Pester Lloyd, Januar 1854 (Jahrgang 1, nr. 1-26)

1854-01-15 / nr. 13

ck Wien,13.Jänner·Jh­r­esindem ich heute in der Lage, ihnen über die Ursache,die zu der stürmischen Bewegung auf unserer Börse in der letzten Woche so sehr beigetragen hat,Ewi­­ges mitzutheilen.Es war nämlich die Nachricht verbreitet-daß Lord Palmerston,wie es einige Zeitungsgerüchte wissen wollten, Paris wirklich einen 24-stündigen Besuch abgestattet und den französischen Kaiser während seines kurzen Aufenthaltes vollstän­­dig für sein­e entschiedenen Ansichten gewonnen habe.Man wäre in Folge dieser persönlichen Berathung übereingekommen,die Lö­­sung der orientalischen Frage durch ein energisches Auftreten zu beschleunigen und vom Czaren die Räumung der Donaufür­sten­­thümer zu verlangen.Sollte dieser Aufforderung,wie vorausge­­setzt wurde,nicht entsprochen werden,so wu­rden die vereinigten Flotten unverweilt in das schwarze Meer einlaufen und indem Pontus Euxinus dieselbe feindliche Stellu­­g allen russischen Fahr­­zeugen­ und Häfen gegenüber einnehmen,welche Rußland gegen­­mastig in den Donaufü­rstenthü­mern behauptet.Daß Palmerston in Paris anwesend war,scheint nach den späteren Ereignissen­ zu schließen,nicht bezweifelt werden zu dürfen,es wird hier in Wien auch allgemein geglaubt,welches Maaß von Vertrauen aber die Nachricht von den Beschlüssen verdient,die während die­­ses Besu­ches gefaßt worden sein sollen,dies wird jeder Zei­­tungsleser,der dem Gange der russisch-türkischen Verwicklung in den letzten Tagen mit Aufmerksamkeit gefolgt ist,sich leicht selbst ableiten können.Daß diese Nachricht auf der Börse einen solchen Eindruck hervorbringen konnte,beweist nur den hohen Grad von Unmündigkeit und Unreife,mit dem diese Institut noch be­­haftet ist. Das neue Lotterie-Ansehen, das nach den Aussagen mehrerer ausländischer Zeitungskorrespondenten ,diesen Monat noch hätte abgeschlossen werden sollen, wird, wie ich Ihnen aus sicherer Duelle mittheilen kann, vor der Hand noch­ nicht aufgelegt wer­­den. Der Herr Finanzminister selbst verfannte die Schwierigkei­­ten durchaus nicht, mit denen die Aufnahme eines Ansehens selbst unter den günstigsten Bedingungen bei den­jesigen mißlichen Geld und Zeitverhältnissen verbunden gewesen wäre; eine Ver­sprechung mit einigen der ersten Banquierhäuser trug das Ihrige dazu bei, ihn in seiner Ansicht zu bestärken. Demnach ward­­er Beschluß gefaßt, die Auflegung der neuen Anleihe noch zu figtiren und einen sortheilhafteren Moment hiefür abzuwarten. Die fest­­gestellten Modalitäten werden aber unverändert beibehalten wer­­den. Nach diesen sol eine Zinsvergütung von 4 Prozent bewilligt werden, außerdem ist noch 1 Prozent für die Ziehungen und für die Amortifirung bestimmt. Das Ansehen würde in drei verschie­­denen Raten, jede Rate zu 40 Millionen, in der Weife einge­­zahlt werden müssen, daß mit ver­lebten Rate die Ansehenssumme von 120 Millionen soll werde. Der Cours, der von der veränderli­­chen Stimmung der Bürfe abhängt, ist natürlich noch nicht fest­­gestellt. Die so eben veröffentlichten Resultate der Baufgebarung im Jahre 1853 veranlassen unsere finanziellen Kreise zu mehrfachen Bemer­­kungen. Ungeachtet wie Banknoten gegen 