Pester Lloyd - Abendblatt, August 1865 (Jahrgang 12, nr. 175-200)
1865-08-08 / nr. 181
««Dienstag,8.August. Nr. is (Die einzelne Kammer Kostet A Er. 5. XB.) — Bert, 1865, O Wien,7.August.Gegenübers mehrfachen Zeitungenachrichten,welche die Ernennung von neuen Oberge- Spänen in Ungarn in nahe Aussicht stellen, glaube ich ber „merken zu können,, daß für's Erste derartige Ernennungen in größerer Zahl nicht zu erwarten sind , indem die Regierung zunächst blos für jene Komitate Obergespäne zu ernennen ‚gewenkt, welche zur Zeit seinen Komitatschef haben, und außerdem nur in einzelnen Komitaten die Obergespäne, vulsichtlich Administratoren, durch neue Persönlichkeiten ereben wird. fi Wien, 7. August Das neue Ministerium wird fortgelegt gedrängt , sein Programm zu veröffentlichen. Wie ich von vertrauenewerther Seite vernehme, gebenft die Regierung nicht diesem Anprängen Folge zu leisten. Sie geht von dem Grundlage aus, daß man der Entwicklung der Dinge Raum geben müsse. Doch fügte mein Gewährsmann ausbendlich hinzu, daraus, daß die Regierung kein Programm veröffentliche, folge nicht, daß sie seines habe; es sei vielmehr in den nothwendigen " Unreissen festgestellt , wie "weit die Negierung gehen künne. An der Königlich ungarischen Hofkanzlei heriicht eine angestrengte Thätigkeit , melde zunächst auch zahlreiche Personalien veranlaßtef. Die wichtigste Trage des Momentes is unstreitig die der Refonstituwirung der Kromer tate vor Zusammentritt des Neidetages., Ich glaube Ihnen “auf Grund von guten Informationen mittheilen zu können, die Hofkanzlei beharre auf ihrer uesprünglichen Abeit, die Rom noraussichtlich das erfreuliche Schauspiel des friedlichen Mitgehend mit der Strömung des ungarischen Landtages erbliden. Der Landtag wird die Frage der Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten der Monarchie als, eine mit Ungarn gemeinshaftliche erlären, und ebenso über das Verhältnis zu Ungarn selbRständig mit dem ungarischen Landtage unterhandeln. — Wir meldeten bereits, dab Bischof Stroßmaner von Diafondr Wlan angenommen ; heute können wir dieser Nachricht noch beifügen, auch bieser einflußreiche nationale Führer für das erwähnte Programm und für die Union mit Ungarn gewonnen it. Gr verkehrt viel mit dem Hofkanzler v. Mailath, mit hier anwerfenden ungarischen Magnaten, aber au) viel mit einigen Hof: + | tate vorerst nicht zu restauriren und in vieler Richtung kei Tabhängige Und verspitsmäßige Numm-Und wenn unsver | == Man it in Wien vielfach. erstaunt darüber, daß die ungarische Journalisiti einstimmig die Männer des neuen Gyítems unterstüßt, ohne dab noch das Programm verselben bekannt geworden. Die „Konft. Defterr. Ita.” gab am Sonntag ihrem Unmuthe hierüber den gebührenden Husdrud'und fand nur den Einen Trost: die Presse sei nicht kompetent ; der ungarische Reichstag allein sei hierin fompetent Wir durften bisher nit annehmen — entgegnet hierauf baz . Berti Napió —, daß der ungartige Reichstag für die „Delerr. Helung” ein so unerwarteter Trost sei. Dodd, e3 sei also. Weil aber, diese kompetente Körperschaft, am Ende nur aus der übereinstimmenden Meinung diesseits der Reitha und nicht aus der Disharmonie jenseits der Leitha hervorgeht. Barum wagen wir es, wenn, auch zum großen Leib,wesen der Zentralisten, vorauszusagen, hab dieser. Reichstag von Beifall, womit die ungarischen Organe den Systemmechsel begleitet haben, nicht Typenstrafen merke. Ihnen it viefe "Einmalhialeit auch darum unbegreiflich , weil das Programm des ungarischen Kanzlers und der ungarischen Regierung überhaupt bisher