Oedenburger Zeitung, Januar 1930 (Jahrgang 63, nr. 1-25)

1930-01-01 / nr. 1

Seite 2. Mittwog Oedenburger Zeitung di Sanuar 190. JEDER ABONNENT der„Oedenburger Zeitung“, welcher am 1. Januar 1930 das Abonnement für drei Monate im voraus bezahlt, erhält KOSTEN­LOS den im Verlag der Röttig- Romwalter Druckerei A.-G. seit 38 Jahren erscheinen­­den illustrierten DEUTSCHEN an­sarıanıa III-staunst nun-I VOLKSKALENDER AUNHAIIRIINKDETTDERTROKERREDTIEADFIDERDARERDESHDEGTARTADERENDENDTATIEATDANDTEUHIDGNG Dieselbe Begünstigung geniessen auch neueintre­­tende Abonnenten, die am 1. Januar 1930 das Abon­­nement für drei Monate im voraus­ bezahlen. Hochachtungsvoll Oedenburger,­­Zeitung Sopron, Denkplatz Nr. 56. Kronen auf jährlich 500 Pengd, bei 80.000 bis 120.000 Sironen auf jährlich 600 Vengö, bei 120.000 bis 180.000 Kronen auf jährlich 700 Bengö, bei 180.000 bis 240.000 Kronen auf jährlich SOO Pengö, bei 240.000 bis 320.000 Sironen auf 0 Bengö, bei 320.000 bis 400.000 Sironen auf­ jährlich 1000 P­engö, bei 400.000 bis 500.000 Sironen auf jährlich 1100 Wengö, wenn der Nennwert der Ti­reg aber mehr als 500.000 Seonen beträgt, auf jährlich höchstens 1200 Bengö. Mit dem Vollzug dieser Verordnung w­urde im Einvernehmen mit dem Finanz­­minister umd den­ Justizminister der Wolls­­toohlfahrtsminister betraut. D­ ie Unterffüßung der ungarischen Kriegsanleihegeschädigten. Auf Grund der durch den GA. XXXV. 1999 erteilten Vollmacht hat die Regierung eine Verordnung über die Einkommens­­grenze erlassen, bis zu der die Sriegsan­­leidegeschädigten um eine Unterstüßung an­­suchen dürfen. Der GN. XXX 1928 hat diese Einkommensgrenze mit jährlich 1500 Pengö festgelegt, im Sinne der jüng­­sten Verordnung erhöht sich­ diese Grenze um 700 Pengö für die Ehehälfte, die mit dem Gesuchswerber in gemeinsamen Haus­­halte lebt und um je 300 Pengöi für­­ jedes in diesem Haushalte lebende, noch unselbst- Ständige Kind, einerlei, aus welchen Quellen die Einnahmen der erwähnten Familien­­mitglieder stammen. Die noch unselbstän­­digen Kinder, die in gemeinsamen Haus­­halte mit ihren Eltern leben, dürfen nur unterstügt werden, wenn das Einkommen der Eltern die vorhin erwähnte Grenze nicht ü­bersteigt. Dasselbe gilt hinsichtlich der im legaler Weise adoptierten Kinder, Stieffinder und Enkel. Den Unterstügungsbetrag jegt die Ver­­ordnung mit 100 PBengö für einen Nomi­­naliwert der Titres von­ 5000 bis 10.000 Kronen fest. Er beläuft sich auf 200. Bengö, wenn der Nennwert dieser Titres 10.000 bis 20.000 Kronen beträgt und auf 300 Pengd für einen Nennwert von 20.000 bis 30.000 Sironen. Bei einem Nennwert von 30.000 bis 50.000 Sironen beläuft sich die Unterstüung auf jährlich 400 Bengö, bei einem Nennwert von 50.000 bis 80.000 Liebhabervorstellungen in­gendorf. Der Agendorfer M.