048 Jahr 1852 einen bedeutenden Werthzuwwachs erfahren haben, ungeachtet der Staat von seiner Bankschule nahe an 9 Millionen Gulden zurückgezahlt und der höchht wichtige Art der Hinausgabe vor 49,379 Meter ver­aftien, von dem man sich so reiche Folgen versprochen, stattgefun­­den hat, hat das Escomptegeschäft im Interesse des Handels und der Industrie nicht allein seinen „sehr bedeutenden Aufschwung“ gewonnen, sondern sich im Gegentheile sehr namhaft vermindert. Während nämlich im Laufe des Jahres 1852 105,157 Effekten im Merthe von 263,736,141 fl excomptirt wurden , beträgt der Werth der im abgelaufenen Sarre egcomptirten 145,882 Effekten nur 231,935,292 fl., und die dem inländischen Gemwerbsfleiße ge­­worbene Unterstügung hat demnach einen Abgang von fast 32 Mil­­lionen Gulden erfahren. Wer mit dem schlechten Geschäftsgange vertraut ist,, der sich im verfloffenen Jahre in jeder Richtung bemerkbar gemacht hat, wer wird seine Mißstimmung über eine derartige Verwendung der so reichlich zugetroffenen Mittel nicht unterprüfen können und zu der Ueberzeugung gelangen, daß eben die geringe Unterfrügung, die Handel und Gewerbe bei dem Zentralfre­itinstitute des Reiches gefunden, an den betrübenden Erscheinungen ver­legten Periode eine großen Theil der Schuld habe. Es ist überdies sehr beachtens­­werth, daß das Institut, ungeachtet jener Einschränkung, das Er­­trägniß aus dem Edcomptgeschäft dennoch zu erhöhen verstanden hat, indem sich dasselbe von 1,692,309 fl. im Jahre 1852 auf 2,037,129 fl. im Jahre 1853 vermehrt hat. Eben­so ist das Er­­trägniß aus dem Leihgeschäfte von 659,603 auf 934,401 fl. und zwar aus dem Anweisungsgeschäfte von 48,535 auf 52,974 fl. gewachsen, und die Gesammteinnah­me flieg von 5,640,486 auf 6,053,443 fl. Schließlich geht aus dem Banfausweise hervor, daß das Verhältniß des Metallvorraths zu dem Notenumlauf in dem legten Jahrgange zwar besser geworden, doch nicht in dem Grade, wie man es gewünscht hätte. Der Bankvorrath der Bank betrug am Schluße des Jahres 1852 43,247,365 fl., der Notenumlauf 194,943,256 fl.; am Schluße des Jahres 1853 belief sich Der Er­­stere auf 44,881,334 fl., ver­leitere auf 188,309,217 fl.; das Verhältniß des Metallschases zum Notenumlauf war daz­ber in der ersten Epoche wie 1:4,50, in der zweiten wie 1:4,19. Die hiesige Handelskammer trifft entschie­dene Vorfehrungen, um die Industriellen ihres Bezirkes zu einer reichlichen und angemesse­­nen Beschietung der deutschen Gewerbeausstellng in München, die von am 15. Jult 9. I. eröffnet werden wird, zu veranlassen. Sie hat erst vieler Tage, wie wir vernehmen, an den n. ö. Ges­werbeverein eine Zuschrift gerichtet, worin sie mit Wärme und Klarheit auf die deutsche Exposition aufmerksam macht und von Berlin auffordert, so weit er in seinen Kräften liegt, die Theil­­nahme der industriellen Welt an dem bevorstehenden Wettkampfe zu weden und die Gewerbsmänner zur Hervorbringung neuer und ausgezeichneter Erzeugnisse zu ermuntern. Leider hat man aber bis jegt noch von seinen Vorbereitungen gehört, die von den In­­dustriellen getroffen worden wären. Sollten sie die hohe Bedeutung welche die deutsche Anstellung im Jahre 1854 für den Gewerbe­­fleiß von