Pester Lloyd - Abendblatt, November 1857 (Jahrgang 4, nr. 250-274)

1857-11-26 / nr. 271

M-»« -­­Die . ! "2. Donnetrflag, 26. November. iro. 271 er Ewoskpsætssk­ . f Redaktions­­ji — Bnremth Nummer « ei a dx­ 'g foftet s j 9.) Nr. 12 im ! ' ! ersten Stod. kun uo—tk ker ent einzelne I tr. EM. « i «­­$ ; -— - 0 a: rn zothengaffe Wien, 25. November. Wie es scheint, wird bee Erhöhen g! Derselbe hat si bereits öfter im Tritischer Zeit bewährt, und der jecht elitje bes Bantzinsfußes nun koch erfolgen. Devisen sprich allerdings für die Unhaltbarkeit des niedrigen Essomptefabes, allein anderseits ist das Geld so reichlich auf dem Plage, das man erste Papiere mit. /. pCt. über das Bankminimum sehr fest anbringt, und die Nothmendig­­keit einer Eotompteerhöhung schwer begreift. In der Geschäftswelt Herrscht große Stille. Man wartet nun die weiteren Nachrichten aus den Provinzen ab, die noch immer über Orldmangel Tagen. Die Verhandlungen des Pollat den Prozesses erregen in den geschäftslichen Kreisen um so größeres Aufseher, als e ich Hier auch um eine Prinzipienfrage handelt. Der Kaufmann Koritshoner hatte dem Pol­­lat um­ 24.000 fl. Waaren verkauft, die notorisch nicht so Hier werth waren. Herr Pollak Hatte auch seine Kenntnis von Dieser Waare und fragte vor der Uebernahme derselben den Buchhalter des R., ob Diese Waaren, auch wirklich 24.000 fl. werth, worauf ihm gesagt wurde, daß die Waare in seinen Händen einen allerdings geringeren Werth habe, als wenn sie ich im Waarenlager "eines Kaufmannes befinde; allein es stehe ihm ja frei, sie nicht zu nehmen. Wer vor vier Wochen eine Partie M­aare getauft, wird Heute gewiß nicht mehr so viel dafür bekommen, als wofür­ er sie getauft, allein es unterliegt seinem Zweifel, bag er trog dem nicht auf Betrug Tagen Tann, weil sonst die Bug ' schulden eines Kaufmannes keinen Heller werth wären. Im gewisser Beziehung ist auch Koritfhowerd Fall freilich nicht ganz honorig, aber da es sich hier nur um das Prinzip handelt, so glauben wir, daß, wenn er jedem Käufer einfallen darf, nach geflichenem Kauf Über Betrug zu Hagen, aller Verkehr gelähmt is, und­­ zwar weil bei den möglich rapiden Schwankungen der Geschäfte derartige Klar­gen dann sehr häufig kämen.­­ Im Börseng­schäfte kommt es häufig vor,daß ich heute Aiiienkäufe,die morgen schon möglicherweise um 10—20pEt.zurü­ckgegangen sind.Dies ist, wenn man will,ein Betrug,und doch wird­ ihn des Gesetz nie dazu qualifii­ziren,weil dann das Geschäft viel zu sehr gehemmt sein würde.Darum ist «mananch»auf die Entscheidung des hohen Gerichtshof­s sehr gespannt. sham­bnng gibt in diesem Momente ein glänzende­ Beispielmer­­­antilen Gemeinsinne­.Schon seit Mitte vervorige anche, schreibt ein dortiger K­orrespondent der»N.Z.«unterm 23.d.,war unsere Börse und das mit derselben in Verbindung stehende handel-·und"«gewerbe­­treibende Publikum von einer tiefen Bewegung ergriffen geweet,­wie sic seit 1848 nicht wieder bemerkt worden war.Die kommerzielle Krisis gestaltete sich immer drohender und daniehsere bis jetzt fü­r sehr sicher gehaltene Firmen in Stockung geriethen,so bemächtigte sich ein allgemeines Mißtrauen der Gemüther« Besonders um die Mittagezu­t und bis zum späten Abend war die Bsrfenhalle mit Besuchern in einem Maße angefü­llt,wie dies seit dem Jahre 18481 nicht der Fall gewesen war.Gestein­ am 22.,Nachmittag erreichte dieser Zusam­men­­fluß von Menschen in der Bsrfenhalle den höchsten Grad.Mit größter Span­­nung nahmen der heutigen Börse entgegen.Aengstliche und Angstmacher ver­s­kündeten schon den Ausbruch einer striste,wie sie hambweg noch nicht erlebt, und die düstersten Gerüchte kreuzten und vermehrten sich von Viertelstunde zu Viertelstunde.Gegen Mittag wurde die Stockholmer Depesche angeschla­­gen­,welche die daselbst erfolgte Gründe-Meine-»Kreditvereing«meldete,zu dem so fast 4 Millionen schwedische Reichsthaier gezeichnet worden waren.