Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1863 (Jahrgang 10, nr. 147-173)

1863-07-22 / nr. 165

3258·17171PI-»Ei«13"3­4 Miltwoch, 22. Inl­. Nr. 168. Dez. 1863. (Die einzelne Nummer Eostet 4 Er. 5. IB.) ‚lovd. Telegr. Deyerbe des „Weiter Mloyn.“ Hermannstadt, 22. Zul. Die ungarischen De­­putirten nahmen heute um ein Uhr in corpore Abschieb von EM. Grafen Creneville, sie werden Morgen abrei­­sen, ein Memorandum an Se. Majestlät wurde von Hajnald Franz, Kemény und Mitó an das Präsidium übermacht, worin die Motive des Ausbleibens der Ungarn enthalten sind. = Mien, 21. Juli, Der Petitionsausschuß hat heute abermals Sigung gehalten und die Petition des Insur­­gentenchefs M. Lagremicz besprochen. Es wurde aber sein meritorischer Beschruf gefaßt. Man schieht denselben auf, bis die Interpellation, welche Graf Kristy und Genoffen in Bezug auf die Internirungen gestellt haben, beantwor­­tet sein wird. Man zögert, denn eigentlich weiß man ja schon aus den gestrigen Erklärungen, was der Minister ant­­­­worten wird. Das Eigentliche ist, es machen sich sehr diver­­girende Meinungen geltend und der Ausschuß befindet sich in einiger Berlegenheit, eine Fassung zu finden, welche vor Europa plausibel klingt und doch der Regierung seinen Zwang anb­ut. Die Ausschußmitglieder haffen si daher Zeit und es hat außer dem Obmanne und voraussichtlichen Referenten Kuranda heute noch kein Mitglied einen formulirten Antrag bereit ge­habt. So wird man also die Beantwortung jener Interpella­­tion abwarten, welche Donnerflag erfolgen dort , und nicht nur die Berichterstattung an das Haus, sondern auch­ die Beschluß­­fafsung im Aussehaffe bis zu dem Zeitpunkte versähreben, wo die Antwort auf die Sinterpellation vorliegen wird. Wie ich heute höre, ist die Beschlußfafsung über die for­­melle Budgetbehandlung unter folgenden Umständen erfolgt: Der Finanzminister 9. Plener war anmwesend und­ hat die Erklärung abgegeben , daß in dem Sale, wenn bis zum Zeitpunkte der Vollberathung des Budgets die siebenbür­­stighen Abgeordneten im Reichsrathe noch nicht er» fchienen sein sollten , die Regierung bereit set die Vollmacht­­übertragung an den jenigen (engeren) Reichsrath zur Budget­­berathung in der Weise zu bewirken, wie es für 1862 und 1863 geschehen ist. Am Ausschusse ist daher die Kompetenz­­frage allerdings zur Sprache gekommen , aber man ist in­ dem Antrage auf den Wunsch der Polen stillschweigend darüber hin­­weg gegangen, um den legteren die Betheiligung an den Finanz­­verhandlungen formell zu erleichtern und sie nicht in die falsche Position zu bringen, daß sie diesmal ansprüchlich für etwas stimmen­ sollen, was sie zweimal abgelehnt haben. G. K. Wien, 21. Juli. Im der gestrigen Sigung des Ausschusses zur Vorberathung des Mühlfeilpschen An­­­trages auf Zulassung der Juraeliten zum Notariate hat der Herr Justizminister Dr. Hein die Erklärung abgegeben, daß er sich noch nicht Namens der, Regierung Aufern Tönne, indem er erst einen Beschluss der Minister-Konferenz veranlas­­sen­ müsse,­ er­ ersuchte deshalb um einen kurzen Ausschub, wel­­chem Begehren jedoch der Ausschuß nicht entsprechen zu künnen glaubte, . Der Ausschuß - Antrag­­ lautet auf Annahme­ des Müptfelpschen Antrages. Die in den Kreisen der Regierung schwebenden Verhandlungen über die protestirte „Union- Bank“ sollen, wie wir vernehmen, bereits in das rechte Star­­ium getreten sein, so daß nur mehr die Allerhöchste Sanktion zum gänzlichen Abschluffe verselben erforderlich ist, und wird dieselbe an von Seite der an diesem Unternehmen Betheilig­­ten für die nächte Zeit von angehofft. Was