Oedenburger Zeitung, Mai 1931 (Jahrgang 64, nr. 98-121)

1931-05-01 / nr. 98

« I» Freitag Bis B Geite 2, Das Anbringen von Strohe oder Pappes firmen ijt wohl wirfjam, aber kojtjpielig und zeitraubend. Es fann ein Mann in einem halben Tag hödjitens 700 Störfe mit Schirmen verjehen. Bei all diejen Frojtbefüämpjungen ijt aber die wihtigjte Sahe die Yrojt­­prognoje, das heikt, bejtimmen zu fün= nen, wann Frojtgefaht droht. Und hier gibt Hohihulprofeffor Kaderer beachtens­­werte Minke, die auch von unjeren Mein bauern, die ihre Weingärten ja dur KRäudern jhüben fönnen, Beachtung ver­­dienen. Der Meinbauer muß jtets über die Wetterlage orientiert jein. Dabei muß alles für das Räudhern vorbereitet jein, damit die gemeinjame Ahtion wann immer einjegen fann. Die Wetterporausjage wird im Radio jeden Tag mitgeteilt und fie ijt ziemlich verläßlih. Jeder Mein­­bauer muß ji dies angelegen jein lafjen. Michtig für ihn ift jtets auch der Wetter: beriht über den vorhergehenden Tag, woraus er einen Schluß auf die Wetter: lage ziehen fann. Es gibt aber aud noch andere Behelfe, die dem Weinbauer zur Verfügung jtehen., Er muß Wind und Wetter ge> nau beobaditen und das wird ihn mit der Zeit befähigen, das Wetter mit ziemlider Genauigfeit vorausjagen zu fünnen Es ilt ja aud Tatjache, daß mande Landwirte und Weinbauern in diefer Hinficht wahre MWetterpropheten find. — Einige Winke teilte auch Profejjor Kaderer mit. Sit MWeitwind, jallender Barometerjftand und der Luftdrud gering, jo jteht feine Froft­­gefahr bevor. It aber Ojtwind oder Nord­­wind, die Quft troden und falt, der Baro­­meterjtand hoch, der Luftdrud jtark, dann it ein kalter Einbruch zu befürchten. MWie gejagt, die Hauptiadhe it, dar der MWeinbauer jleigig Wind und Wetter beobadhte und darnad) jeine Anordnungen treffe. Er wird dabei in den meijten Fällen das richtige treffen. Nur duch ttändige Beobachtung der Vorgänge in der Natur wird jene Fühigfeit erworben, das MWetter vorausjagen zu können, Wenn der Meinbauer dies beherzigt, jo wird er ji jelbjt. vor großen Chaden bewahren fün­­nen, Die Hauptjahe Dabei aber bleibt das einheitlihe Vorgehen. Denn das Räu- Hern hat nur dann volle Wirkung, wenn es von allen Weinbawern eines MWein­­gebietes durchgeführt wird. Mit dem An­­bringen von Froftihirmen fann fi; der Einzelne jhüßen, aber mit dem. vereinzel­­ten Räucdern in den meilten Fällen nit. Da ijt vereinte Arbeit nowendig. N. SL Bi) las. Ra cn Ve 3. a a 6 Dedenburger Zeitung Zum Konzert des Mufilvereins. Dedenburg, 0. Aprit. Wie jhon berichtet, Hat die Wahl jener funjtbegeijterten Mufiter, die das Dxcheiter unjeres Kranz Lißt-Mufifvereins bilden, die SO Köpfe überjchritten, und find wir in der Lage, deren Namen in folgendem onzuführen: Konzertmeiiter Otto Hoffer, ferner Dr. Jojef Befk, Albert Bey, Georg Bilhig, Yadislaus Bokor, Karl Boor, €. De, Egon Drad, Val. Drobnitih, Mat­­thias Galatif, Georg Hukar, Friedrich und Otto Jauß, Wlois Jaooı, Heinrich Klafsty, Koloman Ladner, 9. Eugen Lenky, Paul Mangold, Dr. Tibor Marcsef, Marie Martonojy, Gijela Bring, Frau von Melanie Scholg, G.A. Schneider, Ste­­fan Szeles, Julius Szarfa, rau Dr. 2. Barga, Eugen VBarga, Karl Wanef, 6. X. MWeik, Frau 6. U. Weik, Nikolaus und Wilhelm Zupancic. Dieje Garde ilt es, die zwei=, dreimal in der Mioche unter der sielbewußten Leitung des Direktors Iojef Horvath fleißig Proben Hält; ijt es doch ihr Ehrgeiz, das Niveau der Darbie­­tungen des Vereins auf der befannten und itets gewürdigten Höhe von deilen Glanz­­periode zu erhalten. Wie begeijtert dies Occhejter arbeitet, beweijt die Tatjache, daß es bis Ende Suni weiter übt und probt umd dieje Tätigeit Hinfür nur dur die Sommerferien