«Bald darauf wurden auch in der Börsenhalle BogenansgelegHnf beiten folgendes gebdruht zu lesen war : n Bei der unvermeidlichen Stodung, welche unserem ganzen Handelsstände durch Entziehung des gegenseitigen Vertrauens in diesem Augenblide droht, ist es notbiwen­­dig, um einem wirklich ganz unberechenbaren Unglüc vorzubeugen, daß die Börse sich wechselseitig flüge. Es vereinigen sich zu diesem 3wede die Unterzeichneten zu einem Garantie- Disfonto-D­erein, um dur­chr Giro das Disfontiren der Mechfel zu ermöglichen, indem der Verein die nichtbezahlten von ihm girirten Wechsel bis zum Belauf der Unterzeichnungen einzulösen, sich verpflichtet. Sedner Unterzeichner ist nur für den unterzeichneten Betrag verantwortlich und werden vorläufig nur 10 pCt. eingeschaffen. Die Unterzeichneten wählen ein Komite, welches über die zu giri­enden Wechsel beschließt und wird in dieser Hinsicht mit Liberalität aber auch so zu Werke gegangen­ werden, das nur gut fundirte­ Wechsel mit dem Giro des Vereins zu versehen sind. Der Verein beginnt erst dann seine Wirksamkeit, sobbald zehn Millionen Me. Bo. gezeichnet sind. Hamburg,­den 22.November 1857." —Nach dem Anfange der Börse,fährt der Berichterstatter fort­ bei welchem selbst zu 16pCt.Disionto nicht zu erhalten war,hielt der Wechselmakler Herr Lanneau das unten nach oben versammelte Publikum eine Anrede,in welcher er die obige Aufforderung motivirte und zur Betheiligung aufforderte.Später wurden auch unten in der Börse auf Tische Bogen des oben gedachteanhalts ausgelegt , wobei noch die Herren Edgar Roß und August Sanders persönlich zur Untergetanung aufforderten. Nach dem Schluffe der­ Börse (31 Uhr) waren bereits über I­ Miil­ionern gezeichnet. Der Verein Hat sich Heute, am 23., als „Barantie-Disfontoverein von 1857" Toms fitutrt. — “ : Der Korrespondent der „B.­ u. 5.3." berichtet unter demselben Datum : In demselben Augenblie , wo ich diese Zeilen nie verschreibe , sind über 12 Mit. Mark Banto von den namhaftesten Firmen gezeichnet. Man hofft, sowohl Bernhard Nofen jun. als ein neues Heute angemeldetes Zalissement zu halten. In den Gesääftsloyalitäten des Commerciums sind Deputitte des Ver­­eins, dem bereits ein provisorisches Direktorium vorsteht, den ganzen Tag an­wesend, um die Anmeldung von Korbeiträgen an solche Häuser, die den Berein in Anspruch nehmen, anzunehmen und zu verifiziren. Es ist angeregt worden, die Wirksamkeit des Bereind auszudehnen und zu diesem Behuf in Vorschlag gebracht, sich nicht blos auf die Garantie durch Gíros zu beschränken, sondern ah Waaren unter Verschlag zu nehmen und bis zur Hälfte des Werthes Bons auszugeben, die slatt Silber ronieren würden. — Wie die "H. B.H." mittheilt, hat ss das allgemeine Vertrauen durch die Bildung dieses Vereins in erfreulichster Weise wieder. Hergestellt. Der Hieber tundgegebene Gemeinsinn bildet eine wesentliche Stupe bes