Oedenburger Zeitung, August 1926 (Jahrgang 58, nr. 172-196)

1926-08-01 / nr. 172

«.-..-.. en Kin. Sonntag | der Internationale Ronareb für Bodenfunde in Sedenburg. Dedenburg, 31. Juli.­­ Heute am 31. Juli beginnt — wie be­­richtet — der Internationale Kon­greß für Bodenfunde in Oeden­­burg und im Zusammen­hange mit dem Kongreß eine Studienreise, welche sich über ganz Ungarn ausdehnen und die in Buda­­pest am 6. August ihren Mbschluß finden wird. Hier in Oedenburg beginnen die aus aller Welt herbeigeströmten Gelehrten ihre Untersuchungen bei dem Wandorfer Steinbruch, wo si über die Entste­­hung des Sericitichteferd aus dem Gneis eine lehrreiche Diskussion entwickeln wird. Aus dem Steinbruch beginnt der Aufstieg auf den höchsten Punkt des Steinbruches, t wo si über Serb­it ein sehr wenig Kalt enthaltender brauner Waldboden entwickelt hat. Von hier wird der Weg auf die Karls­­höhe angetreten, zuerst aber beim Studen­­tenbrunnen eine vor kurzer Zeit geöffnete Lehmgrube besichtigt, die 25 zutage ge­­bracht hat. Von der Karlshöhe geht der Ausflug auf das Plateu von Sarfau und von dort mit Autobussen zur Fischer­­lihütte, wo der Sauerbrunnen besichtigt wird, der beweist, daß längs des Sees eine große Bruchlinie sich befindet. .­­Von Dedenburg aus begeben sich dann die Gäste zuerst ins Komitat Zala, dann an den Plattensee und von dort auf die Alfali-Steppe Hortobágy, um so in ganz Ungarn die Wirkung des Klimas auf die Bodenentwicklung zu studieren. Die ungarische Alfali-Steppe wird mit ihrer Tata Morgana, dann mit ihrer merk­­würdigen Bodentype sicher eine große Anziehungskraft ausüben, nachdem sie in Vättel- und West-Europa einzig in ihrer Art it. Am 6. August findet der Kongreß im Budapest sein Ende, der sicherlich in der Frage der Bodensortierung gemeilte Ent­­scheidungen bringen wird. Die Marke Gschwindt bürgt für die Güte­­gg re A Lenks Nachfolger Franz Varga, Grabenrunde 117. Telephon 35 Oedenburger Zeitung STÄDTISCHES MOST Aus dem Pintritelamte. Eintragungen vom 22. bis 29. Sult. Geburten: Andreas Frans, Wirt­­schaftsbürger, und A­loisia Fiedler, Mäd­­chen; Ignaz Töltl, Maurermeister, und Emilie Jureza, Snabe; Franz Bierbaum, Fabrik­arbeiter, und Anna Sumann, Mädchen; Dr. Edmund Kollweng, Komi­­tat 8-Bizenotar, und Anna Töth, Mädchen; Josef Palovits, Postoberbeamter, und Ag­­nes Schweiger, Anabe; Georg Kocsis, Soldat, und Mathilde Nemeth, Knabe; Georg Reisch, Wirtschaftsbürger, und So­­phie Handler, Mädchen; Sammel Holz­­mann, Biegeleiarbeiter, und Anna Mar­­hold, Mädchen; Gottlieb Schneeberger, Wirtschaftsbürger, und Katharina Sala­­mon, Mädchen; Ferdinand Bierbaum, Tags­löhner, und Rosa Karner, Knabe; Cmerica Gabriel, pensionierter Gefangenenaufseher, und Marie Nemeth, Knabe; Johann Mer­­sih, Schuhmachermeister, und Bauline Granebetter, Knabe; Johann Simon, pen­­sionierter Gendarm, und Marie Saly, Mädchen; Franz Sefendi, Yabrissarbeiter, und Anna Töth, Arrabe. Ehesichliegungen: Johann Gar­­reis, österr. Staatsbahnangestellter, und Marie Weisely; Karl Feichtinger, Umsat­­zteuercontrollor, und Margarethe Marz­dola; Eugen Szefendi, Fabrikshilfsmeister, und Murelie Hoffmann; SIosef Horváth,­inanzrespizient, und Marie Ruthi; Eugen Fuchs, Kaufmann, und Viktoria Sinfonu­s; Kornelius Witt, Betriebsleiter, und Anna Papp; Geza Pal, Kaufmann, und Pau­­line Göri; Matthias Matt, Kutscher, und Viktoria B3ufonit3, Todesfälle: Michael Stippinger, 14 Tage; Frau Oskar Wrehoppfg, geb. Elisabeth Nagelreiter, 46 Jahre; Johann Nemeth, 1 Monat; Karl Wessely, Eier­­händler, 64 Jahre; Frau Witwe Michael Schmidt, geb. Rosa Piros, Private, 55 Jahre; Theresia Sebestyen, 4 Monate; Lulius Anabel, 16 Tage; Mlerander Ne­­meth, Landwirt; Ferdinand Limberger, 15 Sahre.