Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1856 (Jahrgang 3, nr. 101-124)

1856-05-05 / nr. 103

vollständig das nicchiwe erblose Material­ u.Aauch einer Glocke,w welchhes­ek Bischof zwei Tage vorher mit Erlaubniß der Lokalbehörden aufgehängt hatte.Dann wurde auch das Haus des gleichfalls abwesenden Missionars Zeller, eines im Dienste der­­ Church missionary society befindlichen Württembergers ausgeplündert, und endlich die neugebaute griechische Kirche zerstört. Sechs Schriften sind bei diesem Aufstande um­gekommen, und eine ungleich größere Zapf ist so ständige Genesung nicht zu Krawall in Nablus fchen Gem­einde, unter sich bei ihrer innigen mechanische Pöbel in Sicherheit war, genuiß handelt worden, daß Bischof Gobat war noch eben vor dem ge­wesen. Der würdige Mann, welcher vor der von ihm beabsich­­tigten Reise nac Europa die sämmtlichen von ihm gestifteten Anstalten nach einmal zu Ansptziren gedachte, hatte sich glädlicher Weise zwei Tage vorher von Nablus nach Na­­zareth begeben, wo er Herr Beller, Die SAupter der protestanti­­shnen der preußische und der englische Verehrung für den Bischof eine voll­­Korrespondenz, hatten es nicht nehmen lassen wollen, ihm das Geleit zu geben, und nur diesem Umstande verdanken sie ihre Rettung, da der muham­­sie sämmtli­­chem Tode bestimmt hatte,­­ Auch in Damastus en ER melde wegen Überspannter Geisteskräfte Chalber Betrüct­­theit) bei dem mutelmännischen Hehel als Heilige betrachtet werden, genießen unter an­­dern eilte zu ihrer auch jenes griechiigen Landmanns tein über schändliche des jus petendi debitum von allen Frauen, welche Ces ist Hier natürlich nur von den mioslemitischen die Rede) sich diese Gewäh­­rung nicht allein zur Ehre, sondern auch als eine sehr religiöse Gutthat anrechnen. Nun fügte es sich, daß ein solcher Dermifch Familie, berichtete bestialischer Art verü­bte, gedachtes das D Vorgefallene, stieg dann pfeilgefhrmwind auf das Dach des Hauses und machte durch einen verzweifelten Sprung den demselben herab in die Dicht an der Mauer befindliche Cisterne (an deren Steinumfassung sie sich den Kopf erschellte) ihrem Leben ein Ende. Er Sofort machten Vater und Bruder der Unglückkichen fi zur Verfolgung des Ehrenräubers auf, welchen sie Dicht vor den Thoren der Stadt einholten und mit Snit­­sifch, einige des Weges kommende Griechen ihren Glaubensgenossen zu Hilfe, weniger als einer Biertelstunde welcher mehr als 1000 Mufelmänner aller Stände sich unter schredlichen Slühen be­­mühten, einem etwa 200 Mann angewachsenen Epristenhäuflein den Garaus zu machen, während eine andere, noch weit stärkere Mufelmännerrotte, alte Christen in den Abgrund der Höffe verflugend, nach dem Christenviertel vannte und dort Oräueligenen Sobald Mobammen Yafıka Kenninif davon erlangt hatte, andere mit Säbeldiechen bedacht, noch andere aber ver­­haftet wurden. Mährendreffen begab tü­rklicherseits durch die Regierungstruppe viel in Arreft gebracht worden. gegen 40 Dater und Bruder Borredt auch um der Tochter eines Geschändete eilten dem Der­­und in det Ließ er einen Trupp Reiter nach dem Kampfplage hinjagen und die Streitenden auseinandersprengen, wobei viele derselben niedergeritten, fich der Gouverneur an der Soige eines in der Eile aus Soldaten und Polizemannschaften zusammengerafften Häuflens nach dem ber­drohten Christengquartier, die vom Pöbel wimmelnden Straßen mit braufer Waffe säu­­bernd. In weniger als drei Biertelstunden war die Nude so kfommen wieder hergestellt. Chrislicherseits sind von den Ruhestörern sechs Personen getödtet, gegen 30 verwundet, verwundet und mindestens ebenso des todten Mädchens sind von dem Gouverneur von aller Strafe freigesprochen; der mutelmännischen Rädelsführer, namentl­ich jener, welche ins Christenviertel eindrangen, harrt strenge Bestrafung ; der Dermwitch aber wird frei ausgehen, denn an ihn Hand anzulegen, wäre