Pester Lloyd, September 1861 (Jahrgang 8, nr. 204-228)

1861-09-17 / nr. 217

­ Das Entlassungsgesuch des Baron Kemény wurde von Sr. Majestät noch nicht genehmigt ; Die offiziöse Stimme, welche die bereits erfolgte Entlassung gemeldet, war daher, wie wir vorausgesagt, eine gar zu dienstfertige. Man hört es eben den Schleppträgern des Staatsministeriums an, wie sehr sie die Entfernung eines jeden Staatsmannes aus der Ministerkonferenz herbeiwünschen, wer mit der zen­­tralistischen Anschauung des Leiters sich no< nicht identi­­fiziren konnte. Wenn inden auch Baron Kemeny zur Stunde noch im Amte ist, so wird sein Verweilen daselbst wohl nur mehr nach Tagen zählen, und es erscheint uns vollkommen glaubwürdig, wenn „Ost u. West“ meint, daß man sich fest um einen neuen Doffanzler umsieht. — „Die Rumänen, — sagt dasselbe Blatt, — glauben, einmal auch Einen aus ihrer Mitte auf diesem Posten zu sehen und zwar umso­­mehr, als bei der früheren Besezung dieser Stelle der nach Wien geeilten rumänischen Deputation gegen ihre Kandidaten nur der Einwand gemacht wurde, daß sie zu spät gekommen wäre, und die kaiserliche Bestätigung bereits für einen Magya­­ren ergangen sei. Die Sachsen und deutschen Kreise wenden natürlich alle ihre Mühe an, um ihren Kandidaten, von Herrn Rosenfeld, auf diesen Posten zu bringen. Diese Woche muß also die Entscheidung bringen, und gewiß wird das Deskript, wodurch der siebenbürgische Landtag einberufen wird, von dem neuen Hofkanzler unterschrieben sein“. Dem Landtag, der in sechh Wochen zusammentreten wird, werden, nach Angabe des „Fortschr. “, durch Hoffanz­­lei reffript vier Propositionen gemacht: 1. Inartikulirung der rumänischen Nation und der griechisc­h-orientalischen Glau­­bensgenossen als gleichberechtigt. 2. Wahlen für die der Wahl unterliegenden Kardinalstellen (nämlich Gubernial­­räthe und hohe Lan­deswürdenträger). 3. Beshi>ung des Reichsrathes. 4. Verhandlung über die durch die geänder­­ten Verhältnisse nothwendigen Einrichtungen des Zivil- und Strafrechtes.­­ Von Bedeutung ist, wie die „Kronst. 319." noch vor wenigen Tagen sich in dieser Frage äußerte , das deutsche Blatt sagt : Beharrt die ungarische und die mit­ dieser schon seit lange eng vereinte Szeklernation bei ihrem mehrfach aus­­gesprochenen Entschlusse, diesen Landtag als mit dem Prin­­zipe der von ihr als faktisch bestehend anerkannten Union und der Legalität im Widerspruche stehend, nicht zu beschi>en, schließt­ sich derselben jene, wenn auch kleine, so noch in ih­­rem Vorhandensein nicht abzuleugnende Partei, der sächsischen und rumänischen Nation an, welche im Jahre 1848 vem Beschlusse der Union freiwillig beigetreten, so haben wir keinen Landtag mehr, sondern nur einen verstümmelten, früppelhaften Körper, dem Kraft und Leben fehlt, die ihm gewordene schwierige und für das Wohl und Wehe unserer Zukunft so entscheidende Aufgabe zu lösen. Wir haben wns im Kleinen, was Wien seit Monaten im Großen besitz, nämlich einen parlamentarischen Körper, der durch seine Un­­vollkommenheit bis fest­zeugungsunfähig geblieben ist. — Von einem solchen Landtage haben wir nicht nur keine Lö­­sung unserer wichtigsten Lebensfrage, nicht nur keine Verstän­­digung der Nationalitäten, sondern nur eine um so grö­­ßere, allmälig unentwirrbar werdende Berwiclung, und eine sich täglich weiter spaltende Kluft des inneren Zerwürfnisses zu hoffen. Mit solchen Resultaten in Aussicht dürfen wir uns wohl nicht scheuen zu sagen : Lieber gar kei­­nen Landtag, als eine Versammlung, hinter der sich die Nationalitäten, statt mit dem Palmzweige der Versöhnung in der Hand, mit Schild und Schwert entgegentreten in ana seen en ne | in mmnsruman | EN mm mem ‚uernannairaensanre KGG Die Eröffnung des Molnár'schen Volksthea­­ters in Ofen. (Am 14. September 1861, wiederholt am 15. und 16) A. D. Als sich Ofen im Jahre 1860 schlafen legte, träumte es nicht, daß es im Jahre 1861 mit einem neuen Theater auf­­stehen werde. Man kann nicht sagen , dieses neue ungarische Volkstheater sei kein Bewürfniß, denn zum Theil ist ein sol<:s Bedürfniß wirklich vorhanden, und zum Theil kann es auch noch geschaffen werden, und Kakay (im „Sürgöny“ vom 15. d.) hat Nest, wenn er diesem Theater bei großer, bei beispielloser Wohlfeilheit