwei Stunden dauerte die Jagd, an der eine riesige Menschenmenge teilnahm.­­ Brandkatastrophen. Aus­ Tapo­cza wird berichtet: Im südöstlichen Teile der Stadt mutete eine Quersbrunft, die gleich­zeitig in drei Straßen ausgebrochen ist. Bisher sind insgesamt 120 Häuser samt Nebengebäuden in sieben Straßen niedergebrannt. Zwei Men­­schen sind in den Flammer ums Leben ge­­kommen. An der Lokalisierung des Brandes wir gearbeitet. Der Schaden ist groß. — Die­ Gemeinde Sormäg (Kom. Zala) wurde gestern morgens '­,5 von einem großen Brandschaden­­ heimgesucht. Obschon das ganze Dorf auf den Beinen war und auch aus der Umgebung Feuerwehren herbeieilten, konnte dem Brande mangels an Waschjer nicht nicht Ein­­halt getan werden und so fielen dem Elemente bis 10 Uhr vormittags zwölf Wirtschaftöge­­n und sämtliche DBeweglichkeiten zum pferd gebracht worden sei. a Ya ir DM KERLE A 3 | Offener Sprechjtanl. Für unter diese Rubris befindliche Artikel übernimmt die Debattion seine Verantwortung. Das Heilen Hat much feine Schattenseiten. = Auf der Eisenbahnfahrt Staub und Zugluft; bei Spaziergängen verfühlt man sich leicht und figt man abends im Freien, dann­ hat man eine Erkältung weg, eh man’s versieht. Je mum, des­halb kann man doch aber nicht immer daheim bleiben. Gegen Folgen des Staubes und der Bugluft nehme ich einfach Fays echte Sodener Mineral-Bastillen ; hab’ ich mich wirklich erkältet, so nehme, ich wieder vor allem Fays echte Sodener und Sie sehen, mix it das Neijsen noch immer vertrefflich bekommen. Merten Sie sich’s: Fays echte Sodener gebrauchen ! Die Schachtel „tostet nur K 1.25 und ist in jeder Moootheke, Drogerie und Mineralwasserhand- KB­lung erhältlich. 24 Generalrepräsentanz für Österreich-Ungarn: W.Th. Guntzert, Wien, IV., Gr. Neugasse 17. — Engrosverkauf: Dr. Leo Egger und J. Egger, VI., Väes­körut 17, Friedrich Kochmeisters Nachf., V., Hold-utca 8, Thallmayer und Seitz, V., Zrinyi-utca 3, Josef Török, VI., Király­­ — utca 12, Budapest. 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Die Angeklagte wurde gestern vom Strafgerichte zu jechs Monaten Keffer ver­­urteilt, in welches Strafaugmak drei Wochen 2% er­wa EHER er, ir

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