Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1858 (Jahrgang 5, nr. 224-249)

1858-10-20 / nr. 240

Pen, 1858. ..iblau des Pestn»-Lloyd, Mittwoch, 20. Oktober. Jr, 220, Politische Nundschan, 20. Oktober, von hoher politischer Bedeutung gehen ung heute wenige Nachrich­­ten zu . Die Gesandtenkonferenz­ zu Konstantinopel hat in der­ montenegrinischen Grenzregulirungs­­frage, wie vorherzusehen war, sich dafü­r entschienen, daß der ganze Distrikt von Grahovo zu Montenegro gef­l­gen werde; wichtiger ist, daß zwei englische Schiffe im Tajov eingetroffen sind, das Linien- Ti „Victory“ mit 101 Kanonen und die Korvette „Raacyon“ mit 22 Kanonen. Frankreich hat also seinen „Mitten Rivalen” wieder an der Seite, — und hat mit abe Ursahre zur­ Mäßigung: Heißt es doch, Graf Woalewsky wolle auch gegen Marokko nir in der von­ Hamelin gewünschten Weise der Strenge und Ent­­geltung, durch Abnahme eines Theils des betreffenden Territoriums, verfahren, weil auch England, dessen Kon­­sul , wenn­ nicht getöbtet, so Doch zur Schucht gezwun­­gen wurde, zugreifen konnte. Den sonstigen Berichten entnehmen wir: Aus Italien wird berichtet : In Novara macht ein Kriminalprozeß das größte Aufsehen. Cava­­ltiere Sina, ehemals Lintendant des Herzogs von Genua, und der Conte Caccia befinden sich auf der Bank der Angekrag­­ten. Die Anklage lautet auf Fälschung, das Urtheil wird un­­verzüiglich gefällt werden. — Das Appellationsgericht von S­a­­­­fari hat einen englischen Kapitän, Georg Gagtin, der am 4. August mit der Brigantine „James“ in Terranona landete und, da er wegen 10 Zigarren einer Zolstrafe verfiel, deshalb einen F. Zollbrigadier eine Nacht lang am Bord ver­­hielt, zu 1 Sahr Gefängniß verurtheilt. Das englische Gene­­ralfonsulat in Cagliari lieh den Bizefonsul Herrn Perniss den Verhandlungen beimohnen, der auch den Dolmetscher machte. — Der „Borriere mercantile” berichtet aus Llorenz, daß die Spresserhöhung der ordinären Zigarren (von 2 Duatrini — 1 Spu) Unzufriedenheit erregt, Man scheine übereingenom­­men zu sein, nie mehr zu rauchen und nicht mehr rauchen zu Taffen. Die Raucher werden in den Straßen angehalten und aufgefordert, ihre Zigarren unwegzumwerfen (2). In Folge von­ piemontesischen­ Kammerreden wurde vor einiger Zeit seine Polemik­ herbeigeführt, an welcher Jam­ar­tine und Jules Barfu­de französischerseits sich betheiligten. Jeyterer, der 1848 bekam­tlich französischer Minister des Aus­­­wärtigen­ war­, will jegt einen Band : „La Republique fran­ Caise et l’Italie en 1848” herausgeben und in demselben die Briefe und Noten veröffentlichen, welche die Regierung der französischen­­ Republik­ mit den auswärtigen Mächten über Sta­­en führte. Diese Enthüllungen werden jedoch nicht in Brank­­reich erscheinen. Aus Paris vom 16. wird geschrieben: Im Kolo­­nialministerium wird beständig daran gearbeitet, der bisherigen militärischen Verwaltung Algier’s eine zivile zu substituiren. Es wurde beschlossen, fedhe Unterpräfekturen und mehrere­ Zivilkommissariate zu errichten. Das betreffende kaiserliche Dekret sol ehestens im amtlichen , Moniteur" erschei­­nen. — Heute Nachts herrschte große Aufregung im Duartier Latin. Seit undenklichen Zeiten hatte dieser alte Stadtteil von Paris das Privilegium, mehrere Kaffeehäu­­ser, Restaurants­ und Weinschennen zu befssen, Die das Recht hatten, die Polizeistunde zu mißachten, d. h.auch nach Mitternacht bis Mor­­gens um 3 oder 4 Uhr offen zu bleiben. Unter diesen Etablissements befinden sich das Cafe Belge, die Restauration La Polisieuse und Beuth­et und die Bierbrauerei von Weber, die alle nicht allein in Paris, sondern auch in ganz Europa bekannt sind. Eine polizeiliche Ordonnanz machte nun gestern Abends dem dortigen Treiben, das nord­­einer dritte Ihre von dem geben konnte, was früher das Pariser Quartier Latin war, ein Ende. Eine Un­zahl Diener des Geieges fanden sich kurz vor Mitternacht in allen diesen öffentlichen Orten ein, Die