einen ganz acseptabeln Succeß, und der Landes­­hauptstadt eine unstreitig großstädtische Bereicherung ihrer öffent­­lichen Institute prognostizirt. Unter den Bedingungen wohl­­feiler Entreerpreise emsiger Bereicherung des Repertoirs durch nie wirklich volksiäümliche Volksstufe, duch Einbeziehung der komischen fremdländischen und Schöpfung einer nationalen Ope­­rette u. s. w. kann Molnár sogar ohne die patriotische­ Opfer­­willigkeit weiter in Anspruch nehmen zu müssen, veuffiren. Die Kunst geht nach Brod, warum sollte sie's gerade in einem ehe­­maligen Kornmagazin nicht finden ? noch dazu in einem Korn­­magazin voll glorreicher und poetischer Erinnerungen. Hoffen wir, daß Pegasus und das Gespann des Thespiskarrens sich nicht schämen werden der Räume, wo die Rosse des ritterlichen Königs Mátyás auf Siegeslorbern das Brod der Ruhe aßen. Und so hätten wir denn zu den freundlichen Wünschen, mit welchen man jedes, irgend etwas versprechende Unternehmen zu begrüßen pflegt, revlich das Unserige beigetragen. Aber gleich nach dieser Pflicht der Menschlichkeit muß das junge Institut sich das Licht der Oeffentlichkeit s<on so gut gefallen lassen, als ob es alt und erfahren wäre. Zunächst müssen wir zugeben, waß dieses neue Theater bei Beleuchtung des äußeren Schauplanes, wie wir es sahen, mit seinem weißen golddurczogenen Grundton, mit seiner Ein­­fachheit und Zweckmäßigkeit einen ganz angenehmen Eindru>, und den Baumeistern, welche die Metamorphose des Gebäudes in so rascher Zeit herbeigezaubert haben, Ehre macht. Das Nächste, was wir dann bei der Eröffnungsfeier zu sehen beka­­­­men, war der Hauptvorhang, welcher, der Bestimmung dieses Berkfstheaters entsprechend, sehr gut gedacht ist. Auf einer idealen, von Wolken getragenen Bühne, an deren vorderster Kante der Schalk f ist, wird eben eine Szene aus dem Volks­­leben gespielt, vor der Bühne fichen rechts als Zuschauer ideale Volksgestalten, links die Muse. Ein lebendiger Quell zwischen der Bühne und den Zuschauern" — der vielleicht anderewo den in Bollstheatern nie verflegenden Bronnen des Gerstensaf­­tes vorstellt — möge er hier unverfü­gbaren Humor bedeuten. Dies was Nesums der Gedanken, welche der Maler, Herr August George, auf diesem Vorhang zur Anschauung brachte. Während der Enthüllung des Vorhanges wurde zum würdigen und unumgänglichen Beginn der Eröffnung das Szózat vom sämmtlichen Personal der Molnär'schen Ge­sellschaft gesungen, das in Festtracht, die Damen mit National­­bändern , die Herren mit trisoloren Schärpen um die vor und las die Geschhchte der Entstehung dieses den dürren die darin vorkommen, und sammt den unergeb­lichen Unterhandlungen und Mißhellig­­keiten, die Herr Molnár mit der Direktion der Pest­ Osner deutschen Theater hatte, und Ziffern, die er hiermit „der Geschichte übergab". Einen Augenbl­ X trat Herr Molnár zurück und Herr Bihari trat vor, um die von der könig­­lichen Freistadt Ofen , das neue Theater mit einem Geldbei­­trag bedenkende Urkunde vorzulesen. Dann folgte die Fort­­febung und das Ende des historiscen Vortrags , der ganz und gar nicht zu einer Theatereröffnung paßt, und durch seinen unerqeb­lichen polemischen Inhalt zum glücklichen Beginn einer erwarteten langen Reihe von heiteren Abenden nur mehr als unpassend war. Oder hat Herr Molnár zur Slrabe der großen politischen Kämpfe der Zeit den parodirenden Froschmäusekrieg zwischen ihm und dem deutschen Theater produziren wollen ? Gut ! Es lebe die Parodie im Volkstheater ! In dieser Vorlesung nahm das Publikum nur diejenigen Stellen mit warmem Applaus auf, in welchen der patriotischen Förderer des neuen Instituts dankbar gedacht wurde, während es alle übrigen Stellen mit vielsagendem Schweigen überging. Man schaute sich eben, da die Sache gar zu langweilig, wieder in den neuen Räumen um, an deren gefälligem Anblic man sich erfreute. Aber Herr Molnár fand es für gut, das Publikum zeitig aus seiner angenehmen Illusion zu reißen ; denn vom Schluß der Vorlesung flocht er die Bemerkung ein, hinter den Coulissen sei es bei Weitem nicht so schön, und es würden noch etwes de­­ ‚ Opfer nöt­ig sein! — Nach Ende der Vorlesung trat Herr­ Molnár hinter die Coulissen zurück, kam aber nach der unaus­­gefüllt gebliebenen Pause wieder