das für dieses neue Krevits-Institut in Anschlag gebrachte Gründungs-Kapi­­tal betrifft, so iít dasselbe, wie man uns versichert,­­den seit längerer Zeit in zweifacher Weise sichergestellt, einerseits durch bindende Erklärungen einer Anzahl Londoner Häuser und Kar­pitalisten ersten Ranges, andererseits durch eine eingeleitete und von gutem Erfolge begleitete Subskription, bei der die ausge­­schriebene Summe von 2.000.000 Pf. St. in wenigen Tagen bedeutend überschritten und die erste Anzahlung auf die gezeich­­neten Beträge auch sogleich geleistet worden ft. Den uns aus Lemberg soeben zugenommenen Nach­­richten zufolge soll es der dortigen Sicherheitsbehörde in neuester Zeit gelungen sein ein großes Lager von für die polnische Infur­­rention bestimmten Kletdungs- und Rüstungssorten aufzufinden, und dasselbe sammt mehreren für die Förderung des polnischen Aufstandes thätigen Ausländern aufzuheben. Unter den Legte­­ren befindet sich dem Vernehmen nach auch ein, angeblich zur Untersuchung gegen den Kommandanten Mintewsfi entsendeter Abgeordneter der Warschauer geheimen Nationalregierung. Es wurden hiebei viele sehr wichtige Papiere, Protokolle, National­­steuerbögen je, sowie auch viel Geld vorgefunden. —= Das Austreten der Ungarn, oder vielmehr das Nicht­­eintreten derselben in den siebenbürgischen Land­tag mag fest als eine feststehende Schatsache gelten. Der Ber­iic­terflatter des "P. N." sagt sich bereits unterm 17. vernehmen, daß die Sipe auf der rechten Seite im Saale des „römischen Kaisers“ Leer bleiben. Indem die Ungarn, Széfler , Armenier und die mit ihnen gleichgesinnten Deputirten dieselben nicht einnehmen werden ; ja es heißt sogar , daß dieses Wegbleiben auch noch andere Austritte nach sich ziehen werde." Demselben Dlatte wird vom 19. b. geschrieben : Die Berifikationskommisationen haben ihre Arbeiten noch am 18. b. beendigt, mit Ausnahme der neunten Abtheilung, in welcher die Sachsen überwiegend vertreten sind. Diese Kom­­mission erklärte, daß sie ihre Arbeiten bis zum nächsten Don­­nerstage nicht beendigen künne. An demselben Tage werden die Ungarn Hermannstadt verlassen und es scheint, daß diese beiden Thatsachen einigermaßen mit einander im Zusammenhange stehen. — Die Kommission , die das Memorandum der Ungarn aus­­arbeiten sollte, hat am 18. b. ihre Berathungen beendigt. Das Memorandum ist bereits fertig, nur fst die Art und Weise der Niederreihung noch nicht festgestellt. Vermuthlich wird es jedoch­ dem Präsidenten des Landtages ,und wenn die­­ser dasselbe nicht annehmen sollte, dem Fönigligen Kommitssär überreicht werden. Sollte auch dieser die Annahme verweigern, so wird eine eigene Deputation das Memorandum nach Wien bringen und Sr. Majestät überreichen. — Zwei reitende Redner der rumänischen Partei besuchten geften, — am 18. d., — einen der angesehensten ungarischen N Repräsentanten und baten die Ungarn, dag sie an den Geigungen des Landtages theilneh­­men mögen, wobei sie ihrerseits für, diesen Sal versprachen, daß die Rumänen in allen Fragen mit den Ungarn stimmen würden, mit Ausnahme der auf den Reichsrath bezüglichen Angelegenheit. Sie erklärten sich ferner bereit, von der For­­derung eines eigenen Territoriums abzustehen, wenn auch die Sachen ihrem besonderen Territorium entsagen. Die Union betrau­en sie als eine zwischen der ungarischen Nation und­­ dem Monarchen zu erledigende Angelegenhei. Im von Esthe­­rath wollen sie, die Rumänen, deshalb­­ ‚um von den alten Rechten so viel als möglich zu­­­ retten und, wieder zu erlangen. Der erwähnte ungarische Deputirte ‘gab auf dies Alles keine andere Antwort, als daß er auf den­ ungarischen Reichstag, als die einzige kompetente­ Stelle verwies, wo die rumänische Nation ihre Rechte geltend machen könne. Der „Gen-Korr.