Oesterreich hat, absichtlich verremnen, so würden sie sich die nachtheiligen Folgen davon nur selbst zuzuschreiben haben. Auf dieser Ausstellung werden die Rollen ausgetheilt werden, die ein jedes einzelne Bereichgebiet auf den mitteleuropäischen Märkten fünfzig übernehmen wird und ein hiesiges Blatt hat vollkommen Recht, wenn es behauptet, daß die Ergebnisse der Münchner Ex­position auf das künfzige Schiefal der österreichischen Industrie einen entscheidenden Einfluß ausü­ben werden. Vom Kriegsschauplah. Ein Schreiben aus Bufureft vom 4. b. M. meldet: Zur Verpflegung der rufsischen Truppen sind Lieferungen auf ein neues Jahresviertel von März bis Juni ausgeschrieben worden. Das Gerücht, daß die ruffischen Truppen in Asien bereits in der Nähe von Batum stehen, war allgemein verbreitet. General Lüders hat drei wohlbemannte russische Dampfboote bestimmt, welche bei Ein­­tritt der besseren Jahreszeit ununterbrochen die Donau zwischen Brat­a und Giurgeng am Linken Donauufer befahren und jede fortifikatorische Unternehmung der Türken am rechten Ufer wahr­­nehmen und zur nöthigen Verfehrung der betreffenden Posten Kommandanten anzeigen werden. In Giurgewo sind ungeheuere Borräthe von Kriegsmaterialien zum forzirten Donau-Uebergang und zur Belagerung von Festungen angehäuft worden. Zwei russische Dampfer sind nächst Giurgewo und heffen Inseln, die seit 10. Dezember von den Türfen nicht beunruhigt wurden, posiert. Nach einem Berichte aus Krajowa vom 2.­9. M. ist am 28. v. M. eine türkische Streifpatrouille bis gegen das von russischen Truppen nicht defekte Dorf Gruja vorgedrungen. Der Befiger eines vor dem Dorfe gelegenen großen mit Mauern umgebenen Wirthschaftshofes wollte die Türken nicht einlasfen und vert­etz­­igte sich mit seinen Leuten durch mehrere Stuuvden; zwei türki­­sche Soldaten wurden dabei erschossen, bis endlich das Gebäude in Brand geriete. Der Eigenthümer und seine Leute wurden als Gefangene in das Lager des Selim-Pascha (des ehemaligen Graz­­en Selinsfy) nag Kalafat erfortirt. Am 7. und 8. fanden bei Efetye wieder Gefechte statt, die Hur fen haben ihre Borposten vorgeschoben. Das Schreiben eines Feldchirurgen von der unteren Donau meldet, daß Dmer Pascha nach mehrwöchentlichem Berweilen in Ruftschuf wieder in Schumla eingetroffen ist. Im türkischen La­­ger zweifelt man, daß die Armee vor dem Frühjahre ernstliche Dor­nausliebergangs-D­ersuche machen werde, doch ist Alles ernstlich gerüstet, die Nuffen zu empfangen, im Falle sie über die Donau gehen sollten. Die irregulären Truppen machten im Dezember Miene in ihre Heimath zu ziehen. Einige Abtheilungen haben sich auch wirklich zerstreut. Zwei Michalitische Kojarenabtheilun­­gen sind am 15. Dezember in Ruftfhus angekommen und erhiel­­ten von Dmer Pascha die Fahnen. Diese sind in zwei Felder ge­­theilt, roth und weiß, und tragen in einem Felde den Halbmond, im anderen ein goldenes Kreuz. Heute sind Nachrichten aus Belgrad vom 9. Jänner eingelau­­fen. Sie sprechen sich übereinstimmend darüber aus, daß der Fürst die türkischen Sermane, durch welche das schußherrliche Verhältnis Nußlands zu Serbien aufgelötet werden soll, nicht publieiren wer­­de. Nach der Rückehr hat aber ver Dürft die Grenzbewohner Ser­­biens im Wege der Dorfältesten auffordern lassen, sich jeden Streites mit den Türfen zu enthalten, da jeder liebergriff strenge bestraft werden würde. Die Nüttungen in Serbien werden noch immer eifrig betrieben. Die türkischen Autoritäten sind unablässig bemüht, den F­ürsten für die Ansichten der Pforte zu gewinnen. Ein Brief aus Oveffa vom 24. 