Oedenburger Zeitung, 1909. Juli (Jahrgang 42, nr. 147-173)

1909-07-01 / nr. 147

E­ZUR: 1 Juli 1909, Oedenburger Battung. E Tagesbericht aus Sopron und­­ Westungarn. Sopron, 30. Juni * Militärisches. ZML. Johann Ter­ £ulla Kommandant der 14. Infanterietruppen- Division ist gestern nachmittags in Begleitung des Vajors des Generalstabs Alexander Nitter v. Sziold de Bunnya, des Generalstabs­­hauptmanns Franz Appollonia und des Oberstleutnants Johann Pau­d aus PBozsony hier eingetroffen und nahm mit Suite im Hotel „König von Ungarn“ Absteigequartier. Heute Früh 5 Uhr fuhren Die genannten Herren mit vielen andern Offizieren per Wagen zu taktischen Uebungen in unsere U­mgebung. * Exmittierte aus Szombathely. Unter der Führung des Vizebürgermeisters Stefan Kistos trafen heute aus Szombathely die Herren Buchhalter Ladizlaus Nemeth und Obertierarzt Josef Bo­gnaär behufg Studiums der behördlichen Freibank hier ein. * Amtstage. Der Oberstuhlrichter des Bezirkes Gyelfüpulya hält am 27. Juli in Nepeczekethely, am 24. August in Ceaparfalu und am 25. September in Locsmand Amtstag. * Verlobung. Her Karl Bründ­­löngl. Schulinspektorat 2-Beamter hat sich mit der reizenden Tochter Mizzi des hier sehr beliebten Cafetiers Herren Paul C 8itrovics verlobt.­­ Außerordentliche Plenarfigung der Handelskammer. Für nächsten Dienstag, den 6. Juti 5 Uhr wurde die Handels- und Ge­werbekammer zu einer außerordentlichen Plenarfigung einberufen. Auf der Tagesordnung steht die Beurlaubung des Kranten Sekretärs Friedrich Kirchm­opf und die Berufung des Sohnes desselben Julius Kirchm­opf, gegenwärtig Beamter bei­ der Hendeldfammer in Szeged, als Konzipist. Schließlich folgt als Gegenstand Die Betrauung des zweiten Dekretärs Dr. Karl Taizs mit der Führung der Schubmarfen­­und Warenmuster.Registers. Der Situing geht um 4 Uhr eine vertrauliche Konferenz voran, zu welcher die Kammerräte bestimmt zu er­­scheinen ersucht werden. * Die Steuerverhandlungen betreffe der mit der legten (vorjährigen) Verhandlung entstandenen neuen Geschäfte finden am 6. und 7. Juli 1. 3. am Rathause (II. Stod, Saal Nr. 20) statt. Am ersten Tage sind die Verhandlungen für den I. und 11. Steuer­­bezirk, am zweiten Tage aber für den III. Bezirk und die speziell vorgeladenen neuen Steuer­­träger. Schläge­ liegen seit 28. d. M. beim Chef des städt. Steueramtes 8 Tage hindurch, zur öffent­­lichen Einsichtnahme auf. Die Verhandlungen beginnen um 8 Uhr früh und sind öffentlich. * Das Konzert des Musikvereins wurde auf übermorgen Freitag der ihoben.­­3 findet, wie bereit gemeldet , in der Veranda im Elisabethparke statt. * Behördliche Impfung. Am 27. d. wurde die behördliche Freiimpfung beendet. Geimpft wurden 545 Slunder. * Plöglich gestorben. Am 28. d. M. vormittags 10 Uhr wurde Die alleinstehende ledige 70 Jahre alte Marimilianna Therese Gold­in,ihrer Wohnung Fischergasse Nr. 1, tot aufgefunden. Nach erfolgter Anzeige erschien die polizeiliche Kommission mit dem Polizei­­beamten KRodarzis, welche die Leber­­führung der Leiche in die städtische Leichen­­kam­mer anordnete. Von dem plößlichen Tode der Matrone wurde auch ein Kousin der Ver­­blichenen der städtische Beamte Franz von Nach verständigt. Die Wohnung wurde poli­­zeilich gesperrt und versiegelt. Die Berblicherte stammte aus einer alten Soproner P­atrizier- Familie und war im strengsten Sinne des Wortes ein weiblicher Sonderling. Außer ihrem Kousin Rah und ihrer Nichte Johanna Die Berechnungsentwürfe (Steuer vor: Zorstiner verkehrte die Verstorbene mit niemandem. Den notwendigsten Verkehr mit Leuten besorgte sie duch ein Fenster ihrer ebenerdigen Wohnung und so wurde auch ihr Tod nur durch einen Zufall entdeckt. Am Abend vor ihrem Tode ließ sich die Matrone