Pester Lloyd, März 1854 (Jahrgang 1, nr. 50-76)

1854-03-22 / nr. 68

Der Entwurf des Handels-und Gewerbegesetzes. TI. Bezüglich der Gewerbe stellt der ministerielle Gefegentwurf die Ein­­theilung in Fonzeffionirte und freie fest. Als Grundlag bei Ver­­reihung eines Fonzeffionirten Gewerbes wird die freie Konkurrenz angenom­­men, „so daß Jedem, der die gefeglich vorgeschriebenen Erfordernisse nach allmweifen im Stande ist, auch wer gefegliche Anspruch auf die Erlangung des bezüglichen Rechtes zusteht." Diese gefeglich vorgeschriebenen Erfordernisse bestehen : in dem nachgewiesenen Bollgenuß der bürgerlichen Rechte, in dem unbescholtenen Lebenswandel , und bei den meisten Gewerben in dem Nachweis der praftischen Befähigung dazu. Diese wird nachgewiesen, „theils wurdh die gewerbemäßige Erlernung und eine mehr-­­D-jährige thätige Verwendung bei dem Gewerbe in der Eigenschaft eines Gesellen, theils dur eine, vor den hiezu durch spezielle Vorsschriften berufenen Zehr- oder sonstigen Öffentlichen Anstalten abzulegende theoretische oder praktische Prüfung, theils durch beizubringende Zeugnisse über erworbene hö­here wissenschaftliche Sachbil­dung.“ Die leiste Bestimmung (Zeugnisse über wissenschaftliche Sachbildung) gilt für Apotheker, Kur- und Huffschmiede. Die zweite Bestimmung (theoretische und praktische Prüfung) gilt für alle Erzeuger chemischer Waaren, geistiger Getränke, dann für Erzeuger von Kaffeesurrogaten , Chofalade und Essig; für Maurerz oder Baumeister, B Zimmermeister, Steinwege, Ziegel- und Scieferdeder, Brunnenmacher und Pflasterer ; für Bandages und Bruchbandmacher, endlisch für alle Ar­­beiter in enlen Metallen. Die erste Bestimmung Nachweis der Erlernung und 6 Gesellenjahre) gilt für alle übrigen Gewerbe, welche nicht zu den vom Gefege als „Freie" bezeichneten gehören. Die Erlernung wird für Das Lehrzeugniß, die Gefellendienstzeit dur­ das Arbeitsbuch nachgewiesen. Eine Verpflichtung zum Wandern besteht nicht. Indem das Gefel­len alten Weg der Zunfteinrichtungen verläßt, zielt es auf eine höhere intellektuelle Bildung der Gewerbetreibenden ab, welche in dem friedlichen Kampfe der Konkurrenz als Waffe und Schild zugleich dienen muß. Die Erleichterung des Meisterwervend wird eine starre Benäsung­­ dieses Rechtes nach sich ziehen, und innerhalb dieser so sehr verstärkten Konkurrenz wird die geistige Bildung allein zum Siege über die Mitbewerber helfen. Für den Handwerker bleibt es nach der jenigen Eins­richtung der Schulen schwierig, Diese geistige Befähigung zu erlangen, wenn nicht im Angesichte viefer dringenden Nothwendigkeit die Energie der Innungen und Gemeinden auf die Errichtung von Gewerbeschulen geleitet wird. Das Gewerbegefet hat ein sehr wirksames Mittel zur Förderung der Schulen und des Lerneifers in seiner Macht, wenn es das Zeugniß eines regelmäßigen, mehrjährigen Besuches der Gewerbeschule mit zur Bedingung des Meisterrechtes zählen wollte. Innerhalb der Fonzerfronk­ten Gewerbe besteht noch ein kleiner Kreis sogenannter beschränkter Gewerbe, „bei deren Verleihung auf ein richtiges Verhältniß zwischen der Nachfrage und der Zahl der bestehenden Gewerbe Rücsicht genommen, ohne daß jedoch deshalb eine Beschränkung auf eine bestimmte Zahl, oder ein Monopolsrecht der bestehenden Gewerbeleute geltend gemacht werden konnte.