Pester Lloyd - Abendblatt, August 1856 (Jahrgang 3, nr. 177-200)

1856-08-02 / nr. 178

mächtigt.Die Sache muß allem Anscheine nach keine weiteren Folgen gehabt haben, gestern Abend eingelaufenen Nachrichten besagen, es herrsche in Carrara sowohl wie in Mala und auch an der piemontesischen Grenze vor­­kommene Ruhe. Die­­ Regierung hat ihrerseits nicht unterlassen, alle von den Umständen gebo­­tenen Berichtsmaßregeln zu treffen. Leber denselben Gegenstand schreibt der in Turin erscheinende „Espero“ vom 27. Juli: Schon Freitag Abends ging das Gerücht von einer drohenden Bewegung in Maffa und Carrara und von Berfudjen zur Nederschreitung der modenesischen Grenze. An der That waren Einige deshalb nach Zurin gekommen , aber die Regierung hatte frü­h genug ihre Mairegeln ergriffen und Befehl zu deren Verhaftung gegeben. Später erfuhr man, daß gestern Bich etwa 60 Personen, unter Anführung eines gewissen Ratti, an der Grenze sichh vereint haben; sie waren sämmtlich unbewaffnet, fanden aber of­fen­ auf dem Estenfischen Gebiete vor, wo sie Banden gebildet hatten, welche nach Care Tara zogen, beisen Bewohner, wie es hieß, unter Gewehr standen. Beim Anblick der Karabiniere führten die Aufständischen : „Es gebe die Berrafung ! Ehret die Karabi­­niereise Die Aufmwiegler entwaffneten vier modenesische Zollagprposten und nahmen im Zollamte von Parmignola ungefähr 2000 Zwanziger mit sichh. Die Telegrappen­­linie zwischen Sarzana und Mafja wurde unterbrochen, allein man erfährt, daß sie fett gestern wiederhergestellt ist, woraus auf die Beendigung des Putsches geschlossen werden darf. Fünf Aufständische wurden auf piemontesischem Gebiete verhaftet und nach Gare­tana abgeführt. Die Provinz überhaupt ist sehr­ ruhig: An der Grenze stehen zwei intenfompagnien , eine Abtheilung Karabiniere und Zollwäscher. Den ‚Iepten, heute Vormittig eingegangenen Berichten zufolge it eine Rebellenbande bei Ortoare zersprengt und wahrscheinlich jegt im Gefängnisse. Eine Nummer der , Italia e popolo‘ (vom 22. Fu) ist wegen ihres ersten Artikels mit Beschlag belegt worden; er trug die Mederschrift „die Plipt“ und war unterfihrieben , Giuseppe Magzini". — Diese Nachrichten ergänzend,bhe«sic die»Jud«berge«weiter mit, daß die Bewegung eine Mazzinistische gedwesen sei.Nach dem letztgenannten Blatte hatte sich in Turino auch das Gerü­cht von Unruhen in Parma und Livorno verbreitet.In Genua habe­ die republikanische Partei Unordnungen herbeizu­­führen gesucht,die V­ersuche seien jedoch an dem gesunden Sinn der Bevölke­­rung und der Studierenden gefeu­ert. In Brüfferl­is Louis Hyman­e, der als Derfertiger bed am í we­nigsten ‚schlechten französischen Jubiläumsgedichtes, auf Anweisung des Mini­­sters des Innern gefrönte Poet, von der Redaktion der "Presse Belge" zurück getreten. Der „Observateur”, welcher denselben Eigenthümer wie die „Prefse Belge" hat, hatte die Pole mit der „Independance” gegen Hymans’ retroyirr­ten Lorbeer abgedruckt, was den Bruch herbeiführte. Der Verleumdungs-Pro­­zeß, den Bely Pascha gegen den „Nord“ führt, it vor Gericht gekom­­men; die Sache wurde aber nach kurzer Verhandlung bis zum 1. August vertagt. Zu Brügge fand am 28. Juli die Einweihung der Bild­­säule von Jan van Eyd fat. Die Stadt war in hohem Grade über­­füll, und es war seine Heine Aufgabe, bei der glühenden Hige allen biesen glänzenden Festlichkeiten auf einem freien Plage beizumahnen. Schon um 101­ Uhr erschien Se. Maj. der König mit den Prinzen und Prinzerinnen. Die historische Gavalcade, welche hier abgehalten wurde, begann mit einem von