­G..B. „Wieder­­trau“ veranstaltete ab 15. Dezem­ber einigemale im Gemeindegasthaus Saale Dilettantenvorstellungen, welche vorzüg­­lich gelangen. Zur Aufführung gelangte die an Situationsfomit sowie an überaus lustigen Einfällen, Dialogen und netten Schlagern reiche Operette in die Arien von 3. He mit dem Titel­ „Tobias Knorkte“ sämtliche Darsteller, deren Spiel hoch über dem Niveau des Dilet­­tantismus stand, leisteten dur ihr vor­züglich einstudiertes, gemütvolles Spiel wirklich Erstklassiges. Es gelang ihnen, die große Schar der Zuhörer durch ihr leb­­haftes, schneidiges Spiel derart zu fesseln, daß diese mit atemloser Spannung lautig­­ten. Gtürmischer Applaus ward den Darstellern als Belohnung zuteil. Ganz besonders hervorzuheben ist Michael Braither, welcher in­ der Titelrille als Tobias Knorre eine wahre Kabinett­­figur bot. Seine Bartnerin , Susandra Mödl, als Ehegesponsin, charakterisierte vorzüglich die Rolle einer auf ihr eigenes sowie für das zukünftige Ehegiüd ihrer Kinder besorgte Gemahlin und Mutter. Marie Strammer, als ihre Tochter, eroberte durch ihre anmutige Erscheinung sowie dur ihr flottes, natürliches Spiel, dann mit dem reichen „Betty-Walzer“ die Herzen. Vorzügli) war in der Rolle ihre Bruders Rolf Paul Steiner jun, der durch die feine Komik und Humor seines Spieles viel Heiterkeit erweckte und auch mit feinem Tanz und Sesang Beifall erntete. Eine ihm ebenbürtige Partnerin war Elisabeth Strammer, temperamentvoll und sehr spielfre­dig. Gottlieb Steiner, als Regierungsrat alias Bücherrevisor, fand mit seinem wohl­­d­urchdachten Spiel allgemeinen Beifall. Sehr gut war an Leopold Lostorfer (Karl Lamm). Sein gemütvolles Spiel raßte vorzüglich in den Rahmen des Gan­­zen. Weußerst gelungen spielte Johann Hauer jun. die Rolle des Sosef Lamm. Sein ulfigedr­olliges Spiel l­öste wahre Lachsalven beim P­ublitum aus. Während den Bauten brachte Kraus­lein Grete Quffander einige Schöne Rieder zum Vortrag, wozu die Beglei­­tung am Klavier Frl. Irma Schrems besorgte. Der kunstvolle Gesang wurde mit wohlverdientem Applaus belohnt. Die in der Operette vorkommenden Gesangsnummern srl. Grete würdiger Hanna. Die Einstudierung der­ Operette und der Gesänge sowie die Spielleitung Tag in den Händen des Lehrers und Chorm­eis­­­ters unter Alexanderyeltay. Die Vor­­stellungen wurden mit einer Aufführung am ers­ten Weihnachtstag abgeschlossen. Die V­orstellung wurde auch von Josef Horn und Gemahlin, Schuldirektor i B. I. Bogner u a. m. aus Brennberg bejugt. 2ufjandor in Tiebens- Meile. Gouffleur war vitez begleitete am Klavier ne­he Die besten Glückwünsche neuen Jahr ent bietet seinen sehr­­ geschätzten Kunden Filo Frisyes Herren- und Damenmode-, Kurz-, Wirk- und Leinenwarengeschäft S­­­­­o—o- Sopron, Brabenrunde 123, Tel. 10 BE­L JE. Ei­n Radio-Programm. _ ee ige ga Dienstag, den 31. Dezember. Budapest. 915: Militärk­onzert. — 12.05: Konzert. — 13. 31. W. — 14.30: — 19.25: Einführung in die Oper des Abends. — 19.30: Uebertr. aus d. Kör. Opernhaus: „Die Fledermaus“, Operette in drei Akten von Johann Strang. Hier­­auf Silvesterabend im Studio. M Wien. 11: Vormittagsmufit. —15.30: Kinderstunde. Bajtelfurs. — 16: Nachmit­­tagskonzert. — 18.30: Biolincellovor­­träge. Raphael Zanes. — 19.10: Gilves­tervortrag. — 19.55: 3.M. — A: Hebertragung des Schlages einer Turms ] Stauffer. 12-3/b Schachlie H­­immenthaler === jöhrende Narbe. uhr. —. Anschließend­: Volkstümliches Konzert. Mittmorph, 1. Januar 1930. Budapest. 9: Ref. Gottesdienst. — 10: Kath. Gottesdienst.­­— 11.55: Evang. Gottesdienst. — 12.15: Zt. W. Hierauf! Konzert Des Opernorchesters. 15.30: Kinderstunde. — 16.15: 1. Aderbauminie­ster Johann Mayer: Zwei Jahre Radio» aktion des Aderbauministeriums. 