aus einem nahegelegenen Gasthause eine larsche Sohamalier holen. Am anderen Tage kam das Mädchen des Wirtes um die Flasche zu holen und fand Marimilianna Gold tot auf dem Roden liegend auf. Dr. Schön­berger konstatierte einen Herzschlag und den sofort eingetretenen Tod. Die nächste Ver­­mandte eventuell Crbin des wenigen borge­­fundenen Geldes it die in Graz mohnhafte Frau Theodor Fels geb. Wagner, welche unverzüglich polizeilich verständigt wurde. Das Begräbnis fand heute nachmittags von der St .Jafologkapelle nach dem Bath. Friedhofe zu Dr. Michael Statt. * Theater in Szombathely. Borissa Feledi die auch in Sopron unvergeßliche Soubrette, beginnt morgen Donnerstag in der Arena Dir. Nadalys an Stelle des eine Erholungsreise antretenden Frl. Etel Szi­­lafy, ein längeres Gastspiel Ihre Antritts­­rolle it der Student Gabor in „Gül Baba“. An demselben Abend tritt auch Dr. Nikolaus BrödyY sein Engage­ment als Kapellmeister an.­­ Sommerfest. Am 4. Juli veranstaltet der I. Militär-Beteraren-Verein in den Garten­­lotalitäten des Groproner Brauhauses seine Sommerunterhaltung Anfang nach­­­mittags 4 Uhr. Entree per Werfen 40 h, Mitglieder in Uniform und Militär vom Feld­­wöbel abwärts 2­ h, Kinder mit ihren Eltern frei. QTängerzeichen 60 h. * Lernt flenographieren ! Der Wert der Kurzschrift für eine große Zahl von Berufe: Elafien findet in unserer heutigen schnellebigen Zeit seine volle Würdigung. Der­ Kaufmann, der Beamte, und viele andere Berufe künnen die Stenographie nicht mehr entbehren und jeder Vorwärtsstrebende sollte darauf bedacht sein, diese Kunst zu erlernen. Was aber die Städte den Sternbefließenen im Ueberfluß bieten, da muß vielfach auf dem Lande entbehrt werden. Dort mangelt es sehr häufig an den notwendigen Unterrichtsfurfen zur Erlernung der Stenographie. Diese Lücke auszufüllen it der „Bayerische Landes-Stenographen: Verein ©. ©. (Sig München)” nach­ Möglichkeit be­­strebt und zwar dadurch, daß er nach einer als bewährt anerkannten Methode brieflic­hen Stenograph­ie-Unterricht erteilt, ohne Beanspruchung eines besonderen Honorars. Die Dauer des Unterrichtes ist auf etwa 18 Wochen bemessen. Eine große Zahl von Danf- und Anerkennungsschreiben bemeist die Erfolge der Methode. Möge daher Jeder­­mann, (männlich oder weiblich) der die Kunst des Stenographirens noch nicht beherrscht, von dieser günstigen Gelegenheit Gebrauch machen. Mit Nückporto versehene Anmeldungen werden erbeten an den I. Vorsitenden des Vereines, Redakteur Hans Seibert (München, Wins­tererstraße 42), der alle weiteren Augfünfte erteilt. * Straßenbeleuchtung im Monate Juli. Im Monate Juli werden die öffentlichen Straßenlaternen um '/,9 Uhr abends anges­zündet und zur Hälfte vom 1. bis 15 um ?/,2, vom 16. bis 31. um ° 1,3 Uhr morgens, Der Nest um 11 Uhr nachts gelöscht Die halbnächtigen Lampen werden in diesem Monate nur auf der Grabenrunde, dem Szechenyiplat und in der Lyceumgasse angezündet, mit Ausnahme der Vollmond­­tage am 1. und 2. und vom 25. bis in ff. 31., wo dieselben nur auf der Grabenrunde angezündet werden. * In fremder Erde gestorben. Auf dem Exerzierplag in Trebinje Hat si jüngst ein bedauerns­werter Vorfall ereignet. Infan­­terist. Iovanfchi wurde von der loßgehenden Patrone eines Maschinengewehres derart sch­wer verlegt, daß der Arme nach drei Tagen starb. Das Geschoß hatte den Organismus furchtbar zerstört. Soanfchig wurde unter warmer Teil­­nahme seiner Kameraden in fremder Erde zur M­ulhe gebettet. Er teilt das Schiejal mit fünf Sechsundsiebzigern, die gleichfalls das traurige 203 des allzufrühen Hinscheidens in Trebinje erteilte. Ivanschig erlernte bei Herrn Sommer am Adlerplag da Selbhergewerbe. * Zur Meisesaison. Wer nur fann, kehrt jeit der