Pester Lloyd, Mai 1859 (Jahrgang 6, nr. 100-129)

1859-05-05 / nr. 103

Dethiegsschauplatz. ·­­Pest,4.Mai. Wie spärlich die Nachrichten sind,welche seit der Ueberschreitung des Tessin durch die österreichischen Trup­­pen über deren fernere Bewegungen eingelaufen sind , ge­­nügen sie doch immerhin, um wenigstens mit ziemlicher Sicherheit erkennen zu lassen, welches Terrain das Thea­­ter der nächsten strategischen Operationen und somit wahr­­scheinlich auch der Schauplat des ersten Zusammenstoßes sein wird. Wir glauben daher zum Verständniß der bis­­herigen sowie der zukünftigen Telegramme beizutragen, wenn wir versuchen, unseren Xefern ein möglichst klares Bild dieser Gegend und der Ba lihten Kommunika­­tionslinien, welche dieselbe durchziehen, zu entwerfen. Piemont bietet einem Angriffe von Osten her eine wasse und eine trockene Grenze dar, welche der, das Kö­nigreich im zwei fast gleich große Hälften zertheilende Po von­einander trennt. Die nasse Grenze ist ver Lombar­­dei zugeführt und wird im Norden durch den Lago Mag­­giore, dann von der Südseite dieses Sees ab durch den Treino, der wenige Meilen unterhalb Pavia in den Po fällt, endlich noch eine kurze Strecke durch den Po selber gebildet. Die trockene Grenze läuft von dem rechten Po­­ufer ab scharf von Norden nach Süden längs des Her­­zogthums Parma, später in mehr füns­tlicher Richtung längs des modenesischen­­ Gebietes hin. Diese trockene Grenze wäre für eine österreichische Armee von Piacenza aus zur gänglic, das in den parmesanischen Staaten hart an dem rechten Gestade des Po liegt und befanntlich auf Grund des Vertrages von 1817 stets von katferlichen Truppen belebt ist. "Ein Heer, das von dort aus auf dem rechten Poufer vordränge, würde damit die Absicht Fund geben, si auf einen langwierigen Belagerungskrieg einzulassen, da er die wichtigste Befestigungslinie Sardiniens durch­brechen müßte, um si den Zugang zu der am oberen Po und zwar an dessen nördlichen Ufer belegenen Hauptstadt zu erzwingen. Denn das auf der rechten Seite des Stro­­mes vor Turin liegende Gebiet ist, vom Meere angefan­­gen, durch die starren, überdies mittels Eisenbahnen mit­einander und mit der Capitale verbundenen Letzungen Ge­­nua, Tortona, Mlessandria und Casale am Po gedeckt. Eine Umgehung dieser Werke wäre um so gefährlicher, als das gebirgige und von zahlreichen Bergströmen durch da fschnittene Terrain wenig Raum dazu läßt. Da es folg­­lich zu bedenklich wäre, dieselben im Süden und in der Stanfe zu raffen, würden ein par Festungen, die sicherlic nicht ohne regelmäßige Belagerung zu nehmen wären, fal­­­en müssen, ehe ein Angriff auf Turin denkbar wäre.­­Feldzeugmeister Gyulat scheint nun eine schnellere Entfe­eidung über das Schicsal der piemontesischen Haupt­­stadt herbeiführen zu wollen und deshalb denselben Weg einzuschlagen , den Nadetty vor zehn Jahren verfolgte. Wenn daher nicht Alles täuscht, wird die Sü­dhälfte Pie­­monts; werben die mächtigen Letzungen des Landes, wird namentlich die Linie Casale-Reffandria vorläufig ganz außer dem Bereiche der Operationen verbleiben, die sich hig jet noch ausschließlich auf das Linie Poutfer beschränken und bei denen es sich für die Oesterreicher einstweilen wohl darum bean­­delt, si durch Decupirung der ganzen Linie vom­­ Süd­­ende des Lago Maggiore bis zum Po eine sichere Basis zum Anmarsche gegen Turin auf der nördlichen Geste des Bo zu­­ verschaffen. So haben denn die ersten Kriegstha­­ten einerseits in der Ueberschreitung des Treino bei Passa und an mehreren weiter nordwärts gelegenen Punk­ten bis Abbiate­graffo hinauf bestanden: andrers­­seits in der Bewegung der Ortschaften Arona und Stresa an dem sardinischen Ufer des Lago Maggiore ; so wie in der ÜBertreibung der piemontesischen Dampfer von dem See selber , die theil­weise durch Die kaiserlichen in Sesto Calende stationirten Kriegsdampfer zerstört wurden, theilweise fi nach Locarno in den nördlichen, zur Schweiz gehörigen