hervor, und las den von Sótfai gedichteten poetischen und gedankenreichen Prolog troß der Anstrengung, welche das Vorlesen der langen Geschichte seines Theaters ihn gekostet haben mag, selbst vor. Am Schluß des Theaterzettels, auf welchem die Eröffnungsfeier angezeigt ist, „Übergibt“ Mitglieder seiner Gesellschaft der Ges<i<te“! Warum durfte Niemand von den­ somit­­ historischen Künstlern das Ge­­dicht vortragen ? — Nac dem Prolog begann erst der künstlerische Theil der Eröffnungsfeier, und in welcher reichen Abwechslung und Mannigfaltigkeit ! Zuerst wurde die Ouverture zu Erkel's „Hunyady Laß16“ aufgeführt, die Ouverture zu einer­ heroischen Oper, die zur Eröffnung des Volkstheaters ganz Auge paßt; dann folgte so wir eine Faust auf's dieser eine Ouverture nne Dekoration, bildete zu sein wird, von sehen war, Kieler. Zwischen diesen musikalischen Produktionen sahen wir den Verwand­ungs­­vorhang des Theaters, auf welchem in einer großen Nische in der Mitte die Statue Kozinc­y's, und über zwei Thüren rechts und links die Büsten Kisfaludy's und Szigl­igetis abgebildet sind, die, während die Musikchöre auf der Bühne spielten. Den zeigt die Kettenbrücke im Hintergrunde, und den vorderen Theil des Theaters, wenn es äußerlich ausgebaut interessantesten Theil die dritte Abtheilung mit ihren Volksszenen, Volksgesängen und Volketänzen. Mebrigens wir troß des­ im Ganzen verfehlten Eröffnungsprogrammes vor weiteren Gutes hoffen. Wirksamkeit Haben wir nur doch während der Vorstellungen, welche dieselbe in der Osner Arena gab, mit Vergnügen einige gute Anläufe wahrgenommen, fern, nur auf der Bühne Theaters sammt stehend anhörte, Schul­­Mo neuen aufgestellt war. Nach Absingen des Sto­­l= zat, welches das Publikum trat Herr gleich nach des Abends Herr Molnär „die Namen sämmtlicher eine Ouverture von Dub­ex, der Molnär'schen Gesellschaft wollen denno< und von neuerdings einguberufenten Landtag keinen neuen Repräsen­­tanten zu wählen, von ver jeßigs sei den 1848er Gesenen gemäß auf 3 Jahre gewählt, und die direkte oder indirekte Betheiligung am Reichsrath als Landesverrath zu erklären. H. Von der siebenbürgischen Grenze, 15. Sept. 34 lese in Ihrem Blatte, das man als Nachfolger des Baron Reming den Ministerialrath Herrn von Rosens­feld nennt und daß gleichzeitig die Besorgniß ausgespro­­chen wird, es dürfte mit diesem Personenwechsel die Tendenz der neuen siebenbürgischen Hofkanzlei eine solche werden, wer gegenüber sich auch das jepige Gubernium Sieben­­bürgens nicht länger halten werde. Ich will die Richtigkeit dieser Anschauung dahin gestellt sein lassen, halte es aber nicht für uninteressant zu erwähnen, daß man Herrn von Rosenfeld, einen geborenen Sachsen aus Hermannstadt, noch vom 1837er Landtage her eine Aeußerung in den Mund legt, die diese Annahme nicht eben rechtfertigen dürfte. Herr von Rosenfeld war während des siebenbürgischen Land­­tages von 1837 Adlatus des damaligen königligen Kom­­missärs , Sr. k. Hoheit des Erzherzogs Ferdinand von Este, und es wird von ihm erzählt, waß er bei einer Gelegenheit Sr. f. Hoheit die Worte gesagt habe : „Die Rechte und Freiheiten, die die sächsische Nation sich unter den ungari­­schen Königen erworben, hat sie unter dem jeßigen Herrscerhause größtentheils verloren.“ Man kann somit vorläufig noch immer zweifeln, daß Herr von Nosenfeld ein gar so gefügiges Werkzeug des konstitutionell=zentralistischen Absolutismus abgeben werde, als man anzunehmen geneigt er in der Zwi­­eFeint, oder­­ es müßte die Eule, die schonzeit frequentirt hat, und sehr „bedeutende Aenderung mit ihm hervorgebracht haben. SPRE 48: BEES A Solidarität Zeit es Ihr Blatt vor wenigen Ta­­Verbot nämlich, hier in Wien einzeln zu werden, unsere gesammte liberale Presse in Har­­ver Interessen hätte jere ven Hintergrund gedrängt, man hätte „heute mir, morgen mix“ erinnert und erwogen, waß, was heute dem „Pester Lloyd“ in Wien geschieht, kann ja morgen dem einen oder anderen unserer hiesigen Post widerfahren, — man hätte die Staatseinheit zu Hilfe gerufen, die einen solchen Dualismus der Preßfreiheit nicht gestattet, der uns bald wieder die Zustände des Borz­märz zurükkbringen könnte, jener seinen Zeit, in welcher in geringer Entfernung von hier die „Preßburger