Pester Lloyd - Abendblatt, August 1856 (Jahrgang 3, nr. 177-200)

1856-08-08 / nr. 183

einzelne­ Nummer kostet | le EM we! árk­lag, 8. Aug. a u Redaktiond. a Burean, Do- 1 £ tr Ú -­­rothengasse ,» does-Jem­­« eriten Stod, SEITE SET AENTE :NrO, 183. ES) Vett, 1856." 5863: BB 1ER LEER BSH 38 Telegraphische Depeschen der „Dei terr. Gorresp." MOM, 2. August. Das. 1„Ölornale di. Roma: meldet. die Ernennung, bey Mionsignore, Dr... Flavio-Dei principi Chigi zum ‚außerordentlichen Sefandtes nach St. Petersburg, zur­ Begrüßung des Kaisers Meranter, ein, 5... Augus, Die Arbeiten zur Taulegung für den unterseeischen Telegraphen: zwischen der Insel Sardinien und Bonn haben, begonnen. Triest, 7. August:. Die heutigen Waarenpreiglifte, If fast, unverändert; Höher notirt, undi nur Kaffee, Del und Stahl, niedriger : Spiritus, Hari, Donnerstag. Der­ „Constitutionnel“ meldet, Prinz, Gregor Ohife sei in­ Paris angekommen. Nach­ dem „Pays“ werde Graf Walemat­ nag Haz­vis­ zurückehren. Gestern Abends 3pEt. Rente 70.72. Madrid, 2. Augus. Zum Empfange des Prinzen Adalbert 9. Bater i­­st eine: Königliche Kommission nach Marseille abgereist.­­ x. Wien, 7. August. Eben so plöplich, wie die Reise Sr. Majestät des’ Kaisers nach Teplig, ist jene nach Sihl, welche die gestrige „Wien. tg." als horgestern Nach­mittag erfolgt meldet. Dem Bernehmen nach mar eg ber­nimmt, bag Se. Majestät erst in ein paar Wochen nach Sihl gehen werde und zwar um längere Zeit daselbst zu verweilen, um so überraschender war die don jegt, erfolgte Abreife Sr. Majestät, und zwar dies um so mehr, als die Abwesenheit des­ Kaisers nun einige Tage währen so­. In unseren tip Iomaıraen Kriiien tf AL dann Br Denn men Leone­nt ee­r ner were tm nn­­­ie rnde WM­ihtigkeit bei. ’« Ueber die Zusa­mmenkunft Sr.Majestät pes Kahftrs Von Oestersreich mit Jhrens Majestät in den Königen in Preußen und Sachsen vernehme ich aus achtbarer Quelle,»daß diese gekrönten häupter in ihrer Unterhaltung auch die­ bloß-Erwähnung parisischex Verhältnisse auf das,derfinstigste vermied-urhu­­ben.Es hat diese Zusamme­nkunft den Auetausch freundschaftlicher Hdöflischkeis­ten vermitteln da skch welche Thatsache jedoch unser em ufre­undschaftlicheren Be­­siehungen zu­ Preußen bestätigt und’ gestürzt werden. Endlich, ‚nachdem..an der. Westbahn, der. fndenorddentíchen Verbindungs­­bahn und der Franz Josephe­ Dsb­ahn die Erdarbeiten bereits begonnen­ haben, wurde nän­lich der Bau der Treb­ahm im Angriff genommen. Dem VDernefmen nachgeschah am Donnerstag, den 31. Juli, Derserfke,Spatenfich zum Baue dieser Bahn, nach dem die Bauleiter, dem populären Borurtheile Rechnung tragend, die anfangs, für Freitag, den 4. August," bestimmte Eröffnung "der Erdarbeiten auf den obenbezeicneten Tag verlegt hatten. Ich kann nicht umhin, einige Worte der Beglücwänschung an diese­ Mittheilung zu impfen und die Hoffnung des Ge­­deihens ‚einer­ Unternehmung. auszusprechen, die von den Sympathien des Lan­­des getragen, auch alle’ materiellen Grundlagen des Prosperirend, aufge­­weffen hat. ‚ " Dem­ Bernehmen nach hatte Herr­ v. Haber in den septen Tagen eine längere Audienz bei St Erzelfenz dem Herrn Finanzminister, Freih. v. Bruch, welche