Theil dieses Binnengewässers flüchteten, wo Die eidgenössiigen Behörden, um die Neutralität ihres­ Baterz­landes so lange wie möglich zu wahren, dieselben sofort entwaffneten. Beinahe vollständig parallel mit dem Ticino läuft hier von Nord nach Süd von Arona am Lago Maggiore aus eine Eisenbahn über die­ historisch berühmten Städte Novara und Mortara nach Valenza am Po. Brei Valenza überschreitet das Schienengeleite den Fluß und zieht noch­ einige Meilen sünwärts bis Mlessandria, wo es sich dem oben beschriebenen Bahn- und Festungswege der südlichen Hälfte Piemonts anschließt. Außer der, über Mortara lau­­fenden Bahn sind Novara und Valenza­no nur ein zweites Geleise verbunden, das sich bei Vercelli eben so starf westwärte Frümmt, wie das erstere sich bei Mortara ostwärts biegt, den Po bei Casale überschreitet und sich dann bis Balenza, wo beide Bahnen sich vereinen, auf dem rechten Ufer des Flusses hinzieht. D­erceli und Mortara werden daher zu um so wichtigeren Knotenpunkten des pie­­montesischen Bahnsystemes, als durch beide Orte auch noch die große, von Turin nach Mailand führende Bahn läuft, deren fette bedeutende Station auf piemontesischem Boden Das etwas nordöstlich von Mortara gelegene Vigevano is. Wer demnach Novara, Mortara, Bercelli und überdies Arona am Lago Maggiore geeupirt hat, ber­g beherrscht so ziemlich alle Heerstraßen Piemonts auf dem Linien Poufer und kann den Marsch auf Turin antreten, ohne von den Letzungen auf der rechten Seite­ des F­luffes her eine plöß­­liche Ueiberrumpelung seiner F­lanfe fürchten zu müssen, da er ja die Communicationen in seiner Hand hat, durch welche die Linie Genua-Tortona-Alessandria-Casale mit dem nörd­­lichen Poufer zusammenhängt. Die „Wiener Zeitung" nun hat uns allerdings erst gemeldet, daß am 30. Graf Gyulat sein Hauptquar­­tier nach Garlasco auf dem halben Wege zwischen Par­sia und Mortara und von Dort am 2. nach Romello verlegt. Allein Turiner Berichte vom 1. wollen ja schon wissen,, nicht nur daß ein sehr starres Korps von Rigevano wider Mortara anrücke, sondern auch daß Nor­vara bereits befest, ja daß eine Abtheilung bereits Ber­­cell geeupfrt habe. Verrelli liegt hart an der Sefta, dem nächsten bedeutenderen, mit dem Tieino parallel Taufenden luffe, aber auf dem rechten l­fer derselben, sollten die Oesterreicher sich also wirklich auch B­ercelli’s ohne Kampf bemächtigen; so wäre damit eine in jüngster Zeit viesbes­­prochene Frage entschieden — und zwar in dem Sinne, daß entweder die Piemontesen die Seflalinie für eben so wenig haltbar ansehen, wie die Trcinolinie, oder daß die Brangosen Den Uebergang über den Mont Cenis zu schmwie­­rig gefunden haben, um sichon fest in hinreichender Anzahl von Turin aus herbeizueilen und sich bereits bei Berceli in Schlachtordnung zu stellen. Dann aber ist der zweite Parallelfluß des Ticino, dann it die Dora Balten derjenige Punkt, auf welchem Franzosen und Sardinier dem Feinde entgegentreten müs­­sen, wenn sie ihn nicht ohne Schwertschlag vor die Thore der Hauptstadt Piemonts vordringen lassen wollen. Stehen die Oesterreicher einmal in Ivrea an der Dora Balten und in gerade aus nördlicher Richtung von der Capitale , dann ist Das legte natürliche Hindernis, das sie noch von Turin trennt, überwunden; dann haben sie, wie ein Blid auf die Karte lehrt, die Linie Mesfandria-Casale vollständig um­gangen; dann kann Turin nur noch durch eine Schlacht vertheidigt werden, die unmittelbar unter seinen Mauern geliefert werden müßte und auf deren Ausgang das ganze Festungswes­e­nis som­it auch nicht den mindesten Ein­­fluß mehr haben konnte. Alles deutet daher darauf hin, daß es bei dem­­ Versuche der Oesterreicher, den Uebergang über die Dora Baltea zu erzwingen, bei dem Stürme auf die an den Ufern jenes F­luffes errichteten Schangen, welche General Niel neulich in Begleitung Victor Emanuel’ fo Weeteine inspie­rte, zur ersten Entscheidungsschlacht kom­­men wird.