Courtray eingefhicten Wagen, der von acht Pferden gezogen wurde, welche, je zu zwei und zwei gespannt, der Führung von Bürgern mit dem flandri­­sen Wappen übergeben waren. Der Wagen selbst war roth mit weißen und goldenen gothischen Verzierungen. Neber demselben die große flandrische Sahne mit dem Rappen, bewahrt von Nittern, und unter denselben die drei Anführer in der Schlacht bei Gröningen. Hierauf folgte der Beltzug der Ritter des goldenen Briefes. Dann besah der König eine in Eile angeordnete Aus­­stellung aus 70 Werkstätten, daran schloß sich die Enthälung der Bildsäule von Jan van Eyd. Nachmittags nahm der König an dem großem Festmahl Theil. Bei 400 Gäste waren geladen. Den Toast auf das fogl des Könige beantwortete Se. .Majestät folgendermaßen : „Ich danke Ionen in meinem und meiner Söhne Namen für die Gesinnung, welche der Herr Gouverneur für Sie ausgesprochen hat. Belgien hat seine Prüfungs­­zeit­­ gehabt, für welche es durch sein jegiges Wohlergehen weich belohnt ist. . Ich hoffe, daß die Vorredung mir noch einige Jahre gewähren wird (bekanntli­ch waren ver­schiedene Gerich­te von der bevorstehenden Abdanfung des Fürsten im Umlauf, die, ob­ schon stets dementirt, doch stets aufs Neue auftauchten. D. R.), um mich der Fürsorge für die Interessen des Vaterlandes zu widmen, und ich wünsche der Entwickklung des Wohlstandes der Stadt Brügge und ihrer schönen Provinz das beste Gedeihen. Abends fand ein großer Ball statt. Die Herzogin von Brabant trug ein ‚grünseidenes Kleid mit dreifachem Spigenbelag Betreffis der Ausübung der Heidelberger telegraphischen und alle ihre Dia­manten. In Preußen is, durch einen Spezialfall veranlaßt, in einem Resfripte des Ministeriums des Innern neuerdings ausgesprochen, dat Jüdische Ritter­gutsbefißer zur Polizeiverwaltung nicht zuzulassen Vorfälle bringt die „Narler. 3." folgende amtliche Erklärung: 1) Die Thatsachen, welche der Auflösung der Korpsverbindungen zu Grunde lagen, sind vor der Auflösung im Wege der Untersuchung konstatirt worden, und die Untersuc­hung hierwegen war vor der Auflösung gefäloffen. 2) Wo die Bestrafung iím­ Ein­­zelnen eintrat, ist dessen Gehör jedesmal vorangegangen.­ 3) Die Auffündigung des akademischen Bürgerrechte, welche gegen neun besonders übel beleumundete Akademiker ernannt wurde, gilt nicht als Strafe und kann ohne vorherige Untersuchung erfolgen. 4) Die Auflösung eines studentischen Vereins ist eine administrative Diafregel und be­­darf keiner vorherigen Einvernahme der einzelnen Vereinsmitglieder. Die Koıpaverbin­­dungen waren aber nie genehmigt, nie anerkannt; sie waren vor dem Jahre 1848 leere­boten, seither nur geduldet. 5) Die Ursachen, aus denen auch selbst diese Duldung nicht mehr slatthaft erfehien, sind in der „Karlsruher Zeitung“ dargestell. Jede in demselben angeführte Thatsache ist aftenmäßig und juristisch ermiesen. 6) Es ist namentlich aften­­mäßig bergefü­llt, daß die zwischen Korpsstudenten und Nichtkorpsstudenten sett längerer Zeit stattgehabten Zeitungen durch das­­anmaßende und bild­­igende Benehmen der Korpsstudenten hervorgerufen worden sind. Großherzogliche Universität Heidelberg, Akademisches Direktorium, Schenkel, d. 3. Prorektor. Großherzoglich Universitäts­­amt, £. Stöffer, Universitätsamtmann. Aus Wien wird ung gerieben: Se. M. der Kaiser hat die namhafte Summe von 30.000 fl. zum Ankauf der besseren Werte aus der Mufrein’schen Gemäldesammlung in Venedig angewiesen. Der kl Östere Krönungsbotsäafter Fürs Esterha&zy wird in Moskau von einem Historiographen begleitet sein, welcher die