“ Diese Gewerbe sind : Apotheker, Bäder, Barbierer, Brunnenmacher, Buchpruder, Kupfers, Stahl­, Zink, Doltz, Steinbruder, Kurz und Huffschmiede, Fleischer, Sleifchfeld­er und Wurst­­macher,, Gartz und Schanfgewerbe jeder Art, Kanalräumer, Maurer und Baumeister , Pflasterer,, Rauchfangfehrer, Stufaturer,, Ziegel und Scie­­ferhefer, Zimmermeister, Zuder- und Manoplettibäder. In der Aufstellung dieses Kreises der „beschränkten Gewerbe“ scheint und ein Widerspruch gegen die daran geknüpften Bestimmungen selbst , wie auch gegen das im ganzen Entwurf durchgeführte Prinzip der Berechti­­gung durch Befähigung zu liegen. Die Bestimmungen des Ent­­wurfes sind noch­ nicht definitiv, und dürften nach eingelangtem Gutachten der Kammern noch Modifikationen erfahren, eben deshalb halten wir es für nöthig zu sagen, daß uns die Nachsichtsnahme „auf ein richtiges Verhältniß zwischen der Nachfrage und der Zahl der bestehenden Gewerbe” mit dem weiteren Sage „ohne daß jedoch deshalb eine Beschränkung auf eine bes­­timmte Zahl... geltend gemacht werden konnte," unvereinbar erscheint. Weicht man erst vom Grundfaße ab, daß die Befähigung zu einem Gewerbe auch das Recht der Ausübung vesselben in sich fchließe, und stellt statt Dieses Grundlages ein verhältnismäßiges Bedürfniß der Bevölkerung auf, so wird das Gefeg in natürlicher Konsequenz dahin gelangen, das eigene Prinzip zu verlegen, und Personen die Ausübung gewisser Gewerbe zu versagen, nicht weil sie weffen nicht befähigt sind, sondern weil das Bedürfniß der Be­völkerung nach diesen Gewerben gesättigt erscheint. Die freie Konkurrenz, welche der Gefegentwurf zum Ausgangspunkte nimmt, konnte bei diesen wie bei allen andern­de­werben vielleicht als ver­sicherste Regulator des Gleichgewichtes anzusehen sein. E. C. London, 17. März. In der Unterhausfigung von gestern fün­­digte Mr. Layard auf heute folgende Interpellation an: Sind die Mit­nister gefonnen, einen etwaigen diveft von Rußland oder indirekt aus an­­derer Duelle kommenden Vorschlag anzunehmen, welcher von dem Stundfas ausginge, daß die russisch-türkiichen Verträge, auf welche Rußland seine weus­lichen Ansprüche gründete, nicht aufgehört haben giltig zu sein, und dab die Türfei nicht berechtigt ist, Entschädigung für die Kriegskosten zu verlangen, denen sie höchst ungerechter Weise ausgefegt worden is? Mr. Disraeli erhebt sich bald darauf zu folgender Interpellation : Vielleicht wird der eple Lord mir eine Frage vergönnen, die ich vorher nicht anmelden konnte : Hat die Regierung offizielle Nachricht von einem neuen Ausgleichungsvortchlag " erhalten, den Rußland unserem Gesandten im Wien angeblich unterbreiten ließ? Lord 3. Ruffell erwievert : Kein Vorsschlag ist unserem Gesandten in Wien vorgelegt worden. Mr. Layard’s Anzeige und Mr. Disraelvó Anfrage stehen, wie jeder sieht, in genauem Zusammenhang. Die telegraphische Depesche aus Wien in der zweiten Ausgabe der gestrigen „Times“ hat nicht wenig Lärm ge­­macht und Schreden verbreitet. Wenn auch der russische Vorschlag, mit dem status quo ante (für den Augenblik) Vorlieb zu nehmen, wie eine uner­­wartete Herablassung des Kaisers Nikolaus aussieht, so hat er noch einige Wahrscheinlichkeit für Ich, da er seine Bürgschaften für die Zukunft gewährt, dagegen Aussicht hätte, die deutschen Mächte vom Westen abzumenden, wo nicht gar die Alliirten selbst zu veruneinigen. Lord 3. NRuffell versichert, er wisse von seinem ruffischen Vorschlag, die telegraphische Post war also blin­­der Lärm, und man athmet auf; aber wie wenn sie sich morgen oder bei morgen bestätigte ? Die ruffische Diplomatie ist Alles fähig, auch einer schein­­baren Selbstvernüthigung ; und wäre Lord Aberdeen’s Regierung fest gegen solchen Köder ? Dieses Mißtrauen prüht die Layard’sche Interpellation deutlich genug aus. Er fragt sich aber sehr, ob die Regierung sie genügend beantworten wird. Eine vollkommen beruhigende Erklärung säme einer Kriegserklärung gleich — und vor diesem Wort hat man in Dominings Street noch immer eine heilige Scheu. Wenn andererseits die Regierung heute Abend erklärt, sie könne sich nicht die Hände binden, sie habe Noüdsichten für ihre Alliirten je.