noch unbekannt it? Die ungarischen, Blätter bei und weder eines geschriebenen . . » unterflügen also etwas , worüber sie eine sichere und authentische Kenntniß wever haben non haben künnen ? Damit wir, diesseits der Leitha, die politische Richtung unserer Landesregierung — vorausgefecht, hab es, wie diejenige, eine nationale sei — tennen und verstehen, dazu bedarf es aber Programms, noch eines angekündigten apolitischen Glaubensbekenntnisses. Wir Unggen bilden seit dem Jahre des Heils 884 zwischen den drei Bergen und zwischen den Ufern der Donau und Thriß eine freie, vn Almächtige noch zwei Jahrzehnte in Ballhraft und Gesundheit erleben läßt, werden auch wir das tausendjährige Jubiläum unseres Bretoniumus mäßigen nationalen Lebens feiern können, zu welchem wir unsere Wiener Brüder, ungeachtet ihrer muthwilligen Absionderlichkeiten, mit herzlichster ungarischer Gallfreundlichkeit, laden werden. Während dieses weienvollen »Jahrtausends haben wir selbstständig unsere Reichsangelegenheiten verwaltet, unsere Gesebe geschaffen , die Pflichten zu unserer Selbsterhaltung erfüllt und alle Sorge um den Staatshaushalt getragen. Diese fortwährende Theilnahme an den öffentligen Angelegenheiten hat bei uns dem Parteileben eine so disziplinirte Stellung verschafft,, ihm einen so bezeignenden Charakter aufgeprägt, bab es uns genug ist, nur den bloßen Namen des einen oder des andern Mitbürgers , der an die Sorge unserer öffentlichen Angelegenheiten berufen wird, zu hören, um uns mit voller Sicherheit über die Tendenz zu orientiren, melde „die Politik der Regierung, bei der Vollziehung der Gesete und bei ihrer Initiative zu neuen Gehegen leiten wird. In dieser Lage befinden wir uns auch diesmal den zwei bisher bekannten, leitenden Mitgliedern unserer Negierung gegenüber. Wir trtften von ihnen, haß sie die Konstitution und die Gesebe unseres Vaterlandes für ebenso unverleglich halten, wie die Gebote der Religion für das Getriffen des Menschen heilig sind. Mir willen, daß sie, als sie auf Grund des Vertrauen der Majestät die Geltung der politischen Meuterung des Landes übernahmen, dies nicht mit der Absicht baten, um die bisherige Ungemwigheit fortlebend auf die allgemeine Demoralisation und Verarmung hinzuarbeiten, nein] — sondern säthen ver Trontifchen " Hof tanztet, jeded sehr wenig mit Dem , im Gegentheil aus dem Grunde, damit nachh Beseitigung der ‘ uein Drängten nachzugeben Ja ihr die Mißerfolge des Jahres «18,613u sehr gegenwärtig sind.Theilweise Modifikationen in Besetzung der Beamtenstellen sind im Zuge,aber eine Restantation ist nicht beabsichtigt. 8. Wien, 7. Yuguf. In verfrontiichen Angelegenheit läßt sid als ziemlich gewiß annehmen, daß die drei Parteien Kroatiens : die nationale, die magyarische und die Negierungspartei, fid bereits vollständig fusionirt haben. dast alle neugewählten Landtagspeputisten sind bereits für die jursion gewonnen und wir merben auf dem Agramer Landbtage , Kanzler Mazuranic. Se. Erz. Der Bischof wird in einer Aubienz vor Sr. Maj. dem Kaiser heute empfangen. Mißbräuce, eleje Milionen kosteten , der Nation ihre Sonstis ‚tutionelle Selbstständigkeit und ihre sämmtlichen politischen Rechte zurückgegeben werden, und damit , nachdem sie den, von vielen Schlägen Heimgesuchten bie’ Beruhigung , die Sicherheit der Cristenz wieder verschafft , die öffentliche Wohlfahrt, Der allgemeine M Wohlstand und die öffentliche Moral gehoben werde. Wie willen endlich an , daß nie Schwierigkeiten zahlreich sind, die sieh aus dem Wege schaffen müssen, um Tischer vorwärts schreiten zu