­­ Belgrad, 1. Mai. Großes Aufsehen erregt in der Stadt das D Versehminden des Senators Jomwiza Na­­kolajewitsc­h und des Tatar Aga Indidhe; beide begaben si­ vworgestern in die Festung und sind gele­genwärtig noch dort. Was den Ersteren anbelangt, fünnen die verschiedensten Konjekturen seinen Anhaltspunkt gemwächs­ten, um dessen Flucht nur halbwegs zu rechtfertigen. Mit müthigen Temperaments wie er ist, kann man gegen ihn seine Klage in Betreff seiner mehrjährigen Amtsanwaltung als Kreisnatfoalnif vorbringen, auch als Senator wirkte er zwar nur passiv und hielt sich in den Dezembertagen derart, daß man ihn als neutral betrachten mußte. Durch den Fürsten Milosc, abermals als Senator bestätigt, las er in den Sikungen, und gab, wenn die Neihe an ihn kam , sein Botum ohne irgend­welche Bemerkungen, wahr­scheilich, weil er nicht im Stande war, eine zu machen. In den legten Tagen war er Fränklih und sah ihm adh aus; nach seinen Neden zu urtheilen, stand es nicht sehr rar in seinem Denkvermögen und Beistande. Er ist vorgestern Nachmittag auf dem Kalematvan gesehen worden, und ver­­­wand gegen Abend in die Festung. Tatar Aga Impfche ist unlängst mit 1000 Thalern jährlich pensionirt worden, er hegte immer die größten Sympathien für Alles, was türkisch ist. Vorgestern vor Mitternacht kamen einige Nifame in seine Wohnung, er verkleidete sich auch als Nifam, nahm seine Kostbarkeiten und begab sich in die Festung. Wenn Fowiza Nikolajewitsch allein in die Zeitung geflüchtet wäre, so könnte man fast mit Gewißheit annehmen, daß er den Berstand verloren, vielleicht einer firen Spee nachging ; das gleichzeitige Verschwinden Inpfche’s aber läßt doch auf et­­was Berstedtes schließen, das man zu entdecken sich beflicbt. Vorläufig weiß man jedoch nichts Gemwiffes und die ziffur­cirenden Gerüchte von geheimer Verschwörung, Schiefputsch aus der Festung und dergleichen dürften ss nur als vage Muthmaßungen herausstellen. Ein offizielles Schreiben Lord Malmesbury's an den Fürsten Milosch Spricht in den freundlichsten Aust­rüchen die Ge­wogenheit der Königin gegen den Fürsten und die serbische Nation aus. Die A­bberufung der französischen Gesandt­­schaft aus Wien.­ ­ Der in unserem Sonntagsblatte veröffentlichte Zirk­­ularerlaß des kaiserlichen Ministers des Aeuferen hat bes rerto zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die franzö­­sische Negierung, zufolge Erklärung vom 26. April, gefon­­nen sei, die Ueberschreitung des Ticino birch die österrei­­chische Armee als einen Kriegsfall zu betrachten. Wir Iaffen heute — nach der „Wiener 3tg." — den Wortlaut der diesen Entschluß begründenden Depetche des Herrn Grafen Walemwitz an den Marquis v. B­o­n­­neville folgen, sowie das Schreiben, durch welches der französische Geschäftsträger am 2.5. seine Päsfe ver­langt hat. In Folge dieses Schrittes hat der kai­serliche Botschafter am französischen Hofe die telegraphische Weisung erhalten, auch seinerseits den diplomatischen Verkehr abzubrechen und mit dem Personalp der kaiserlichen Mission Pa­tis zu verlassen Die Depeschev des Braz At En­alemwsti, welche vom 29. 9. M. datirt ist, autet : Mein Herr, in dem Augenblicke, mo ich Die Ehre Habe Ihnen diese Degetsche zu schreiben, Kann ich nicht mehr daran zweifeln, daß der Zeffin durch die österreichische Armee über­­schritten worden ist. Ich Habe Sie bereits durch meine telegra­­phische Botschaft vom 26. April von dem Sinne in Kenntnis gerecht, welchen Die Negierung des Kaisers einer solchen Demon­­sration beizulegen sich genöthiger sehen wür­de. Wenn die Nieder­­stürzung der Ereignisse die Diskussion unglücklicher Weise über­­flüssig macht, ist es Do eine Pflicht für mich, in einigen Wor­­ten die Gesammtheit derjenigen Alte in’s Gedächtniß zurüczu­­rufen, welche gleichzeitig für die gebieterische Nothmendigkeit unseres Vorgehens so­wie für die Ausdauer­­ unserer, ein ander­­es Resultat anstrebenden Bemühungen Zeugung ablegen. Die Regierung des Kaisers hat