­de. zu beobachten, so wird auch das Mißtrauen der Opposition von Neuem erwachen. Notenfranz und Guildenstern singen freilich wieder ein tapferes Duett; wir meinen „Times" und "Chronicle" schwören hoch und theuer, daß Lord Aberdeens Kabinet einen Vorsschlag zur Güte — wie der, welcher gestern in den Abendblättern gesaurt hat — mit einem Ego vero censeo zurückweisen würde. Der Leapder­ver „Times“ sagt im Wesentlichen: Wir können in den russischen Vorschlägen nichts entdecken, was von den Hauptbedingungen abz­eiche, welche Oesterreich selbst bei einem ver­legten Wiener Konferenz Mee­­tings verworfen hat. Nuffische Vorschläge solcher Art müssen daher mit an­ kerstem Mißtrauen aufgenommen und künnen nur als ein Mittel angesehen werden, die energischen Kriegsanstalten Englands und Frankreichs in’s Stoden zu bringen und vor Allem die deutschen Mächte nng abwendig zu machen. Kein europäisches Kabinet konnte sich davon dupk­en lassen. Der Vorsschlag weicht auch nicht von den Beringungen ab, welche Rußland zu wiederholten Malen zurückgewiesen hat; es ist daher unwahrscheinlich, daß Rußland ihn gemacht haben kann. Monate lang hat man jene Punkte iis» futirt und ihre Annahme dem russischen Kabinet freigestellt ; es wies sie ein wie das andere Mal von der Hand, und wir haben seinen Grund zu glau­­ben, daß es in diesem Augenblick im Geringsten größere Luft sich zu fügen hat. Aber — wollte auf Rußland heute annehmen, was es vor drei Mo­­naten verschmäht hat, würden wir noch große Zweifel hegen, ob es im wahren Interesse Europas, der Türkei, wer Englands liegt, von Srieven um solchen Preis zu er­laufen. Dieser Krieg it nicht, wie und Rußland einre­den möchte, aus einer Mitdeutung oder Webertreibung eines gewöhnlichen Borfalles ent­­sprungen. Er ist ein Konflikt zwischen jenen Einflüssen, die den Orient spalten und über kurz over lang Europa spalten müssen. Rußland selbst hat in einem feiner legten Aftenstüde erklärt, daß die von den Gesandten des Westens so kräftig geförderte Regierungsreform in der Türkei die Türke vernichten müsse, und daß es, ohne diese unvermeidliche Katastrophe zu Über­stürzen, doch von versehlten Vortheil ziehen wolle. Die westlichen Mächte im Gegentheil sehen in jener Reform das beste Mittel, die Lebenskraft des otto­­manischen Reiches bis zu einem gewissen Grave wieder herzustellen. Nach der Ansicht der ruffischen Aerzte stirbt ver Kranfe an der Kur — nach un­seren Aerzten an der Krankheit, welche sie zu fuh­ren hoffen. Aber, soll ver MWieverfehr jener Uebel gesteuert werden, die in ven legten Jahren­ beständig hereinzubrechen drobten, so ist es nicht genug einen faulen Frieden zusam­­menzufinden. Rußland hatte Gelegenheit genug, sich aus seiner falschen Stel­lung herauszuziehen, aber jedes neue Anerbieten verwarf­en. Jene Anerz­bietungen waren Opfer, um den Krieg abzuwenden, jest haben wir ein Recht, sch­were Bürgschaften zu fordern, denn was wir erlangen, das erlangen wir durch die Anprohung von Leinpieligkeiten. Da die früheren Verträge nur als Vorwand zu ungerechter­ Einmischung dienten, so könnte sein Ausgleich­ unbefriedigen wer sein als einer, wer ihre Erneuerung in sich schließt. Den