Pester Lloyd, Mai 1856 (Jahrgang 3, nr. 103-126)

1856-05-16 / nr. 114

, gibt u. f. Freiherr von Bru­ck im Bureum.. X.Wien,14.Mai.Der ausgezeichnete huldigende Empfatz,«, welcher unserem genialen Finanzminister,Freih.von zBruck in Tntsc zu Theil Anerkennung­st, hat unter seinen Freunden und Bemunderein große Genugthuung erweckt. Es ist dies ein Zeichen der Verdienste des Herrn Finanzministers mitten unter dem unerquidlichen Murren und von verbissenen unserer Industriellen, mit welchen Demonstrationen Herr und er Audienz von hochnwürdigsten Bilchdfen, dem armen Prastisanten, w., bespricht sich mit den Referenten der einzelnen Departements, liest ihm vorgelegte, bereits bearbeitete Arten und bearbeitet andere selbst. Niemand befigt mehr wie zu verhandeln und zur Entscheidung ist, häufig mit einem Kopfnaden und einem energisch gesprochenen „Na“ abaethan, Herr von rufen, um Auskünfte von ihnen zu fordern, haltenen Schnell und Brud der um er ist die Gabe, in der fürzerten Zeit das Richtigste schnell; fein durchspringender, ihm die Fleinsten ‚bleiben. Wie soll Interesse sein, einige Charakterzü­ge dieses außerordentlichen Staatsmannes mitzutheilen. It der thätigste Arbeiter in dem von ihm geleiteten ee Miniterium; um neun Uhr, spätestens halb zehn Uhr kommt er in sein Bureau bleibt vaselbst bis jede Uhr Abenns. Während dieser Zeit den reichen Banquierg, theisten Audienzen sehr kurz sind; die wichtigste und längste nimmt nicht über eine halbe Stunde in Anspruch, und nie unbedeutenden sind, wie es dem Schreiber dieser und fordert eine gleiche Thätigkeit von den ihm Untergebenen und läßt daher zu­ jeder Stunde des Tages die Referenten bei Geist bewältigt die stärfsten Aftensonvolute in kurzer Zeit so v­ollständig, daß Details, die ein An­­derer Faum beachtet, im er schnell oder bittet daher Die von ihm er­­geilen selbst Spezies befannt unermüdlich in’ seinem Bureau Gepächtniß zu sich selbst vorbe­­io schreibt er schnell; er beschreibt immer nur Eine Seite drs Halbbogen, den er nie umwendet, sondern nur bei Seite fehiebt, läßt­ sich Folgenden Bogen so energischen, rastlos arbeitenden ich. ein Beamter fortlaufend Geiste den das diesed des Herrn greifen, wenigstend theilweise widmet, und obwohl er lieh, daß die Reife den Zwed Rat, dem etwas schwanfenden IInstitute des „Triester Koo" unter Die Arme zu geworben der ist hohen Ich­­laube, es Dürfte bet v. Brud Girfular, Wort ist ihm Arbeiten ist er seharf faffenver. beschäftigt, daß Herr gebraucht, so Finanzministers dieser ein zu numeriren. Von einem es nicht zu erwarten, daß bewilligten Urlaub, erfreulichen sie seine Maßregeln aufnehmen. er 14 Tage oder 3 Wochen, bei seinem Urlaubsantritte Gelegenheit außerordentliches man doch allgemein, zu bringen, außerordentlich die einzelnen von Brud glaubt Im den schnen­ ver Erholung Adjutum ihm thätig fallen Ministeriums denkt, 0. 5 Zur Eipel:Sajothaler Eisenbahn. H Lofonez, im Mai. Die Hoffnungen, Bustandefommen der die besten Erwartungen für die Realisirung ging in uns tragen, nehmung erscheinen, sind reeiprofer Natur, welchen Sie für das Eipel-Sajothaler Eisenbahn Ausdruck gaben, haben hier einen starren Wiederhall gefunden. Auch wir wegen des neuen Unternehmens, weil wir von einer glücklichen Zukunft vesselben wollste Meberzeu­­Die Bortheile, melde im Gefolge dieser Unter­­inmal wird die Bahn Punkte berühren, welche den­ Schauplan einer großen gewerblichen Thä­­tigkeit bilden, und sie mag hierin die­ Garantien eines­ Turrativen Ver­standes erblichen; andererseits wieder sieht das von den Schienen durch­­schnittene Gebiet, unter dem belebenden Einflusse einer raschen und sicher­­en Kommunikation, einer weiteren glühversprechenden Entwicklung ent­­gegen.