auf die definitive Hongerstonk­ung der bezeichneten Bahn Bezug haben sol; man erwartet sie nun in möglichster Bälde. " Es wird Hier wieder "von einem Projekten der Krevitanstalt für Handel und Gewerbe gesprocen, welches unsere Residenz um einige nüßliche und schöne Gebäude bereichern würde. Sie sol nämlich gesonnen sein, das ehemalige Zeug­­haus mit feinem immensen Flächenraume und vielen Bau­lichkeiten, von meiden Tegtern eine Heine Abtheilung nun als Börselofalität benügt wird, zu acquiriren und an dieser Stelle einen Kreditgesellschaftspalast, ein präch­­tiges Börsengebäude und auf dem reslichen Raume noch schöne Wohn­­gebäude zu erbauen, Furz ein ganz neues prächtiges Stadtviertel herzustellen. Ohne mich. für. Die Michtigkeit des der Kreditanstalt zugeschriebenen Projektes verbürgen zu wollen, ‚muß ich es doch registeiren, da durch die Realisirung der­­selben seinem praktischen, Bedürfnisse abgeholfen würde. Die­ Kreditanstalt hat feit ihren Beamtenstand vollommen Templet. Nach­dem­ der Andrang der Bewerber um Anstelungen im Dienste derselben ein Wassenhafter gewesen war, und, nach fort und fort die Bewerbungen zahlreich einfiefen, so hat­ de Knechtanstalt bekannt gegeben, das sie, seine Gefüdhe mehr annehme, da ohnedies Tausend Bewerber für met zu befegende oder in Er­­ledigung: ‚kommende Stellen vorgemerft sind. Ich Muß ihnen von einer,in­teressanten,hier in obscuren Verhältnissen­­ lebenden—Persönlich­kei­t erzählen,welche nichtsdestoweniger die Echchehohik und sonst ausgezeichneter Personen empfängt.In der Vorstadt Margarethen in der Gärtnergasse ist ein bescheidenes Wirthshaus,das sich vor manchem ,andern,fer­ner Borstadtkollegen nur dadurch auszeichnen daß in densfelben ein ,guter Oesterreicher geschehlichwsirv.Der Besitz­er dieses Witchshau­fksflst dsp Pekfäzluzchkkkdauijer OUchRUe Aufmerksamkeit glenken will.Derselbe ist zwar seiner äußerncs schkaggs nach ein Wirt,wie tausend Andtre­ dct in Hembärmeln und eine)­eitens getragene Kappe auf dem Kopfe den Gärten ge­genüber auf­ Schlichte Wiener Manier die Honneurs des Hauses macht, und Die­­selben bedient 5 ..sein „Kopf säft jedoch ein lebendiges Duellenbuc für­ die Ge­­schichte Defterreiche. Seit zwanzig Jahren­ nämlich, sammelt Kieser merkwür­­dige Gastwirth alte Chroniten, seltene Geschichtskicher, Manuscripte at. i. W., welche sich entweder auf die allgemeine Geschichte Defterreichs oder feine Spe­­zialgeschichten als: Kirchen-, Kloster-, Stände-Geschichte oder. tie. Geschichte einzelner historischer­­ Häuser beziehen. " Und wirklich hat derselbe in dieser Richtung einen reichen seltenen Schab gesammelt, welche zahlreiche, Interessante Stüde enthält, die selbst der T. f. Hofbibliothek fehlen und melde dem Sor­fer interessante Aufsehlaffe zu geben geeignet sind. Alle diese zahlreichen Geschichtsquellen hat der Wirth mit merkwürdigem Serätniffe in feinem Kopfe und weiß den Anfragenden die entsprechenden An­­deutungen und Hinweisungen gu­t geben. Daher­ beruhen auch ernste Soríder­­­linie, Seil, Kaltenbaer, viele Schriftfeller dieten Wirth und Bibliothekar, um in ‚feiner, Sammlung Aufschlüsse und „Anhaltspunkte zu finden, die sie sonst nir­­gend“ finden; auch , der. „Herr. Unterstaatssekretä­r im Ministerium für Kultus und Unterricht, Baron Helfert, forte Se. Erzellenz der Herr Unterrichtsmi­­nister Graf Leo Thun haben denselben ín der lechten Zeit, mit ihrem Be­suche, beehrt. · ""« Neben dieser Sammlung alter Historienbücher sammelt der Wirth auch alte Theaterflüche und auf das Theater bezügliche Schriften, und hat auf hierin bereit eine schöne Sammlung. Auch sammelt er Beiträge zur Geschichte des Stirchenliedes, Ich glaube,d­iese Detaile über den geschichtsfreundlichen Gastwirthin Margarethen dürften gewißigbranziehend sein,umso mehr als der Mann von sich selbst sag­t,daß er von Bauerneltern geboren,in einer Dorfschule seinen einzigen Unterrichtsgenossen und in derselben bis zum Subtrahiren gekommen sah,w­as e­r seinen Eltern bei der Feldarbeit helsfen mußte,und daher nur 2 spärligj die Schuler besuchen konntezz seine Handschrift ist auch eine etwas steife und ungeübte.Destori­hmenswerther ist daher der Eifer und der Fleiß,­­womit er sammelt und d«ie Liberalität,mit der er seine Sammlungen den Be­­fugz»ernöffnet.Er sgxnmelt noch fort und fort,darunter auch die besten und z kostspieligsten neuerens Geschichtswerkh so»daß"es»wohl nicht zuviel gesagt sein dürfte,daß­ er jährlich ein paar tausend Gulden­ auf seine«Samm»lungenver­« wendet. X Weit, 8. August. Preußische Blätter Bringen heute eine Nachricht von Außerstier Wichtigkeit, die wir aber nur unter allem Vorbehalte wiedergeben und für Die wir die v­ol­le Verantwortlichkeit unseren Quellen überlassen müssen. Unter dem Datum des 6. d. füreibt nämlich die „B. B. 3tg." Wie folgt: Wir haben bestimmte Ursache zu der Annahme, da während der legten 48 Stun­­den die Lage der Verhältnisse z­wischen den Paciscenten des Pariser Friedens nochmals auf dem Punkte sind, eine ernste, um nicht zu sagen kriegerische Wendung zu nehmen. Die fortgefeste Belegung von Karl von Seiten der Russen und eben­so die Besignah­me der die Donausgifffahrt dominirenden Schlangeninseln ist dem englischen Ministerium als eine derartige Verlegung des Artikel 20 des Pariser Friedens erschienen, daß an die noch im Orient verweilenden­ englischen Schiffe (40 Segel statt), der Befehl erpeich­t worden war, ich nochmals im schwarzen Meere zu fanz gentriren und durch eine kriegerische Demonstration, die­ Ausfüh­­ung der­ Friedensbedingungen zu sichern. Wir freuen und aber, D dieser wichtigen, und von­ völlig bewährter Stelle zugebenden Nachricht sofort die zweite hinzufügen zu künnen, daß das­ Bekanntwerden­ dieser Ordre allein in­ Petersburg hingereicht­ hat, um hie­r u­fs fü­pe Regierung zum Abgeben völlig zufriedenstellender, die Aus­­führung vertragsmäßiger Bestimmungen sichernder Erklärungen zu bestimmen,, 10 daß, die Ausführung­ des oben erwähnten von London­ abgegangenen Befehls hat Fontre­­manich­t werden können:­ « Unter demselben Datum wird der»Bresl-Ztg.