Stadt auf längere oder kürzere Zeit den Rüden, um der Bacofenhite, welche das Häusermeer ausströmt, zu entrinnen. Alles eilt ins Grüne, auf die Berge, an die Seen und als treuer Begleiter wird der photo­­graphische Apparat mitgenommen, denn heut­­­­dieseg vornehmen und­­ zutage photographiert jedermann. Unter solchen Umständen wird vielen weniger erfahrenen Amateurphotographen der Artikel „Zur Reife= feilen“, welcher im Stunidhefte des bekannten Fachblattes „Kamera-Kunst“ (Verlag Carl Konegen, Wien I. Doernring 3) enthalten ist, sehr willkommen sein. Auch ansonsten enthält das mit acht herrlichen Bildern von Helene Littmann und %. Weichka geschmückte Heft viele nüßliche Angaben und Anregungen. Die steigende Beliebtheit dabei billigen Fachblattes (36 Hefte pro Jahr K 8.—) beweist am besten die Notwendigkeit eines derartigen Organs. Probenummern ber­­­endet der Verlag gratis und franfo. * S­leine Nachrichten. In Weperd Hat am 21. d. der Landmann Fofef Nebel jun. die Frau des Fofef Nebel sen., weil dieselbe des öfteren über seinen Acer ging, überfallen und derart tätlich insultiert, daß dieselbe ärzt­­licher Hilfe bedurfte Der Uebeltäter wurde dem Soproner Bezirksgerichte angezeigt und eht jebt seiner unwohlverdienten Strafe ent«­gegen. — Samstag den 26 d. hat sich Die Gattin des Csöronfalvaer Zimmermanngehilfen Neifner, die 48 Jahre alte Susanna Reiner auf dem Dachboden eines der Gemeinde ge­­hörigen Hauses erhängt. Die Selbstmörderin war Mutter dreier Kinder und schon seit langem nicht ganz normal. — Der Mihalyier Nachtwächter Johann Nyujtali wurde in der Kleinen Raba ertrunken aufgefunden. Die Untersuchung stellte fest, daß es sich um einen Selbstmord handle. * Was die Jugend braucht an kleid­­samer, prastischer Kleidung, das ist in reich­­haltigster Weise übersichtlich vereinigt in dem „Jugendalbum und reichhaltigem Wäscgebuch“, Preig nur 75 h (franjo 85 h), welches im Verlag der Internationalen Schnittm­anufaktur, Dresden N 8, erschienen ist. Es gibt für Mütter nichts besseres, als diesen Rotgeber in allen Kleiderfragen für die Jugend. Er zeigt zugleich den Weg, wie man durch eigener Hände Fleiß die vielseitigen Kleiderbedürfnisse der kleinen Welt selbst sehr vorteilhaft befriedigen kann , denn zu allen den dargestellten Modellen sind die vorzüglichen und leicht vernwendbaren Favorit-Schnitte erhältlich. Auch für Wäsche enthält das Album die besten Vorlagen zur Selbstanfertigung. * Weiß, wie Phnce werden Ihre Zähne, wenn sie dieselben mit Dr. Heiders Zahnpulver reinigen. Dasselbe bekommen Sie in bester Qualität nur in der Lemen-Droguerie Franz Müller Spitalbrüche, Sopron.­­ Berichtshalle, Sch­lußverhandlungen beim Hier. Gerichtshof. Am 1. Juli. Wider Franz Stauerzopf wegen Ehren­­beleidigung. Wider Thomas Leopold und Genossen wegen leichter fürperlicher Verlegung. Wider Michael Szimoni ® wegen Ehren­­beleidigung. Wider Michael Salamon megen Ehren­­beleidigung. · «. Wider Josef Leitgeb wegen Ehrenbelei­­digung Wider Josef Kovacsich megen Ehren­­beleidigung. Wider Stefan Krojer wegen Ehrenbe­­leidigung. Wider Wilhelm Gufit$ wegen leichter körperlicher Beziehung. Wider Demeter Blazovite wegen sch­werer körperlicher Verlegung mit tödlichem Aus­­gange. Tagesweuigkeiten. ** Der Einbrecher im Nonnenhabit. Aus Brünn wird berichtet: In Straizomig bei Kremsier kam am 25. d. abends eine Nonne zu der reichen Witwe Anna Daniel und bat um ein Nachtlager. Frau Daniel mies der Nonne ein Zimmer an und begab sich dann an zur Ruhe Im P Vorzimmer Hatte die Nonne ein Bündel liegen gelassen, in das Die Magd aus Neugierde Einiceit nahm, wobei sie zu ihrem nicht geringen Erstaunen einen BE rar Be AR AU he Sr

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