Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1865 (Jahrgang 12, nr. 1-25)
1865-01-14 / nr. 11
tenlomitööfile die Jubiläumeeier ebenfalls veröffentlicht. Diese··»kärWs der Studenten hat eine Einberufung des akade an n Senats zur Folge gehabt, in welchem Broz feffor Atbt S. beantragte, jene unterzeichneten Studenten zu relegiren... Die Professoren Mitlofid und Unger sprachen im ‚versöhnlichen Sinne und beantragten eine ernstliche Rüge. Dieser Antrag wurde auch zum Beichluß erhoben, und die Namen der Studenten, welche die Rüge erhielten, werden am schwarzen Brett affichirt werden. — Gleichzeitig veröffentlicht. „Sigar.o" folgendes „vorläufige Programm für die.am 8. August.d. 5. stattfindende 3 . bel: feter der Diener Lohschule": „1. Feierliche Bor: Vefung der päpstlichen Stiftungsbulle vom 18. Juni 1365. — 2. Betrachtung darüber ; von Pater Alinkonstrom. — 3. Fest: rede gegen den Materialismus ; von Prof. Hyrtl. — 4. Kommentar zu dieser Rede von Dr. Seh. Brunner. — 5. Encyflicanischer Rundgesang der katholischen Burschenscheft „Simplicia” (als Vertreterin der abmwelenden Wiener Stdentenschaft). — 6. ah des Tatholischen Gesellenvereins (in Stellvertretung des abmejenden akademischen Gesangvereins). — 7. Gebet für die abmwesenden verlornen Söhne der alma mater. — 8. Großer Kommers im Dominikanerkeller. In abermaliger Abmwesenheit der nicht einfüirenden Wiener Studentenschaft von den Mitgliedern des St. Severinusvereins abgehalten.” . kkien, 13, Jünner. Nachrichten biverser Blätter zufolge sollen bezüglich dv Semlin-diumaner Girenzbahn jegt in Wien entscheidende Berathungen stattfinden. Achmann, Ihnen, hierüber. Folgendes mittheilen. Bekanntlich stehen ich zwei Unternehmungen gegenüber: die belgische (Gemlin- Fume) und die ungarische enaliihe (Alfölobahn - Semlintue und Stuhlweißenburg-Cisegg) ; die letere Unternehmung umfaßt ein ganzes Eisenbahnweg von etwa 150 Meilen. Achtschen beiden muß vor Allem prinzipiell eine Entscheidung getroffen werden. DBorerit it ein Speziallomits mit der Vorberathung der Angelegenheit betraut. Dieses Komits besteht aus dem Dimiiter v. Laffer, Freiheren v. Rathberg, den 5 oflanzlern von Ungarn und Lipatien. Das Komite hielt in den jüngsten Tagen Berathungen, welchen auch der Ban Socevick beiwohnte. Ueber das Nesültat vor, V Berathungen verlautet noch nichts da es der Ministerkonferenz vorgelegt wird. Doc höre ich, bak Die Chancen, der, ungarisch-engalischen Unternehmung sehr, günstig sehen. Denn sie b dem Staate ungleich größere. Vortheile. g" dem großen, von ihr beantragten Nebe ber finden si. nümnid theuere und wohlfeile Linien, so. B. die Karstbahn, welche man vielleicht nir mit 1%, Millionen per Meile, herstellen wird, während man die Alfeldbahn mit 1 Milton per Meile, mit Leichtig sei, bar m würde daher die zu garantirende Duchiori voraussichtlich viel geringer sein, als I mung, welche der mehrfeilen Sin‘rantie für das ganze Jleb begehrt wird, Staat bei einer geringeren Garantieziffahrlich weniger an Subvention zahlen wird, als bei einer hügeren. Das finanzielle Interesse des Staates neigt daher sichtlich dr ungarischh englischen Unternehmung zu , welche auch vom Standpunkt der kommerziellen ntereffen, weil ein größeres Nes dem Ausbauen den Vorzug verdient. Zudem wird ja das Erratifche nteresse nicht verlegt, da in auch in dem größeren Neke die Linie Semlin-Jiume enthalten ist. anderen unterneh: Ta mun die Garatürtid, bab Der Rat D Wien , 13. Jänner. Cnoli h it die im Meichsrath vertretene industrielle Partei auch ungebuldig geworden und hat wegen ‚Borlage des neuen Solltarifes interpellirt. Man it nämlich in den industriellen Kreisen über das auffallende Schweigen, welches über die Mission des Baron Hod in Berlin und deren Erfolg beobachtet wird, sehr beunruhigt. Mittlerweile it es einigen Eingeweihten gelungen, einen Blick in den bereits seit längerer Zeit festgestellten neuen Tarif zu thun und auf diesem Wege stauer Korrespondent