­­­­ Von allen Handelsstädten aber,welche in das Bereich der neuen Bahnstrecke fallen­ hat keine die Bedeutung von Laoncz»,wie ihnen aus den folgenden,aus verläßlicher Quelle geschöpften,statistischen Da­­ten klar werden soll: Loroncz ist der Mittelpunkt eines großen Frachtenverkehrs,ver so­­wohl von hier nach Pest,als von der Hauptstadt wieder zurück seinen Weg nimmt.Ein Beleg hiefür sind folgende Ziffern.Es gehen jähr­­lich von Losoncz nach oder gegen Pest: » Rohes und gegerbtes Lederz10,0003tk., Salz:100,0003tk.,Schnittwaa­­ren—wie Leinwand:5000,Eisen,Kupfer,Blei,Nickell,­Kobalt und Zink:100,000,Glasau6180efen: 32,400, Knoppern: 15,000, Scaf­­wolle: 6000, Bau- und Werfholz : 150,000,­ bölgerne Geschirre und Fabrikate: 80,000, feuerfeste Dadja und Pflasterziegel : 80,000, Halena, Tuch und Rogen : 500, Gerberloch : 5000, Schreib, Padpapier und Pappenwedel: 40,000, Siämereien und­ Kimm:­ 1000, Hornsieh : 4000, Borstenvieh : 3000, Kälber, Schafe und Lämmer: 1000, Holzkohlen : 20,000, Marmor und Kieselstein : 2000, Lehm : 10,000, Müptsteine: 7500, feines Tuch: 1000, Porzellan und Steingut + 500, Topfen, Käse, Rindschmalz, Liqueur, gedürrtes DB, Nüsfe 2, : 3000, Schmwäns­­me (Pilze), Zündschwamm : 2000, Dachziegel: 80,000 Ztr. Woraus sich die Gesammtsumme von 758,900 Zr. ergibt, _ von fürlicher Gegend nach Lorencz gehen jährlich : Gerenkten : 48,000 Ztr., Wein (15,000 Eimer) : 15,000, Spiittuofen (10,000 Eimer): 10,000, Nobel und gegerbted Leder: 20,000, Spet und Schweine­fett : 5000, Mehl + 60,000, Kolonial- und Farbwaaren + 30,000, Schnittswaa­­ren — rohe Leinwand : 5000, Tabak: 8000, Schafwolle : 1000, Schreibe, Padpapier und Pappendedel : 2000, Hadern + 30,000, Soda, Potasche, Alaun, zerbrocenes Glas + 32,000, Del, Unschlitz, Kerzen, Seife : 10,000, Sämereien und Kimm : 1000, Nürnberger und steirische Eisenwanzen : 20,000, Pech (weiß und schwarz), Wagenschmier und Colophonium : 1000, Hornvieh : 13,500, Borstenvieh : 2000, Kälber, Schafe und Lämmer :­ 4000, Marmor und Kiesel­­steine: 3000 ,­­Porzellan­ und Steingut : 500, Markts­aaren zu neun Märkten : 40,000, Möbeln : 2000, Erdäpfel, Kraut und Grünzeug : 50,000, Deronomie­, Fabriksmaschinen und Geräthe 500 Ztr.,­ woraus sich die Gesammt­­summe von 414,500 Strn. ergibt. . Die Gesammtfracht von Nord nach Süd,und von Süd nach Nord beträgt demnach im Ganzen die Summe von einer Million einhundertdreiundsiebenzigtausendvierhundert Zentnern. Der hier ausger­iesene namhafte Betrag wird sich übrigens aus dem Grunde noch vermehren, da die Eipel-Sajöthaler Eisenbahn Xo­­foncz passiren wird, ohne die D Bergstädte zu berühren. Unsere Stadt wird demnach zum Emporium bdi der Bergstädte, so wie der 3 nördlichen Komitate, der Argaer, Liptauer und Turorzer Gespannschaft werden. Der Zerealien­transport faßt die Berfrachtung von Weizen, Korn, Gerste und Kufuruz in sich, und all in diesen Verhältnissen dürfte sich manches in noch vortheilhafterer Weise gestalten. Das Getreide an der Donau ist nämlich billiger, wie