Kredits,, den der Hamburger Plan genießt, hilfsmittel nur dadurc­ charakterisirte, als den marktgängigen berechnete­n psiene um APWM höherm­ Diskom« Welche höhe die Geldkrisis in hamburg in den­ letzten Tagen erreicht hatte,erfahren wir namentlich aus Berichten, welche uns aus Berlin vom 24.zugehen.In denselben heißt es ein Bezug auf ein neues gestekn hier bekanntgewordenes Hamburger Fallifsement,daß des Hauses Bla­ß u.Schomburg,vernehmen wir,daß eine Anzahl preußischer und sächsi­­scher Fabrikanten,deren Erzeugnisse durch das genannte Haus erpoetirt wurden, schwer betroffen werden.—Das ältere Fall iss eineni des Hemfes Behrendt Roosen jun.hat leider Rückwirk eingen anf den größten preußischen Han­­delsplatz und auf Berlin selbst von so großem Umfange geü­bt, daß dieselben sich heute noch gar nicht übersehen lassen.Vorlänsig ist konstaiirt,daß wie der be­­deutendsten Stettiner Produktenfirmen,H.Mo­ses-die­ zeitweise den dortigen wie den hiesigen Getreidemarkt fast beherrschte,in Folge jener Hamburger Ka­­tastrophe ihre Zahlungen,einzustellen genethigt «gewesen ist.Die Su­mme der Passiva wird mit Bestimmtheit auf 1,300,000 spT hin angegeben..E­ine große Anzahl an dessen Firmen,die in den Wechselverkehr jenes Hanseo eng verflochten sind,w­ird noch genannt.ss nöthig mache, den Antrag welcher s­. « Spweieine,,B.u.h.-Z.s«Die,,B.B.-Z.«­.Cgeübekves Moses-sehe Fallimentz Leider reichen die Wirtungen dieses Fallissem­ents" sehr tief in die Klasse sonst solider Kommissions-und Manufakturwaarenhandlungen hinein.Wie­­wohl noch sehr große Anstrengungen gemacht­ retten,einzelne davon betroffene Handlungen solvent zu erhalten,hat es doch nicht ganz gelingen wollen­,Sto­­ckungen bei einzelnen Firmen(unter denen man heute namentlich die Firma E.A.Spiegel und Hermann Schlesinger nennt)ganz«zuver«meesden­.Zwei andere Häuser,deren Solidität durchweg anerkannt wird,dha­ften entschieden­ ge­­halten­ werden,trotzdem auch sie durch das Moses’sche Fallissement hart bes­troffen sind. Einen weiteren Beleg der momentan in Berlin Klemme liefert die Mittheilung der»Zeit«,wonach der Handelsminister die kö­­niglichen Regierungen darauf hingewiesen, daß die gegenwärtige Lage des Gelds marktes es im eigenennteresse einer großen Zahl von­ Theii­-hkneen an neuen,erst in der Bildung begriffenen Aktiengesellschaften auf landesherrliche Bestätigung Der­weilen zurückzustellen, bis fi­eie Verhältnisse zu­ Dunsten solcher foliren Firmen, die durch Das­­maßen zu arrangiren. — Dasselbe Organ empfiehlt herrschenden Gelds dem Statuten, einst­­solcher Unternehmungen wieder günstiger gestalten. — Nach der "B. B.­2." tritt der Plan, nach Analogie anderer Städte an in Berlin einen Hilfsverein zu gründen, Ausbleiben von Ni­­messen, durch unhonorist zurückkommende Wechsel m­omentan, in Berlegenheit kom­­men, für den Augenblick Intervenirt, in bestimm­ter Form auf iind Errvfcht darüber nur ‚eine Stimme, bag, nachdem Der Kredit während der seblen Jahre vielleicht zu weit gewährt worden war, er nur­ von den übelsten Sorgen sein Tang, wenn, wie er eine volltäntige­ Stodung im Strebitwesen eintritt, da darunter all die allerfollierten Gescäfte Teiden, die weiter nichts nolämen­­dig haben, ab­ einer geringen Zeit, um ihre ganzen V­erhältnisse wieder einiger­­des plöglig den Gabritanten und Indpuartr­eflen imreiner bieher kaum geahnten Reife entzogenen Kredits, im Jahre 1848 gegründeten