BZuftano, wer vor einem Jahre einftirte, wieder herzustellen, ist nicht nn nicht möglich, Tonvern auch nicht wünschenswerth, denn wir haben die zu Protofoll genommene Ansicht Ruflanos, daß wer status quo ante zur schleunigen und unvermeinlichen Auflösung des ottomanischen Reiches führte, so Dab wir nur wiederherstellen würden, was Rußland bereit als unhaltbar verdammt und für seinen vorbestimmten Beleg erklärt hat. Ein ehrlicher und scharfer Luftrift tagt der englischen Nation, waß ein Ausgleich derart nur ein zeit­­weiliges Hemmniß für Rußland, ein schwerer Schlag für die Türfer und eine Schmach für uns selbst wäre; noch glauben wir nicht, daß die weltlichen Regierungen mit der Diskussion solcher Borsschläge einen einzigen Moment vergeuden wollen. Das einzige prakttsche Resultat diplomatischer Mitthetz­­ungen, welches einige Aufmerksamkeit verdient, ist die Antwort, die auf das vor 12 Tagen von Wien abgegangene Ultimatum erfolgen wir. Mit Ber­zug auf diesen Punkt können wir wiederholen, Daß wir nie beh­aup­­tet haben, Desterreich und Preußen hätten jenes Ulti­matum unterzeichnet. Preußen hat­­ demselben seine Zur­stimmung nicht gegeben; Desterreich stimmte ven Prin­zipien desselben Öffentlich bei, sandte aber seine Vor­stellungen darüber seinem eigenen Gesandten in Pe­tersburg zu; denn zwischen unserer Stellung und ver Oesterreichs zu Rußland ist der Unterfchten, daß Oesterreich seine diplomatischen Beziehun­­gen zu Rußland noch nicht abgebrochen hat, die unseren aber zu Ende fin. — Der Fehlschlag der Mission des Prinzen von Hohenzollern in Paris zeigt deutlich für die Entfehloffenheit der westlichen Mächte, und General Gröben wird ohne Zweifel dem König von Preußen zu melden haben, daß Ei­glands einstimmiger Entschluß ist, ohne Uebergabe oder Abweichung, der Sache treu zu bleiben, für die es sich erklärt hat. In ungefähr gleicher Weise beleuchtet „Chronicle” die Situation. Graf Schwerin’s Interpellation, sagt es, beweise, daß die preußische Nation und die preußischen Kammern mit der Politik Westeuropas von ganzem Herzen sompathieiren, während der preußische Premier von Anfang an von russischen Forderungen stetigen Widerstand geleistet habe. Indessen eine Nation könne man nur nach ihren Thaten beurtheilen. Baron Manteuffel habe mehr seine eigenen Wünsche als die Sachlage ausgesprochen, als er behauptete, Preu­­ßen sei mit England und Frankreich „in gutem und friedlichem Einverneh­­men." Von Feinpfeligkeiten zwischen ven Afft­rten und irgend einer deutschen Macht sei freilich Feine Reve; aber zu einem guten Einvernehmen gehöre mehr als dies Nr. 4 Wien, 20. März. Die fortdauernden Wirrnisse in ver Türfet und namentlich in den Donaufürstenthümern haben unserer einheimischen Industrie bereits unberechenbaren Schaden zugefügt. Nicht allein, daß der Handel nach dem Oriente schon seit vielen Monaten in ein gänzliches Sto den gerathen ist, künnen auch die österreichischen Kaufleute und Fabrikanten die alten Forderungen nicht einbringen, die sie aus den früheren, längst ab­­geschlossenen Geschäften zu stellen haben. In den von Krieg und Aufruhr bedrohten türkischen Ländern liegt die Nechtepflege überall Darnieder, und wehe vom Steinden, wer bei den Gefegen Schuß suchen muß; er kann unter zehn neunmal sicher darauf rechnen, daß er vergeblich an die Pforten ver Gerechtigkeit angeflopft haben wird, und unsere Industriellen schöpfen Daher unter so bewandten Umständen wenig Antrieb, aus den Hindernisfen, welche die Schifffahrt und die fremde Einfuhr zur See in die Donaufürstenthümer