sicherlich nicht nöthig, si wegen der Fürsorge, Die ihr Die Lage der Dinge in Ita­­lien einflößte, zu rechtfertigen. Die Krisig, welche heute in dem Mittelpunkte der Halbinsel ausbricht, gibt unserer Bar­aussicht nur zu sehr Recht; und es Hat schließlich genügt, daß wir unseren Befürchtungen Ausbruch verliehen, um­­ die euro­­päischen Drogmächte zu bewegen, dieselben in gleichem Maße mit ung zu theilen. Diese gleichzeitige Uebereinstimmung der Kabinete Angesichts einer Gefahr, von der sie sämmtlich seit einigen Jahren eine tiefmurzelnde Ahnung hatten, binreist, bis zu welchem Grade ihnen die Frage reif schien. Es ist unsere innerste Meberzeugung, daß der Kongreß — wenn er unter den, von der Petersburger Regierung vorgeschlagenen Bedin­­gungen zusammengetreten wäre, und wenn er sich innerhalb der Grenzen gehalten hätte. Die feinen Berathungen durch das, von dem Ministerium Ihrer britischen Majestät entworfene Programm gestelt waren — jene Schwierigkeiten vollständig gelöst haben würde, welche sich selber zu überlasfen Nachsichten der Klugheit nicht mehr gestatteten. Wer könnte heute noch daran zweifeln, Daß der Stein des Anfloßes, an welchem das Merk der BVerführung in Trümmer ging, etwas anderes getre­­ten ist, als der von dem Wiener Hofe in den Vordergrund gestellte Anspruch auf eine Entwaffnung, von der man viel­­leicht mit mehr Gerechtigkeit und mit mehr Wahrheit Hätte ber­haupten können, daß es an Oesterreich war, Dabei mit gutem Beispiele voranzugehen? Hatte Sardinien nicht in der That ohne Hintergedanken die Situation angenommen, die sich für dasselbe aus dem Wortlaute des russischen Borschlages ergab? und wenn auf seinem Territorium militärische Vorkehrungen bereits in­ Werft gefecht waren : Tegte ihm Da — ganz abges­­ehen davon, daß das Mitverhältnis der Kräfte die bloße 90ee eines Angriffes von seiner Seite unzulässig erscheinen lieg — Tegte ihm da nicht die einfachste Logik die Pflicht auf, in Ruhe die Entscheidung der Orosmächte abzuwarten ? Kurz, seine zuverlässigere, Feine sollständigere Bürgschaft für Oesterreich konnte ersonnen werden, als diejenige, die ihm der sofortige Zusammentritt des Kongresses­ gewährte , und wenn die erste Bedingung, deren Erfüllung es verlangte, ehe er dem Aufrufe der Verbündeten entsprach — eine von Leder­­mann für unzulässig erklärte Bedingung — wenn diese später zu Kombinationen Veranlassung gegeben hat, die von Oester­­reich allein zurückgewiesen wurden : so ist es mir erlaubt zu fonstativen, daß von Anfang bis zu Ende das Hindernis der Eintracht, welche der Wunsch der andern Höfe war, einzig und ausschließlich in Wien zu suchen war. Die Lage, mein Herr, nahm ohne Zweifel in Folge so vieler Verzögerungen einen immer fteigenden Ernst an; aber das Bündel guten Willens, das sich bis zulett noch zwischen den Kabineten von Paris, Berlin, London und St. Petersburg gebildet und erhalten hatte, lebte so zu sagen seinen Wider­­stand den Gefahren dieser Lage entgegen. Nichts fand sich unheilbar kompromittirt als Oesterreich. Das, nicht zufrieden seine Zustimmung den lebten Propositionen Englands zuru verweigern, an Piemont eine Summation mit kurzer Frist richtete, die un­­sere Haltung ge­waltsam ändern mußte. Die Regierung des Kaisers wollte in der Gesammtheit der italienischen Angelegen­­heit nichts weiter erbliden, als eine große europäische Frage, deren Regelung die Mitwirkung aller Alliirten Frankreich’s erheirschte. Nichtödeftoweniger hingen diese Angelegenheiten auf einer einzigen Seite mit Interessen zusammen, welche das Kaiserliche Kabinet in einer spezielleren und mehr persönliches ven Weise berührten. Oesterreich selber erkannte dadurch, da es versprach die Feindseligkeiten gegen Piemont nicht zu ber­ginnen, implicite die Existenz einer Grenze an, welche wir ihm troß unserer lebhaftesten Sehnsucht nach einer friedlichen Lü­­fung zu überschreiten nicht gestatten durften. Die Regierung des Kaisers hatte überdies angekündigt, daß