9. M. meldet, daß im Frühjahr je in der Umgebung der Stadt zwei Lager für je 6000 Mann er­­richtet werden. Die Lagertruppen werden aus dem Innern Rusß­­lands herbeigezogen werden. An Schiffen ist in Odeffa fortwäh­­rend großer Mangel, da die für die russische Armee erforderlichen Transporte, die Mehrzahl der vorhandenen Schiffe in Anspruch nehmen. Oeterreic.­ ­ ien, 14. Jänner, Se. Majestät hat der evangelischen Gemeinde der Augsburger und helvetischen Konfession zu Alto-Nana, im Tolnaer Komitate, zum Aufbau ihrer Simultankirche eine Unterftügung von 400 fl. EM. bewilligt. Ihre Maj. die Kaiserin Karoline Auguste hat dem Komite zur Errichtung eines Denkmales fü­r die bei Summa­ ee Tenilletom Die irregulären Truppen der Türkei. Eine nicht geringe Zahl der Streitkräfte des türkischen Heeres bez jteht ang Den irregulären Truppen. Die nach ungefährer Berechnung auf 250280000 Mann geschägt werden. Ohne Die mindeste Disziplin, unwesentlich in ihrer Bewaffnung und Uniformirung, gewähren dieselben größtentheils einen wenig militärischen Anbuif, und bei oberflächlicher Beurtheilung mancher dieser wilden Haufen könnte man versucht sein zu dem Ausrufe: „Futter für Pulver und weiter nichts!" Und dennoch befssen manche von ihnen verschienene militärische Eigenschaften und bilden besonders für den Kampf im coupirten Terrain einen nicht zu verachtenden Gegner. Ein wilder Muth befeelt die Truppen ; und was sie sonst auszeichnet, ist ihre Körperkraft und die Leichtigkeit, mit der sie Strapazen aller Art ertragen, eine ungewöhnliche Schärfe der Sinne und große von Jugend auf fortgefeste Meinung im Gebrauche der Waf­­fen. Gar viele Jahre kämpften die russischen Heerschaaren im Kaukasus gegen den Heinen Stamm der Tscherkeffen, ohne ihn besiegen zu kön­nen, und zahllose Opfer haben in Algerien den Srangofen ihre Feind­­seligkeiten mit den wilden Schaaren der Wüste oder des Atlasgebirges fihon gerottet. Dies sind Thatfachen, die Hinlänglich bemeisen, daß un­ter gemissen Umfständen auch undisziplinirte Truppen recht wohl den Kampf mit regelmäßigen aufnehmen Fünnen. Die größte Schwierigkeit, welche die Pforte bei den Zuzügen der wilden Bolfsstämme ihres Gebietes zu besiegen hat, ist die Unsicherheit sowohl ihres Kommens wie Bleibeng. Nur wenn sie selbst Neigung zum Kampfe fühlen, stellen sie sich ein, und ebenso bleiben sie im Feldlager des Heerführers nur so lange beisammen, als ihnen der Krieg gefällt. Mit Gewalt sie zurückzuhalten, wäre nicht bloß unmöglich, sondern auch nuchlos, denn bei dem Mangel an jeglicher Disziplin sind sie nur brauch­bar, so lange die Luft zu Timpfen in ihnen ist. Um fest diese Kampfluft bei ihnen zu erwehen und zu vermehren, hat man zwei Triebfevern angewandt : ihre Naubgier ist gereizt, ihr re­­ligiöser Banatismus ist entflammt worden. Diese Mittel haben denn