das auf hiesigem Markte. In Folge des rascheren und billigeren Schienenverfehre werden demnach die Bedürfnisse von Lofonez und den Bergstädten, so wie Die Kameral­­erfordernisse mit Donaugetreide gedecht­ werden. Bis fest ist Dies nicht der Fall, und nur der geringere Theil des Bedarfes stmmt von der Donau. Spezialisiren wir viesen Bedarf, so­ finden wir, daß das Aerar 140,000, vie Breznoer Mühle 60,000 und die Sl­ärder Mühle 20,000­ Megen erfordert, zusammen also 220,000 Meben, was 132,000 3tm­. V entspricht. Hz « Es ist nun,wie bemerkt,sehr wahrscheinlich,daß die angeführten Posten ihr Getreide von der Donau beziehen werden,bei demAetar ist es umso wahrscheinlicher,wa es seine Erfordernisse im Wege der Mi­­n­endelizitation­ zu decken pfiegt.Es werden daher fester Produkte 11- Großhändler gewiß nicht unterlassen-sich dieses lukrativen Unternehmens zu bemächtigen. « . Die Nothwendigkeit eines weiteren Aufschwunges des Zetealien- Verkehres ergibt sich aus folgender Betrachtu­ng:Die mit Losoncz in Verbindung stehenden nördlichen Komitate erzeugen Hafer,Erb­­sen und Hirse­ in so großd Quantität,daß sie gewiß zum Gegen­­stande der Fracht nach abwärts werden und da der Boden dieser Ko­­mitate der Getreideerzeugung nicht günstig ist,so werden sie zum Tausche I die erwähnten Produkte Getreide aus den fünlichen Gegenden em­­pfangen. Die Einfuhr von Weinen ist mit 15.000 Eimern oder Ztrn. angegeben, doch muß auch diese Ziffer sich bei weitem vergrößern; denn es würden in Zukunft auch die mit Pest in Verbindung stehenden Pro­­duktionsorte ald, Romhbany, Venez, Watben und deren Um­­gebungen, ihre Weine nach Rosonez versenden, von wo sie nach den Bergstädten und­ den­ oberen­ Komitaten fortheilhaft abgefest werden könnten. Eben­so ist es mit dem Salze. Auch in diesem Artikel würde sich der Umfaß­ vergrößern. . Zofonez würde­n, Gyarmat , Walgen und die Bergstädte mit Salz versehen.. Bis fest beziehen viele Pläne ihren Bedarf über Szolnof, was gewiß mit größeren Spefen verbunden ist; denn: der Theißtransport von Zotaj nach Szolnof und son dort der Bahntransport nach Pest und Waisen, und der Arentransport nach Öyar­­mat sümmt, gewiß höher zu stehen, als wenn das Salz direkt von Mis­­folcz nach Rofongz verfrachtet wird. Was die Bergstätte anbelangt, so ist nur die Strede vom Stationeplage Nana aus Idon mit größeren Bu verbunden , als der ganze Weg von Lofoniz nach den Bergz­ächten.­­ Nicht minder wird Die große Tabafniederlage in Schem­­niß, Die Pet, ihren­ Bedarf von Pet aus über Nina bezog, den billiger­­en Weg über­ Lofonez wählen, so wie der Transport von Holzge­­schirren einen größeren Umfang annehmen muß, da die Ausfuhr bis fest in seinem Verhältnisse zu­ dem großen Walpreichthume der nördlichen Komitate steht. Eine schöne Zukunft muß den feinerfesten Ziegeln dieser Gegend zuerkannt werden. Die Güte der Ziegeln von Poltarno, Mazytyineze um 3óaluz$ány ist dermaßen erprobt, daß sie nicht selten nach Wien, und­ son dort ins Ausland versendet werden. Die Fabrikation ist mit geringen Scwierigkeiten verbunden, da das Brennholz sehr­ billig und die Lehmbrühe unversieg­­bar findas di­e j­a - Diens­tigen Verfrachtungsartikel glauben wir nicht desnächktn erörtern zu mü­ssen,das sie unseres Kracht diskaum einer weiteren Be­­leuchtung bedürfe­n. —­« Eipel-Sajethal umgrenzenden Komitate Abge­sehens von­ den hier