in dem­jebigen Augenblick findet, einen Bartheil zu ziehen und ihre Wans ren in großen Mengen, wie ihnen von mehreren Seiten zugemuthet ward, nach den Märkten an der unteren Donau zu senden. Ein großer Export, sa­­gen sie, ist wohl an und für sich vortheilhaft, wenn er aber seinen Gewinn, ja selbst sogar einen sicheren Schaden verheißt, dann ist es besser von Verkauf auf die eigene Heimath zu beschränken, und wenn der Marst dort noch so sehr beengt wäre. Die Seiler, Wollweber, die Posamentierer, die Tischler, Siebmacher, die Riemer, Sattler, Schuhmacher, vie Gplos und Kupfer­­waarenerzeuger, die Zeug- und Hammerschmiede, und noch manche andere &emwerke, die ihre meisten Konsumenten in ver­würfel haben, legen fest vers­­agt die Hände in ven Schooß, der Zukunft entgegenblidend, ob sie nicht bald eine Verbesserung der jegigen Verhältnisse herbeiführen werde. Möchte sie kommen, ehe die orientalische Trage zu einer Existenzfrage wird, für Die­ Gewerbe in Oesterreich. — Die bekannte Wette von Sir Charles Napier, sobald der erste Kanonenschuß zwischen den vereinigten Mächten und Ruß­land gefallen sei, Kronstadt binnen 20 Stunden zu nehmen und am fünften Tage darauf vor Petersburg zu stehen, hat hier in unterrichteten Kreisen ein Lächeln erwedt. Fürs Erste scheint dieser sonft ausgezeichnete Seeheld über­­sehen zu haben, daß Kronstaat sein St. Ican­dere ist, und dann dürfte Sir Charles, wenn die Geschoße vor der Zeit zu brüllen anfingen, doc in eine kleine Verlegenheit gerathen, da der bothnische und finnische Meerbusen bis fest noch fest zugefroren sind und an eine Eröffnung der Schifffahrt vor Ende April dort nicht zu denken ist. Dieselbe hat im Hafen von Kronstadt auch im vertroffenen Jahre nicht früher begonnen, im Jahre 1852 fing sie am 12. Mai, im Jahre 1851 am 20. April und im Jahre 1850 am 30. April an. Im Allgemeinen hat aber der Name des neuerwählten Komman­­danten der Ostseeflotte hier einen guten Klang. Er hat nicht Glas in Ge­meinschaft mit den österreichischen Waffen in Syrien­ gekämpft, sondern es erwarb sich auch an seiner Seite Erzherzog Friedrich Die ersten Siegeslors­beeren, die durch den frühzeitigen Tod vieles hoffnungsvollen, hier noch im allgemeinen Anwensen fortlebenden Prinzen leider auch die legten gebli­e­ben sind. Der in einer außerordentlichen Mission hier an­wesende Oberst von Manteuffel, Flügeladjutant Sr. Majestät des Königs von Preußen, hat heute, bereit seine diplomatischen Besuche gemacht. Er ist am Samstag Abends aus Berlin hier eingetroffen, kurz vor dem Anlangen Sr. Majestät unseres Kaisers. Der Aufenthalt des Herrn von Manteuffel dürfte sich, vem Bernehmen nach, über acht Tage nicht hinaus erstreden. Die heutige Richtung der Börse war höchst ungü­nstig. Paris ist zwar etwas niedriger genommen, London dagegen höher. Von politischen Nach­richten war­ heute blos die Eine verbreitet, daß der Kaiser von Nuss­land die Aufforderung der Mestmächte zur Räumung der Donaufürsten­­thümer vollkommen abgelehnt habe. Dies sind die Neve des Staatsminis­­ters von Manteuffel in der preußischen Kammer am 18. März haben einen ungünstigen Einpruch gemacht. London stieg in Folge weffen bis 13 fl. 3 fl. und momentan bis 13 fl. 5 fl., 5%, fanten bis 84%, herab. Die andern Effekten hatten ihre Preise im BVerhältniß. = Von der Savemündung, 14. März. Die Wichtigkeit Ser­biens in der orientalischen Frage scheint die preußische Regierung bewogen zur Freude aller Norddeutschen in diesem Lande ein Generalfon­­zu welchem Posten, wie Sie bereits wiffen der bisherige