eine Betreffenheit, zu der es selbst einem so energischen Manne, mie Mahomed Pala, an hinreichender Macht unterm 23. April geschrieben: Fürst am Markte zu Riesa versammelte Bolt, worin neuen Mederfall von türkischer Seite befürchte Heldenmuth und Patriotigmud. dag Se. kaif. Hoheit der Herr Erzherzog Marimilian Montenegro mit Höchst seinem Besuche beehren und der Fürt Sommer nach Petersburg reisen werde. Aus Wien vom 4. d. wird geschrieben: Danilo FML. Graf Mengdorff-Poutl­y, früher F. f. Gesandter am Hofe zu Petersburg, und der f. ft. Hofsekretär Baron de Pont. Der Aufenthalt Sr. in Frankreich wird dem Übernehmen nach mehrere Wochen dauern, da der Erzherzog zugleich die französischen Seehäfen und Marineetablissements 2—3 Boden wieder nach Wien zurückk der Führung der hiesigen Gesandtschaftsgeschäfte interimistisch betraute ruffische Botschaftsrath 9. Bala­­bin, wie der zu der Organisirungskommission in den Donaufürstenthümern designirte €. ruffishe ponyt und der Baron Koller, Kommissär wurden zu besuchen gebenzt. bei der hiesigen ruffischen Gesandtschaft attahirte Graf Stadelberg einer außerordentlichen Mission nach Turin und fehrt nach Der­mit v. Bafily sind zu wirklichen Staateräthen ernannt worden. — Der neuernannte Tt. Tt. Gesandte Graf Ape der Donaufürstenthümerfrage vor einigen Tagen von Sr. Majestät in Abschieds­­aubienz empfangen; die Instruktionen für legieren sind ziemlich umfangreich. Petersburg, 20. April. Der Minister des Innern hat ein Zir­ular an die Gouperieure und Andelsmar­­sch ATLe erlassen, das hier allgemein als ein Zeichen des Nassschrittes gedeutet wird. Wie die Leser aus nachfolgendem Auszuge ersehen werden, sind Die Aus­­drück, in denen der Minister auf Förderung der Industrie bringt, ziemlich vag, sehr bestimmt dagegen diejenigen, die es als eine der ersten Sorgen der Behör­­den hinstellen , daß dr Gehorsam ber Xeibeignen gegen ihre Herren nicht untergraben werde. Wie es scheint, Hat der Adel sich über die Ankündigung von Reformen beschwert, und man will seinen Besorgnissen, dag die Reformen allzu weit gehen könnten, vorbeugen . Ihnen, meine Herren Cous­ernements heiß, liegt es ob, ihre nächste Aufmerksamkeit auf den Zustand und die Bedü­rfnisse aller Stände der Ihnen anvertrauten Bevölkerung zu wenden, die Wege und Mittel zur Verbesserung ihrer materiellen Lage aufzusuchen und anzuzeigen. In Rußland, welches mit allen ‚Gaben der Natur so reich ausgestattet is, kann und darf sein Mangel an den Hilfsmit­­teln zu ihrer Nusbarmachung für das allgemeine Wohl sein. Nur allein die volle Ent­­wicklung der produktiven Kräfte und die verständige Leitung der Industriel­­len Thätigfett können das Intere Wohlergehen Rußlands sictern und seine mat­terielle Unabhängigkeit befestigen, und daher müssen Sie nie vergefsen , daß eine der wichtigsten der Sihnen obliegenden Pflichten in der Entwedung neuer, mit den örtlichen Hilfsmitteln und Bedürfnissen übereinstimmender Branchen einer „nüßlichen Thätigkeit “­. Moblthätige Erfolge in Sachen des nationalen Reichttums können nicht anders er­­reicht werden, als unter der Bedingung einer vollständigen und allgemeinen Verehrung der Negierungsge­walt, einer strengen Erhaltung aller Grundordnungen des Netiches hin­­sichtlich der Nechte und Pflichten aller Stände, einer strengen Ordnung in allen Dingen, einer ungestörten allgemeinen Ruhe und gegenseitigen Zutrauens. Zur Erreichung des­­sen. fordere ich die Herren Gouvernementechefs auf, ernstlich und eifrig auf die Ord­­nungsmäßigkeit und Unparteilichfett in den Geschäften bei den ihnen untergebenen Aemtern und Personen zu sehen. Andererseits: Übergebe ich ihrer Fürsorge die Sicherung der verdienten Krieger und die Erhaltung der Reich­s­­ordnung in allen Theilen und in allen Ständen, die ihrer Leitung anvertraut sind, wobei sie die allereifrigste und ununterbrochene Aufmerksamkeit darauf verwenden