sie — obschon sie Sardinien bei einem Angriffsversuche nicht unterfloßen werde — ihm da­zu Defensivmaßregeln ihren Beistand Teihen würde. Dieses­­iedereinkommen enthielt eine Verpflichtung, von deren Erfüllung uns lediglich der Wiener Hof entbinden konnte, indem­ er sie nicht zahlungsfällig werden lief. Bei der Nachricht von der Drohung, die mit einer so kurzen Bedenkfrist auf Piemont hastete, war er unsere Pflicht­­ung in die Möglichkeit, deren Wirkungen zu mildern, zu ver­legen , und auf die Bitte Sr. Maj. des Königs von Sardi­­nien hat die Vorhut der französischen Armee sein Gebiet be­treten. Sympathien. Die wir keinen Anstand nehmen öffentlich auszusprechen, hätten es uns schwer gemacht, gleichgiltige Zu­­schauer der Prüfungen zu bleiben. Die über ein in so engen Beziehungen zu Frankreich flehendes Land YHereinbrachen : allein bestimmtere Gründe zeichneten uns unser Verhalten vor, sobald es sich um ein Land handelte. Das Hour den Thoren Franfreichs lag, eine unserer Grenzen drehte und die rechte Barriere für einen Einfluß­ bildete, den England, Preußen und Rußland mit uns gemeinsam als bereits fegt geeignet betrach­­teten, sei es das europäische Gleichgewicht in Frage zu stellen, sei eg denjenigen Theil Italiens, den man zu unabhängigen und souveränen Staaten zu gestalten beabsichtigt hatte, in einen nie verlöschenden Herd von Aufregung und Unruhen zu verpandeln. Indem stehen Kaisers zu laffen, Entfehluffe ich auseinander­­gefegt Habe, ist ihr, mein Herr, daran gelegen gewesen , den Wiener Hof nicht im Unklaren Darüber Ultimatum und hersehen Tieg­e neben der allgemeinen, daß Sein so deutlich vor­­bis dahin dur die Kabinete von Paris, Berlin, London und Petersburg verhan­­delten trage — eine direkt französische Trage in’s Leben rie­­fen. € 8 war das eine Äußerste Warnung, ein fetter Versuch, um, es noch Zeit war, zu verhindern, daß Oesterreich zu jenem Aeußersten hin, zu dem ein anderer Wille wie in verhängnißvoller Weise gedrängt Der Uebergang für die Berantivorts die kommenden Ereignisse ablehnen. Sie werden . Sí­ also, mein Herr, so wie Ihnen über die Bewegung der österreichischen Truppen kein Zweifel mehr bleiben wird, zum Herrn Grafen Bu­ol zu begeben haben und werben von dem­­selben, nachdem sie ihm Diese Depefche, von der Sie ihm eine Abschrift zustellen werden, vorgelesen haben, Ihre Päffe ber­gehren. Empfangen Sie u. s. w. Der Brief des Marquis v. Bannesille an den­­ Buol Schauenstein, der vom 2. Mai datirt ist, outet : Indem der Unterzeichnete ich auf Die Mittheilung be­­zieht, die er heute auf Befehl seiner Regierung Gr. Erzellenz dem Heren Minister der Auswärtigen Angelegenheiten zu mac­hen die Ehre Hatte, und die seine Mission beendigt, hevanert er, Se. Erzellenz den Herrn Grafen Buol­ S hauen fein bitten zu müsen, ihm die nöthigen Päsfe ausfolgen zu wollen, damit er mit­ den Personen der Kaiserlich Französischen Botschaft in Wien die Staaten Sr, Majestät des Kaisers von Oesterreich verlassen und sich nach Frankreich begeben könne. Der Unterzeichnete hat Die Ehre m f. w. u. f. mw. Brfanntlich hat Herr 9. Bannesilfe noch am Abend desselben Tages (2. Mai) Wien verlassen. Die Zirkulardeperche des Grafen Waleswski an die französischen Agenten im Auslande, vom 27. April, son der wir im Montag-Abendblatte einen kurzen tele­­graphischen Auszug gaben, lautet In wörtlicher Ueberlegung wie folgt: Mein Herr! Die Mittheilungen, welche auf Befehl Sr. faif. Majestät dem Senat und dem gefeßgebenden Körper gemacht worden sind, überheben mich der Verpflichtung, auf jene Zwi­­ichenfälle zurückzukommen, mit denen die öffentliche Meinung sich seit einigen Wochen ängstlich beschäftigt hatte, und die das Thema meiner festen Depeschen gebildet haben. Der Ernst der Situation hat den Auferstten Grad erreicht und die herein­brechende Lösung wird unglücklicherweise sehmwerlich Diejenige sein, welche royale und ausdauernde Anstrengungen sich alle Mühe gegeben hatten