aufgezählten Handelsartikeln­,sind die das auch der Schauplatz indu­­­striellen Thätigkeit und einer umfassenden fabriksmäßigen Erze u­­m Dir führen zur­ Erhärtung teffen folgende Daten an. Es befin­­den sich: Im Neograder Komitate: In Loronczs 1 chemie, 2 Spiri­­tus- 1 Essig- und 1 Fournier-fabrit, zu Bács: 1 Tuchfabrit, S 6+ bánya : 1 Eisenhammer und 1 Glasfabrit; B3o 3 2 en: Hrinyona, gátfa, Király Huta, 6 Huta, 3­ atnó, Mal­­napataf und Utefács : überall 1 Glasfabrit, zu Spoly:1 Papier­­fabrit, und zu Malnapatamnoh 1 Eisenhammer. Im Gömörer Komitate: zu Kokova 1 Papierfabrik. Im Sohler Komitate : zu Neusohl: 1 Silberhütte, 2 Eisenwerke 1 Kupfer- und 1 Meningbergwert, 8 Pulvermühlen, 1 Iuderfabrif, 1 Stein­gutf. und 1 Pottarchensteverei, zu Koptmcharhka: 1 Papiermühle, zu Breznóbánya um zu Szkiach : je 1 Mahlmühle, zu Lipcse­r 2 und zu Stiauntcesfa 1 Papiermühle, zu Hermanecz 1 S Papierfa­­brik, zu S­tla 1 Glashütte, zu Polhora, Rhontcz Kibethen, Pointk,Haromatz (Zrivode), Bistra, Safenova, Koshu­pt­arsfa, Beiffova und Breznobánya , überall 1 Eisenwerk, was zusammmen die Summa von 54 in Betrieb stehenden Babriten ausmacht. Hinzu kommen noch 51 mühlen im nördlichen Neograd. Außerdem erzeugt jährlich eine immense Quantität von Fafreisen, Bottichen, Rädern, höl­­zernen Wägen, Trögen, Sieben, Neutern, Fäffern und Dauben; ferner ter, Angeln finden wird; tabilität der welche durch Wasser Menge von Heu- und Mistgabeln, Schaufeln, die gewerbfleißigen Bewohner von Detva, Dcechova und Nagy Szalatna erzeugen, wie Maffen von Bauholz, welche aus der üppigen urwaldartigen Baumvegeta­­tion Neogradid gewonnen. Poltarer um 38aluzsányer Käfe, Dbit, Topfen, der oberen Komitate hängen erst durch Gran-Nana mit der fürichen Staatsbahn zusammen, und sind, da dieser Weg der Fertspieligere selbft oder: mindeftend zu haben. wenn der Bahnhof in die Stadt Kofoncz Unsere verläßlichen Daten geben getriebene Siebgestellen, Hol­ftige Komitat Schreibtruhen, ungewöhnliche Butten, Edaffeln, See so­wie wird. In großem Nufe stehen ferner die Töpferwaaren, die Weber-, Tud­a, Schmiede- und Hutwaaren von Neusohl, die Protuste von Br­iefen, tiptau, Turpez und Arwa, welche als Schmalz. Die Holz­kohle, die in­folge des Waldreichthums in Nevaraid, mit geringen Kosten erzeugt wird, muß durch die Eisenbahn an Billigkeit des Preis­­e und Quantität der Produktion nur gewinnen.­­ Alle diese Erzeugnisse, welche den verschiedenartigsten Bedürfnissen des Lebens entsprechen, sind geeignet einen regen und umfassenden Ber­­ieht hervorzubringen, der seinen Mittel und Brennpunkt in Cofonc­­if, auf die Handelsverbindung mit Lofonez angewiesen. Aus dem Grunde wäre­n auch In jeder Be­­ziehung wünschenswerth in deren Hotter zu stehen käme. ‚ Wir glauben aus dem schten angeführten Srac­htenausweis die­nen genügend erwiesen nämlich einen Jahresver­­kehr von 1,173,400 Ztr. das auf­ den einzelnen Tag entfallende Boluz men von 3215 Ztrn. i wäre geeignet 40 Waggons in Anspruch zu neh­­men, wenn man die Tragkraft eines Waggons mit 80 Btr. berechnet. dieses Verkehres mit gewöhnlichen Fuhrwägen sind zur Bewältigung 160 Stüd für jeden Tag erforderlich. Aber al der Personenv­erkehr wäre eg ‚würden mit dem Lorenzer Bahnhofe, aus dem Neugrander Komitate 8 Marttfleden, und aus dem Sohler Komitate 5 Fönig­­lie Sreistädte und 10 Marttfleden in unmittelbare Verbindung gelangen. Mittelbar wären noch Sohler Komitat 88.130 Einwohner zählt, rascieren­ Aufschwung die ergiebig, denn Komitate Arva, típtau un Turocz mit Lofongz verbinden. Da nun ber 2o­­ fangzer Distrikt allein eine Bevölkerung von 28.934 errichtende Bahnhof auch nehmen, in Rofonez zu einen bedeutenden Personenzufluß zu erwarten. „Die hier in ihren Einzelnheiten gegliederte gewerbliche u.