müs­­sen, in den Bauern den volständigsten Gehorsam gegen ihre Herren zu erhalten. Sch bitte gleichmäßig die Herren Marshälle sich an den Adel zu­­ wenden und die Outsbefrger aufzufordern, alle von ihren abhän­genden Mittel anzuwenden, um si­e die auf unbestimmte Zeit entlassenen Gemeinen, welche in ihre früheren Dörfer zurückkehren, zu solgen. Diese Krieger, welche mit Ehren und Auszeichnung auf dem Marsche und im Felde gedient haben, werden begreifen, daß sie durch gute Aufführung und friedliche und wäsliche Beschäftigungen ín ihrem früheren Btande, die dem Baterlande schon erswiesenen Dienste vervollständigen und sich Die Gnade des Kaisers noch mehr erwerben. Sie haben in dem Seriegsdienst aus der Erfahrung gelernt , daß allein strenge Winterwütrfigkeit Die für die allgemeine Zufriedenheit nothiwendige Ordnung erhält, und melden durch ihre tadellose Aufführung eben so wohl den Streitern der Reichsmiliz, melde fest zu ihrem früheren Beruf zurü­ckehren, als ihren Mi­t­­bauern ein glänzendes Beispiel geben, denen es immer eingeflößt werden muß, daß auch ihre friedlichen Beschäftigungen und die Erfüllung der allgemeinen Pflichten dem Staat Nugen bringt, daß aber die geringste Abweichung von der geieglichen Ord­­nung und dem Gehorsam gegen die Auftorität der Herren ihnen den Zorn des Kaisers zuziehen und diese mit aller Strenge verfolgt werden­ wird. In den­ Tagen des Friedens und der Ruhe bleibt einem Sieden von uns nur übrig, zu den Füßen des Thrones alle Kräfte der moralischen Thärigkeit mit Demselben Eifer niederzulegen, mit welchem er in Der vergangenen Zeit der Prüfung bereit war, dem Czaren Leben und Habe zu geben, Der Minister des Innern. ©. tanstrot." Der Metropolit von Kiew,Philaret,hat bei den Kaiserin­­nen Geschenke VVII Reliquien aus den Kiewschen Höhlenklösterns verehrt und dafür Dankschreiben sowohl von der­ Kaiserin Mutter als von­ der regierenden Kaiserin erhalten.Nach den amtlichen Nachrich­ten haben von Ok­­tober bis Januar im ganzen Reich­­ nur dreißig Brände stattgefunden,davon sechs in Städten,und der Schaden aller hat mir 250.000 Rubel betragen. 4. April zu einem In der Begleitung begibt sich heute ihrt. gebricht. — Der “Se. Man Borrechten auf sehr Sr. erwarten ist. schreibt wer ihn herflelen, in war aus Der hat die Publizirung des Reformhat’s am sehnen­, aber sehr blutig beendeten Aufstande montenegrinischen Grenze warb der „Agr. 3." eine Rede an das „D. 9. 3." darüber­ ausübte, indem er sie mit Gewalt hier nach Baris, um dem Kaiser Napoleon , Danilo und­­ 5 festhielt. Mittelmännische Lastträger, welche dies sahen, Tf. Hoheit befinden sich außer der, hielt er sagte, Die der Schlägerei eine Metelei geworden. 6 . Bonber & Hoheit Erzherzog Ferdinand Mar begibt Dag­er seiner Unterthanen seh­affe. a. 0. Kommissär Oesterreiche in Daß Man für London, im er einen sich auf den spricht, nächten sich übermorgen von III. einen Besuch abzustatten, gewöhnlichen Suite T. Hoheit . Nationaltheater.Iv.Låß16.Tragödie von Dobra. Deutsches Theater.’s Vermögen ist da.Posse in drei Abtheilungen von Josef Böhm. Börse­n-und Handelsnachrichtem YPest,5.Mai.Die bis heute vorliegenden Berichte bestätigen nur unsere am­ Schluß der USE­ ausgesprochenen Ansicht ü­ber die Geschäftslage. Auf den ausländischen Märkten machte die bisherige flaue Stimmung einer größeren S­eftigkeit und etwas regerem Verkehr Plan und hatten die Preise Überall fteigende Tendenz, besonders war Dies In Frankreich und Belgien der Sal­­au in England zogen Die Weizenpreise an. Die legten holländis­­chen Berichte melden stilles Geschäft, aber nicht niedrigere Preise. In­ Ham­­burg sind die Weizen- und Roggenpreife gestiegen, ebenso in Sachsen. Die gegenwärtigen Roggenpreife in Oesterreic­h machen die Bezüge dieser Brobfrucht nach Breslau, wie von Dort gemeldet wird, nicht sehr gewinnbringend — nichts destoweniger ist man Dort der