vorzubereiten. Unter so verhängnißvol­­len Konjunkturen ist es für die Regierung des Haisers ein gro­­ßer Trost, daß sie die Frage, auf welcher Macht die­­­erant­­wortlichkeit für die Ereignisse ruht, furchtlos der Würdigung Europas unterbreiten darf. Daß der Zustand der Dinge in Italien ein abnornter war; Tat Das daraus entspringende Unbehagen und Die Dun­­pfe Agitation eine fortwährende Gefahr für alle Welt bildeten ; daß die getunte Vernunft zieth, eine unvermeidliche Krifis durch richtige Voraussicht zu beschwören : was Alles sind Dinge, über welche England, Preußen und Rußland gerade so gedacht haben wie Frankreich. Die Einmüthigkeit der Befürchtungen rief sofort die Uebereinstimmung in den Gefühlen und Schrit­­ten hervor. Die Sendung des Grafen Comley nach Wien, der von Petersburg ausgehende V­orschlag eines Kongresses, der Beistand, den Preußen diesen Ausgleichungsverfuchen lieh, der Eifer, mit welchem Frankreich allen Kombinationen gt­­immte, welche bis zur legten Stunde aufeinander folgten : alle diese Arte sind mit einem Worte durch ein und dasselbe Motiv eingegeben worden, durch das lebhafte und aufrichtige Verlangen, den Frieden Dadurch zu beteiligen, daß man vor einer Schwierigkeit, die ihn so augenscheinlich­ zu flören drohte, nit länger die Augen schloß. In dieser Phase der Angelegenheit, mein Herr! hat die Regierung des Kaisers allerdings auch einen Theil der Ini­tiative und Ak­ion über sich genommen ; aber ich Halte Darauf festzustellen, daß dieser Theil stets in einem Kollettiom werfe auf­­gegangen is. Frankreich hat einfach in seiner Eigenschaft als europäische Orasmacht seine Mitwirkung angeboten, um in einem Geiste der Eintracht und des Zutrauens gemeinsam mit den andern Sabineten eine Frage zu reguliren. Die, wie ich nicht verheimliche , feine Sympathien erregte, in der es aber vorderhand weder besondere Pflichten erblickte, die es zu erfül­­len, noch dringende Interessen, die es zu­­ vertheidigen gehabt hätte. An dem Tage, wo das Wiener Kabinet in feierlichen Erklärungen versprocen hatte, die Feindseligkeiten nicht zu be­­ginnen, hatte es allem Anscheine nach selber die Haltung vor­ die Regierung blieb, deren so lange und Frankreich Terrain fihrerten, sichkeit den die des einer europäischen Diffusion. feierlichen Augenblicke scheue die Regierung des Kaisers unaufhörlich diesem wegs selbe über Tesfin mobei ist wir bei rein defensiven Charakter Ereignisse, welche Dasselbe Der­ung zwingt, im Angesichte Europas es, ich Die befeelt einem sich anderswo zu begegnen hätten, als hat. Gefühle, Haben — nicht zurüc­­khaft Dafür zu übernehmen — diese Gefühle zogen auf dem Felde in die Bürg­­fie­deiweg­­die Alpen zu über­­­­­­en Feldherren im bevorstehenden Kampfe. I. Französische. Franz Certain-Canrobert, und früher Oberbefehlshaber in der Krimm, Departement des das Murat’s Heimat fen machte, ausgeführt zog Canrobert Vitärschule mit Auszeichnung besuchte, trat Lieutenant Clauzel, H’Arlanges und zwei Jahre lang er im Herbst 1828 als Unter- in das 47. Lrnienregiment und ging 1835 als Lieu­­tenant nach Algier. In der Provinz Oran, wo sein Regiment sta­­tionirte, nahm er an allen Zügen Theil, welche unter den Gene­­ralen Ketang gegen Abd-el-Kader, zu far Mastara­fi. Da er und überall wurde er im Frühjahr sonft, wo gekämpft wurde, die gute Meinung, die man von ihm hegte, glänzend dem Sturm auf Konstantine, erhielt er Bei­den eine Zukunft habe. Zum Mittel der E­hrenlegion erkannt, wurde er 1839 mit dem sehmwierigen Auftrage betraut, aus den Banden Cabrera’s, die sich auf französischen Boden gerettet hat­ten, ein Bataillon für die Fremdenlegion zu bilden. Im Kai­ser von St. Omer arbeitete er dann an den Anwelsungen für Offiziere der leichten Truppen, die unter der persönlichen Rettung des Herzogs von Orleans entworfen wurden. 