­­ « NWMLH ee a .­« 1. August 1926. Seite 3. Burgenland. MSML J Stanvver Weirgårte m­an eins wirtsch­aft inseiterreul­ Aus Wien sch­reibt marr uns: Eine neue Ge­fahr für die österreichische Weinwirtschaft liegt in der im Parlament errvogenen Möglichkeit,den Ländern und Gemeinden ab 1.Oktober,das Recht einzu­­räumen,zur Weinsteuer Zuschläge ein­­zuheben.A­bgesehen davom daß eine solch­e Maßregel die Ermäßigung der Weinsteuer, die von allen Weinwirtschaftskreisen mit Genugtuung begrüßt wurde,zunichtema­­chen würde,birgt­ ein solches Recht der Zu­­­schlag-seinhebung noch­ weitere gro­ße Ge­­fahren für den gesamten Weinverkehr im fi. Jene Länder und Gemeinden, die nicht unmittelbar am Weinbau interessiert sind (wie die Gemeinden Wien, Tirol, Salz­­burg und andere mehr), wären in der Lage, Zuschläge einzuheben, die den Wein­­fonsum in diesen Ländern vollkommen still­­legen könnten. Der Stand der Weingärten in N­iederösterreichh it augenblicklich nicht unbefriedigend.­­Man hofft, heuer no eine Mittelernte erzielen zu können. Die Bekampfungsmaßnahmen gegen Betonospora und die anderen Neben­­krankheiten wurden im bheinigen Jahre überall ungemein energisch vorgenommen, so daß zu hoffen ist, daß sich die Krankhei­­ten nicht weiter ausbreiten werden. Im allgemeinen notiert man für regelrechte Ware 70 Groschen und darüber. In der Wachau werden für bessere Qualitäten auch 80 bis 1 Groschen, respeksive 1 Schilling pro Liter angelegt.­­ Iit Burgenland sind die Aussich­­ten sow­ohl in qualitativer,wie­ in quanti­­ta­tiver Beziehung nicht gut.Es tritt Oid­ium auf,Chlorose und andere Kranskh­heiten.Etwas bessser ist der Stan­ds der Weingärten im Gebiet von Eisenstadt, wo die Produzentem gewitzigt durch die Schäden des verflossenen Jahrres,die Be­­kämpfungsmaßnahmen sehr energisch und eifrig durchgeführt haben. Im Weingeschäft is­t sehr still, die Breite bewegen sie um 80 Gro­­shen pro Liter; sie sind bedeutend höher, von 1.50 bis 1.60 Schilling aufwärts, in Kuft, hin entfernen­­ wollte, rief der Wirt: „Spe­ret die Bude zw ımd erschlagts den Hund!“ Tatsächlich sperrte Moser die Türe zu und­­ verlegte Schefberger mit einer Siphonfla­­sche einen derartig starren Sieb auf den Kopf, daß dieser blutüberströmt bewußtlos zusammenstürzte. Hierauf forderte Mijer einige in seinem L­ofal befindliche Sozial­­denokraten auf, die Tür zu bewegen und auf Schefberger solange hinzuhauen, „bis der Sund hin 18.” Die Genossen befolgten diese Aufforderung und schlugen auf Schef­­­­berger solange ein, bis sie glaubten, daß er schon tot sei. Hierauf nahmen sie den an­­scheinend ZLeblosen und warfen ihn über Weisung des Moser auf die Straße. Schef­­berger war jedoch, nur bewußtlos gewesen, erbrachte nach einiger Zeit und schleppte sich nach Hause. Kaum war er in jener Woh­­nung, die dem Wirtshaus des Major ge­genüberliegt, fiel aus dem Gasthaus ein Schub gegen seine Wohnung. Der leitende Musikus der Frontkäm­­pfervereinigung entsmdte den Major Kopihik nach Mattersburg, da­­­mit er bei der Bezirkshauptmannschaft die Anzeige von diesem Vorfall erstatte. Die drei Portiermädels. Lustspiel in 8 Akten, Hauptr.: Helga Molander, Jakob Tiedtke, Hanni Weisse, Bruno Kastner, Margarethe Kupfer, Maly Delschafft. Der Dumme hats Glück. Burleskfilm. Gaumont-Aktualitäten. Ungarische Filmrevue. Beginn der Vorstellungen um 5, 7 und 2 Uhr. An Sonn- und Feiertagen 3, 5, 7 und 9 Uhr. Vorstellungen nur Samstag und Sonntag. ILLILILIDIDITEITIT] m ERSTE BURGENLÄNDISCHE LANDES-AUSSTELLUNG Eisenstadt 1926 Schlussanmeldetermin 1. August 1926 Anmeldungen raschestens abzugeben an die Ausstellungsleitung: Eisenstadt, Hauptstrasse 42. .