Konsul in Galacz, Meroni, berufen ward. Bisher standen die in Belgrad weilenden preuß. Unterthanen nach eigenem Belieben unter dem Schußse dieser oder jener Großmacht, nur während der kurzen östers reichische preußischen Differenz ward dieser Schirm durch Uebereinkommen in Berlin und Paris französischen Geschäftsträgern im Orient anvertraut. , zu haben, fulat werden, in Belgrad zu errichten, ZETY en. m me men Don me Senilleton Bon Marseille nach Konstantinopel., Vetteren Einer, war; Land, den Kopf eines Die TEM- A d­fe. (Schluß) Während ich dieselben in mein Taschenbuch überlegte, drängte sich Osteria eine große Schaar von Bettlern : Weiber, Kinder, reife, kopf, teln, wenn er von Atelier zu Atelier ziehen wollte. Wir gaben diesen Bettlern, welche die britische Regierung in großer Anzahl bestehen läßt, etwas, um Das üppige Mahl mit desto größerer Gemüthsruhe verzehren zu können, nachdem mir unsere sozialen Bedürfnisse befriedigt. Wir traufen dazu Haffischen Wein von Marsala, und zulegt wurden nns noch jene berühmten Malteserorangen vorge­lebt, die man Mandarinen nennt, von denen, wie Hein sie auch sind, eine einzige die Stube mit süßem Wohlgeruch, erfüllt. Die Schwestern Ludwigs XV. besaßen in Malta einen Garten, der eigens der Kultur dieser Föstlichen Frucht gewidmet allwöchentlich mußte man ihnen per Kaurier Der brauchte nicht zu bet einen Korb soll nach Ber failles fehirten, Wir tadeln sie darum nicht, aber es will uns nach diesem Baktum doch bedengen , als ob diese Damen nicht so ganz, wie man behaupten will, den irdischen Genüsfen abgeneigt waren. Smdesfen ist es Nachmittag und in der Stadt, am Morgen so belebt, plüht­ sich stilfer geworden ; die Sonne brannte heiß, ein Theil sich flädteartig an Lapalette anschließen und der Einwohner hielt Siefta, ein Theil eilte aufs Land, in die Gärten der Floriana oder in die Sie­­fen, weit hinausreichen in’s ein Fuhrnwert, um noch einen ungefähren Begriff vom Lande zu bekommen. Das Zuhrwerk, das uns hinaustrug, ist wohl in seiner oriz­ginellen Zusammensetung nur dieser Insel eigen; er besteht aus einem geschlos­­fenen Kasten, Hinter welchem zwei Räder herlaufen und der vorn auf einer Öa­­bel ruht, zwischen Die das Pferd gespannt wird, gen hat, und daß man im Kasten jeden Schritt nachempfindet. Das Pferd läuft übrigens ohne Zaum und Zügel hin, nur von dem Rufen des Führers und einem dünnen, um den Unterkiefer geschlungenen Seile geleitet. Der Kutscher fest­et nie vor den Wagen, sondern läuft fehreiend in Trab und Galopp neben dem Pferde her, obwohl dieses, immer gut (es stammt von englischen und arabischen Bereitern), bergauf und bergab ganz gehörig austreibt. Diese Kraft der Lungen war es nicht allein, die ich an unserem­ Kutscher bewunderte; mehr noch staunte ich über seine Noisetät, nicht ein einziges italienisches Wort zu verstehen. Dies mag dem Leser zeigen, Daß es in Malta solche Leute gibt und selbst in der Haupt­­stadt; gewöhnlich stellt man fi, Do Malta als eine italienische Insel vor. — Unser­ Suhrwert war ein sehr nobles; Malta beficht noch ein viel sollsthimliche­­reg. Dieses­­ besteht ganz einfach aus einer breiten, zwischen zwei Näher gelegten Leiter, die an dem einen Ende vom Pferde fortgezogen wird ; auf Die Leiter legt man eine Matraze , und auf der Matraze fit und liegt eine ganze Besölkerung. Auf dem Lande angekommen, trägt man die Matraze in den Schatten einer Mauer oder, wenn sich ein solcher findet, eines Baumes und lagert sich als wäre man zu Hause, Solcher Matrazenfuhrwerfe sind uns sehr viele begegnet, und