1841 kämpfte er wieder mit dem 6. Bataillon der Jäger zu Zug in Algier, wurde 1842 zum Bataillonechef im 15. Leich­­ten Regiment befördert und führte seine Jäger am Schelif. Sowohl in diesen Jahren, als 1845, wo statt Cavaignacó St. Arnaud sein Vorgefegter wurde, erregte er selbst unter den kriegsgewohnten Truppen von Migier dur seine ritterliche Tapferkeit Aufsehen. Wie er bei Bahl mit 250 Jägern gegen 3000 Feinde Stand hielt, ebenso fehlte er sich Hartnädig acht Monate lang, ohne jemals den Gegner zu zählen, gegen die K­abypien und trug zur Unterwerfung der an Teneg gren­­zenden Bezirke wesentlich bei. 1848 bekam er als Oberst den Befehl­ ü­ber ein Regiment der Fremdenlegion, mit dem er Die Bergbewohner des Aures schlug und den Bey Achmed gefangen nahm. Von der Fremdenlegion ging er zu den Zungen über und führte er mitten in der Cholerazeit den heldenfühnen Zug gegen BZaatfeha aus. Die Verstärkungen, die er brachte, gaben dem Gene­­ral Herbillon, der Halb unthätig vor der Dase lag, die Mittel, Entscheidendes zu unternehmen. Unter­weges bei Boa Saba sah er sich von einer zahllosen Schaar Araber umringt. „Plab!” rief ihnen Canrobert zu, „mit mir kommt die Pest!" und erschrochen stäubten die Feinde auseinan­­der und liefen ihm den Weg frei. Das Dorf 3aatjda liegt mitten in einem dichten Palmen­walde, der von wenigen Flusß­­pfaden durchzogen wird. Ringsum Taufen Gärten, meistens von Gräben und sämmtlich von Mauern in verschiedenem Ni­­veau durchzogen. Das Dorf selbst ist eine Zestung, denn abge­­sehen von der Kasbah oder Citadelle, die mit Bastionen und frenellrten Mauern umgeben ist, hat jedes der steinernen Häu­­ser Schießscharten. Die Zeit vom 8. bis 26. November 1849 verflog , ehe die Branzosen die Gärten und den Wald überwunden hatten. An dem rebt genannten Zage war eine gangbare Bresche da, und es konnte gestürmt werden. Oberst Canrobert führte die eine der drei Sturmkolonnen, und diese war es, welche die Entscheidung brachte. Von den seche­­zehn Zuaven, die ihn als Deding umgaben, fielen zwölf, von sei­­nen vier Ordonnangoffizieren wurden zwei getödtet, aber er sumpfte si­cur ein Gewirr von Gaffen auf den Markt des Ortes durch. — Der Lohn für diese Heldenthat war seine Ernen­­nung zum Kommandeur der Ehrenlegion und zum Brigadege­­neral. 1850 berief ihn der Prinz-Präsident nach Paris und ernannte ihn, nachdem Canrobert eine Zeitlang eine Brigade Fußvoll befehligt hatte, zu seinem Adjutanten. In dieser Stel­­lung befand er sich zur Zeit des Staatsstreiches und behielt sie auch mit dem Range eines Divisionsgenerals unter dem Kaiser bei. Die ersten Kämpfe in der Krimm sahen ihn als Befehlshaber der ersten Infanteriedivision. Als St. Ar­­naud farb, wurde die Leitung der ganzen Belagerung von Sebastopol in seine Hände gelegt. Gerade in dieser Zeit mal­­teten so eigenthümliche Verhältnisse ab, z. B. eine fortdauernde Uneinigkeit der Generale über die dem Hauptangriff zu gebende Michtung, daß das Mitsingen der Operationen miührend der Zeit seines Kommando’s nicht als ein Beweis seiner Nichtbe­­fähigung zu einer ersten Stelle angesehen werden kan. Er bot selbst seine Entlassung an und war selbstverleugnend genug, unter seinem Nachfolger Peliffier an der Spike der zweiten Division fortzudienen. Er war außerordentlich beliebt unter den Truppen, weil er stets für ihr materielles Wohl aufopfernd gesorgt, und sein Erscheinen wurde jedes Mal mit lautem Zuruf begrüßt. Das konnte Pelesfier nicht angenehm sein und Can­robert erhielt daher am 26. Juli eine telegraphische Depesche vom Kriegsminister, daß der K­aiser ihn auffordere, zum Schube seiner Gesundheit nach Frankreich zurückzugehen. Da Canro­­bert ermwrderte, Da­ ihn Gesundheitsrücksichten nicht bewegen würden, seiner Shätigkeit ein Ziel zu geben, traf alsbald eine Degesche ein, welche Canrobert befahl, zum persönlichen Dienst bei dem­­ Kaiser in die Heimath zurückzukehren. Demzufolge verließ Canrobert am 8. August die Krimm, das Vertrauen des Kaisers blieb ihm ungeschmälert erhalten, und er wurde nach­einander zum Marschall, zum Senator, zum Gesandten