­nidustrielle Thätigkeit, würde, begü­nstiget von den Bartheilen einer Eisenbahnverbindung, gewiß einen noch finden, das zum Emporium der oberen Handelsinpuftriebewürfniffe von 5 königl. Srei­ dem ungeheuren neue die j 9e., ihres Derfehres in Gegend geworden, Nächten und 13 Marstfleden. deden wird, so wie Walvd reichthume Berfehremwege zu die ist noch Made und Cofon­ez zu Honig denn hie­r wichtigeren Städte erwähnen die bekannt sind. Eipel-Sajesthaler Eisenbahn des Nordens und eröffnen verspricht, seiner bedeutenden so hätte der eg dieses aufweist, und das und den Mittelpunkt Schafzucht i Sardinische Note vom 26. März. Die Turiner , Dom­ione" veröffentlicht folgende unterm 27. März 1856 von den sardinischen Bevollmächtigten auf dem Pariser Kongresse an die Minister, Sranfreichs und Englands gerichtete Ber­balnote: In einem Augenblick, wo die ruhmtü­chigen Bemühungen der M Westmächte Europa die Segnungen des Friedens zu sichern suchen, hat der­ befragenswert­e Zustand der unter der Regierung Sr. Heiligkeit stehenden Provinzen, namentlich aber der Legationen, einen ganz besonderen Anspruch auf die Aufmerksamkeit Ihrer britannischen Majestät und Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen. Die Legationen sind seit 1849 von den Österreichischen Truppen belegt. Seit derselben Zeit herrschen dort fortwährend der V Belagerungszustand und das Kriegs­­recht. Die päpstliche Regierung besteht nur dem Namen nach, weil über ihren Le­­gaten ein Österreichischer General fi den Titel eines Zivil- und Militärgouverneurs beilegt, und die mit dieser Würde verbundenen Funktionen ausübt. Nichts deutet darauf hin, daß dieser Zustand je aufhören wird, indem die päpstliche Regierung in ihrer gegenwärtigen Lage von ihrer Ohnmacht, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten, eben­so­­ überzeugt ist, wie am ersten Tage ihrer Restauration, und in­­dem es Oesterreich höchst erwünscht ist, seine Osfupation zu einer permanenten zu machen. Die Erscheinungen, welche sie uns darbieten, sind folgende : Die beklag­­­­­e Bekanntlich hat England im Anfange des laufenden Jahres das Königreich Audh, ein Land der Kompagnie mit 5 Mill. Einwohnern, seinen ostindischen so eben erst ist dem bisherigen Generalgouverneur Ostindiens, Lord Dalhouste, nach seiner Nachkehr von den Direktoren zum Lohne eine Pension von 50.000 fl. jährlich bewilligt worden. Unter diesen Umständen wird man Die authentischen Schilderungen, die ein Engländer von dem Leben am Hofe von der Hauptstadt des Staates, entwirft, nicht ohne Interesse lesen. Wir entlehnen daher dem­ Buche folgende, an dramatischen Peripetien reiche Episode aus dem Treiben eines orientalischen Despoten , deren lebendige Skizitrung den Leser­ in die zauberhaften Märchen aus 1001 Nacht zurückverfeßt. niffes wegen finden wir nur voran, daß das Ltück in den dreißiger Jahren unter der Negierung Nasr­eddin’s, oder­ der „Zuflucht der Welt" spielt, in dessen Diensten und unmittelbarem Gefolge