Aufgabe hat, die Ge­schichte der Krönung in gefälliger form zu verzeichnen. Von Ihren Erzen­,d­en Herren Ministern, befinden sich bereit Bar­ron 9. Kraus in den Geebädern ; Baron 9. Bruch in Baden; Breiperr 9. Thun in Er, Belt; Baron dv. Bad auf einer Inspektionsreise in Blume ; der Herr Handelsmi­­nister Nitter 9. Toggenburg wird­­ d­emnächst eine kurze Urlaubereife nach Tirol an­treten. Die Erfindung des Preuß. Majors Freiperin dv. Ebner, Minen und Bohrschüffe durch Reibungselektriziträt zu entzünden, wide­re­ Majestät der König durch Verleihung de Ordens der eisernen Krone auszeichnete, wird jegt in den Kalf­­steinbrüchen des Herrn Magisters, nächst Mörling, angewendet; die Erfolge sind über­­raschend, die Wirkungen gewaltig, und die Entzündung erfolgt durch einen ganz Heinen tragbaren elektrischen Nelbungsapparat, den Herr Karl Winter verfertigt. D­ersuche stalten, namentlich durch die geistlichen Brüderschaften, Errichtung einer katho­­lischen Universität in Deutschland , größere Wirksamkeit auf Errichtung Arist­­licher Herbergen, sowie auf Hebung und Verbreitung der katholischen Presse in Deutschland zum Gegenstande haben. Börsen­ und Handelsnachrichten. ht Meft, 2. Augus. Im Getreidegeschäfte machen sich, bei verhältnißmäßig­ , noch geringer Ausdehnung desselben, fortwährende Schwan­­kungen bemerkbar , doc bleibt im Allgemeinen die Tendenz der Preise an den meisten auswärtigen Märkten eine allmälig weichende. Die jüngsten Berichte lauten nämlich aus: Hamburg, Weizen sehr stille, Roggen Info fest,­ ab auswärts einzeln billiger zu kaufen. Der Info 33 nominell, per Herbst 21%,­­ Amsterdam, Weizen­stille, Roggen 5 fl. niedriger, Raps per Herbst 86, Möbel per Herb 48,5 London, bei guter Zufuhr war der Markt wenig besucht, in Weizen und Mehl Fein Geschäft, Preise weichend, Frühjahrsgetreide unverändert, Berlin, Meizen vernachlässigt, Roggen auf spätere Termine bei seinem Handel und matter Stimmung, etwas billiger verkauft, Nobel­hof behauptet, Termine flauer, Stettin, Weizen ohne Veränderung, Roggen anfangs steigend, fließt, besonders für kurze Lieferung matter, Breslau, Weizen auchh zu gebrühten Preifen unbeachtet, Noggen sofo­r gesucht und höher, Termine billiger, Deliaaten mehr offerirt, Preife niedriger, Möbel matter, wenig Handel; Spiritus ist an den meisten Plänen bei flauerem Geschäfte wieder niedriger notirt; dagegen bleibt raff. Zuder fint gefragt: und wird, in­folge des günstigen Verlaufes der holländischen Auktionen, fester gehalten , rohe Waare weniger beagtet, Zu Freiberg, Tharandt und Claudan in Sachsen, Mondon in der Schweiz Arles in Franktreich, Arbogn in Schweden sind Tele­graphienstationen errichtet worden. Das Statut des in Dessau errichteten "Deutschen Zentralbank­vereines" ist bereits erschienen. Die oft projektirte Bank in Hamburg ist endlich unter der Firma "Vereinsbank" in die Reihe der Thatsachen eingetreten. Das auf 20 Mil. Mark Banko angenommene Begründungskapital wird­ in 100.000 Alt.­­ 200 M. B. aufgebracht. Der Zweck des Instituts ist die Betreibung eines regelmäßigen Bankgeschäfts. Die Bank befaßt sich mit Diecont­ren kommerzieller Baluten, eröffnet Taufmann in den Häusern und Gescäfteleuten Conten und bes­treibt andere Zweige des legitimen Bankgeschäfte. Das Prinzip der größten Solidität wird stets allen Beschäften zu Grunde gelegt. In Frankfurt hat der Banquier H. B. Rosenthal mit einer Anzahl von Geschäftsleuten und Gewerbtreibenden den Plan zur Errichtung einer Kreditgesellschaft nag Art ver Bonard’schen Bank und der Ber­­liner Waaren Kreditgesellhaft