in Schweden und zulest zu einem der fünf Oberkommandanten von Frankreich ernannt. Gegenwärtig kommandirt Canrobert das 3. Korps der Alpenarmee­, * Gemäß einer Sage, die Írst noch im Munde des Bolfes lebt, sollen die Römer einen K­anal von Trier nach Köln ge­baut haben und — so lautet die Sage — eine Ente von Trier nach Köln durch diesen Kanal gefehmommen sein. — Im Urft-Thole­ber finden sich wirklich noch mehrere Bruchflüche dieses Kanals, welcher es bis zum Dorfe Nettersheim verfolgen läßt, — Weiter nach Trier hin aber sollen feine Spuren desselben mehr angetriffen werden. Der Kanal ist gemauert, etwa 242 Fuß weit, 3­4 Fuß hoch und überwölbt. Die Annahme, daß der Kanal von Trier nach Köln ge­­führt habe, dürfte wohl unrichtig sein, da Trier circa 400 Fuß und Köln circa 150 Fuß Höhe über den Nullpunkt des Amsterdamer Pe­­gels haben, die dazwischen liegende Wasserscheide bei Schmidtheim aber circa 1800 Fuß Hoc­hst und ein Kanal-Rest oberhalb Urft etwa 1350 und ein anderer bei Call 1300 Fuß hoch belegen ist. * Nach Berichten aus Utah vom 1. März sol der Moyrmo­­nismus daselbst in si selbst verfallen und die Abschwärung des­­selben so sehr zunehmen, daß Brigham Young sich aus Besorgniß vor seinen bisherigen Anhängern vollständig zurückgezogen hält und mit dem Gedanken umgeht, die Gegend am großen Salzsee gänzlich zu verlassen und in Mexiko oder in Zentralamerika eine neue Mormo­­nenniederlassung zu gründen, zu welchem Umwede seine Agenten bereits Unterhandlungen angeknüpft haben sollen. * Ihre Tf. Hoheit die Prinzessin von Preußen hat am Ostermontag, als sie im Zimmer auf- und abging, einen Fall gethan und sich am Kopf verlegt. Die Verlegung ist übrigens nicht bedent­ , und die Hohe Frau befindet sich ziemlich mort. " Nam dent , Sun" vom­ 26. April hat man Spuren entdeckt, welche zur Aufklärung des vielbesprochenen Gehe­imnisses der Londoner Waterfoodbrücke führen könnten, wo man vor längerer Zeit in einem Nachtfade die Theile eines menschlichen Kör­pers auffischte. Bekanntlich blieben alle Bemühungen der Polizei , alle Prämien, die sie ausfeste, ohne Erfolg, man entdecte den Thater nicht. Vor ein paar Tagen wurde eine alte Irländerin, unter dem Namen Did­ Biddy bekannt, die zulegt einen Fruchtfram an der Station Bridge der Borfing­ Road Railway hatte, frank und erklärte auf ihrem Krankenbette, sie habe etwas auf dem Gewissen, das sie einem HPriester mittheilen müsse. Ein Priester wurde gerufen; die Wärte­­rin der Kranken tauschte aber an der Thüre und machte der Polizei Anzeige von der Erklärung der Did Biddy. Diese erzählt, in der Nacht des Geheimnisses sei sie von zwei Männern gebraucht worden, den Nachtfac nach der Waterloobrüce zu tragen und in den­ Fluß zu werfen, wofür sie zwei Goloftüde erhalten habe. Sie sagt ferner aus, Einer der Männer sei bereits gestorben, der Andere lebe aber no. Man wird ihn mit seiner Anklägerin konfrontiren. Merk­­würdig ist es, daß das Signalement der alten Frau, die man in jener Nacht auf Waterloo Bridge wollte gesehen haben, mit dem der Did-Biddy übereinstimmt. Zwei Merzte, die im Auftrage des Gerichtes die Kranke besuchten, erklärten, daß sie nicht schwachsinnig sei. Sie sol jest zuerst mit dem Wächter der Waterloobrücke, wel­­cher die alte Frau in jener Nacht gesehen, Tonfrontirt werden, nach, von an der Tanna an der Seite wurde, Lot, ganz St. seinem Siege war, bei der Einnahme einen Schuß sterbende Oberst sprach, er dem Marshall V­alde 1837 französischer der tödtlich von Tremfan, zum Hauptmann des Obersten Combes, als in Marshall im verwundet Die der wurde 1809 rechtfertigte,­ befördert, in der Nähe des Dorfes im November 1826 in Eyr aufgenommen, an der Matta wurden, Bei ins Bein, waren die der­er den Granzofen viel Die Ichten Worte, Expedition die Blide der Oberoffiziere eine geboren, die Mir zuerst gegen auf der der bei dem Gefecht der Breshe und so Empfehlung Canrobert­s, einen Offizier bezeichnete, ee EEE E ÁRÁT REN

Next