° ı Am besten inserieren Sie in unserem kleinen Anzeiger, y­ee - «-DEA !‘ Gin Weberfall “in Schattendorf. Aus Wien wird gemeldet: Die „Frontkämpfer-Korrespondenz“ ver­­sendet einen Bericht über einen Weberfall auf einen Frontfampfer, der folgendes zu entnehmen ist: Der Leiter der Geschäftsstelle der Front­kampfervereinigung­­ Schattendorf (Burgenland) Josef Schefberger ver­­langte Sonntag abends im Gasthause des Paul Moser ein Glas Bier. Die Wirtin versweigerte ihm das Bier mit den Worten: „Sur Frontkämpfer habe ich weder Bier, no Wein.” Mis­st Schefberger darauf­ . +0. 250 Millionen Schaden dur die Re­­gengüste. Aus Jennersdorf wird gemeldet: Die am Lafnit- und Ritichei­­nerbach gelegenen Kulturen im Gemeinde­­gebiet von K­önigsdorf wurden durch die andauernden Ueber- Schwemmungen furchtbar herge­­nommen. Ebenso hat der andauernde Regen viele Kartoffelädfer vernichtet. Der Schaden im Laufe dies­en Monats wird mit rund 250 Milionen Kronen bemeisten a us siedende Wasser gefallen. In der burgenländischen Gemeinde Mini­­h­of-Liebau ereignete si vor Fur­­zem ein schiverer Unglücksfall. Der sechs­­jährige Keuschlerssohn Rudolf Hafner fiel in einen mit siedendem Wasser ge­­füllten Kessel und 309 fl Brandi wanden aller drei Grade an beiden Beinen zu. Das bedauernswerte Kind wurde ins Spital überführt. Selbstmorde im Burgenland. Der Ausnehmer und Kirchendiener Johann 3. in Kittsee hat ich am 16. Juli wegen eines schiveren Leidens in seinem Wohnzimmer erhängt. — Im 17. Juli brachte si in Leithbaproders-­­Dorf die Landm­irtsgattin Anna %. mit dem Kaffermesser ihres Gatten am Bauche tiefe Schnitte bei, an deren Fol­gen sie am selben Tage starb. Sie war rüdenmarfleibend und dürfte deshalb in den Tod gegangen sein. — Die 18jährige Marie F. und ihre Freundin, beide aus Siegler, traufen sich am 20. Juli mit Schnäpfen einen Rausc an. Die Marie F. fing zu toben an und mußte im die Wohnung ihres Vaters gebracht werden. Dort trank sie in einem unbewachten Augenblick Lyros und ist sie am Abend an den innerlichen Veräßungen unter großen Qualen gestorben. W­­­­ormiert, so wäre mein Einbruch­ im Er­­lenhof nit ganz so fruchtlos verlaufen! Dann brauchte das heutige nicht zu ge­­schehen! Aber ich war ein Narr, das ich Ihnen blindlings glaubte, als Sie sagten, daß Bräuners Geld in seinem Arbeits­­zimmer im Erdgeschoß sei. Als ob das all die Jahre lang so hätte bleiben mü­s­­sen! 8 ob man sich nicht umquartieren könnte! &o bin ich in das Schlafzimmer des alten Herrn genommen und musste natürlich mit leinen Händen abziehen — und seitdem sind Die Leute wachen. Da habe ich einen neuen Plan entworfen und Sie wollen ihn immer wieder stören — Sie Dummkopf, der Sie den Gewinn ohne jede Gefahr einstecken werden, woh­­n ich die Hände ins Feuer steefen muß und —” _ Reiter fam Imre nicht. Ein Lied pfeifend, Fram jemand de Deges daher. Noch sah man den Nahen­­den nit, denn der Weg lief in Windun­­gen. Ein ziemlich dichter Nebel, dessen­ Aufsteigen aus dem feuchten Grunde die über die Landschaft gebreitet. Wie dichter Schleier