entworfen und den Nationalökonomen Max Wirth eingeladen, ihm bei der Abfassung der Statuten behilflich zu sein. Die neue Kreditanstalt sol den Namen "Gewerbekassenverein" führen. Der „Moniteur“ theilt mit, daß die Tarife, welche die Profis bitivzölle in Stansteig erfegen, nur bis Juli 1858 Anwendung finden sollen, bis zu welcher Zeit dieselben nur eine Kommission eine Prüfung er­­fahren haben werden. * Wien, 1. August. An der gestrigen Abendbörse erlitten die Kurse seine erhebliche Veränderung, Kreditakt. Schloffen 582, Westb. 400, Norpb. 288­­,, Staateb. 238, Nat.Anl. 851. Die Studhibörse war, in Folge nie­­driger Pariser Notizungen etwas matter gestimmt, indessen behaupten sich die Schurfe unverändert fest. Auch die Mittagebörse ergab, obwohl geschäftslos, eine fitte Tendenz, nur M­editaktien, anfangs mit 381%­,—382 umgesecht, schleifen etwas niedriger. Heute ist der Erscheinungstag der Pardubiß - Neid­enberger Aktien, und es wurden bereits viele Schlüffe abgewickelt,, ohne daß der Kurs oder die Geitflüsigkeit dadurch affizirt worden wären. Norrbagn variirten zwischen 28875 und 28775, zu welchem durfe sie auch verblieben. In Nationalanlehen war ein regeres Geschäft und stieg sel­bes von 85 °/,, auf 85%, um 854, zu falieren. Ciaatebahn vernachläss­­igt 238—",. Staatspapiere und Votteriecffelten unverändert. Bon Eisen­­bahnaktien waren NRaaber um 4 fl. billiger. Bon Premeffen blos Theigbahn um: '/, pet. beffer. Bankfal­ien um 6—S fl. Eefomptraltin um 6 pet. höher. Donaudampfschiffakt. niedriger.” Devisen unverändert, ebenso Baluten, Geldverhältnisse normal, Triest, 1. August (Modenbericht). Kaffee fehr­­ethaft, höher. Zuder Cacao, Pfeffer und Piment haben angezogen. Baum­­wolle belangreiche Geschäfte, Ägyptische entschieden höher, amerikanische fest. Getreide schwach gehalten, verminderte Nachfrage. Der beliebt. Häute fortwährend ‚tod. Spiritus fast geskäftlee. Wolle lebhaft. Berlin, 51. Sult , fill. Freiwillige Anleihe 101; 5pCt. 84 Brief; Wien 99% 5 1854er Lore 105'/,5; Nationalaniehen 85Y,;, Staatsbahnak­­tien 159­5; Sieditaktien 191; Westbahn 1105/% ; Theißbahn 1057; Frantfurt, 31. Sult. 4'/,pCt. Metall. 71Y,; 5pEt. 81; Wien 116,5 Banfattien 1283; 1854er­oje 102%, ,; Nationalanl. 835 Stante­­bahn N Kirchtaftien 2355 Westbahn 2174). Am­sterdam, 31. Juli. Dort vers. 85% 5­5PEt. 7814; 21 · 403,·;Nationalanlehen 79«-,s. er sen Paris, 31. Juli, pCt. Rente 70.455 4'/,pEt. 93.60; üfterr, An­­leben 88; Staatsbahn 865 5 Credit Mobilier 1560; Lumbarden 643. Zundorn, 31. Suli. Konfols 95%,. Hamburg, 31. Suli. 1854er Lore 104. 0 ° Berantwortlier Redakteur: Marl 2 Beifircher, da die legten, seien, der Zündung mit solcher N­elbungselektrifirmafhmne, die a in­twilligung ertgellt, die zu emitsirenden 3000 Stűd 1500 fl. ungestempelt in Verkehr zu fegen. Gestern haben die Arbeiten an und St. Pölten begonnen. Im der Direktion­­ haft vB. B.­3." wird zu Linz fammlung der katholischen Vereine­gen Der Direktion­stvifchen zu 200 einer Entfernung von 15.600 Fuß ausgeführt wurden, sollen umfassendere Mitwirkung der geistlichen Seelsorge der Prager Schifffahrtsgesellschaft wurde folen durchgreifende vom 23. Aktien bis 25. Sept. stattfinden.. Mien und Hepeit­­sind vollkommen ge­fl. gegen Erlag von Personalveränderungen bevorstehen. die Nah Bee der Westbahn zwischen Bufferndorf der Staatsbahngesell­­ver­eine Generalver Die Verhandlun­­gei den Strafan­­we­ ­­nquellpressenprud von Emil Müller, Sek­tenplap Nr. 1. — Berlag der Peer Lloyd-Befelshaft, Bi

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