auch geholfen ; es sind freiwillige in Mafse erschienen, und mähren­ sie zum großen Theil auf dem reinasiatischen Kriegsschauplade verwendet werden, haben auch die türkischen Lager und festen Pläne an der Dor­naulinie gar manche son Diesen abenteuerlichen Gestalten aufzumessen. Da die Anwesenheit so wilder Gäste gerade seine große Annehmlich­­keit für Die Bewohner Bulgariens ist, kann man sich denken. Jndeß Die große Strenge Dmer Pascha’s hält das Ganze fo ziemlich im Daum, und einzelne Fälle abgerechnet in die Mannszucht so ziemlich peinlich. Für den Kriegsdienst im Balkangebirge sind unter diesen Schaaren die Albanesen die brauchharsten, Gleich wie bei ihren Nachbarn, den christligen Montenegrinern, von denen sie nur der Glaube trennt, mit denen sie aber sonst in Sitte und Lebensgewohnheiten die größte Wohn­­lichkeit haben, bilden Kriegs- und Raubzüge die Hauptbeschäftigung ihres Lebens. Wo die hohe Pforte nur irgend im Striege begriffen ist, da sind auch die Albanesen gleich zur Hand. Ihre Tracht ist eine ma­­lerische, oft sogar sehr weiche, oft freilich auch, in Folge des beständigen Teilgebrauches, etwas zerlumpt und schmubig , ihre Gestalten durch­­gängig hoch, fehlanf und fehnicht. Auf ihren Gesichtern, denen nie ein großer Schnurrbart fehlt, spricht sich Energie und Kühnheit aus, aber gemischt mit unbändiger M­ildheit und schonungsloser Grausamkeit ; und selbst ein Zug der Tüde und Verschlagenheit tritt b hervor, wie er der der flanischen Race auch sonst eigen zu sein pflegt. Im Gebrauch, ihrer Waffen und besonders ihrer Slinten mit den langen Damasch­ten Laufen und oft sehr weich serzierten Schäften sind die Albanesen unge­­mein gefchtet und wir selbst sahen Proben, die uns in Erstaunen febten. Auch in anderer Beziehung sind sie geborne Tirailleurs, gewandt in der Berufung jedes Vortheils, den ihnen das Terrain bietet, Fahne Berg- Kletterer und unermüdliche Fußgänger. In gefihloffenen Reihen zu kämpfen vermögen sie aber nicht und von taktischen Bewegungen haben sie feine Ahnung. Ihre Dienste bei einer großen Telesehlacht in einer Ebene werden daher nur von untergeordneter Bedeutung sein. Sehr viel Aehnlichkeit mit den Albanesen haben die unregelmäßigen Schaaren, die Bosnien zu stellen vermag, nur daß Diefe theilweise auch zu Pferde dienen, und dann eine zwar undiserplinirte aber sonst treff­­liche leichte Neiterei bilden, die es mit den Kosaken in jeder Hinsicht aufnehmen kann. Gleich den Spahis in Algerien führen Diese bosnis­chen Reiter eine Tange, reich verzierte Slinte, die sie im sollen Galopp zu laden und abzufeuern verstehen. Ihre sonstige Bewaffnung sind der Yatagan und ein sehr frommer Säbel, Das bosnische Fußsoll, ist auf gleiche Weise ausgerüstet. Dae Serbien ii feindlich oder günstig für die Pforte erklärt, hängt stets von politischen Verhältnissen ab. Daß russischer Einfluß fest in Serbien sehr thätig war, die Einwohner gegen Die Türfer aufzureizen, ist gewiß, und obschon das Land bisher keine feindselige Stellung ein­­genommen hat, mag es Doc in mancher Beziehung dem Dmer Pascha nicht geringe Besorgnisse einflößen. Einzelne serbische Schwadronen, die für den leichten Krieg sehr geeignet erschienen, dienten