2. Dr. Franz Izvetsovits: NRehenschafts­­beregt über die landwirtscaftlichen Ra­­diovorträge. Hierauf Zt. MW. 17.10: Johann Romaromi aus eigenen Novellen. — 17.50: Militärkonzert.­­— 18.50: Sputt« resultate. — 19: „U ven bafancsos ds fia a hußar“, Volksstar mit Gesang in drei Akten von Josef Szigeti. — 21.40: Kla­­vierkonzert Bela Bartós. — 22.45: Zt. W. Hierauf: Zigeunerkapelle. Mien. 10.20: Chorvorträge der Wie­­ner Sängerm­aben. — 11: Bollstünliches Konzert des Orchesters TS. W. Gangb­er­­ger. — 15.30: „Die Zwölf mit der BVofft.“ — 16.30: Uebertragung aus em Großen Musikvereinssaal: P­opuläres Orchesters­­onzert des Vereins Wiener Tonkünstler- Konzerte. „Johann — Sosef — Eduard Strauß.“ — 18.40: Oesterreich und seine Landschaft. Gesprochen von Anton Milch­­gans. — 19.25: 31. und Sportberit. — 19.30: Webertragung aus dem Großen K­onzerthaussaal: zert. Anschließend: Abendkonzert. Budapest. 9.15, 12.05: Konzert. — 13. 31.8. — 14.30: Nadır. — 15: Markt­­preise, Kursnotierungen. 16: Freie Universität d. Radio, 1. Alte ung. Stade. 2. Dr. Sojeh Baraffin: Staat und Gesells­­chaft gegen die Tuberkulose. Hierauf: 31. W. — 17.10: Zeitgemäßer landwirt­­schaftlicher Ratgeber. — 17.40: Zigeuner= Kapelle. — 18.30: Stenographie. — 19: Oper d. Abends. — 19.30: Uebertragung a. d. Kön. Opernhaus: „Die Boheme“, Oper in 4 Akten von Giacomo Buccini. — 22.15. 31. W. Nadhr. — Hierauf: Schall­­plattenfongert. Arbeitersymphonieton­ 3 Donnerstag, 2. Januar 1930. Engl. Unt. — 19.25: Einführung in die : Das ist keine Reklame! die aus der Mühle. | Noman von Anny Wothe. (22. Fortfegung. ) « Nein­ hiard sta­rrte sie sprachlos am Was w­agte d­ieses Mädchen?D­anns aber kam etwas wie Erlösung über ihn. Gott sei Dank, sie war vernünftiger, als er ges glaubt, obwohl sie seiner männlichen Eitelkeit einen Schlag ins Gesicht verlegt. „So wären wir ja miteinander fer­­tig,“ sagte er verbindlich, so ungefähr wie man einen Kaufvertrag abschließt. „sc­hreue mich, daß du feine romantischen Ideen von Liebesglück und Maienglanz­­ hast, die ich dir doch rauben mühte. Dei­­nen Standpunkt fenne ich, du den mei­­men. Ich bin überzeugt, daß du feine Deiner Pichten als meine Gattin nach außen hin vernachlässigen wirst, und ich würde mich freuen, wenn du mich nit nur als den Herrn des Hauses, odessern Repräsentantin du sein wirst, sondern auch als deinen besten, treuesten Freund zu betrachten vermöchtest. M Willst du es?“ „Ich will,“ gab sie zurück und fegte ihre Fingerfeigen flüchtig in die darge­­botene Hand. Dieses Mal fiel es ihm gar nicht ein, sie an seine Lippen zu zie­­­­hen, er sagte nur wie erleichtert: Die Preise sprechen! Waschseide ..... =»... 2330. > P23— Haudtvoh:. 0. P 1.20 Tennis, Flanell, Pyjama... . . P—.88 „So freue mich, Susanna, daß du so vernünftig bit, und ich hoffe, wir wer­­den gut zusammen auskommen, wenn feiner mehr von dem anderen verlangt, als er eben geben kann. Gute Nacht, Herr Kamerad, gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Tagte Suse, aber er hörte es nicht mehr, so eilig Hatte er die Stube verlassen. Suse hätte aufjchreien können in na­­menloser Qual. Welch fairer, herzloser Egoist war ihr Verlobter! Aber hatte sie denn ein Recht, etwas anderes zu verlan­­gen, als er ihr bieten konnte? Mußte sie ihm nicht dankbar sein für