unterbrochen werden Das gejtern mitgeteilte Bine weijt Lieder auf, welche von der bei unfe­­rem Bublifum beftens eingeführten Opern­­jängerin Frau Bella Horndth- Defiew­­f9 gejungen werden; die Begleitung be= jorgt diesmal gleihfalls das Orcheiter, was gewiß dazu beiträgt, da das Interejle des Auditoriums erhöht werde — lt es do jeit der Aufführung von „‚Mirjams Siegesjang“ das erjtemal, daß Gejangs­­piecen niht am Klavier begleitet werden. Der Kartenvorverkauf ijt äußerjt rege; bis Mittwoch waren jehs Sißreihen und viele Galeriejige vorgemerft und dürfte es jih wiederholen, daß an der Abendfajja feine Billetts mehr erhältlich jein werden; bishin find -diefe bei Ludwig Karner, (Grabenrunde 91, Telephon 187) zu Töfen. Vereinsmitglieder genießen im Vorverfauf die üblihe Begünjtigung; Schüler der Mu­­fifjhule zahlen fein Entree. Szombathelyer Fruchtmarkt. Wei­­zen 16.50 bi8 17.00 Benad, Roggen 17.00 Pengö, Gerjte 17.50 bi 18.00 Pengöd, Hafer 17.00 Pengö, Mais 15.00 Pengö pro Meterzentner. uni Weinstecken: Lärchen, Akazien u. Föhren gespalten, geschnitten oder rund pro Stück von. 663 5 Haller aufwärts. Zahlbar zur Weinlese! Julius Läng, Dampfsägewerk und Holzhandlung Sopron, Raaberbahnhof. a im Das beste EEE Latzer Emailgeschirr erhalten Sie in Warenhaus Grabenrunde Nr. 29. Große Auswahl in Glas- u. Porzellanwaren. 2089 Rt, 98, Alt-Jedenburger Kalender. 30. April 1870, Franz Lehär geboren. Franz Lehar gehört niht nur als. Dedenburger Bürger, jondern au) dung jeine Jugenderinnerungen uns, Er wurde 1870 in Romorn, als Sohn eines Milttär­­fapellmeijters geboren. Das Los der Sol­­daten, das ewige Wandern, trieb feine Eltern bald nad) Dedenburg, wo die gas milie in der Mühlgajie ein Häuschen bes wohnte. Hier wurhs der fleine Franz auf. Die Dedenburger Sannten und jchägten den Namen Lehar jhon in diefer Zeit: Der Bater arrangierte im neuerbauten Kafino prächtige Konzerte, wobei er nicht nur Opernpotpourris, jondern auch Gym phonien zu Gehör bradte und ein Bo fümpfer Wagners wurde, Dann zogen d 2ehärs wieder weiter und erjt um 1898 erihien wieder der Name Lehär auf dem Anjhlagzetteln der Militärmufif, diesmal der des Tüngeren, der inzwilhen Kompos nijt und Kapellmeijter geworden 2 1902 begann Lehär jeine Qaufbahn: Dedenburger Theater, welches dem Bubie fum jeine Werfe beinahe lüdenlos ver= mittelte. .—>— Dedenburg, 30, April, Wegen des Arbeiterfeiertages am 1. Mai erjcheint unfere nächf Dlattfolge Samstag nachmittag zur gewohnten Stunde. Todesfall, Am 28. April verjchied in Dedenburg Schuhmachermeifter Alois Yadr im Alter von 72 Sahren. Perfonalnakhrichten. Der Bifchofvon Szombathely Graf Johann Miles, der gekehrt. — Der fath. Pfarrer der Ges meinde Magyarkfereßtur (Romitat Deden­­burg) päpjtlicher Kämmerer Oberregü rungsrat SGohann Arpäd Bofjjänyi feiert am 2. Mai die zwanzigite Syahres­­wende des Tages, an dem er Pfarrer der Gemeinde Magyarkereßtur murde, Die Drtsbemohner werden diejen Tag feftlich begehen. Der neue Chefarzt des Körmen­­der Spitals. Der Vizegejpan des Eifens burger Komitats Dr. Koloman Horväth ernannte Dr. Franz v. Filepp aus Szarvas zum Chefarzt des Körmen der Spital3. Städtisches Mozi Ferdinand Dobnergasse, Telephon Nr. 424. Mittwoch—Sonntag, 29. April. bis 3. Mai: Ein entzückender Tonfilm ! Die Privatsckretärin Ein reizendes Lustspiel nach dem Roman „Mesek az irög6öpröl“ v. Szomahäzy in 8 Akten. Hauptrollen: Renate Müller, Hermann Thimig, Felix Bessart. — Musik : Paul Abraham. Für Jugendliche erlaubt. 2036 Vorstellungen an “Wochentagen um 5, 7, 9 Uhr. Beginn Sonn- u. Feiertags: 3, 5, 7 und9 Uhr. der Narr. Noman von Frik Ganger. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale). (33. Yortfegung.) Miete lehnte zuerft empört ab. Was er von ihr dDädhte! Sie jei ein anjtändiges Mädchen. Eine ganze Skala entrüjteter Entgegnungen fand fie. Aber der Hamborner blieb eim zäher Kämpfer für jein Ziel, wußte, daß es ein zu langer Kampf gar nicht werden würde und hatte bald den Erfolg, dak ihm Miefe verprad, fie würde ein Kellerfeniter offen lajien. Vom. Keller dann zum Ylur und an der lebten Tür, hinter der das Früus Tein jehlafe, vorbei zu den Manjarden hinauf. Das jei ihm zu umjtändlih und ge­­fährlich, meinte Brennede. Er fönne im Flur gejehen werden. Einfacher wäre es do, das Feniter zum Bejuhszimmer nicht abzuriegeln. Er würde bei guter Zeit, ehe das Fräulein jchlafen gehe, einjteigen und fih dann auf dem Boden verjtedt halten, bis fie, Miete, füme. Auh da gab es dann noh einen Kampf, denn Mieje lehnte zuerjt rundweg ab. Schließlich aber meinte fie, es würde jeine Schuld jein, wenn er ji abjajjen ließe. Es braudte fie feinerlei Angjt dess wegen zu beherrjchen, es klappte bei ihm immer. „Ra ja,“ jagte Miefe, Aljo dann morgen abend.“ Nachher Ihlenderte Brennede über den Hof, jhlüpite über die Mauer zur Straße hinüber und jandte einen merfwürig ab­­gezirkelten Pfiff in den Abend. Kurze Zeit jpäter jtand er mit einem anderen im Schatten eines Baumes, „Aljo um zwei Uhr morgen naht unter dem legten Yenjter lints. Al right! Gute Nacht, Genojje!“ Mohin ging die YHahrt? Mie eine Art Kehrreim in einem blö­­den Chanjon ging Peter VoRberg dieje Frage dur das Hirn. Er hatte ihr in dem jchreienden Verlangen, eine endgültige Antwort zu finden, einen Teil der Nadt­­ruhe. zum Opfer gebradt und war nad) furzem unruhigen, wüjten Schlaf von ihr wie ein Gruß zum neuen Tag empfangen worden. Sie hing ihm an in flettenhafter Gehäffigkeit, fie höhnte ihn wie Gpott­­droffelruf. Sie fraß ätend, brennend in jeinen Gedanfen. Zu einem förmlidhen Ekel würde fie ihm. Er würde nicht eher vor ihr zur Ruhe fommen, als bis er ihr das bündige, un widerruflihe „Dahin!“ in das lültern­­neugierige Gefiht jhrie und mit diejem Mort ihr geihwägiges Maul für immer Ihlo. Aber troß diejes Willens liek er den Tag ungenüßt bis zum Mittag Hinlaufen, fich damit vor fich jelbjt entjhuldigend, da er zunädjt dieje und jene wichtige Angele­­genheit erledigen müjle, ehe er Tina Arne= brinf um eine Unterredung bitten könne. Zu diefen „wichtigen Angelegenheiten“ gehörte unter anderem aud, daß er Jeine Bibliothef ordnete und nach einer verleg­­ten Rehnung juhte. Und daß er die gren­­zenloje Wirrnis in jeiner Seele mit der Sormel „Unterredung mit Tina“ zu um: fleiden begann und eine Pflicht gegen id) jelbjt mit der Pflicht gegen andere zu ver- wechjeln jwhte, war ja aud nichts anderes als Flucht vor dem Schiekjal und Fluht oor fich jelbit. Und wie man ihm nadjftürzte auf diefer Flucht und ihm ein „Halt!“ und ei „Steh!“ über das andere nahidhrie. Mährend er Stöhe von Büchern aufs türmte, einzelne Bände über Tiid uns Stühle und auf den Fußboden zerjtreute, von einer Art ordnungsliebender Tühtige feit in diefem Wulit fih gab, fam jeine Mutter. Ihr Blid ging in klarem Ber­­jtändnis der Urjache zu der Erzeugung von diejem Bürherdurcheinander nidt ohne einen leijen jpöttifhen Anflug durd) den Raum. BVeter hatte fi Förmlich erichroden ums» gewandt, als das Pohen von der Tür her an jein Ohr Hang, warf nun zwei Bände aus jeinen leicht angejtaubten Händen adtlos zu anderen auf den Diwan und wollte in geihäftiger Haft einen Stuhl abräumen und zum Niederjegen frei= " machen, (Fortfeßung folgt.) „meinewegen. Musikvereins­­konzert 2. Mai 1931 im kleinen Kasinosaal. Karten bel Karner, Grabenrunde 91 6406 Es N: E 3

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