Der. Berfaster Damals zu Lan lebte so vertraut als mit Radika Sr. Majestät war. War der König Streichen Ladino, seines aufgelegt, so wirklich Des Verständ­­Hoses war der König Sing, der General in der bei luftiger Laune und zu Scherzen und oft Findischen außer von dem Barbier am eifrigsten vom General fetundirt. Obgleich ein Mann von bedeutenden Geistesfähigkeiten, stolz auf seine Stellung am Hofe und ent­­hehrt willfährig der recht gut das Herrschen und sich doch seiner schwierigen Stellung zu unterwerfen verstand. Polizeichef für Beer als­­ General hätte sich der Titel ihm geeignet, denn seine Truppen wurden wie bei uns die Polizei verwendet und hatten selten etwas jung bei Prozessionen und eine der Anderes Hofgeprängen, biefen Rapfhputen, zu thun, Hauptelementen orientali­­schen Hoflebens, aufrecht zu erhalten. Sein Reichthmnt, das Ansehen seiner Familie als höcsten vor und erste Minister war etwas auf die sein Amt sowohl wie seine Vertraulichkeit mit dem Könige, erwarben ihm Macht und Einfluß. Der Namwab oder der Achtung eifersüchtig, so lange aber Bultar vom Könige und vom Barbier begünstigt wurde, Hatte er von diesem Neide wenig zu fürchten. Bultar und der Namab fchlenen die hochtönendsten Worte: der Verehrung und Höflichkeit mit aller Aufmer­k­­samkeit auf Die Etikette, Durch welche die Indier so bemerkenswerth sind, und Doch war der Nawab ein Muttelmann und Buftar ein Hindi. M­ir hatten eines Tages einem Thiersampfe beigewohnt, der in einem der vielen Landpaläste des Königs in der Nähe Padnos, abgehalten worden war. Der König war in der besten Laune, scherzte in ausgelasfener Hei­­terkeit und fand einen ebenso weitern Gesellschafter in Buk­ar. Da die Stunde des zweiten Frühstü­cks nahte, erhob sich Der König, welcher sein bes liebtes europäisches Kostüm trug, stecte Die rechte Hand in den Hut und ließ mit erhobenen Arme denselben sich auf dem Daumen drehen. Sr. Ma­­jestät that Dies oft, wenn er fröhlich war. Sonft war Alles in gewohnten Steife , nirgends ein Zeichen eines H herannahenden Sturmes zu erkennen. Während der König noch immer den Hut auf der Hand wirbeln lief, fuhr er auf einmal mit dem Daumen dur den Boden desselben, obgleich es ge­­wiß ein Hut der besten Art war. Wahrscheinlich war der Boden durch Öfteres Wiederholen dieses Kunstftüdes dünn geworden, genug, Se. Majestät lachte, wendete sich mit dem durchloßenen Hute zu uns, die wir ebenfalls lachen mußten. „E s ist ja ein Loch in Em. Majestät Krone!” rief Buktar Hindosta­­nish, ohne an den Doppelsinn zu denken. Ohne allen Vorbehalt­­ sollte es ein Wich sein, traf aber eine höcht verwundbare Stelle beim Könige. Die Anstrengungen seines Vaters und der übrigen Familie, ihn zu Gunsten sei­­nes Bruders von der Thronfolge zu verdrängen, hatten ihn sehr empfindlich in Allem gemacht, was seine Krone betraf. Nur der Kompagnie und dem N­esidenten hatte er es zu danken, daß er König geworden. Des Könige Antlis veränderte sich plöslich. Die frühere Heiterkeit verschwand mit einem Male und die Stirne zog sich in finstre Falten. Mit ftoigbildenden Augen wendete er sich schnell nach mir um: „Habt Ihr den Verräther gehört?" Treischte er mit mnwutherstichter Stimme, „denn sein Zorn schmoll eben so plöglich,­ wie „feine Luftigkeit. „Sa, Ew. Majestät", war der Beginn m­einer Antwort, ehe ich aber etwas hinzufügen konnte, fehlte er dem