dicht nebeneinander lie­­gen, und erklärten den Wirt­en, Schlag 12 Uhr zu schließen. Die erstaunten Gäste, die sich schon eingefunden, machten Miene, Widerstand zu helften. Die Polizeimacht war aber zu imposant, und alle zogen ab. Komisch war der Anblik der Rue Dau­­phine selbst. Die an die Luft gefesten Gäste standen zu Hunderten auf der Straße, mit Verzweiflung daran dennend, wo sie die Nacht verbringen sollten. — In Blu­dah Qll ge­­rien) it dieser Tage wieder ein neuer skandalöser Prozger verhandelt worden. Derfelde spielt vor dem K­riegsgerichte die­­ser Stadt, welchem der General Thomas präsidiirt. Die Haupt­­rollen haben drei Offiziere, ein Bataillonschef und zwei Haupt­­leute. Sie sind angeklagt, 103.000 France, die der Kaffe ihres Regiments angehören, veruntreut zu haben. — Die „Dat­y Me­n$" und der „Erpreß“ wurden heute auf der hiesigen Pot mit Beschlag belegt. — Die Zahl der Personen, die durch Die Explosiont der Dampfmaschine des „Roland“ umgekommen­ sind, beträgt jet 16. Drei Schweben noch zwi­­schen Leben und Top. Berichte aus Deutschland melden : Die pyreu­­ßis­che Presse ist der Ansicht, daß die Kollegen des Herrn ». Bestphalen seinem Beispiele folgen sollen., „Das Mi­­nisterium, sagt die , Boff. 3.", ist­ das Ministerium Sr, Ma­­jestät des Königs, es hat auch während des Provisoriums als ein solches fortregiert —A sobald nun aber der Pringregent die Regierung selbstständig und vollständig antritt, und dies wird nach wenigen Tagen geschehen — würde, unserer Ansicht nach, die Aufgabe des gegenwärtigen Ministeriums zu Ende ifein. In solchem Falle halten wir es für die im Wesen der Staats­­regierung selbst legende Konsequenz, daß die bisherigen Minister Sr. Majestät des Königs sich dem Prinz­regenten zur Disposition stellen, d. h. sie erbieten sich, ihre Aemter niederzulegen, und stellen es © r. Königl. Hoheit anheim, sie aufs Neue mit ihren Funktionen zu betrauen oder nicht.” Die miniseriele „Zeit”“ fordert das „Preußische Wo­­chenblatt”, welches eine Bemerkung der RER anch über Herrn v. Westphalen — daß derselbe ohne Vermögen, wie er das Ministeriums, übernommen, droht „diejenigen preußischen Staatsmänner namhaft zu machen, welche sich während der Dauer ihrer Verwaltung durch unerlaubte Mittel bereichert haben, und diesen Prozeß in aller Oeffentlichkeit weiter zu fühe ist die „Nationalzeitung” wegen eines Artikels über die neuen Abgeordnetenwahlen, on en in MEA TH men waren, ‚"polizeilich „RN. Br. 3." in Beschlag genom n Posen hat das junge Polen, wie man ber­rielfen wird." Es hat sich nämlich geordnetenwahlen ein Wahlver­ein gebildet und an seine Soige den Weihbischof Stefano­wicz und den Rittergutsdesiger ©. auf Gola gestelt. Unterzeichnet von diesen beiden Herren sind Aufrufe zur Thätig­­keit nach allen gewählt worden , dadurch zu Eräftiges Lebenszeichen gegeben, wiederum so unüberlegt und voreilig, das der Staats­­anwalt Diese Aufrufe dringen darauf, daß nur Polen deutfiche Einwohner dasselbe auch wieder feinem Ruhme von an­­dberm­ Staatsmännerm,uintehfhen­de — abge — Die Beschlagnah­men erneuern sich : nach der v. m­. welchem die Haltung der früheren Wahlen f­­ und feine Strafanträge für die bevorstehenden Ab­­seiten ergangen und­ Sigungen des­ Vereins abgehalten, ohne daß­ irgend­eine Anzeige an die­ Staatsbehörde gemacht it. ohne allen Unterschied gänzlich unberücksichtigt bleiben sollen. Die Aufrufe wollen in Polen nur Polen und Polnis­­hen. Preußen, seinem Könige, von den im preußischen Staate geltenden Rechten, tirflihung dur die Wahlen — Fein Wort, ihrer Ber­­Nad dem Auf­­bienen auch­ die kirchlichen Organe der nationalen Wahl­­Die Defane sind zur Errichtung und Direktion der Be­­­versaffen­ten." „Dolfs-Ztg, einer rufe face, habe und und Kritik, sich, Tommentirt Hatte, auf, unterworfen zu­,­­ voltzettta schreibt, bereits Notiz „abermals genommen ein bat Potworomsrt Eee

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