bisher unter seinem Befehl und so lange der Solo für d­ieselben nicht aus­bleibt, dürfte ihre Zahl sich noch vermehren. Eine nicht geringe Anzahl unregelmäßiger Truppen bilden auch Die Kayafle (das heißt Gensp’armen, oder eigentlicher Polizeidiener zu­­ rigreiten hat, Suß) und Segmente (oder Polizei­diener und Straßenwächter zu Pfer­­de). Es sind von Diesen recht ungefähr an 18— 20.000 Mann in den türktischen Heerlagern vereinigt. Größtentheils sind es es ältere und im Gebrauch­ ihrer Waffen solllommen geübte Männer, die noch dazu von dem unwüt­endsten religiösen Sanatismus gegen Die Ausfen erfüllt sind. Die Hebung in regelmäßigen taktischen Bewegungen fehlt ihnen ganz ; für den kleinen Dienst aber sind sie sehr brauchbar und besonders sehr gefährliche Gegner der Kojaren. Auch andere Steifh­aaren-Korps aller Art, die theilweise von einzelnen reichen Leuten auf eigene Kosten ges­bildet werden, sind zu Ruß und Pferde in Die Lager und Festungen der Donau-Linie gezogen. Einige dieser Corps sind nur 20 — 50 Mann statt, während andere 900 — 1000 Mann zählen. Von diesen gro­­ßen Corps sind mehrere Dur. Corporationen aufgebracht. So haben z. B. Die Lafttriger von Constantinopel freiwillig ein Corps in das Feld geschickt, daß an 1000 Mann betragen sol. Zahlreicher und in mancher Beziehung auch wichtiger als die frei­­willigen Zuzüge, welche die Pforte aus ihrem europäischen Gebiete er­­hält sind Die aus Afrika und noch mehr die aus Asien kommenden. Na­­mentlich liefert der seste Welttheil eine treffliche Leichte Neiteret, Die selbst der russischen Kin­en-Cavallerie oft ein ebenbürtiger Gegner sein dürfte. Wir meinen Die Kurden und Turfomannen, die rechr ernstliche Anstalten treffen, ins Feld zu rüden, So widerspenstig Diese Stämme sonst gegen den Sultan sind, den sie nur dem Namen nach als Ober­­heren ansehen, so stachelt sie doch fest ihr Haß gegen das Nuffenb­unt, Leber die Zahl von Kriegern, welche sie in das Seld stellen künnen und wollen, Läßt sich nichts Genaues sagen; wir hörten von verschiedenen Seiten, daß man Dieselben immerhin auf 35.000 Reiter und ungefähr eben so viel Fußvoll anschlagen Tanne. Auch noch andere asiatische Boltsstämme fcn­den sich an, dem Sultan zu helfen; für den europäis­­chen Kriegsschaupt ach aber, besonders bei einem Winter-Feldzuge, Dürf­­ten diese Schanren, die schon mehr im Süden wohnen, sich nicht sehr eignen, da ihnen die rauhe Witterung und die Kälte, die besonders am Balkangebirge herrscht, zu unge­wohnt ist. Dasselbe gilt auch von den Zuzügen, welche die Pforte aus Afrika und besonders aus Tunis erz­hält. Sollte sich wirklich die Nachricht bestätigen, Daß ein persisches Heer mit den Auffen verbündet gegen die Türkei in das Feld ziehen wolle, so dürfte ein großer Theil dieser unregelmäßigen asiatischen und afeifanischen Kriegerschaaten wohl s­orzugs­weise mit gegen die Perser verwandt werden. Wie es aber dann gelingen wird, nach wirklich be­­endetem Kriege alle diese fest mit Äußerster Anstrengung in Die unge­­stümfte Gährung verfechten wilden Elemente wieder völlig zu beruhi­­gen, 048 ist eine Trage, deren praktische Kösung nicht geringe Schmie- NR)

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