«cus-Berlin be­­schrieben,die britische Flotte sei bere­its in der Stärke vonZ Segeln in den Pontup eingelaufen."Wie es nuncmch mitvek Wahrheit dieser Nachrichtstdhen mag,jedenfall g gtz hören die dadurch veranlaßten Befü­rchtungen schon heute lediglich dem Gebiete der Vergangenheit an. Denn nicht nur wird aus Konstantinopel gemeldet, daß diese Stadt bis zum 15. b. von den Allierten völlig gerftumt sein soll , sondern es geht uns auch aus Petersburg die Mittheilung zu, daß der neue Gesandte B­it­temteff Bollmacht erhält, In, Betreff der Schlangeninsel mit der Pforte zu verhandeln und die über diesen Punkt entstandene Mißhelligkeit zu beseitigen. ·­­— «Ueber die ministerielle Denkschrift,welche quien in Betreff der holstkinischen Frage ausgearbeitet wird,schreibt man der»B.B­.Z.«von dor­ther: Einen der wesentlichsten Punkte in derselben wir­d der Hinweis darauf bilden, daß unser Kabinet beiun­terzeichnung des Londoner Protokolls ausdrücklich die Rechte Deutschlandbund des deutschen Bundes vorbehalten habe­ und daß somit die ungeschmä­­lerte Wahrung und Aufrechthaltung dieser Rechte sich der Garantie des Gesammtstaa­­tes gegenüber als eine,um civilrechtlich zu reden,Resolutivbedingung darstelle,mit anderen Worten,daß jener in den Augen Oesterreichs nur insofern nur solange eine staatsrechtliche Existenz beanspruchen könne,als er die herangeknüpfte Bedingung nicht selbst unmöglich mache.Sie begreife leichtdiengweite dieser Erklärung,die Oesterreich sowohl alseuropäische Großmacht als in seiner Eigenschaft als deutsche Bundesmacht zur Geltung zu bringen gewonnen ist, auch in erstem Eigenschaft namentlich von Seiten Frankreichs,als Mitunters zeichner­s des Londonersprotokolls,einer lebhaften Unterstützung sicher ist.Daß auch sofort nach dem Wiederzusammentritt des Bundestages ein ausführlicher gerafm­ialvor­trag des Grafen Nedberg-R­othenlöwen die deutsch-dänischen Verhält­­nisse zur Sprache bringen und auf die Kompetenz des Bundes zur Bernft- Hohen Casmischenkunft hin­weifen wird, ist gewiß. Bis zum Auftrag der Sundzolldi­fferen­z­ hat bekam­tlich Nordamerika den dänischen Schiffen eine erhöhte Hafenabgabe aufer­­legt. Nun it aber den Sciffern der Herzogthü­mer, welche die größere Hälfte der­ dänischen Rheberei bilden, die dänische Slagge aufgeswungen, und, diese leiden unter den Repressalien für eine Abgabe, welche von jeher dem eigentli­­chen Dänemark allein zu gute kam. Mebrigens bricht-jebt selbst Die englische Presse Über die Dänischen Uebergriffe den Stab: ein geharnischter Artikel des „Morn. App.” sagt: „Das Herz eines Holsteiners“ habe nur noch Raum für Trauer und Haß!" Betreffs, Lord John Ruffell bringt „Chroniele” die auffallend klingende ‚Nachricht, er s­cenne sich eine Zeitlang ganz son­ der Politik zurückziehen zu wollen, und es sei beinahe nur allzu gewiß, daß er vor ein­ bis, zwei Jahren nicht nach England zurückkehren wie. „Dem wiffe Eigenthümlichkeiten — sagt das genannte Blatt — in der Verbindung zwischen Dem edlen Lord und der Partei, deren nomineller Führer jebt Lord, Palmerston is, sollen Die Deweg­­gründe dieser selbstgewählten. Verbannung sein. «« Perjüygstena,mer­ i­kani­schen Post,wii die Nachrichten aus Newyork vo­m 23.Juli enthält,entnehmen w«ir folgendes:Die Vertngtung beider Häu­­ser­ des Ko­ngresses ist auf den 18.August festgesetzt.Mr. Burlingaine von Massachusetts ist wegen seiner Rede in der Sumner-Affaire von Broofs aus « .

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