Zeitung“ die Ergüsse der Oppositionsredner auf dem ungarischen Land­­tage veröffentlichen, wir hier aber sie nicht lesen durften. Di­s und noch vieles Andere wäre von unseren Journalen vorgebracht worden ; seht aber herrscht eine derartige Disz­ziplin, daß keines der zentralistischen Journale, — und befanntlich behaupten sie, das Monopol der echten Freiheit zu befiken, — das <ikanirende, jenem verfassungsmäßigen Rechte h­insprechende Verbot auch nur mit einem Worte zu erwähnen sich getraute. Man feh­ört nicht heute zur Schmerling’schen Fahne, um morgen das Unrecht zu erken­­nen oder gar zu rügen, das dem Gegner zugefügt wird, — und sollte dieses Unrecht ein noch so schreiendes, ein­­ie ge­­meinsamen Interessen der Presse bedrohendes sein. Wenn indeß­ die Freunde Schmerling's diese unge­­ahnte Reminiszenz an die Bach'­e Periode fort zu schweigen gehofft haben, so täuschten sie sich gewaltig ; ich kann Ihnen im Gegentheile versichern, daß das gegen Ihr Blatt gerich­­tete Verbot im Publikum vielfach, und wie Sie denken kön­­nen, nicht eben zu Gunsten der hohen niederösterreichischen Statthalterei kommentirt wird. Die Freunde wahren Ver­­fassungslebens, welche die Allmacht der „viskretionären Ge­­walt“ bereits gelähmt glaubten, sind erschient von dieser ihrer Manifestation, die unwillkürlich die Blüthezeit der „Maßregelungen“ uns in's Gedächtniß ruft ; aber auch die minder Liberalen wurden von dem Bervitte überrascht und fragen verwundert , wie, wassebe Blatt welches in Pest, am Herde der ungarischen Bewegung, son der Regierung nicht im Geringsten behindert wird, es sollte hier, am Mi­ttel­­punkte der loyalsten Zentralisten, gefährlich sein können ? Heißt es nicht der Gesinnung der Reichs­hauptstadt das seledierte Zeugniß ausstellen, wenn man die Beiorganik hegt. Ein ungarisches Blatt könnte sie erschüttern ? Wozu dann die ganze Schaar offiziöser und halboffizieloser Blätter, wenn ihre Ueberzeugungskraft für zu schwach erachtet wird, um selbst die Bevölkerung Wien's vor dem Kontagium , re­­volutionärer” Ideen zu sichern ? St. Baris, 13. September. Seit die „Patrie“ in dem ehemaligen Geheimsekretär Lagueronniere's, Herrn de la Ponterie, einen­ andern Chef-Redakteur bhef ist, kehrt sie bekannt­­lich in der römischen Frage „das Interesse Frank­reich­s" vor allem hervor. Es ist nun zwar sehr aner­­kennenswerth, wenn man das Kind mit dem rechten Namen nennt und die lächerlichen Versuche aufgibt, durch einen großmüthigen Zivilisationsdrang das erklären zu wollen, was aus einem ver­gesunden Eigennuß entsprungen ist. Nur sollte die „Patrie“ dann auch offen mit der Sprache heraus­­rüden und nicht in der­ seltsamsten Weise von „freiwillig gebotenen Garantien“ und „wirksamen Kombinationen“ spre­­chen, wenn sie ganz einfach an Sardinien und vielleicht auch Ligurien denkt. Persigny's Krankheit soll einen nicht unbedenklichen Charakter tragen und noch seine unmittelbare Heilung voraus­­sehen lassen. Marschall N­i­e 's Einladung nach Biarriß geht bis zum 20. , dieselbe trägt einen so außergewöhnlichen Cha­­rakter, was dor Berufung des Marschalls jedenfalls etwas Besonderes zu Grunde liegen muß. Ob er der Nachfolger Randon's im Kriegsministerium sein wird, ist noch nicht bestimmt. Es wird sehr ein Geseßvorschlag zur Wiederein­­führung der Eh­escheidung vorbereitet ; Die klerikalen Blätter haben bereits vor einiger Zeit, als ein ähnlicher Plan verlautete, großes Wehklagen darüber erhoben. Daniel Ir äny­i hat bereits seinen zweiten Brief gegen das Heidelberger Votum über die österreichische Mo­­narchie veröffentlicht ; in diesem Schreiben welches „La Presse“ gebracht hat, zeigt er, waß es mit der zivilisatori­­schen Sendung Oesterreichs an der Donau nicht weit her sei. Wenn alle seine Daten genau sind, so muß sich allerdings die deutsche Zivilisation vor einer Solidarität mit der von der k. Tf. Regierung verbreiteten bedanken. Die ministerielle „Opinione“ veröffentlicht sehr eine Reihe Dokumente in Bezug auf das unter dem Namen „religiöse Assoziation“ in Rom bestehende bo­ur­bonis­ch flek­rale Zentralsomite Wir haben hier einen unwiverleglichen Beweis, daß die päpstliche Partei gemeinschaftliche Sache mit den bourbonischen Bauern ge­­macht hat. Und die Regierung kann die Zahl tiefer Be­­weisstücke noch bedeutend vermehren. Die Reife des amerikanischen Gesandten waß Gaprera ist der zweite Versuch Garibaldis für Amerika zu ge­­winnen. Bereits vor 14 Tagen wurde eine Deputation in offi­­ziöser Weise von Lincoln an den General gesetzt, um ihm den vollen Oberbefehl über höchsten Vollmachten zur die Armee Ernennung des Nordens mit den seiner Generale und Offiziere anzubieten. Garibaldi dankte für das schmeichelhafte Anerbieten, lehnte es jedoch ab, „weil er in Italien noch viel zu thun habe.