wir waren soll Neides, denn sie fihlenen und siel znnerdienlicher als unser nobler Marterkasten, Die Fleren, Durch Die wir fuhren, sind, wie gesagt, nur eine Sortießung der Hauptstadt, theils neu gebaut, theils aus den Trümmern der alten Landhäu­­ser der Malteserritter entstanden. Wederall findet man noch große, gewaltige Kir­­chen, im Style der san San Giovanni gebaut. An die Landhäuser schliefen sich hie und da hübsche Gärten, und stolz und hoch blickt über Die fattuschhedechte Gar­­tenmauer die Palme, Die Palme! Mit Freuden begrüßte ich sie zum erstenmale in freier Luft, Auch im offenen elve sah ich eine ihren hohen Schaft erheben und ihre wehenden Tücher ausbreiten. Aber auch überall im Nasen neben Kattus und Palme das stille fosmopolitische Gänseblümchen, hier, wie überall, nicht beachtet, hier, wie überall, lieb, Hold, bescheiden. Seine altgewohnte Erscheinung war mir in Dieser heißen Ferne eben­so überraschend und fast eben so heb wie die per Palme. Erst nach ziemlich langer und immer rascher Fahrt kamen wir ins Freie, wenn man so sagen kann, da man immer zwischen Mauern hinfährt. Denn jedes einzelne Feld ist von einer Steinmauer umgeben, So ist Ins ganze Land von grauem Gesteine bedeckt,das in der Sonnenhitze glüht.Bäume sin­d sehr selten und das Gründer Felder Verdecktz dazu die platten­weißen Häuser,und Afrika läßt sich errathen.In der That meinte mein Reisegefährte,es sehe in der Gegen­d von Bona und Oran eben so aus. Aber die Stunde fehlug, und wir mußten umkehren; Der schöne Tag war abgelaufen. Der Nocweg führte und während einer halben Stunde von großen Aquapult entlang, der aus den Zeiten der Großmeister stammt und das Wasser vom entgegengelebten Ende der Insel Holt. Er speiste den Palast und das Bagno. Urprünglic war er mit dem Palaste bestimmt, daß auch die Sklaven seiner Wopfthat theilhaft wurden. Das kam so: Der Architekt hatte den Aquadukt gilt­lich bis an Die Stadt gebracht ; hier aber wollte das Wasser nicht über Die Höhe der Mauer und des Telfens. Der Arch­itekt war muthlog, Da bewies ihm ein türkischer Sklave, Daß das Wasser so Hoch steige, als man es fallen mache, wonach sich auch der Hochsteft richtete. Zur Belohnung erhielt der Sklave die Freiheit, war aber damit nicht zufrieden, er verlangte noch, daß man seinen bisherigen Reichensgenosfen von Diesem guten Wasser durch­ einen Kanal einen Theil zufomd­­men ließe. Dies geschah. Die Nacht brach schnell Heranz unsere Suift war abgelaufen, Als wir im Hafen anlangten, Dampfte sichon der Schlot, ufifalifihes.­ n. von dem rühmlichst bekannten Violongelliften Fol. Huber sind drei Klavierpiecen unter Dem Titel: „Trois morceaux de Salon“ bei Noziavelgyi und Comp, erfchlenen, Die endlich eine anerkennenswerthe Ausnahme von Der Unzahl sogenannter charakteristischer Stücke bilden, und wahrhaft tief gedacht, in elegan­­tem Style, den beigelegten Aufschriften gänzlich entsprechen, — Möge das Kla­­vier spielende Publitum fir nicht von dem gewissen­ „Nemo propheta in patria“ reiten lassen, wo es Doc in seiner Macht steht, Durch rege, aufmunternde Theil­nahme das Sprichwort Lügen zu strafen, — Das in versellten Kunsthandlung­serlegte , Alom-dal" (Schlummerlied) von Stephan Prónay, dürfte besonders unter den zarten Händen unserer Damen seinen sprifchen Werth zur svollsten An­erkennung bringen, der auf prächtigem, breitschultrigem Leibe abgefebten Götterkönigs trug. Auch wir nahmen so Daß es Die ganze Last zu tra Den schönsten Khronwiz in Die Unter biefen l

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