in der Lage, ihnen Näheres über den neuen Halltarif zu berichten. Der Tarif unterleitet sie nur in sehr wenigen Wendezungen von jenem vom 19. November 1863. Sie werden sich erinnern , dab zu jenem Zeitpunkte auch die Unterhandlungen zwischen dem Wiener Kabinett und den deutschen Drittelstaaten und Vereinbarung eines gemeinsamen deutichen Zolltarifen shtebten , welcher dem preußisch-französischen Tarife ent HDenneballi werden sollte. Bei dent Antivitefe pide , öfters reichiiche deutschen Tarifes sollte der bisherige Tarif des deutschen Zollvereines als Norm gelten , welchem der neue gemeinsame Tarif fi anpassen sollte. Gleichzeitig sollte aber auch möglichst den Prinzipien des französisch preußischen Vertrages Mednung getragen werden, um wo möglich auch Preußen für den neuen österreichisch-deutschen Bollverband zu gewwinnen. Der im November 1863 entworfene Tarif ist daher das Werk eines handelspolitischen Kompromisses , wobei das Hauptziel , die sofortige Zolleinigung mit Deutschland, vor Allem und zunächst im Auge behalten wurde. Die Entwicklung der Dinge hat seither dieses Ziel wenigstens auf „vertragsmäßigem Wege in weite Ferne gerückt. Wenn das Ministerium nun doc jenen Tarif im Wesentlichen beibehalten hat, um darauf die handelopolitische Zukunft Oesterreichs zu bauen, soll es wür, was sie beabsichtigt , auch gegen den Willen Deutschlands die faktische Zolleinigung im Laufe der nächsten Jahrzehente durchzuführen. Andererseits huldigt die Regierung duch Annahme dieses Tarifes den Prinzipien des Freilhandels, so weit diese in den neueren Handelsverträgen, insbesondere in jenen von Frankreich, England und dem Zollverein zur Geltung gelangt sind. Lassen Sie mich nun nach den hier vorangeschichten Gesichtspunkten den neuen Ölltarif näher beleuchten, so ergibt sich im Allgemeinen, daß fast bei allen Artikeln, welche ven großen Konsum betreffen, die Zölle beseitigt sind, bei jenen Artikeln, welche, wie Gewürze, Thee, Kaffee, fremdländische Einfuhr von, inesterreich nicht erzeugten Rohprodukten betreffen,wurden die bisherigen Zölle als reine Finanzzölle fast unverändert beibehalten, aber selbst bei solchen Artikeln , welche von vem allgemeinen Konsum duch die erleichterten Transportmittel sich nähern, wie bei Geefiihen, Häringen u. dal. wurde der Zoll ermäßigt. Eine bedeutende Ermäßigung (von 10—30 Prozent) ist bei den Halbfabrikaten, wie bei Garen und bei den Mebe- und Wirfhaaren eingetreten, jedoch so, dab eine" Abstufung je nach der Qualität, gemeine, mittlere und feine und feinste beibehalten wurde. Für Roheisen wurde leider feine Ermäßigung beliebt. Dagegen für Eisenwaarenww Maschinenbestandtheile, wenn auch nicht bedeutend. Der höchste beantragte Zolltag von 150 fl. pr. Ztr. ist um 11217 fl. niedriger als der höchste Sat des seligen österreitlichen Tarifes 16 . Dieser höchste Sas trifft jedoch nur einige Lurusgegenstände ,wie feinste Baumwoll-, Leinen und Leinenwaaren. Dort, 140 der jesige Zollas nicht herabgemindert wurde, erfährt er body eine Ermähigung um 5 Per,ent, indem die aus der Ummehslung der Zollläge von Konventionsmenge auf österreichische Währung entstandenen Beträge von 42, 521%, oder 53 fr., 5 fr. 25 fr. u. 1. f. auf 40 fr. 50 a 9, liege fi) bisher häufig wiederholenden Zolljäge von 80 fr. m . mög« Hit und auch die den vereinsländischen Zollägen von 15 Silbergrothen und 5 Thalern entsprechenden Beträge von 75 Er. und 7 fl. 50 fr. herabgelebt. Io viel im Allgemeinen über das Prinzipielle des neuen Tarifes. Eine Vergleichung desselben mit den oen, des fünftigen deutsch-französischen und anderen Tarifen sei einem nächsten Berichte vorbehalten: Für heute wird ihren Lesern ein kurzer Auszug einiger, Ungarn betreffenden unwichtigeren Rotitionen im Vergleich mit dem resigen Tarife von besonderem Snereffe sein. · und um 15 fl. niedriger als der höchste Gab fr., 5 fl. f. m. abgerundet wurden. Auch Beiatesiffer ber eilen ı ! ! N besiebigen Rollivereinstarifes. . 1