“ Bereits vor 3 Monaten zu er schon sein, und längere­­ Zeit in seinem Entschlusse gesc wankst haben. Ebenso ribaldi seht noch unentschieden. Aus den Munizipien gehen uns mehrere Berichte zu, der wichtigste ist jener aus Erlau, er bringt uns die Nede, mit welcher der dortige Obergespann, ver Herr Erzbischof Adalbert Bar­takovics am 12. o. M. die Sitzung der Komitatskommission eröffnete, an infeite 9­4 iti Nach wenigen einleitenden Worten sagte der geistliche Redner : Geehrte Komitatskommisonen ! Es wäre überflüssig weitläu­­fig auseinanderzufegen, daß der Reichstag, an den sich so viele Hoff­­nungen geknüpft , der für die Wahrung und Wiederherstellng der Weihhe und der altererbten Konstitution gekämpft , trotz ferneg­bar triotischen Eifers und Bestrebens resultatlos auf unbestimmte Zeit aufgelöß wurde. Resultatlos, sagte ic : denn, wenn ich von dem Beispiel absehe, welches er dur sein Festhalten an der Befeglichkeit gab, war er außer Stande, unter den gegenwärtigen im ganzen Baterlande erschütterten und verwirrten Verhältnissen eine sichere Richtung anzugeben, einen sichern Pfad zu bezeichnen, auf dem wir unsere konstitutionelle Munizipalthätigkeit und Wirfsamkeitssu­per fort­­ieen könnten 3; —­­er soante ferner unsere in der pragmatischen Sanktion entwickelten, wechselfertig festgestellten, durf den 10. G.-2. von 1796 auf's Neue bestätigten und sanktionirten Fundamentalge­­fege nicht in Kauf geben, und durfte die Unabhängigkeit unserer Ma­tion nicht aufopfern, — obgleich aber das Diplom vom 20. Oktober unseren binportischen Rechtszustand anerkannte, so forderte das Patent vom 26. Feber tod Shan die Aufopferung der Selbs­­ftfämmigkeit und Unabhängigkeit un­seres Va­­terlandes. In dieser ungewissen zerfahrenen Lage unseres Vaterlandes­­ konzentrirt sich unser konstitutioneles Leben, einzig im Roml­ars Mu­­nizipium. Die Munizipien sind fest die letzten Bollwerke unserer Konstitution, wie je länger als 800 Jahre die Vollwerke unserer na­tionalen Freiheit waren; an ihnen müssen wir alls mit aller Ener­­gie, mit aller Begonnenheit festhalten, wenn wir die Erneuerung der kaum verflossenen traurigen Jahre vermeiden wollen , da dürfen wir unst vergessen, daß sie ein solcher Bollwerk sind, welches nur zur Bettbeipigung geeignet ist, wollten wir daraus heraustre­­ten um Eroberungen zu machen, so könnte es leicht geschehen daß uns die Gegner ken­­üd­tig abs<nitzen und auf dieses Bollwerk in ihre Gewalt brächten. Geehrte Komitatskomm­ion! In der Politik entscheidet der Erfolg, und es muß deshalb der Erfolg unserer Thätigkeit mit Be fonnengelt, im Voraus. erwogen und berechnet werden. Was nügt mein noch so eifsiger Patriotismus, wenn ich mein Vaterland in­s­ Jahr stürzte. IS werde, so lange tc) bag Vertrauen der geehrten Kommission besihhe, so lange I­sche, bey unsere altererbte Konstitu­­tion aufre<t erhalten werden kann, auf meinem gegenwärtigen ehren­­sollen Plas , im Kreise meiner Mitbeamten freudig aushalten, selbst wenn es mich Opfer kosten sollte , denn wenn wir abtreten , oder wenn man uns nvibigt abzutreten , so wird mieder die Bureatokratie unsere Stelle einnehmen. Wären wir ved mit so manchen fremden Gewächsen , mit so manchen fremden Ideen nicht bekannt geworden, wenn wir treter an dem alten O­ganismus unserer altererbten acht­­hundertjährigen Konstitution festgehalten hätten : wir hätten es dann nie folitisch erfahren , was die Zentralisation ist, in welcher der Buregukrat alles, der Bürger nichts ist, in welcher der Bürger unter der Fahne der Zivilisation alles dessen beraubt wird, was ihm lieb und heilig war, und wilde die Gleichheit darin findet, daß kein einziger Bürger frei ist. " Gegenwärtig ist also“ unsere ganze Hoffnung das Komitats­­munizipium , dessen geschliche und­ kluge Bewußung unser Vaterland durch so viele Jahrhunderte aufrecht erhielt. Al­s Extreme ist ge­­fährlich , sehen wir daher auch unter den schwieriger gewordenen Ver­­hältnissen mit konstitutioneser Klugheit unsere Thätigkeit im Komitate fort; die Rettung, die Erhaltung unseres Vaterlandes schwebe uns immer vor Augen, sehen wir zugleich Vertrauen in die göttliche Vorsehung , die“unser Baterland auch bisher unter so vielen Gefah­­ren erhielt 3; sie gibt unserer Nation auch sehr ausdrau­ende Kraft und weisen Takt, um die gegen unser Baterland und gegen unsere Rationalität aufgescürwten inneren und äußeren Gefahren zum Wohle, zum Ruhme und zum Glüh unserss Vaterlandes besiegen zu können. Mich wenigstens tröstet die sichere Hoffnung, daß Über unserem Va­­terland , über unserer Nation noch ein glühlicheres Gestirn aufgehen wird. Es lebe das Bater lang !“ Endloser Beifall begleitete die Rede, überdies beschloß die Versammlung, daß dieselbe in ihrer ganzen Ausdehnung in das Komitatsprotokoll eingeschaltet werde. — Ueber den weiteren Verlauf der Sitzung entnehmen wir den „Egri Lapok" . Er Albert N­émeth warf die Frage auf, was zu thun sei, wenn die Komitatskommission , wie schon in anderen Komitaten ge­­schehen, aufgelöst werden sollte. Er brachte einen schriftlichen An­trag ein, demzufolge die Beamten in diesem Falle ihre Stellen ebenfalls verlassen und an ihren heimiigen Heerd zurückkehren sollten. Nach einer langen Der­batte erklärte sich jedoch die große Majorität für die Ansicht daß die Beamten, wenn an Einzelne dur die Willkür von ihren Äm­tern verdrängt werden sollten, ihre Stellen nicht aufgeben sondern dieselben treu vom­­ Geses bis auf's Aeufersle vertheidigen sollen. Und dies wurde auch als Beschluß ausgesprochen. — Ferner wurde die Errichtung eines eigenen Komitatsgerietes für den Theißer Bezirk geschlossen weil er von der Hauptstadt des Komitates sehr fern­legt. . & Die Repräsentanz der Stadt BEBES hat beschlossen, den Protest gegen die Auflösung sich anzueignen, zu dem Zwei Dankadressen an Smo­ka liegen uns heute wieder vor ; vie eine, vom Szath­­marer Komitat, lautet vollständig: Geehrter Herr Abgeordneter ! Als unser Komitat im Jahre 1830, von den Leiden her uns immer verwandten , wadern Nation der Polen bewsgen , unserem Reichstagsdeputirten die Instruktion ertheilte , die­ Wiederherstellung des zerfläcten Polens zu fordern : da könnten wir es nicht vorher­­sehen, daß 31 Jahre später ein Sohn dieser sest lange unterdrückten­ Nation gezwungen sein werde, für die Wiederherstellung der vernich­­teten Konstitution unseres Vaterlandes Ungarn seine Stimme zu er­­heben., Inmitten unserer Reinen that es uns wohl Ihre, am 28. August in der Sigung des Unterlaufes des Reichsrathes in Wien aus aufrichtigem Herzen und mit fettmüthigem Gedankengusdru> ges­­prochene, die Verhältnisse unseres Vaterlandes richtig auffassende, und das Staats­recht unserer zu Boven getretenen Nation kühn und edel vertheidigende, ausgezeichnete Rede zu hören. Es that uns dies doppelt wohl, weil f­ ne Rede vor einer solcher Körperschaft gehalten wurde, welche die Vernichtung unserer tausendjährigen Konstitution durch ein Machtnxo­t, mit Schadenfreude zur Kenntnis nahm. Diese Schadenfreude überzeugte uns, daß die Majorität dieser Körperschaft Alles sein kann, nur nicht der Ausfluß der freien Wahl der Völker z viefe Schadenfreude überzeugte und, bag die Majorität jener­ Kör­­pers>­aft, ihren erhabenen Beruf verkennend, nicht die Interessen der zus vertritt, sondern sich zum blinden We­gtzeuge der Regierung hingab. Unser Trost ist es aber, daß die Völker, wie immer ich auch diese im Inter­sse der Regierung zusammergefegte Körperschaft im Namen der Völker aussprechen mag, sich s­omöge eines natür­lichen Intinktes einander ‚verfichen, und ihre Gedanken begegnen sich, wenn and­­­er geheim, in der gemeinsamen Spee der F­eiheit, Verwüsteten da die Truppen Ungarns 1657 aus übel verstandenem monarcht­­ischen Interesse, als Verbündete des Schwedenkönigs Karls X , die es nordischen Pyrrhus , die Ebenen des freien Polens ; und guch jept werden ja ned) die tapferen Sühne zur Erhaltung der gabsoluüten Gewalt und zur Unteroridung der beiden Natrionen durch­einander