seine Ehrlich­­keit? . Und dann­­ hatte sie nicht mit gleicher Münze gezahlt? Konnte sie mehr beanspruchen, als Reinhard ihr bot, oder wollte sie es? Nein, nein! Liebesglüc und Maien­­glanz waren für sie dahin. Gestorben in einer einzigen Minute für immer und alle Zeit. Nie wieder brauchte sie Liebesworte und Liebesschwüre zu hören — sie war als der Weib dagegen gefeit für alle eit. Eine tiefe, traumhafte Ruhe überfam sie — Suse wußte nicht, wie lange sie so träumend am Fenster gelehnt. Die alte . Eine Stunde von Rodendorf entfernt liegt mitten in der märkischen Heide der stattliche Herrensig der Familie von Gans­den, Rittergut Modwig. Es ist ein ur­­altes, efeuumsponnenes Gebäude, das mit seinen hohen Türmen wie ein Stück Vergangenheit verborgen mitten in der Heide ruht. Tannen und Fichten ums­tauchen das sclohähnliche Wohnhaus, gerade so wie die Mühle von Rodendorf, und Heiderosengebüsch wuchert üppig ringsumher. Der alte Major von Gan­­den, der Beier dieses Waldidylls, ist seit Jahren Witwer. Er hat wenig oder nichts mit seiner Schwester, der Baronin von Degenhof, gemein. Er ist einfach, ehrlich und offen. Sein größter Geolg ist sein uraltes, unbeflecktes M Wappenschild. Nie hat ein Tröpfchen bürgerlichen Blutes sich mit dem der G Sandens vermischt, und nie auf dem Namen der Sandens geruht bis — — — der Major pad­ nie davon — wehe demjenigen, der der nicht genannt werden es wagte, einen Namen in der Familie auszusprechen, durfte, auf den Namen des ältesten Sohnes Horst, des Majoratserben von Modwiß. Horst, der jet im Anfang der dreißiger Jahre stehen mochte, war entgegen seinem um zehn Jahre jüngeren Bruder Lothar eine ernste, [chwärmerisch) veranlagte Na­­tur, der den bunten Rad der Gardeoffi­­ziere nur gezwungen trug. Er neigte viele mehr zur Wissenschaft und zu schönen Kün­­sten; aber alle seine Vorstellungen, nicht Offizier werden zu lassen, hatte der Major Schroff abgewiesen mit den Wor­­ten: „Ein Sanden wird stets Soldat!“ So war er es denn an geworden, und ein guter und tüchtiger, wie selbst der Alte zugestehen mußte, alles gut gegangen, wenn nicht ein ande­­res Ereignis bestimmend in Horsts Leben eingegriffen hätte. “ lag ihm auch wenig daran, sie rennen zw Er verlobte ich nach dem Willen seines Vaters, kaum fünfunde zwanzig Jahre alt, mit einer Kusine, die, da sie elternlos, seit Jahren in Medwig lebte. Er war wenig daheim gewesen und nannte die ihm bestimmte Braut Jaum­­es Einige aus der Weihnachts-Okkasion des „Divatesamnok“ herausgegriffene Preise, welche beweisen, dass jedem die Möglichkeit geboten ist jetzt zu kaufen. 4 Damast-Tischtuch . .. . . - P 3.80 Kaffee-Garnitur für 6 Personen . P 6.— 1 Leintuch, Leinen... .. - - P 2.20 ° Aufsehen erregen die Neuheiten in Abendtoiletten, in Moi­e, Seide und Satin etc. in der Modeh­alle Schiller Jolan Sopron, Grabenrunde Kr. 43. 1171 Kite fand sie später am Boden Frieend, I hat ein Schatten das jüße, von blonden Loden umstrahlte Haupt gegen die Fensterbank gelehnt, schlafend. Tränen hingen wie glänzende Zautropfen an den Wimpern. Die Dorfglocke schlug Mitternacht, und süßer, stiller Frieden umspann die Mühle wie mit Zauberfäden. So endigte Suses V­erlobungstag, ihn Vielleicht wäre auch

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