hing er zwischen über die Wiesen. „Imre, noch ist’s Beit! Ich mir ja — if will nicht, dab e3 geschieht! Sie Beiden Schufte nicht beobachtet, hatte sich den Büsten und Bäumen und wollte in ihn nicht überfallen — ich werde in —” „Was wollen Sie? Ihn warnen?! Tollhäusler! Iebt if zu spät, den Edelmann zu­­ spielen. Genug! Wir beide werden Bräuner überfallen. Er darf Sie aber nicht erkennen! Darum den Kragen hinauf, die Huttrempe her­­unter und nicht gezittert, Sie altes LXot­­terweib! So — und jeßt Rırhe! Er ist der Rapper schon ganz nahe. Sie bleiben beim Wagen. Ich bringe ihn her. Der Nebel kommt wie gerufen.” „Imre — nit — nein —” Imre schlug Laffony ins Gesicht. “ „Machen Sie den Mund auf,‘ dab Ihre Zähne nicht. Klappern!” raunte er ihm voll Hohn zu. „Glauben Sie, daß ich auf mein Drittel verzichte?” Fort war er. Zaffony sah nur noch den Nebel vor si — und doch — er sah auch no­ an­­deres. Dort vor ihm auf der Straße­, tauchte die Gestalt eines kleinen, wohl beleibten Herrn auf. Er fannte diese Ge­­stalt: der Mann, der da langsam heran­kam, war seinem Vater ein guter Freund geb­eten. Laffonys Zähne schlugen aufeinander. Er wollte vorwärts stürzen, aber er konnte sich nicht vom Flede rühren; er tollte schreien, aber seine Lippen öffneten­­­ih nit. Ein entgeßlich stanfer Fremder Wille hielt den elenden Menschen in Bann. „Boigner?” rief Brauner, stehen blei­­bend. „Bist du schon da? Ich kann dich nicht sehen. Bin ja fon ohne Nebel halb blind wegen meiner infamen Kurz­­sichtigkeit.“ Brauner johm­­ey­­er stand in der Hal­tung eines Laufc­enden da. „Ah! Da kommt er!“ hörte Laffony Ihn sagen und bemerkte, daß Brauner dabei eine Wendung nach der Dürren Pappel machte, deren Xejte ji, hundert Galgen gleich, in das sie umb­allende Grau hinausschoben. „Salgen!“ dachte Laffony. Er ranf langsam in die Knie, preßte die Hände gegeneinander und starrte mit dem Brief eines Irrsinnigen auf die Straße hin­­über, two jer eine zweite Gestalt auf­­tauchte. Geräuschlos wie ein Panther mar Imre aus 3 A hinaufgesprungen. Weiter kam Bräuner nit; er konnte nur no eine halbe Wendung rückwärts zu dem hinmachen, den er für seinen Freund hielt. Da fuhr ihm jemand mit einem feuchten, starfduftenden Schwamm ins Gesicht — er verlor die Besinnung und fand zu Boden. Imre drühte ihm no) ein paar Se­­kunden lang den Schwamm auf Mund und Nase, dann stedte er den Scht­amm ein, nahm den Besinnungslosen auf die Schulter, hob Bräuners Hut auf und rannte, nach einem mächtigen Sprung über den Graben, dem Wagen zu. Aber er hatte den Wagen no nicht erreicht, als er sich von Brauner, der­­ wie­­der zu sich gekommen­ war, am Halse und an den Haaren gepackt fühlte “Da schüt­­telte er ihn ab, griff nach einem it, der zu seinen Füßen lag und schlug damit zu — zweimal, aber er war genug. Der Betäubte janf zusammen. Auch Laffony janf nieder und starrte wieder nach dem Burchtwerf, vor dem das Gräßliche geschehen war. „Vater unser — der dur bist im Him­­mel — Vater unser — der du bist im Himmel —” würgte er heraus und griff Shivanfend in die Z­weige des Strauch, neben dem er kniete. Er war ein Dornstrauch und Laffonys Hand blutete — aber er fühlte es nicht. Er mwürgte noch immer an dem Anfang des Gebetes, dessen Fortfegung er ver­­gessen hatte. Dabei feierte er auf Imre, der Brauner wieder auf die Schulter ge­­[74 s­ig a ..­­nommen hatte. (Fortfegung folgt.) ve han .«-« ke VE I..«,«.»’-»-«'«-«.: '

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