Meinung , daß sich bei zunehmendem Abzug nach Polen und Posen der Verkehr in der Richtung nach Ungarn wieder beleben werde, da Beziehungen von Berlin und Stettin nicht gemacht werden können. Großes Vertrauen geht man auf die Ankunft umfangreicher Zufuhren aus der untern Donaugegend. In Berlin und Stettin hatten die Preise von Roggen, sowohl in Loftwaare als auf Lieferung, steigende Richtung, schlosfen jedoch ruhiger. Die Borräthe sind auf allen Plänen, wie bereits Hiler erwähnt, sehr ges tingfügig, ebenso die Bestä­nde im Lande überall unzureichend. Die Zufuhren von Roggen und Gerste aus Dänemark und Schweden nach Stettin sind nur von der früher gehofften Bedeutung und konnten bis jeht eine Preissteigerung von Roggen in Stettin nicht verhindern. Die, wie sich jebt ebenfalls zeigt, früher überfchäßten rusischen Zufuhren aus St. Petersburg f­ünnen vor Suli nicht in Stettin eintreffen, und die aus Arkhangel (weißes Meer) nicht vor September oder Oktober. Meber die Wiener fanstägige Stad­tbörse variiren Die Angaben, besonders, was den Umfang des Geschäftes betrifft, wesentlich, Da der flattgehabte Abzug von einer Seite auf nur 10,000 — von der andern auf nahezu 25.000 Met. geschäßt wird. Hingegen wird ziemlich übereinstimmend die Preisermäßigung des eigens auf 12—18 fr. veranschlagt ; auch Korn, für welches im Laufe der Woche eine feste Stimmung vorherrschte, blieb zuletht wenig gefragt und konnte nur zu gebrachten Notigungen begeben werden. Man verzeichnet als ette Wiener Marktpreise ab Wieselburg SOpfdg. Banater Weizen 41­, fl. ; Söpfog. Marofer detto 5%, fl.; ab Raab SAY,pfdg. malachische Waare 4 fl. 56 fl. —5 fl. 78pfvg. Korn ab Wien 3 fl. 44 Er. ; BOpfog. Detto Afl. Banater Kufuruz ab Raab per Zunft 2 fl. 4 fl. In Teieft wurden im Laufe der Woche Kolonialmaaren blos für unmittel­­­­baren Bedarf getauft. Baummolle ziemlich lebhaft. Getreide thätiger ohne Preisveräinderung. Südfrüchte lebhaft zu höheren Preisen,, Vorräthe beinahe vergriffen. Wolle günstige Meinung, Der unverändert, Spiritus wegen Fertig­­keit der Befiser geringer Umfab. Der bisherige Stillstand an den Fondobörsen verkehrte sich bei Schluß der rechten Woche in eine steigende Bewegung, und die Spekulation scheint aller Orten ihre Hebel in volle Wirksamkeit gebragt zu haben. Diese vorsichtige, vom ersten Eindruch des Friedensschluffes unabhängige Hauffe scheint Des Ber­traueng in ihre Stabilität werth zu sein, London, Paris und Wien ergeben bessere Notizungen. Das österreichische Finanzministerium hat für die Geschäfte der Wiener Abendhörse das im Eblaufe der 1. . Post im Aumintel­ befindliche total zur Bemühung eingeräumt. Abends von 5 bis 7 Uhr werden die börsefähigen Be­­sucher Zutritt erlangen. Sobald die Effektensozietät ins Leben tritt, werden diese Räumlichkeiten nicht mehr frequentirt werden. Diese hanfenswerthe Gestattung wird dem Börsenverkehr ein wegeres Leben und eine reellere Gestaltung in man­­cher Weise gewähren. * Wien, 3. Mai. Kreitartien zeigten sich sehr beliebt und wurden viel für erste Häuser getauft. Die schwere Prolongation verhinderte zwar den rafdier­ten Aufschwung, Doch trat zum Schlusse der Geschäfte eine entschiedene Befres­tung in den Geldverhältnissen ein. Nordbahnaktien,­­den mit 288 offerirt,­­hloffen wieder mit 290 begehrt. In Staats- unie in Industriepapieren eine günstige Stimmung. Die meiten Effekten Höher als gestern. Französisch-österreichische Staatsbahnaktien mit 264 bezahlt. Gold 53/4; Silber 4­/,. 4 Berlin, 3. Mai. Wechsel auf Wien 100. Bransfurt, 3. Mai. Wechsel auf Wien 1471­, London, 3. Mai. Konsols 92575; Wedel auf Wien 10.21. ve a , 3. Mai. SpCtige Rente 75.20. 4’/,pEtige Credit Mo­­tel 1770, verantwortlicher Redakteur : Karl Weißfircher, Schnellpreffendend von Emil Müller, Servitenplag Nr. 1, — Berlag der Pefter Lloyp-Gesellgaft, a

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