können, und dem schreiben wir die Verspätung in einigen Verfügungen zu, welche doch zur allgemeinen Beruhigung sehr nothwendig sind. Allein eben deshalb , weil wir Diele Schwierigkeiten fennen, oder mindestens ahnen, fühlen wir all die Nothivenuigkeit weffen, daß Niemand von uns die Gewuld verliere; hab wir, die junge Nachkommenschaft einer alten Nation, um das Ariom der Rechtskontinuität gelaart, miteinander ebenso übereinstimmen , wie vor hier Jahren Die zentralisirende Wiener Breise, welche fs damals exit in der Kindheit des Konstitutionalismus' befand, bezüglich der Theorie der Rechtspermwirtung untereinander in Webereinstimmung war. Dir haben damals den vorgefallenen Standal bedauert, aber uns nicht darüber geärgert , denn dem Kindesalter sieht man Vieles nach, was im Mannesalter ein Fehler ist. Madet brestert eben so mit uns, nehmt es uns nicht übel," hab wie einmüthig sind, nicht mit einander hadern und in Geduld den 18. August, am welchem der Reichstag einberufen wird, erwarten, daß wir mit Vertrauen der Veranstaltung entgegen jeben, welche unser Noministrations- und Yustissystem von seinem provisorischen Charakter befreien wird. Woltert da nicht bewegen , denn dieser geistige Zustand einer Nation zeigt auf jene Großjährigkeit, wozu Zeit, Widerwärtigkeiten und Schläge zuweilen die Geister außerordentlich reifen. Wie es scheint, haben wir mit der Zeit Gines und das Andere vergessen , dagegen haben wir an Vieles gelernt, so z. B. haben wir gelernt — einträchtig sein. Die polnischen Journale sehen gleichfalls vor Zuversicht in Die Zukunft und rechnen es so zugleich als Verdienst an, am muthigsten in der Bekämpfung des bisherigen, nun als verderblich erkannten, Systems ausgeharrt zu haben. An ein wichtiges Zugeständnis wird die Anordnung in Betreff des Gebrauches der Landessprachen im amtlichen Verkehr hervorgehoben und Lom wünscht für fest nichts bringender, als die Einberufung des Landtags. „Bazeta naropoma” begeht, daß Das Land allsogleich in den Genuß der ihm seb durch das Leberpatent zuerkannten autonomen Rechte trete und bezeichnet zehn verschiedene Fonde , deren Verwaltung die Cai beevertretung glei zu übernehmen hätte. Der Cai" erwartet, daß der Herr Staatsminister bezüglich der Presse sich nicht blos auf eine administrative Weisung beschränken werde, dur den Fall, daß die Presse künftig nit den Schwurgerichten übermieten würde, empfiehlt der „Gras“ sein Lieblingsprojekt, wornach eine vom Landtag , selbst, aus seiner Mitte gewählte Kommission als Preßgericht zu fungiren hätte. Für die Interessen der Regierung könnte durch beigegebene Delegirte gesolgt werden. Ein solches Gebilde scheint dem „Cjas“ der konstitutionellen Form ganz entsprechend. Der Slaven in Oesterreich unter dem Ministerium Belctebi ein besseres Los, aber er möchte no mehr Thaten hab es die Nationalitäten beste Beiweis wäre nach der Ansicht des „Dziennit” eine Amnestie für politische Vergehen. « A WieruK August Man fabslindenournien viel von dem Sturze Bismarck’s.Man theint, Ihm werd Herrvn Bismarck«spinnen,alsvaß dem Königistvn Prenstesi ernen Krieg mit Oesterreich beginnen werde."Da"s.«ist eine Auffassung der Sachlage,die man in hiesigen Regierungskreisen«nich»um Mindesten theilt."In diesen ist man ims Gesgentheile überzeugt,daß der König seinen Premierminister nicht fallen lassen werde , denn er hat für denselben außerordentliche Vorliebe und in Diesem selten nelk a nig8 anderen v. Biämard liegt eben das Gefährliche 1 „Dolenmil, poznangki” verheißt achte. feben, Der, allen die wirklich beweisen, der Si -