benüst , und beenod theib­en diese beiden Bruverna­tonen mit­einander das Web der Vergangenheit, gemeinsam fühlen sie die Lei­­ven der Gegenwart und gemeinsam hoffen sie auf die Zukunft, welche die Morgenröthe der Freiheit in sich birgt. Denn die Freiheit kann wohl zeitweilig in einem Blutbad ertränkt werden , aber verjüngt erhebt sie sich aufs Neue aus ihrer Asche , weil eine moralische Ge­­walt nur wieder durch ene we­sliche Gewalt überwunden werden se­a die einzige sichere Grundlage der Staaten die Gerech­­tigkeit ist. Nehmen Sie dabei unsere brüderlic tatgereichte Nichte an, und da wir glauben, dnd durch Sie die polnisce Nation gesprochen hat, so möge dieser Händedruck im Namen beider Nat­iones­ geschehen. Und inrem das Szatomarer Komitat Ihnen, dem Sohn einer einst freien und großen , fest aber leider unterochten und zerfluchten Nation, für die offene und edle­ Verb­esitzung des Grantsrechtis unseres Vater undes seinen Dank ausspricht mögen Sie ihn mit demselben reinen Gefühl annehmen, mit dem wir Ihnen ton­entäfeten, Nagy-Károly, am 9. September 18 I. Ach die Stadt Miskolcz3 sendet uns ihre Adresse an den politischen Volksvertreter zu ; wir entnehmen ihr­ folgende Stellen :­­ Ungarn hat, Gott sei Dank, die Aufme­ k­amfoit, wirdlarnde Un­tfernung, Nebrung und aufrichtige Symphathie der Übrigen euro­­päischen Nationen errungen, nur die verwandten Völker Oesterreichs, welche durc 3006jährige Bande mit uns vereint sind, oder die Organe und Verwalter der herrschenden Ge­walt konnten sich troß ver Einheit unserer Interessen noch nicht zu jenem einzig heilsamen Gesichtspunkt erheben, waß sie, die Loyalität und die intensive Kraft der ungarisch­e Nation würdigend, in unseren­­ Bestrebungen nicht eine separatistische Richtung, sondern allein ein instinktm­äßiges Ver­­langen wag der altererbten Freiheit, und in der durch Die Freiheit verjüngten, befriedigten und sich sehr zurückgegebenen­ Nation der bli&en würden. Um so angenehmer war uns daher jenes männliche, aber berechtigte Auftret­e, jener bittere, aber gerechte Ton, jene­r eine tiefe Weberzeugung, staatsmännische Weisheit und vor­­ Allem eine warme Theilnahme an der Vergangenheit und Zukunft einer bedrängten Nation bekundende Rede, womit Sie dort jenseits der Leitha die Völker jenerreichs, ja Europa­s überraschten. Ja Über­­raschten, sagen wir, denn Sie b­aten­ diesen Schritt unter dem Drug einer voreingenommenen und Überwiegenden Majorität, in der Mitte jener Körperschaft, welche, zu dem Zwei gebildet, die tausendjährige Konstitution unseres Vaterlandes zu vernichten, Damit an die Erfit­­zung ihrer undankbaren Aufgabe zu gehen begann, daß sie den un­­sverjährbaren Rechten und Gefegen unsers Vaterlandes­ gegenüber d­as Prinzip der Gewalt und der pol­tischen Nothwendigkeit pretlami­te, und mit bitterem Hohn, mit boZmüthiger Schadenfreude unsere Nechte und Gesetze der aus dem Bestand des Gesammtstaates künst­­lich deduzirten Nothwendigkeit als Dyrer, hinwarf. 174 Wir zweifeln nicht­ daran, daß das wohlverstandene»Interesse und Würdigung sprechen ließ ; wir glauben aber auch, — und dieser Glaube thut unserem verwundeten Herzen wohl, — daß aus dem wiäd­aften Faktor der Kraft und Großmach'stelung des Reiches er­­des ganzen Reiches Sie jene begeisterten Worte der Gerechtigkeit jener, großen‘ Nation unsrigen so Staatsmanne zugleich auch sprach, deren Schissal verwandt ist, die ewige Gerechtigkeit vergehen, wenn wir uns Nationen, für die für gegen vor Ihrer geistigen Größe nicht beugen, und Ihnen aus weiter Ferne nicht unsere brü­­­derliche Re<te darbieten und nicht unseren aufrigiigen Dart an­spießen würden. Der Himmel erhalte Sie, damit Sie für das wohlverstandene Interiffe des Reiches, die Selbstständigkeit der mit dem ganzen Gewicht ihrer geistigen Kraft noch lange thätig sein können, und inmitten hiefrs unseres, jegt zwar unfruchtbaren, aber schon in naher Zukunft ein reiches Resultat versprechenden geistigen Kampfes mögen. Sie den schönsten Lohn Ihrer Mühe in Ihrem reinen „Selbstbewußtse­­n und in der vor der ganzen Welt offen ausgesproßenen dankbaren Aner­­kennung unserer Nation finden, an deren Beiden Sie so edelmüthig Theil nahmen, und für deren Rechte Sie so tühn auf den Lamp­­­plaß traten. Die