Kapitän der Leibwache zu: „Nehmt den Mann sogleich in Haft. Ihr, Aufbau," wandte er sich zu dem Nawab, „laßt ihm den Kopf abschlagen." Ein Augenblick erfrorener V­ereirung folgte. Der König hatte ab­­solute Macht über Leben und Tod der Eingebornen, die nicht im Dienste der Sompagnie fanden, und war jegt in einem solchen Zustande, daß jeder Bersuch . Der Kapitän und der Minister näherten sich Buftar, der mit gesenztem Kopfe und den auf der Brust gekreuzten Handflächen, dem Zeichen des Gehorsams, dastand und nit ein Wort sprach). „Die Befehle der Zuflucht der Welt sollen vollzogen werden!“ sprach der Namwab, der bei aller Freundlichkeit ge­­gen Bul­ar über den Auftrag nicht mißvergnügt war. Das Steigen und Fallen von Männern an dem Hofe eines launigen Despoten ist oft so plöß­­isg, daß er sein Erfind­en bei denen erregt, die an solchen Höfen leben. „Bustar ist mein Gefangener, " rief der Kapitän, indem er ihn ab­­führte. Er warf uns jedoch im Vorbeigehen einen Blick zu, welcher genug­­sam bezeichnete: „Ihut nun bag Eure, wie ich das Meinige für den Unglückkichen thun merke.“ Wüthend warf der König nach Buffars Abführung den Hut auf den Boden und trat darauf. „Was würde der König von England mit einen Manne machen, der ihn so beleidigt hätte?“ wandte er sich wieder zu mir, indem der Zorn sein Gesicht verzerrte und er auf den Boden flampfte. „Se. Majestät würde ihn verhaften lassen, wie es Ew. Majestät gethan”, antwortete ich, „und eine gerichtliche Untersuchung würde über die Straffäl­­ligkeit entscheiden“. „So werde ich auch handeln!" rief er, TYangsam der Thüre zugehend, indem er vergessen hatte, daß er bereits den Befehl zur „Dir werde Rufchan von Ew. Majestät Befehlen un­­terrichten“, sprach ich, mich verneigend, als ich an ihm vorüberging. ‚Sie waren bereits im Sattel, Buttar zwischen zwei Kavalleristen, der Kapitän vor ihm und der Nawab Hinter ihm reitend. Meine Meldung war Nufhan gewiß nicht willkommen, obwohl er laut genug äußerte, daß es das Gefolge verstehen konnte, er vertraue der Milde der Zuflucht der Welt. Da ich Hindostanisch und laut gesprochen, so mußte Bultar meinen Bericht ge­­hört haben, gab aber, schlau genug, Fein Zeichen des Einverständnisses. „Bultar muß steiben, seine Macht der Erde sür ihn vom Tode retten und und sein Kopf soll fallen, ehe es dunkel wird,” sprach der König zum Bar­bier, als er seinen Elephanten bestieg. Keiner wagte Dem zu widersprechen ; wir Europäer mußten aber wohl, daß des armen Mannes Leben gerettet würde, wenn der Resi­dent Zeit erhielte,­­zu vermitteln, wenn an das Be­­sistäum Buffars verloren ginge. JMPA laste angekommen,schien der König besänftigter und ruhiger zu sein,und Einer von uns wagte es,hier den Gegenstand noch einmal so schonend wie möglich zu berühren..,Er soll nicht eher sterben,««sprach der König,»die eine regelmäßige Untersuchung der Sache geschehen ist.««Doch Befibungen annerk­t: : Armee Mit feinem floffen, und praftische Mann geachtet, und der eingeborenen Beamten Buktar sie so lange als möglich sich zu erhalten, ging “auf die frivolen Launen seines Herrschers mit echt­feitigkeit ein. Unter der Lebenserfahrungen und ward von wurde er­er orientalischer Doppel­­b­erichten Außenseite verbarg er viel gefunden Sinn ein den Eingeborenen als all die Dich­­t Óinrichtung ertheilt.

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