“ schreibt man aus Hermannstadt vom 18,8, M. Man glaubt, daß die ungarischen Deputirten morgen oder Montags Hermannstadt verlassen werden, ohne den Land­­tagssaal betreten zu haben. Als Ursache führt man an, dag diese Herren, obwohl bisquftirt durch die Resultate der Wahlen in den Komitaten, nach Hermannstadt gekommen seien, weil sie sich eben in die Wahlen eingelassen hätten, als sie aber auf Private wegen Kenntniß von dem Allerhöchsten Deskripte an den siebenbürgischen Landtag erhielten, hätten sie aus dem Umstande, daß Darin über die Frage der Union hinü­bergegangen ‚und die ÜBestätigung des Leopoldinischen Diploms au unerreimbar dar» gestellt sei , die Veranlassung genommen , ihren Entschlus des treff des Weggehens von Hermannstadt zu fallen. Die „Gen.Korr.“ nennt den Nichteintritt der ungari­­sen Deputirten in den siebenbürgischen Landtag­ einen bedau­­ernsswerthen Umstand: „Es würde diesem Landtag dadurch ein unfräsbares Kapital an Landes-, Defekes- und­ parlamentaris­­chen Kenntnissen entzogen werden, und es würde demselben ein mohrthätiges Regulativ fehlen in manchen Verhandlungen über die Fragen, die zwischen den sächsischen und­­ rumänischen Deputirten zur Sprache kommen müssen.”­­ Zwischen dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses in Wie­n,Herrn Dr.Leopold«önetter,Ritter v.Attha,und den czechischen Journalen wird gegenwä­rtig eine ziemlich hef­­tige Polemik geführt,der es an interessanten Einzelheiten nicht gebricht.Der Herr Präsident hatte nämlich die von den Jout­s waren,,Narodni Listy««und,,Hia8««gegen seine Person ge­­schleuderten Zumuthungen,als obeine seiner Fedezseugung untreu geworden und in das gegnerische Lager erst ü­bergegan­­gen wäre,mit folgen­d anorteit zurückgewiesen: »Tausende in Böhmen erinnern sich jener Zeit ganz wohl,wo ich im Jahre 1848 die,,Prager»Zi-Ed­xng«in fast täglichek Polemik gegen das föderalistische Lage kre­­digirt habe.Die Lügenhaftigkeit der Behauptung, als hätte ich damals einer föderalistischen Richtung gehuldigt, beweisen mindestens hundert­ von mir selbst geschriebene Artikel aus jener Zeit,nicht einer gibt derselben auch nie den gering­­sten Anhaltepunkt.«" Der Vorwurf der Lügenhaftigkeit legte nun der»Nat. Listy«die Pflicht der Beweisführung auf,und sie thut dies in einer lü­ngeren Reihe von Zitaten,in welchen unter Anderen folgende Stellen vorkommen:Am 10.Oktober­ 1848 schrieb Herr Hasner in Ne.87 der,,Pr.Ztg.«: ,,Nach Wien k­ö­nnen unsere Vertreter nicht rechtet,dort gibt es nichts zutage von dort können die Fäden von Oester­­reiche Schicksalen einstweilen nicht ausgehen,welcher Ortes aber auch sei,wir haben nur eines im Auge:die Integrität des österreichischen Föderativstaates zu wahren,zu erhalten und die Freiheit mit ihm.” In derselben Nummer heißt es fernen: „Als der Reichstag in Wien zusammentrat, hatten mir gehofft, daß eine Vereinbarung der, Interessen, aller Belfer Oesterreichs in Wien möglich sein werde, vertrauensvoll, blick­­ten wir auf unsere Deputirten, welche Geist, Kenntnis, Bered­­samfett in vollem Maß anwandten, um das sehöne Ziel einer friedlichen Einigung zur Herstellung eines freien, start­en österreiciigen Föderationstantes zu erreichen.” An einer anderen Stelle wieder ruft Herr Hasner aus : „Dem Himmel sei Dant, Wien ist nicht Parts, und die Wahr- UUDE RENNEN ENNI E TB HERE ÉNEK TATRA TEEEEU BETTEN TEERERRFTREEINTRTTTTEIENDEREN TRETEN ANNETTE ER En CEE ERT

Next