Stadt Na­a­b hat gleichfalls eine Anerkennunge­­n fid P. Wien, gebracht; Rücksicht verkauft nisch andere 15. September. Zu jeder hätte ein Verbot, wie gen getroffen, das an wns wie in anderen Blätter in ähnlicher Weise angegangen worden soll ist Ga­­Wir wahre der Freiheit treue Sohn in Ruhm und Leiden mit dem. würden uns daber gegen uns felbt richtiger und RZ FETTIG NENNEN in " ns so ee mans. Jansen man ja nennen mein nassen a Deutsches Theater. Während man der Nationalbühne mit Rept eine ziem­­lie Dosis von Stagnation vorwerfen kann, verfällt das deutsche Theater in dem entgegengelebten Fehler. Hier ist eine gewisse abenteuerliche Beweglichkeit zu Hause. Jedes Jahr wird eine Oper engagirt und wieder entlassen, ein Gast tritt Dem an­­dern auf die Fersen, und der Weser, den wir unaufhörlich wahrnehmen, ist die Varietät des Experimentirend. Unter solchen Umständen müssen wir bei jedem neuen Anlaufe zum Guten allerdings von der schlimmen Vorahnung der folgenden bösen Tage ergriffen werden, und bei jeder günstigen Wendung steffen wir besorgt die Frage : wird dies aber auch so bleiben ? Der gestrige Versuch, die Oper an der deutschen Bühne wieder heimisch zu machen, muß im Ganzen ein günstiger genannt werden, indem der größere Theil der vorgeführten Sänger die Gunst des Publikums gewann. Gegeben wurde Verdi's „Trou­­badour".­­ Der Part Der „Leonore“ befand sich in den Händen des Fräulein­­ Kr­o­pp, bei welcher die Korrektheit des Vortrages mehr zu loben ist, als der Stimmfond, über welchen die Sängerin verfügt. Fel. Kropp ist vorzugsweise Koloratur­­sängerin und die Leonore gehört troß der­ abweichenden Ge­­wohnheit mancher Bühnen mehr in das Gebiet des­ dramati­­schen Gesanges, weshalb wir auch mit unserem U­rtheile über eine Sängerin, die sich somit nicht auf dem ihr eigenthümlichen Felde bewegte, wo zurüdhalten wollen. . Die­ dankbare Role der­ Azucrna wurde von Frl. Seg­ui­ gesungen, einer An­­fängerin, welche zum ersten Male die Bühne betrat, Grund genug, um über die etwas groteske Art der Bewegung. „und die stellenweisen Mängel des Vortrages­ hinwegzugehen.; wir­ wollen vielmehr bei dieser Sängerin das auffallende Bestreben nach tramatifer Färbung, sowie­ den hie und­ da hervortretenden Schwung im Vortrage rühmen und auch nicht vergessen das prächtige Stimmaterial hervorzuheben, welches der weichbegab­­ten Kunstnovize bei entsprechender Ausbildung eine beneidens­­werthe Zukunft in Aussicht fest. Auf die Aussprache wird Fräulein Segui, die eine Französin ist, einige Sorgfalt zu ver­­wenden haben. Was die Träger der männlichen Parts betrifft, so haben Herr Simon (Luna), Herr Schmid (Manrico) „ganz entschieden dar“gegriffen. Herr Simon besicht einen wohlklin­­genten, ziemlich hochgehenden Bariton, er verfügt­ über eine leichte und gefällige Tonbildung und entwickelt einen Gluth­ des Vortrags, wie sie bei einem deutschen Sänger nur­ selten zu finden ist. Der Tenor Herr S­­­mid besitzt das für heroische Partien geeignete Material. Seine ausgiebige Stimme klingt in­ der Mittellage weniger ansprechend, als In den höheren Chorchen. Bei der fest herrschenden Tenorarmuth ist Herr Schmid mit seiner mächtigen Stimme eine nicht genug zu trägende Acquisition für die deutsche Bühne, und er wird es noch mehr sein, wenn er sei­­nen Bewegungen eine größere Gescheidigkeit, seinem Vortrag, mehr Diskretion und eine wichtigere Vertheilung von Licht und Schatten: gegeben haben wird. Das Pubblikum „wendete diesem Sänger nebst Herrn Simon die entschiedenste Teilnahme zu, aber auch die beiden Damen hatten sich keineswegs über eine Vernachlässigung von Seiten der­ beifallelufrigen Besucher des Hauses zu beklagen. Die kleineren Partien waren­, ent­­­sprechend besetzt. Doch wünschten wir dem Chore eine größere­ Aufmerksamkeit gewidmet zu sehen, und namentlich wird­ bei den, im größeren Style gehaltenen Opern eine kleine Verstärkung gerathen sein. Auch war in manchen, Ensembles tie, Hast des, Einstudirens bemerkbar. Die beiden­­ Direktoren­­­ Herren AT őz­dorf und Winter wurden gleichfalls gerufen. Mögen sie das Vertrauensvotum, das sie aus den Händen des­­ Publiums, erhielten, nicht Lügen strafen,­­­­ ernennen. | + Een ned ,

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