der ins Leben zu rufen, Shoe des Staatsministeriums) angeregt einer fiten, an die Bant einzahlen werden. Aus Wien berichtet die „Der Eid," unter gest­rigem Datum : In der Angelegenheit br­iefe in Thetphahm scheint sich etwas rühren zu den bereits, dag bie bed die Kurse fleigen, en ua vont 20, wird­ eine’ zweite Deputation nach Turin eine Einrichtung, des zu nehmen. "Beginn, nah worden war und daß­ man die­ Emiss­ion von 10 Millionen Thaler sogenannter Lombardscheine beabsichtigte, bag dieses Projekt aber an der entschiedenen Weigerung: «·, Buarsorrathes der Bank Herrn Binanzministers für Aus Weimar vom 23.d.lesenwirim,,Dr.J.«.Die in Nord­­amerika ausgebwchmt Geldkrisis hat bedeutende Stockungen in dem Wollen­­waarengeschäft deeins b­enachbarten Fabrikstadt Apolda zu­rgeige gehabt. Gestern kam die Nachricht hierher,daß eines der bedeutendernhänser,die Firma Gotthilf Lunge und Sohn, seine Zahlungen, eingestellt habe, und da die Pasfiva mehrere hunderttausend Thaler betragen: Leider fürchten, Daß dem Sturze dieses Hauses mehrere andere folgen werden. Auf der BPartser Börse verbreitete sich vorgeflein 0978 Gerücht­e gefchrieben­­ : : Die, hiesige Handelskammer gesdjicht, um Rüdspradde wegen der zur Abwehr der Finanzkrisis, und zwar namentlich, in Bezug auf die Verminderung des­ Metallvorrathes, zu­­ ergreifenden Maßregeln öffentlichen. Kaffen die verfügbaren Fonds, welche im fe. bes Das Fonstante Steigen bein fählegene Weg ist ein schon öfter von Hamburg betretener und mit Erfolg durch­­geführter. Ab. Sontheer in seinen „Beiträgen und Materialien zur Ber­urtheilung von Geld- und Banffragen” erzählt ausführlich und altergemäß die Bildung­­ähnlicher Assoziationen in den Krisen von 1799 und 1848: Im Herbst 1799 wurde auf drei Monate eine Disfontpfaffe mit einen Be­­triebsfonds von 440,000 Mark und einem Garantiefonds von 1,200,000 Mark gebil­­det, mit der Aufgabe, zu 75 Wechsel zu disfontiren, zu YMWaaren zu obeleihen und nach 3 Monaten­ zu Liquidiren. . Da diese Waffe nicht­­ ausreichte, so traten am 27. September 1799 23 der ersten Firmen zu einer Anlehenskompagnie zusammen. Die­­selbe leistete Darlehen auf Waaren zu 2% des Werthes mittelst ihrer auf sich selbst ausgestellten Solawechsel auf ult. März und ult. April 1800 zahlbar, und Fonfitwirte den Inhabern dieter Solawechsel nicht allein die bei ihr selbst zum­ Unterpfand nie­dergelegten­ Waaren zur­­ Sicherheit, sondern deponirte­ auch außerdem die hypothetas­tische Beruflichtung einiger der angesehensten und resdstent Kaufleute für die Summe von 6 Millionen ME. Eco. zur gleichmäßigen Sefurität bei der Kämmerei. Obgleich die Krisis erst im Oktober und November ihren Höhepunkt erreichte, so liqurberte die Disfontpfaffe ohne Schaden. Die „Disfontpfaffe von 1848“ wurde am 20. April 1848 auf 6 Monate mit einem durch Seichnung aufgebrachten­­ Fonds von 956,500 DE. Bio. gebildet. Auch diese Haufidirte nach segensreicher Mirfsamkeit ohne Berlust. Doch hatte dieses I Institut den vollständigen Charakter einer Banf, die sich als Aus­sept gefgicht, plöglich den Augenblick gescheitert war, Vermehrung Diefonto, und machte dat Aus , daß sie einen­­ Darlehen staffen, Es erinnert daran, daß. · es dringend, Angesichts, ein Ähnliches Analogie vorübergehend Proteft ist zu der wie­­von­­ der und einer Herabirkung Des Die Blätter mel­­

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